Kohlscheider Gutshöfe

BAUERN- UND GUTSHÖFE IN KOHLSCHEID


Die Sammlung ist im Aufbau

Kopieren oder anderweitig zu verwenden, ist nicht gestattet.
   Zur Auswahl der Bauern- und Gutshöfe geht es über das Inhaltsverzeichnis oder hier    
Unten sind einige zum Thema passende Begriffe erläutert.  
Zusammengestellt von Erich Hallmann                                                                                   letzte Aktualisierung: 10. Sept. 2023
Abbbildungen entstammen, soweit nicht anders angegeben, der Sammlung E. Hallmann oder werden mit Zustimmung der Urheber verwandt.  Sollte ich versehentlich die Rechte Dritter an einem Bild übersehen haben, bitte ich um Nachricht über Kontakt.
   
Gesuchten Hof unten anklicken


Hof / Gut Bau, Vest, Pannesheide  

Gut Bau, Hof Vest

Hof Vest; Teilfront mit Einfahrt

Das außerordentlich ansehnliche, hervorragend gepflegte Gut liegt an der Roermonder Straße, ganz in der Nähe des Zollgebäudes in Pannesheide. Das ganze Gebäude strahlt mit seinen weiß gestrichenen Mauern als eine wertvolle Sehenswürdigkeit für Pannesheide. Gebräuchlich waren bzw. sind die Bezeichnungen „Neuen Bau“, "Neu-Bau“, „Gut Bau“, "Erbhof Vest" und "Hof Vest".
Die vierflügelige, geschlämmte Backsteinanlage hat Satteldächer sowie Blausteingewände mit Flachbögen.
Der jetzige Eigentümer, Winfried Kerres, ist ein ausgezeichneter Hüter der unter Denkmalschutz gestellten Anlage. Er kennt viele Geschichten aus den letzten Jahren. So berichtete er mir bei einem unserer Treffen, dass die Amerikaner 1944 auf dem Hof einquartiert waren. "Sie nutzten noch den alten Backofen für ihr spezielles Brot. Weil der Ofen so groß ist, fiel auch immer ein Teil der gebackenen Brote für die Bevölkerung von Pannesheide ab."

Backofen im Keller von Hof Vest

Gutshof Vest

aus Kalender "Kreis im Bild" von 1986

Wenn ich seine Geschichten alle aufgeschrieben und aufgearbeitet habe, werde ich darüber berichten. Im Folgenden aber eine Zusammenstellung der wichtigsten Informationen zum Hof Gut Bau aus den Büchern von Josef Aretz.
Unter 1786 ist zu finden: "An der auslaufenden Roermonder Straße, Haus Nr.135, liegt eine große Hofanlage mit breiter, neunachsiger Fensterfront, die nach 1800 "Neu-Bau", dann "Gut Bau" und 1936 nach der nationalsozialistischen Gesetzgebung wegen der Größe des landwirtschaftlich genutzten Besitzes und nach dem Besitzer "Erbhof Vest" genannt wird.
Der Schlussstein im Bogen des zur Straße gelegenen Torbogens verrät das Alter des Gebäudes. Neben der Jahreszahl 1786 trägt dieser Wappenstein die Namen Martinus Vaessen und Anna Maria Kuckelkorn."

Schlussstein Hof Vest


Die Eheleute M. Vaessen / A.M. Kuckelkorn betrieben nicht nur eine ausgedehnte Landwirtschaft, sie und ihre Kinder unterhielten in dem Gebäude auch eine Schankwirtschaft‚ die wir auch Jahrzehnte später hier noch finden. Der ihnen zugehörige und von ihnen erworbene Bergwerksbesitz verschlang jedoch ihr Vermögen. 1822 sind zu Lasten von M. Vaessen beim Hypothekenamt in Aachen mehr als 13.000 Taler eingetragen.
Obwohl M. Vaessen seine Anteile an der Grube Neulaurweg an Frau Englerth aus Eschweiler abtreten kann, muss er 1824 auch noch sein Gut an Charles James Cockerill aus Aachen verkaufen.
Für die in Preußen liegenden Gebäude und Ländereien erhält er 8.500 Taler, für die im "Belgischen" (NL) gelegenen Grundgüter 1.500 Taler. 
Alle Veräußerungen reichen aber nicht aus, seine Gläubiger zu befriedigen.
Oktober 1840: Nach dem Tode der Eheleute Karl James Cockerill / Karolina Elisabeth Pastor wird heute in Aachen in der Amtsstube des Notars Weiler
das von den Geschwistern Vaeßen mietweise bewohnte und von ihnen als Gastwirtschaft genutzte Gut "Neubau" (Roermonder Str.) versteigert. Das Anwesen umfasst  das Wohnhaus an der Landstraße mit Hofraum, Scheune. Stallung, Schmiede. Garten, Hauswiese und Ackerland, insgesamt 14 Morgen groß. Hinzu kommen weitere 21 Äcker, Wiesen, Bend sowie ein Morgen Busch "am Funkeisberg" (???). Der taxierte Wert liegt bei 14566 Taler.
22. Januar 1845: Das in Pannesheide an der Roermonder Straße gelegene Gut "Neu-Bau" wird immer noch von den Geschwistern Vaeßen bewohnt. Der Eigentümer M.J. Berens aus Heinsberg möchte es mit dem 15.03.1845 über den Notar Corneli aus Herzogenrath über sechs Jahre meistbietend neu verpachten. Zum Gut gehören das große Wohnhaus, das Wirtschaftsgebäude, Gemüse- und Baumgärten, Äcker, Wiesen und Busch, zusammen 52 örtliche Morgen.
Zwischen 1800 und 1810 sind neben dem Gut, in dem heutigen Blu­mengarten, der an der linken vorderen Hausecke liegt, zwei Schächte auf das Flöz Merl abgesenkt worden.

Hof Vest; Dachstuhl des großen Speichers. Durch das Loch in der Wand wurde das gelagerte Heu hinunter geworfen

Herr Kerres beim Aufräumen

Hof Vest; Einblick in den langen Scheunenraum


Gut Mühlenbach, Pannesheide 

Gut Mühlenbach; Auffahrt zum Hof

Gut Mühlenbach

Gut Mühlenbach; Einfahrt mit Schlußstein

Der Hof wurde von 1905 an von drei Generationen der Landwirtschaftsfamilie Remy bewirtschaftet. Seit 2019 wird die Hofanlage nicht mehr landwirtschaftlich genutzt. Die Ländereien sind aber weiterhin verpachtet.
Gut Mühlenbach ist seit drei Generationen Eigentum der Familie Berck. Josef Berck erbte den Hof in den 30er Jahren von einer Aachenerin mit dem Namen Spiess. Im Laufe der Zeit haben sich viele notwendige Ausbesserungsarbeiten angesammelt.
An der Zufahrt zu Gut Mühlenbach grüßten viele Jahrzehnte lang zwei "Vögel" aus Weißdorn die Vorbeifahrenden und Besucher.

Heckenskulpturen an der Einfahrt zu Gut Mühlenbach


Die dargestellten Vögel waren zwei männliche Pfauen mit angelegten Radfedern. Auf dem Hof gab es nämlich Pfauen zum Wachen. Sie flogen aber auch auf die Dächer und krallten sich an den Pfannen fest. Die wurden dadurch gelockert und lagen nicht mehr dicht. Das eindringende Wasser brachte die Strohpuppen zum Faulen und deshalb wurden die Pfauen abgeschafft. Heute gibt es Gänse zum Wachen.
Im Herbst 2020 wurde der Hof zur Filmkulisse für den Film „Ein Hauch von Amerika“ Zufällig kam ein Filmscout vorbei und fragte, ob sie den Hof „dekorieren“ dürften. Kleine Details wurden gebaut und in das Gesamtgefüge eingebunden. Mehrere Tage im September 2020 wurde gedreht. Sogar ein alter Panzer aus dem 2. Weltkrieg wurde per Tieflader durch die kleine Straße zum Hof transportiert.  
Nun zur Geschichte von Gut Mühlenbach 
In dem Artikel zur Mühlenbachstraße im Buch des Heimatvereins "Straßenspiegel" sind viele Informationen zum Gut Mühlenbach aufgeführt: "Das Gut Mühlenbach wird bereits 1241 erwähnt. Das Aachener Münsterstift übertrug in jenem Jahre dem "Godfried von Mühlenbach” 43,5 Morgen Land, in Vetschau und in der Soers gelegen, gegen eine Erbpacht von 27 Kölnischen Solidi und 2 Hühnern. Um 1590 sitzt auf Mühlenbach der Junker Abraham von Streithagen, der mit den Sichelscheider Köhlern wegen des Erbpfennigs prozessiert. 1625 stirbt Johannes A. Streithagen, auf den noch eine Totentafel auf Mühlenbach hinweist.

Gut Mühlenbach; Wappen Streithagen

Gut Mühlenbach; Totentafel Streithagen

Gut Mühlenbach; Schlussstein am Hofeingang

Protokolle des "Gerichtes zur Banckh im Lande Heyden" weisen später auf das Gut Mühlenbach in Zusammenhang mit dem Bergbau im Ländchen hin. 1745 wird eine Grube Mühlenbach und 1801 auch Mühlenkull genannt. Gewerke von den verschiedenen Gruben Vieslapp, von Müh­lenbach und auch von Großkuhl ist zum Ende des Eigentümerbergbaus neben Johann Adolf Meyer (1820) auch dessen Rechtsnachfol­ger auf Gut Mühlenbach, der Johann Jacob Brewers (1834 u. 1853).
Der Schlussstein der Toreinfahrt des Gutes mit der Jahreszahl 1757 und Mauerwerksanker mit der Jahreszahl 1788 lassen auf die Errichtung der jetzigen Anlage schließen. Es ist eine vierflügelige Hofanlage in Backsteinmauerwerk mit Satteldächern. Das 2,5-geschossige, siebenachsige Herrenhaus trägt ein Krüppelwalmdach; es schließen sich zwei seitliche zweiachsige Flügel an. Das Herrenhaus hat einen einachsigen Mittelrisalith mit Flachgiebel und Okulus, Stichbogen­fenster (Blausteingewände), im Traufhalbgeschoß Holzblockfenster mit Holzgittern. In den Stallgebäuden gibt es Holzgewände an Türen und Fenstern. Im Innern des Hauses ist noch ein originales Trep­penhaus mit Schnitzarbeiten. Ein Gewölbebau innerhalb des Hauses wird von den Bewohnern auch heute noch Ratskeller genannt, wahr­scheinlich ist es eine ehemalige Braustätte. In der alten großen Schmiede ist nun eine Werkstatt untergebracht; das einstige Back­haus, 1936 noch vorhanden, ist inzwischen verschwunden. Im Wohn­haus befindet sich ein alter Kamin; die Fenster sind zum Teil mit irisierenden Antikglasscheiben versehen. Nicht bewiesen ist bisher, dass sich im Kapellenbau des Hauses unter der Altarnische das Grab eines derer von Streithagen befindet, der vermutlich Kanonikus und Bürger von Heinsberg war, sich als Geschichtsschreiber und Dichter betätigte und dessen letzte literarische Arbeit 1670 in Bonn er­schien."

Gut Mühlenbach



Gut Dornkaul  

Gut Dornkaul am "Blutweg"

Gut Dornkaul

Der Lehrer Ignatz Cramer schrieb 1936 in den Heimatblättern zu Dornkaul:
„Etwas abseits der Hauptstraße, (Kämpchenstraße Richtung Aachen)  in der Nähe eines dort verlaufenden Hohlwegs, der „Blutweg“ genannt wird, (Erinnerung an ein Gefecht im Dreißigjährigen Kriege?) liegt Gut Dornkaul, der zweite Erbhof unserer Gemeinde. In einer  Urkunde von 1600 beziehungsweise 1675 betr. Verpflichtung  zum „Frachten“ der Kohlen wird neben Schweyerhof auch Dornkaul genannt. Der Name erinnert an die früher in der Nähe gelegene Grube „Dorenkaul“ auch „Mespelzeche“ genannt.
Im Jahr 1545 wird der Hof „Dorrekuellen“ als Lehnshof des Wilhelm von Harf zur Burg Alsdorf genannt. Dieser hatte ein bedeutendes Kapital auf diesem Gut stehen, aber die Inhaberin, genannt „Dornkaul Fey“, zahlte keine Zinsen. Der Gläubiger klagte beim Lehnsgericht in Heerlen. Der Herr von Heyden wurde beauftragt, den Urteilsspruch durch seinen Vogt vollführen zu lassen. Dieser schickte den Gerichtsboten in Horbach der der Schuldnerin ansagte, „den Lehnshof zu räumen und ungebraucht zu lassen“. Der Vogt nahm die Schlüssel des Hofes an sich und übergab sie dem Heydener, der sie dem Lehnsgericht zustellen ließ. Dieses übergab sie dem Alsdorfer als Zeichen, dass er nun in seine Rechte eingesetzt sei.
Im Jahre 1699 wurden die Höfe Schweyer , Dornkaul und Berensberg infolge Erbstreitigkeiten unter den Nachkommen derer von Harf öffentlich versteigert - laut Urteil des Jülicher Gerichtes zu Düsseldorf. Haus und Hof Berensberg wurde für 10600, Dornkaul für 4240 und Schweyer für 3800 Rthlr. verkauft.
Von den Nachkommen des Kuckelkorn eines ehemaligen Besitzers von Dornkaul, der vor etwa 100 Jahren dort lebte, wurde mir erzählt, dass das Anwesen ein sehr großes Besitztum war, zeitweise bis 200 Morgen umfasste und fast allen umwohnenden Dörflern Beschäftigung bot. Die ursprünglichen Gebäude wurden schon im Jahre 1800 fast vollständig erneuert. Es ist von Riesen-Scheunen die Rede.
Auch hier wird von durchziehenden Kosaken während der Befreiungskampf gegen Napoleon erzählt, die zu dem offenen, ungeschützt liegenden Hof leichten Zugang hatten. Ja, die Plünderungen sollen derart gewesen sein, dass man von Gut Mitteluersfeld Lebensmittel erbitten musste. Und ein Knecht, der die Branntweinfässer zum größten Ärgernis der Russen mit Wasser gefüllt hatte, soll es bis zum Abzug derselben vorgezogen haben, sich nur verkleidet und mit falschem Bart sehen zu lassen um der Wut der Russen zu entgehen. Der um 1800 errichtete Bau, der ein herrlicher Fachwerkbau war, ist 1881 bis auf das Wohnhaus niedergebrannt, das nur in Folge umschlagenden Windes bewahrt blieb. Ein 60 Fuß tiefer Brunnen, der den Hof mit Wasser versorgte, wurde wegen Bergschäden angefüllt.“

Familienfoto Sturm vor dem Gut Dornkaul. Eine Aufnahme von vor dem ersten Weltkrieg

Aufnahme aus den 30er Jahren

Seit Generationen waren Landwirte aus der Familie Sturm die Pächter des Guts Dornkaul.
Heute dient das Gut als Privatanwesen.

alte Fabrik in der Kämpchenstraße; heute Hof Sturm


Das Bild links zeigt die alte Fabrik "Ultralumin Leichtmetall AG" in der Kämpchenstraße. Der Landwirt Sturm kaufte 1937 die Fabrik. Bis zum Umzug 1953 baute er die Gebäude zu einem Hof mit Wohnhaus, Scheune und Lagerraum für Maschinen etc. um. Jetzt war Sturm Bauer auf seinem eigenen Hof.



Küppershof, Unter-Uersfeld  

Küppershof, Foto ca 1960

Küppershof, Foto ca. 1960

Uersfeld, auf dem drei bedeutende Höfe lagen, war bis zur Neugliederung 1972 zum Teil Kohlscheider, zum Teil Richtericher Gebiet. Der Küppershof gehörte zu Kohlscheid.
Der ursprüngliche Name für den Küppershof  war „Klein Uersfeld“.
Bereits im 14. Jahrhundert  war der Hof von Interesse für die Herrschenden. Während ganz Richterich in das Eigentum der Grafen zu Jülich kam, kaufte das Aachener Münsterstift den „Küppershof“. „Oberaufsicht“ hatte weiterhin der Erzbischof von Köln; ihm unterstanden weiterhin Uersfeld, Geucht und Wilsberg.
Noch im Jahr 1900 wird das Domkapitel, Aachen als Eigentümer genannt. Die Größe der landwirtschaftlich genutzten Fläche wird mit 16,0766 ha angegeben. Als  Pächter wurde Franz Offermanns angegeben. Er war aber seit einiger Zeit vorher bereits Pächter, denn seit 1893 stehen auf seinem  Hof angekörte Hengste, z.B. rheinische Pferde und Belgier.
Ein Franz Karl Offermanns (sehr wahrscheinlich der Vater)  wird in einer Meldung von 1874 genannt. Ihm und auch vielen anderen  Landwirten und Bauern liefen Knechte und Mägde, die in Holland wohnten, weg. Sie wurden vor das Polizeigericht geladen, weil sie „heimlich und ohne gesetzliche Ursache den Gesindedienst verließen“. Es war die Zeit kurz nach dem deutsch - französischen Krieg und dem Kulturkampf in Preußen. Die Gründe bleiben unbekannt, auch was mit ihnen geschah.
1919 hören wir von dem Pächter Andreas Schlösser. Es ist die Zeit des Hungers und der Entbehrung nach dem ersten Weltkrieg.
Er  beklagt sich bei der Gemeinde: "dass die Besatzung trotz Schonzeit im Kohlscheider Revier auf Hasenjagd geht. Die Besatzer schießen sogar mit Kugeln, und das zu einer Zeit, wenn die Landwirte die Felder bestellen. Die Reviere sind bald leer. Es werden selbst trächtige Häsinnen geschossen. Gestern waren es fünf Hasen. Auch legen die Soldaten Schlingen, von denen Schlösser inzwischen ca. 200 aus den Hecken entfernt hat. Die Soldaten revidieren jeden Morgen die Hecken auf gefangene Tiere. Schlösser bittet den Bürgermeister, bei der Besatzungsbehörde vorstellig zu werden, damit die armen Tiere wenigstens in der Schonzeit ihre Ruhe bekommen."
In  einer weiteren Meldung zum Küppershof tauchen der Begriff „Ackerer“ und ein seltener Name in Zusammenhang mit Höfen in Kohlscheid auf. 1851 ist die Rede von dem Ackerer Andreas Haerst und seiner Frau Gertrud Bischoff, die den Küppershof bewirtschaften. Ein Carl Haerst sitzt auf Groß Uersfeld.

Küppershof, Maueranker 1757

Küppershof Foto 2023

Die Anlage enstand im 18. Jahrhundert. Der Bruchsteinsockel in der Außenmauern des Südflügels an der Seite des Einfahrttores ist wahrscheinlich weist auf eine frühere Anla­ge hin. An einem Tor befanden sich das Aachener Stiftswappen und die Jahreszahl 1721.
2005 zerstörte ein Feuer große Teile des Hofs, der unter Denkmalschutz steht. 
2009 wurde das Gebäude entsprechend der Auflagen saniert.  So wird das Gebäude heute nicht mehr landwirtschaftlich sondern als Wohnhaus genutzt.  
offene Frage: Wie ist der Hof an den Namen Küppershof gekommen?

Köhlerhof / Niestershof, Markt            

Der Köhlerhof mit der angebundenen Gaststätte war für Kohlscheid der wohl geschichtsträchtigste Platz. Hier wurden richtungsweisende Veränderungen entwickelt und Entscheidungen getroffen.
Im Buch des HV  „Straßenspiegel“ wird der Köhlerhof, auch Niestershof genannt,  gut beschrieben.
Es gibt aber auch eine schöne Beschreibung in dem Buch „Köhlerhofkinder“ von Inge Matti. Sie ist eine Nachfahrin aus der Familie Niesters und schrieb das Buch für ihre Familie. Ich darf einige Teile daraus veröffentlichen.

Köhlerhof Teil rechts, Aufnahme von 1972

ehemals Standort Köhlerhof Teil rechts, heute Volksbank

Auszug aus dem Kohlscheider Straßenspiegel, 1988, Heimatverein:

Dort, wo sich heute die Dresdner- und die Volksbank befinden, lag einmal der Köhlerhof, der "Kölleschhauf”. An seiner großen Scheune war die Jahreszahl 1745 angebracht. Der Hof selbst, um 1870 noch mit einem Strohdach versehen und mit unverputzten Fachwerkwän­den den Westen des Marktplatzes abschließend, war bedeutend älter. Schon 1627 wird er erwähnt; denn hier versammelten sich am Katharinatage, am Patronatsfest der Bergleute, die Köhler (Bergwerks­besitzer) mit ihrem Landesherrn zur gemeinsamen Feier und Bera­tung. 1741 gehört der Hof mit seiner Schankwirtschaft Leonard Joisten, der an mehreren Bergwerken beteiligt und 1750 Hauptgewerke der Grube Kämpchen ist. Joisten ist Schöffe im Ländchen und eine geachtete Persönlichkeit. 
Einschub von Pfarrer Michel aus "Der Steinkohlenbergbau im Wurmrevier":
"Der eben genannte Scheffen Leonard Joisten gehörte einer sehr alten Köhlerfamilie an, und war in verschiedenen Zechen, namentlich aber im sogenannten Kämpchens Kohlwerk, stark beteiligt. Auch gehörte ihm jetzt noch fortbestehende sogenannte Köhlershof auf´m Kohlscheid, der in ganz früher Zeit mit den in und an den Scheidhecken gelegenen Grundstücken ein adliges Besitzthum bildete, das im Jahre 1593 sich in den Händen des Vogtes Johann von Weiler und seiner Ehegenossin Gertraud von Droutten, genannt von dem Holtz, befand."

Im Jahre 1805 ist der Hof noch im Eigentum von Winand Frohn, dem Mitbegründer der St.-Katharina-Bruderschaft von 1799. Ihm folgt sein Sohn Lambert Winand Frohn (1776-1856) als Eigentümer des Köhlerhofes. Er ist ein bedeutender Mann in der Gemeinde, Schützenwirt, 1821 und 1823 Schützenkönig der St.-Sebastianus- Schützenbruderschaft, 1845 Mitglied des Gemeinderates. Er vermit­telt nicht nur den Verkauf vieler Bergwerksanteile,. seine Gaststätte ist das erste Haus am Platze, denn bei ihm ist der Treffpunkt der Grubenbesitzer, denen er verwandtschaftlich verbunden ist; bei ihm kehren auch die Notare ein, wenn sie in Kohlscheid tätig werden.

Köhlerhof Teil links, im Vordergrund der Marktbrunnen Aufnahme von 1870

Markt mit Köhlerhof Teil rechts, Aufnahme ca. 1870

Um 1848 ist das Anwesen bereits geteilt. Die linke Hälfte gehört vor 1848 Johann Joseph Frohn, die rechte Hälfte Winand Frohn und das Gebäude an der linken vorderen Ecke dem Theodor Vaessen, ei­nem Verwandten der beiden anderen Parteien. Anläßlich einer Grenzkorrektur bleibt das linke, dem Johann Joseph Frohn gehören­de Gebäude mit der Gastwirtschaft nach 1848 im Eigentum des Fer­dinand Schroiff, der als "Führer des Personenstandsregisters" in der Gemeinde tätig ist und wegen seines Berufes als Gastwirt nicht Bei­geordneter werden kann. Dieses Anwesen besitzt vor 1906 der Ma­schineningenieur Josef Schroiff, ab 1906 gehört es seiner Witwe Helene Schroiff, geb. Zimmermann, und ab 1933 dem Betriebsdirek­tor Ferdinand Josef Hubert Schroiff aus Alsdorf. In dieser ehemali­gen Gaststätte mit großer Kegelbahn, von der Gemeinde 1940 aus der Hand der Geschwister Schroiff erworben, um hier eine Volks­bücherei unterzubringen und einen neuen Kindergarten zu bauen, ist während des Zweiten Weltkrieges das Wirtschaftsamt zu Hause. Ri­chard Meertens jun. baut diesen Komplex zu einer von ihm geführ­ten Metzgerei um, die er 1955 eröffnet, nachdem er hier auch noch einen weiteren Geschäftsraum für das Textilhaus Peiler einrichtete. Jahre später stellt Meertens einen Teil des Gebäudes der Dresdner Bank zur Verfügung, die hier im Dezember 1966 eine Zweigstelle eröffnet und in dem heutigen Anwesen Meertens seit September 1975 das ganze Erdgeschoß nutzt.
Der Teil des Köhlerhofes, der heute mit dem Volksbankgebäude be­baut ist, geht 1862 aus dem Besitz Frohn an den Ackerer Nikolaus Josef Niesters, verheiratet mit Maria Helene Rocks, nachdem er die Wiesen und Benden seines Gutes Biesenhecken (siehe Forstheider Straße) für eine Nutzung durch die Grube Kämpchen verkaufte. Der Hof, er wurde in den letzten Jahrzehnten nicht mehr bewirtschaftet und diente Wohnzwecken, gehörte bis 1895/96 den Erben des Niko­laus Josef Niesters, nach dieser Zeit dem Heinrich Josef Niesters. Seine Erben verkaufen das zum Abriß freigegebene Gebäude an die Volksbank Kohlscheid eG, die hier im Jahre 1979 in einem impo­santen Neubau ihre Hauptgeschäftsstelle errichtet."

Auszüge aus dem Buch "Köhlerhofkinder" von Inge Matti:
aus dem Kapitel UNSERE KINDHEIT

Plan Köhlerhof



Für diejenigen, die unser Haus nicht kennenlernen konnten, will ich es kurz beschreiben. Mit fünfzehn Zimmern war es sehr geräumig, und alles wollte sauber gehalten sein. Mit dem Nachbarhaus zusammen hatte es ursprünglich einen Viereckhof fränki­scher Bauart gebildet. Irgendwann in der Vergangenheit musste der Hof mitten durch geteilt worden sein. Unsere Haushälfte besteht aus einem am Marktplatz des Dorfes gelegenen Gebäude und einem rechtwinklig dazu angelegten Hinterhaus. Im rechten Winkel dazu schließt sich die Scheune an, die sich, nur durch eine Wand getrennt, in der Nachbarscheune fortsetzt. Hohe Mauern umschließen drei Innenhöfe und einen großen Garten. Dahinter liegt eine Obstbaumwiese. Zusammen mit der gegenüber lie­genden neubarocken Kirche beherrscht der Köhlerhof den Marktplatz des kleinen Or­tes Scheid, der am Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts wegen des Steinkohlenab­baues Kohlscheid genannt wird.
DIE GESCHICHTE DES KÖHLERHOFES

"Wie erwähnt, lebte Großvater Wellem seit dem Tod seiner Frau in em neunziger Jah­ren mit uns zusammen auf dem Köhlerhof. Meine Mutter hatte ihre Geschwistern die Sorge für den Vater abgenommen, weil bei ihr mehr Platz war. Wilhelm war immer noch ein stattlicher Mann, groß gewachsen und kräftig, rotwangig und blauäugig wie seine Tochter. Schwere Arbeiten konnte er nicht mehr verrichten, aber müßig war er deswegen noch lange nicht. Er half, wo er konnte.
Wir Kinder suchten seine Nähe, denn wir hatten ihn sehr lieb. Stets hatte er ein offe­nes Ohr für uns. Die Kleinsten durften auf ihm herum klettern, ihm den Nacken krau­len und an der Nase ziehen. Wir alle saßen um ihn herum, wenn er anfing, Geschich­ten zu erzählen. Dann wurde es nämlich spannend. Meist waren es Gegebenheiten aus dem Dorf und aus der Vergangenheit. Und er verstand sich aufs Ausschmücken der Erzählungen.
Wenn die vielen Kartoffeln fürs Mittagessen geschält werden mussten, dann konnte er sagen: „ Komm, ich help Üch, Kenger.“ (Kommt, ich helfe euch, Kinder.) Dann setzte er sich zu uns Mädchen auf die Bank bei der Eingangstüre, einen Eimer voll Wasser neben sich und einen ebenso großen Korb mit Kartoffeln vor sich, er schälte mit uns um die Wette, aber seine verarbeiteten knotigen Hände führten das Messer nur lang­sam um die Knollen. Dem zehnjährigen Kathrinchen und mir sogar, ging das Schälen schneller von der Hand als ihm.
Eines Tages erzählte er uns während der Arbeit die Geschichte des Köhlerhofes, die er eigentlich nur vom Hören - Sagen kannte. „Schaut mal auf die Scheunenwand“, begann er, „darauf sind die Zahlen 1745 festgemacht, wahrscheinlich ist in jenem Jahr die Scheune erneuert oder gar errichtet worden. Der Hof soll ja viel älter sein. Heimatforscher meinen, er könnte früher ein Zehnthof ge­wesen sein.“ „ Opa, was ist ein Zehnthof?“ fragte ich ihn. Und Wellem fuhr fort: ,,Tja, vor langer, langer Zeit mussten die Bauern den zehnten Teil ihrer Ernte an die jeweiligen Landesherren abgeben. Das waren die damaligen Steuern.
Die Barone, Grafen, Herzöge hatten ihre Verwalter - man nennt sie Vögte - die die Abgaben, Getreide, Früchte, Eier und anderes in besonderen Höfen einlagerte. Unser damaliger Herr war der Bongart von Haus Heyden. Das Heydener Ländchen war eine Unter­herrschaft vom Herzogtum Jülich. Der Herzog von Jülich war sehr mächtig, aber er hatte auch für Kriege viel Geld verbraucht, und da lieh er sich welches vom Herrn auf Heyden und musste dem dafür viele Rechte abtreten. Deshalb wurde der Bongart ziemlich unabhängig von seinem Herrn. „Hat denn zu der Zeit schon ein Opa Niesters hier gewohnt? “ fragte Kathrinchen. „Nein, der Hof gehört erst seit 1862 der Familie eures Vaters.
Wer vorher hier lebte, das weiß ich nicht. Euer verstorbener Großvater, der Nikolaus Josef Niesters - er schrieb sich noch Nysters - kaufte den Köhlerhof mit allem, was dazu gehört. Bis heute erzählt man sich im Ort, dass er das Anwesen in Goldstücken bar bezahlt hat, und man nennt ihn deswegen Bouschetune, auch soll er vor dem Bezahlen gefragt ha­ben: „Wie wellt Öhr et han, janz oder jeschnejje?“ (Wie wollt ihr es haben, ganz oder geschnitten?)  Da fiel ich ihm ins Wort und fragte: „ Was bedeutet Bousche und janz oder jesclmejje, Opa?“ Wellem überlegte einen Augenblick und meinte: „Ein Bou­schetune ist einer, der sehr viel Geld, nämlich Bauschen hat. So hießen einmal Geld­stücke in dieser Gegend.
Ich erinnere mich, dass ganz früher die Grubenarbeiter mit Bauschen bezahlt wurden. Janz mag wohl Hartgeld bedeuten und jeschnejje Papier­geld. Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, wie die Leute im Ort geredet haben. ”De ri­che Niesters hat alles us sing Teisch bezahlt.(Tasche )hat?” Seitdem gilt die Familie als wohlhabend, aber das stimmt nicht so ganz, glaube ich.“ „Weißt du denn, wie er zu dem Geld kam?“ fragte Kathrinchen.„Da muss ich euch noch mehr von ihm und seiner Frau erzählen.
Nikolaus Josef wurde im limburgischen Kerkrade, also in den Niederlanden geboren. Euer Großvater diente als Ulan, also als Reiter, in der königlich - niederländischen Armee. Aus der Zeit stammt der Vorderlader, eine Art Gewehr, das ihr noch auf dem Speicher besichtigen könnt. Nach dem Militärdienst verdiente er sein Geld als Fuhrmann. Auf seinen vielen Fahrten kam er auch mit seinem Pferdefuhrwerk in unser Dorf. Kerkrade, auf Deutsch Kirchrath, liegt ja ganz in der Nähe. Dabei kam er auch nach Biesenhecken, einem Hof unweit der Grube Kämpchen.
Das Gut gehörte Euren Urgroßeltern Rocks, dem Heinrich Rocks - auch ein Niederländer - und seiner Ehefrau Maria, geborene Kapellmann. Sie hatten es im Jahre 1817 käuflich erworben, nachdem sie es schon meh­rere Jahre vorher gepachtet und bewirtschaftet hatten. Als Bauern erlebten sie noch die Franzosenzeit und die vielen Veränderungen, die der Wiener Kongress mit sich brachte. Die fast fünfundzwanzigjährige französische Besatzung hat bis heute Spuren hinterlassen, besonders in der Sprache. Der Parapluie ist der Regenschirm, der Plafond die Decke, das Plumeau das Federbett, die Chaiselongue das Liegebett, der Chapeau claque der Zylinderhut, die Fournaise der Herd und noch viele Wörter mehr. Einige Franzosen sind damals hier geblieben. Ihre Familiennamen verraten uns ihre Herkunft.
Nun zurück zu Biesenhecken. Eure Urgroßeltern hatten nur eine Tochter, die Maria Helene. Wie Nikolaus Josef sie kennen lernte, das weiß ich nicht. Bekannt ist, dass beide im Jahr 1850 heirateten. Ich könnte mir vorstellen, dass der Heinrich Rocks froh war, einen kräftigen Mann auf den Hof zu bekommen, denn er war schon älter und nicht mehr so rüstig. Aus dem Fuhrmann Nikolaus Josef wurde ein tüchtiger Bauer. Mit Pferden konnte er ja schon umgehen. Als junger Mann wird er wohl kein großes Vermögen mitgebracht haben. Vielleicht hat er auch noch seine Fuhrgeschäfte neben­bei betrieben, aber das kann man nur vermuten. Schon bald nach der Heirat übernahm das junge Ehepaar den Hof ganz.“ „Und wann kam unser Papa auf die Welt?“ woll­ten wir Kinder wissen. Und Opa Wellem fuhr fort: „ Oh, erst im Jahr 1859, und er blieb das einzige Kind. Er hatte zwar noch ein Brüderchen, aber das starb früh. Um diese Zeit herum müssen die Biesenheckener sehr große Sorgen um ihre Zukunft gehabt haben.“ „Warum das, du musst uns das noch erzählen, Opa.“ „Ja, das war so, der Hof Biesenhecken lag nicht weit von der Steinkohlengrube Kämpchen entfernt, und die benötigte immer mehr Platz für den Abraum, das ist der Gesteinsschutt, der mit der Kohle ans Tageslicht befördert wird. Seitentäler der Wurm, Benden, Wiesen und Felder verschwanden nach und nach darunter, und die Halden der Schuttberge bedrängten auch den Hof Biesenhecken. Sie rückten immer näher an das Anwesen heran.
Ich nehme an, dass die Abbaugesellschaft Euren Großeltern eine Entschädi­gung in Geld anbot, wenn sie den Hof aufgeben würden. Etwa zur gleichen Zeit sollte der Köhlerhof verkauft werden, und den erwarben sie dann mit dem Verkaufserlös von Biesenhecken. Die Ländereien blieben ihnen ja erhalten. Ich vermute, dass sie viel Geld auf die Hand bekamen, denn sie konnten den Köhlerhof auch noch neu herrichten lassen.“ „Weißt du auch, wie der Hof vorher ausgesehen hat, Opa?“ „Die Leute haben erzählt, dass es ein Fachwerkhaus gewesen sei mit einem Strohdach. Die Balken seien schwarz gestrichen gewesen und die Gefache, das sind die Füllungen, weiß. Bei der Renovierung sei das Fachwerk hinter einer Art klassizistischer Putzfassade ver­schwunden, wie sie im Preußischen immer noch modern ist. Die undichten Strohdä­cher von Haus und Scheune seien abgedeckt und durch graue Ziegeldächer ersetzt worden. So sieht das Anwesen ja noch heute aus.
Euer Papa kann sich an den Umzug nach hier nicht mehr erinnern, er war damals, also 1862, kaum drei Jahre alt.“Inzwischen war der neunjährige Josef hinzugekommen, er hatte schon eine Weile zu­gehört. „Wo liegt denn der Hof Biesenhecken? Kannst du nicht mal mit uns dorthin gehen, Opa ?“ mischte sich Josef ein. „Das ist leider nicht möglich,‘ antwortete Wellem, „der Hof ist nicht mehr da. Niemand kennt die Stelle, wo er einmal gestan­den hat. Vielleicht wurde er abgerissen und die Umgebung durch die Aufschüttungen ganz verändert.
Ich könnte mir vorstellen, dass euren Großeltern der Ortswechsel schwergefallen ist,“ fuhr Wellem fort, „so mir nichts dir nichts verlässt ein Bauer nie Haus und Hof. Vor allem muss die Maria Helene, eure Großmutter, sehr gelitten haben, war sie doch auf Biesenhecken geboren worden und aufgewachsen, und ihre Eltern hatten den heruntergekommenen Hof, der aus einer Konkursmasse stammte, wieder aufge­baut. Gott sei Dank mussten sie das alles nicht mehr erleben, es hätte Euren Urgroßel­tern das Herz gebrochen. Der Umzug war gewiss auch nicht einfach. Möbel, Hausrat, Wäsche, die landwirtschaftlichen Geräte, das ganze Vieh, die Vorräte, und was noch alles, benötigten viele Fuhren und helfende Hände. Es mag eine Zeit gedauert haben, bis Eure Großeltern sich hier eingelebt hatten. Und euer Vater wuchs gar selbstver­ständlich hier auf. Genau wie ihr musste er sehr früh mit in der Landwirtschaft  helfen.
Aber Eure Großeltern sorgten auch dafür, dass er die Schule regelmäßig besuchte, das war zu dieser Zeit noch lange nicht selbstverständlich. Viele Bauern versuchten, ihre Kinder vom Unterricht fern zu halten, damit sie ihnen helfen konnten. Die Schul­pflicht galt noch nicht lange. Euer Vater hatte Glück, dass er von pädagogisch ausge­bildeten Lehrern unterrichtet wurde. Früher haben die Kinder bei Pfarrern und nicht ausgebildeten Leuten Rechnen und Schreiben gelernt. Einer der ersten richtigen Leh­rer war einer mit Namen Suresch, der kam aus dem westfälischen Münsterland hier­her. Mit ihm unterrichteten auch schon die ersten richtigen Lehrerinnen.“ Aber das interessierte uns Kinder nicht mehr.
Die Kartoffeln waren schon längst alle geschält, der Eimer war voll. Kathrinchen schüttete das Wasser ab und eilte in die Küche, um die Knollen mit frischem Wasser in einen großen Topf zu fül­len."

Köhlerhof 1974

Köhlerhof Abriß April 1975


Küppershof, Pannesheide


Gut Forensberg, Klinkheide  

Gut Forensberg

Gut Forensberg

Der Hof liegt idyllisch oberhalb der Forensberger Straße. Sehr schön ist die Allee mit den Lindenbäumen vor dem Torbogen. Links neben dem Hof ist das Tälchen „Roßkamp“, das bis zum Wurmtal führt.  Rechts neben dem Hof ist geschickt ein Fahrweg im Hang gebaut. So konnten die Fuhrwerke und heute Trecker mit Anhänger auf die erste Etage fahren. Der Viereckhof hat in der Mitte noch den klassischen Misthaufen. Hier wird das Material aus den Pferdeställen gesammelt.

Gut Forensberg

Der Hof hat eine lange wechselhafte Geschichte. In diversen alten Unterlagen ist zu lesen, dass der Hof unterschiedlichen Eignern gehörte und entsprechend belehnt wurde. So findet man zum Beispiel folgende Einträge: 1365 - Matthias von Berensberg läßt sich vom Kölner Erzbischof vor der Mannkammer zu Heerlen mit den Höfen Berensberg, Forensberg, Grünental und Dauwenrode belehnen. 1561 - Wilhelm von Harve, Herr zu Alsdorf etc. wegen Berrensberg. Forrenberch (Forensberg) und Dorrenkuelle (Domkaul) 
Gut Forensberg war über viele Jahre eine gute Adresse und Wohngelegenheit für den Bergwerksbesitzer Carl Winkens. Hier traf man sich um wichtige Entscheidungen zu festigen, wie 1818 die Zukunft der Grube Großkuhl.
Am 09.04.1836 bietet Carl Winkens dem Aachener Regierungsrat Ritz für den zu gründenden "Grubenverein" (Vereinigungsgesellschaft) sein Bergwerk Sichelscheid an. Winkens wird den neuen Grubenverein unterstützen. Er verweist in dem Schreiben auf die Vorteile einer geplanten Eisenbahn sowie eines Kanals von Maastricht bis Herzogenrath, wie er in einem Aufsatz von J. Springsfeld beschrieben wird, der “für das Ländchen hier", die ehemalige Herrschaft Heyden, "von unberechenbarem Vorteil" sein wird. (EBV A/R 1675,0; Aretz, Bergwerke, S. 67) 
1900 Das Gut gehört einer Maria Beißel aus Aachen. Der Pächter ist Leonhard Eck. Im August 1907 findet man auf dem Hof Forensberg den toten Gelegenheitsarbeiter Jakob Pelzer aus Klinkheide. Der daraufhin verhaftete Gutspächter Eck wird nach einigen Tagen wieder freigelassen. (AKo 48)
14.08.1911 Beim Brand des Hofes Forensberg leistet nahezu die gesamte Wehr Löschhilfe. Es gelingt unter erheblichen Schwierigkeiten, den größten Teil des Gehöftes zu retten. (AKo 56)
Für 1914 werden Gebrüder Eck für Forensberger Straße 70 mit 218,5ha Eigenland und 110,5 ha angepachtetes Land in einer Liste aufgeführt. 1920 erscheint dann der Pächter Schnitzler, Forensberg  mit 7 Pferden und 38 Stück Vieh in der Liste der Höfe in Kohlscheid.

Die wechselhafte Geschichte der jüngsten Zeit. 
Willi Mertens berichtet: "Der Hof gehörte vor langer Zeit den Schwestern am Lousberg. Die Stadt Aachen hatte allerdings das Sorgerecht, weil die Schwestern nicht selbst danach schauen konnten. Aber sie kamen drei mal im Jahr zum Kaffetrinken. Die Stadt tauschte mit den Schwestern Ländereien im Umfeld des Lousbergs  gegen Forensberg mit den Ländereien.
Der Bauer Lanckohr vom Geuchter Hof hatte vier Söhne. Für alle Söhne sollte ein Hof gesucht werden. So kam Johann Lanckohr auf den Hof Forensberg.  Danach kam für 25 Jahre das Ehepaar Dufrenne als Pächter auf den Hof. Nach seinem Tod hielt die Witwe noch vier Jahre den Hof.  
Der auf Pferde spezialisierte Tierarzt Degenhard wurde bei der Stadt Aachen vorstellig. Er beabsichtigte, eine Pferdeklinik mit OP Sälen und weiteren Spezialeinrichtungen zu bauen und zu eröffnen. Das gefiel der Pferdestadt Aachen und sie verkaufte den Hof mit den Hofwiesen an die Familie Degenhard. Die zu Forensberg gehörenden Ländereien behielt die Stadt um als Ausgleich bei „Enteignungen“ anzubieten.  Nach dem der Umfang der zu bewältigenden Arbeiten und Investitionen deutlich wurde, gab der Tierarzt seinen Plan auf. Der Hof wurde im Frühjahr 1980 an meine Familie Mertens verkauft. Wir mussten unser Hofgebäude in Würselen Scherberg  aufgeben, weil das Grundstück für die geplante Entlastung der B 57 gebraucht wurde. (Der Plan wurde aber nach großem Widerstand in der Bevölkerung nicht umgesetzt.)
Ich, war 27 Jahre alt, als ich den Hof übernahm. Zuerst wurde mit viel Aufwand der Gebäudekomplex Forensberg renoviert.
Gleichzeitig baute ich eine Milchwirtschaft mit eigener Futtererzeugung auf. 34 Kühe lieferten bis 1996 den Hauptertrag des Hofs. Einige Teile der alten Stallungen wurden für Pferdepensionen eingerichtet. Ich betrieb beide Höfe, Hof Forensberg und den Hof in Scherberg – Gut Kamm.
Seit 2021 bewirtschaftet mein Sohn Martin Mertens im Nebenerwerb die vorhandenen Ländereien in Kohlscheid und Würselen. Mein Sohn Bernd arbeitet erfolgreich im Landschaftsbau."

Forensberg, Wohnhaus mit Maueranker 1788; links unten: Die junge Familie Willi Mertens übernimmt 1980 den Hof

Forensberg, Willi Mertens hat Besuch einer Schulklasse

Forensberg, Willi Mertens "macht" seit vielen Jahren den St. Martin


Mittel-Uersfeld / Haus Ottengraven 


Mittel-Uersfeld, Haus Ottegraven



In Uersfeld (Oersfeld) lagen drei bedeutende Güter.
So gibt es den Küppershof auch Unter-Uersfeld genannt , Schloss Uersfeld, die Wasserburg  mit den zwei runden Türmen (Familie Krantz) auch Ober-Uersfeld genannt und Haus Ottegraven auch Mittel-Uersfeld genannt.

Erste Erwähnungen von Mittel-Uersfeld:
Ignatz Cramer  schreibt unter der Jahresnennung 1402: „Zum Hof Mitteluersfeld gehören Ackerland, Graswachse, Büsche. Brüche und “Weingärten"“.  (Seine Quelle ist mir unbekannt.) Er schließt daraus, dass es in unserer Gegend Weinanbau gab.
Aus Josef Aretz, Spuren der Vergangenheit, Band 1, im folgenden „Aretz“ genannt :
1635:  Mittel-Uersfeld ist alter Besitz der Familie von Streithagen.
31.05.1850:  In dem für das Hypothekenamt gültigen Ortsverzeichnis werden für die Bürgermeisterei Heyden die Ortsbezeichnungen  „Mitteluersfeld (Gehöft)“  geführt.

Familiäre Verzweigungen:
Aretz:
1561: Im Lehnregister der kurkölnischen Mannkammer zu Heerlen wird Balthasar Strythagen wegen Haus und Hof Oersfelt (Uersfeld) erwähnt.
1598: Wilhelm von Streithagen, Herr zu Uersfeld, ist Aachener Schöffe. Seine Witwe heiratet später Hermann von Hirtz, genannt Landskron.
Am 04.03.1635 stirbt der Aachener Schöffe Abraham von Streithagen. Er wohnte am 26.06.1632 in Aachen in der Scherbstraße. Mittel-Uersfeld ist alter Besitz der Familie von Streithagen. Die Tocher Abrahams, Anna Maria von Streithagen, heiratet Johann Gottfried von Othegraven. So trägt das Gut nach dem Tod Abrahams den Namen Othegraven.
Ein Caspar Peltzer (Mitteluersfeld) wird 1832 als Richtericher Gemeinderatsmitglied genannt und lt. Amtsblatt am 06.02.1834 zum provisorischen Beigeordneten der Bürgermeisterei Heyden ernannt. (Amtsblatt RP AC. 1834, S. 47)
Im Juni 1861 werden im Rahmen einer gerichtlichen Teilungssache die Güter „Mittel-Uersfeld” und „Bau” versteigert. Beide gehören der Familie Pelzer. Auf Mittel-Uersfeld wohnen: der Ökonom Hubert Pelzer sowie der Ökonom Arnold Brewers mit seiner Frau Agnes Pelzer. Ludovika Pelzer wohnt in Gülpen und ist mit dem praktischen Arzt Winand Ackens verheiratet.
Kommentar EH:
Abraham Streithagen war auf den Gütern Mühlenbach und Mittel-Uersfeld. Wilhelm war auf Schloss Ober-Uersfeld. Das ergibt sich aus der Zuordnung „Schloss“ zu Hermann von Hirtz, der Wilhelms Witwe geheiratet hatte, in einer Aussage von Aretz zu 1605. Balthasar saß damit auf Küppershof.
Der Name Brewers begegnet uns auch bei Gut Mühlenbach, Pelzer bei Schloss Berensberg,  Pelzer und Ackens bei Hof Bourgass in Bank.
Schließlich Peter M. Baur, er sitzt 1826 auf Haus Othegraven in Uersfeld.; ihm gehören auch der Hof "Kiefelkeit“ (Kiefekei) und der Hof Amstelbachstraße 13.

Die Geschichte mit Hermann von Hirtz und einiges zu den Streithagens
Hier bietet sich an, einmal einen Blick auf die Machenschaften der damaligen  Herrschenden zu werfen.
 Aretz:
1596: In der Herrlichkeit Heyden galt es für den neuen Herrn Wilhelm von dem Bongardt zu Bergerhausen, Herr zur Heyden und Blyt einiges zu ordnen.
Uersfeld. Schönau und Berensberg hatten sich in letzter Zeit enger verbündet. Unter Führung des Balthasars von Milendonck, der seinem Vater Gothard als Herr zu Schönau folgte, wollten sie sich von Heyden unabhängig machen. Unterstützt wurden sie (nach 1598) von Hermann von Hirtz, dem Nachfolger des Wilhelm von Streithagen auf Uersfeld. (Pfarrer Michel beschreibt Hirtz als einen verwegenen Raufbold.)
Eine Attacke der Junker von Streithagen auf Mühlenbach und Uersfeld war ein Streit um den Erbpfennig mit den Sichelscheider Köhlern Mevis und Johann Quadflieg aus Klinkheide Anfang der 1590er Jahre.
Sie waren mit der Entscheidung der Heydener Kohlwieger nicht einverstanden und schalteten 1597 die Reichswieger aus Aachen ein.
Die aus Würselen stammenden Wieger entsprachen aber auch nicht ihren Vorstellungen. Die Junker mißhandelten die Wieger. (Eine genaue Beschreibung liegt nicht vor)
 Das Schöffengericht verhandelte mindestens zwanzigmal in dieser Sache und entschied am 30.10.1597, dass die Grube Sichelscheid wieder geöffnet und in Betrieb genommen werden muss, damit ab sofort gefördert werden kann.
Den Winter des Jahres 1605 verbrachte der Herr zur Heyden wegen der unsicheren Zeiten auf dem festen Schloss Bergerhausen. Seine Abwesenheit nutzte der rauflustige Junker Hermann von Hirtz, der auf Schloss Uersfeld saß, zum Überfall auf die Heydener Mühle (Obermühle). Hirtz lebte in Streit mit dem Heydener wegen etlicher Wiesen im Banker Bruch und wegen der Wassergerechtsame. Er verbündete sich mit den gefürchteten Rumpener Bergleuten, die wegen ihres Steckens aus Mispelholz, den sie durchweg mitführten, auch Mespelsköhler genannt wurden. An einem Nachmittag im November wollte von Hirtz angeblich Schnepfen jagen, er traf aber die Köhler, um mit deren Hilfe der Mühle das Wasser abzugraben.
Ein Köhler, der die Mühle erkunden sollte, wurde an seinem Stock erkannt. Der Müller richtete sich zur Verteidigung ein. In der Nacht erschienen von Hirtz und die Rumpener Köhler. Sie hätten die Oberhand gewonnen, wenn nicht der Müllerknecht "douve Drikkes" die Bergleute der Grube Mühlenbach zu Hilfe geholt hätte. Die Angreifer flohen ins Lütticher Land und wurden später durch das Heydener Gericht auf 15 Jahre verbannt. Junker von Hinz kehrte nach einigen Jahren zurück, nachdem ihm Straffreiheit zugesichert wurde.
1625   Junker Hermann von Hirtz auf Uersfeld ritt den Gerichtsboten nieder und mißhandelte ihn als er wegen rückständiger Steuern und Umlagen ein gepfändetes Pferd abholen wollte. Der Gerichtsbote weigerte sich, das Anwesen des Hirtz noch einmal zu betreten.
25.11.1627 Die heilige Katharina ist die Schutzpatronin der Bergleute. Der Katharinentag ist ein Festtag für die Köhler. Man besuchte gemeinsam den Gottesdienst. Später traf man sich im Köhlerhof auf dem Markt zur Abrechnung des Erbpfennigs und zur Besprechung bergbaulicher Fragen. Bei dieser Zusammenkunft waren auch der Vogt und die Gemeindeschöffen zugegen.
Hein Rothkranz, inzwischen ein Fünfziger, verließ am Abend das Katharinafest, um nach Klinkheide zu gehen. In den Scheidthecken (Weg vom Markt nach Klibkheide) fiel ein Schuss, der seinen Arm streifte. Rothkranz floh durch "das Holz" auf Hoheneich zu. Bis zum Wald verfolgte ihn sein berittener Feind. Rothkranz hatte als "Churwächter" einen Schlüssel von der Zehntscheuer, die neben einem Pfuhl im Bereich der heutigen Straßeneinmündung Oststraße/An Langenberg lag. Hein bewaffnete sich in der Scheuer mit einem Speer und eilte zum Köhlerhof zurück. Die Gäste, es waren der Vogt und vorzugsweise Köhler, bewaffneten sich in der Zehntscheune, teilte sich in Gruppen auf und suchten den Hirtz. In Klinkheide, wo sich der Wald Steinbusch auf Forensberg hinzieht, fand man Hermann von Hirtz mit seinen Gesellen. Seine Begleiter flohen. Rothkranz zog Hirtz vom Pferde und entwaffnete ihn. Der Schöffe Carsilius Merkelbach verhinderte eine Bluttat. Der Vogt und die Köhler behandelten Hirtz als Ritter und gaben ihm sein Pferd zurück, das er bestieg. Mit gehöriger Bedeckung wurde Hirtz nach Heyden gebracht und dort inhaftiert. In Uersfeld befürchtete man nun einen Überfall, man verrammelte die Burg und hielt während der ganzen Nacht Wache. Der Heydener meldete den Vorfall dem Kurfürsten von der Pfalz. (Michel, Echo 1874.113; Auszug bei Sistemich, in: Ko 36, S.

Bekannte Pächter auf Mittel-Uersfeld / Haus Ottegraven
Aretz:
08.11.1821  Auf dem Pferdemarkt in Richterich werden auch in diesem Jahr wieder Prämien vergeben. Johann Peter Baur aus Mitteluersfeld erhält den mit 31.12.00 Taler dotierten ersten Preis für einen schwarzen stachelhaarigen Hengst. Den zweiten Preis in Höhe von 21 Taler erhält Jakob Dautzenberg aus Pannesheide für die beste Stute. Für die größte Anzahl schönster Füllen erhält Josef Vygen aus Ederen den mit 13.03.00 Taler angegebenen dritten Preis. (Amtsblatt RP AC. 1821, S. 409 und
1826 Peter M. Baur sitzt auf Haus Othegraven in Uersfeld.; ihm gehören auch der Hof "Kiefelkeit“ und der Hof Amstelbachstraße 13.
 Hammers Heinrich, Mitteluersfeld wird 1914 in einer Aufstellung landwirtschaftlich genutzter Fläche mit Wald und Wiesen 124 Morgen, davon 76 Morgen Größe Ackerland genannt. (1 preußischer Morgen = 0,25 ha)
20.11.1917  Der Gutspächter von Mittel-Uersfeld legt mit Rücksicht auf seine Gesundheit den Vorsitz beim Landwirtschaftlichen Casino nieder; er hatte ihn 22 Jahre inne. Die Aufgabe übernimmt Carl Remy (Südstraße). War der Gutspächter in früheren Jahren ein eifriger Förderer des Landwirtschaftlichen Casinos, so war er während des Kriegs „den Mitgliedern des Vereins kein gutes Vorbild”. Eine Anzeige wegen Milchpanscherei muss nicht nur der Racheakt eines Knechtes gewesen sein. Einer in diesem Zusammenhang ausgesprochenen Forderung nach Niederlegung des Vorsitzes kam er nicht nach. Mit Hinweis auf das Strafregister verweigert der Bürgermeister die von der Landwirtschaftlichen Winterschule der Landwirtschaftskammer für die Rheinprovinz in Eschweiler gewünschte positive Stellungnahme für eine Auszeichnung des Gutspächters mit einer Medaille der Kammer. (AKo 29)
Hammers wird in der Liste der Pferd - und Viehzählung  1918 mit  5 und  1919 mit 4  Pferden und 1918 mit 28 und 1919 mit 23 Stück Vieh aufgeführt.
Für 1920 wird dann in der Liste ein Cremer mit 4 Pferden und 22 Stück Vieh erwähnt.
30.08.1921  Zu Ehrenfeldhütern wählt der Rat die Landwirte Wilhelm Honné (Berensberg), Peter Remy (Mühlenbach), Wilhelm Hubert Kremer (Mitteluersfeld) und Peter Velten (Gemeindeökonomie am Altersheim).
31.05.1928  Nach dem Ergebnis der Ankörung 1928 stehen ostfriesländische Stiere bei der Gemeinde Kohlscheid (Hoheneichstraße 20), bei Josef Honnie (Berensberger Straße 1) und bei Wilhelm Cremer (Mitteluersfeld). (KL)

Mittel Uersfeld Haus Ottegraven

Baubeschreibung
Aretz:
28.01.1861 Im Rahmen einer gerichtlichen Teilungssache sollen heute die Güter „Mittel-Uersfeld” und „Bau” versteigert werden.
Zum Gut Mittel-Uersfeld gehören Hofgebäude, Gärten, Baumweiden, Ackerland und Wiesen (Flur 5: Nr. 93, 256, 308; Flur 6: Nr. 3, 25, 27, 28; Flur 8: Nr. 3; Flur 10: Nr. 676/680). Das Wohnhaus und die Stallungen haben einen Schätzungswert von 6.962 Taler, die Ländereien von 20.685 Taler. Der gesamte Besitz umfaßt 19,01851 ha.
Der Hof war eine rechteckige Ziegelanlage des 18. Jahrhunderts. Das zweige­schossige Wohnhaus hatte sechs Achsen mit in Haustein gefassten Stichbogenfenstern und trug ein Mansarddach.

Zerfall
Der letzte Pächter war ausgezogen, weil die Mauern begannen feucht zu werden. Für den Eigentümer war eine Sanierung finanziell nicht möglich.
Mehrere Architekten hatten Pläne mit dem schönen Haus. Zuletzt bemühte sich das Ar­chitektenbüro Heins aus Kohlscheid vergeblich um die Erhaltung.
Die Landwirtschaftkammer setzte eine Hürde indem sie auf der Erhaltung der Ställe bestand. Eine weitere Hürde waren die von den Behörden geforderte Kanal - und Wegeanbindung. Allen wohlgemeinten und durchgerechneten Überlegungen und Kompromissversuchen zum Trotz scheiterte die Rettung des Hauses.
So stand das Gebäude 12 Jahre leer. Viele illegale Besucher bedienten sich. Sie nahmen mit, was ihnen gefiel.
Bei einem Sturm 1982 brach ein Großteil der Ruine zusammen.
Heute sieht man beim Vorüberfahren von der Roermonder Straße aus nichts mehr. Wenn man in den Küppershofweg einbiegt ist nur noch der stark verlandete Weiher zu sehen. 

Gesamtanlage Mitteluersfeld


Schloß / Hof Berensberg  

Gut Berensberg

Gut Berensberg, Foto: Kreis Aachen im Bild


Die im Laufe der Jahrhunderte mehrfach umgebaute Anlage liegt im Süden Kohlscheids unmittelbar am Landgraben. (heute Berensberger Straße, K37) Der Landgraben war im Mittelalter die Grenze der Herrschaft Heyden zum Aachener Reich.
Vom Erstbau des Schlosses waren lt. Ignatz Cramer nur noch die Grundmauern und unterirdischen Gewölbe teilweise erhalten. (Zustand heute 2023?) Es war ein Bruchsteinbau mit Türmen, Wällen, Wassergräben und Fallbrücke. Somit kann dem ersten Bau durchaus eine Funktion als Wehranlage zugesprochen werden.

Ein wenig Geschichte
Die Beschreibung des Schloss Berensberg bietet die Möglichkeit ein wenig ausführlicher in die Geschichte ein zu tauchen.
Die Eigentumsverhältnisse
Aus Josef Aretz, Spuren der Vergangenheit, Band 1, im folgenden „Aretz“ genannt :
1365 lässt ein Matthias von Berensberg sich vom Kölner Erzbischof vor der Mannkammer zu Heerlen untern anderem mit dem Hof Berensberg belehnen.
Im September 1387 bietet ein Godart Büffel von Berensberg sein „Weerhuys Berensberg“ dem Kölner Erzbischof und Kurfürsten Friedrich III. freundschaftlich als offenes Haus an. Büffel erlaubt ihm, „sich gegen jedermann desselben, mit allem, was dazu gehört, zu bedienen, so oft es dem Kurfürsten, dessen Amtsleuten und Freunden, bewaffnet oder unbewaffnet, dieses belieben oder ihnen nützlich sein würden“. Damals war es üblich, dass große Herrn das Besitztum kleinerer Ritter als „Offenhaus“ annahmen, um in Kriegszeiten Unterkunfts- und Verpflegungsstätten zu haben. Büffel folgte dem Kölner häufig als Ritter in seinen Kriegszügen.
Seit dem 15.Jh. gehörte der Hof zum Besitz der Familie von Harff zu Alsdorf
In den 80 Jahre währenden Kämpfen zwischen den Spaniern und den aufständischen Niederländern (1568 - 1648) ist Herzogenrath ein hervorragender Stützpunkt der Spanier mit Artilleriepark und Munitionslager. Berittene spanische Truppen des Statthalters von Limburg Claude de Wittem, verstärken die Besatzung von Herzogenrath. Obwohl das Militär in Herzogenrath gut versorgt wird, kommt es zu Brandschatzungen, Verwüstungen und Plünderungen. In der Folge müssen sich die gequälten Landbewohner durch hohe Tributzahlungen von Freund und Feind Freibriefe verschaffen, um von den sonst regelmäßig stattfindenden Schatzungen und Plünderungen verschont zu bleiben. Trotz der personellen Übermacht hielten die Bewohner des Schlosses Berenberg im Jahre 1580 die Belagerung der Spanier mehrere Wochen lang aus. Sie konnten ihr Leben retten, indem sie durch einen geheimen unterirdischen Gang zur nahen Wolfsfurth im Wurmtal entkamen. Die Spanier plünderten die verlassenen Gemäuer und steckten sie in Brand.
(Anmerkung EH: Wir fanden bisher keinen Beleg für einen derartigen Tunnel. Aber es ist auch in Zusammenhang mit Mühlenbach und Forensberg die Rede von Fluchttunneln. Wer wagt sich an dieses Thema?)  
Dietmar Kottmann vom Geschichtsverein "Laurensberger Heimatfreunde" antwortet: "Zur Baugeschichte von Gut Berensberg ziehe ich die meisten Informationen aus einer Vergrößerung aus der Tranchotkarte

Tranchot Karte Berensberg vergrößert

Unterirdische Gänge kommen in der volkstümlichen Überlieferung häufig vor. Archäologische belegt sind sie selten. Wichtig wäre zu klären, ob es im MA oder der Frühen Neuzeit einen abgetäuften Brunnen gab. Aus dem Schacht wäre ein Fluchtstollen zur steilen Böschung in die Soers hin denkbar. Man kann ganz deutlich eine wasserumwehrte Motte (Fluchthügel) westlich des mehrflügeligen Hofes erkennen. Adele Cockerill hat den Hügel abtragen lassen; sie wollte einen genehmen Garten anlegen.
Nachträglich fand ich bei Quix die Erwähnung eines Brunnens auf Schloß Berensberg."

Ein zweiter Bau wurde 1599 von dem Freiherrn von Harf fertig gestellt. An der Hofseite befindet sich ein alter rundbogiger Eingang mit Hausteingewänden, in dessen Keilstein das Wappen des Anton von Harff zu Alsdorf und Berensberg nebst der Jahres­zahl 1599 ist.
Eine vierflügelige Anlage, die im Westen noch Reste des einstigen Wassergrabens aufweist, erhielt 1714 ein neues Wohnhaus für die Herrschaft. Seine Bauherren waren, wie aus dem Wappen über dem Zugangsportal hervorgeht, Freiherr Balduin von Reuschenberg und seine Gemahlin Maria Anna von Brüninghausen.

Schloß Berensberg 2021, Wappen

Schloß Berensberg 2021

Die genaue Inschrift:
BALDUIN PHILIP FREYHERR VON REUSCHENBERG TU SILLIKUM HERR TU BERNSBERG UND TRIPPART. MA­RIA ANNA FREYFRAU VON REUSCHENBERGH GEBOHRNE FREYINNE VON BRÜNINGHAUSEN TUM HAMM UND SCHIMMELSKOPF FRAW TU BERNSBERG 1714.
Aretz:
Reuschenberg war ein Schwiegersohn des Freiherrn von Harf.
1721 oder 1747 (über die Jahreszahl der Übertragung gibt es unterschiedliche Angaben) erwirbt ein Johann Friedrich von Pelser mit Sitz auf Altvalkenburg (NL) von den Erben des Freiherrn Balduin Philipp von Reuschenberg  Schloß und Herrschaft Berensberg. Hierzu gehören: das freiadlige Haus Berensberg nebst Zubehör, im ganzen 212 Morgen, der ca. 107 Morgen große Hof Dornkaul, das Lehngericht über die Banken Berensberg, Rümpen, Roland, Beißel und Heggen, sowie das Patronatsrecht über die Kapelle in Berensberg. 
Pelser ist zwischen 1730 und 1768 Aachener Schöffe. Ab 1758 nennt er sich "von Pelser-Berensberg".
1794 Maria von Pelser-Berensberg, die Tochter des Johann Friedrich von Pelser-Berensberg, heiratete den französischen Offizier Antoine Adolph de Seiglière. Marquis de Feuquière. Sie wird in diesem Jahre als eines der letzten Opfer der französischen Schreckensherrschaft mit Hilfe der Guillotine getötet.
Bei einer Teilung der Berensberger Anlage, ca. einhundert Jahre später, fielen die meisten Ländereien an den Freiherrn Friedrich Joseph von Pelser-Berensberg auf Altfalkenburg. Für 1825/26 wird vermerkt, dass Schloß und Hof im Besitz von James Cockerill, Aa­chen ist.
Unter 1826 wird „Johann Peter Schmitz vom Hof Berensberg“ als König der Heydener St. Sebastiani-Schützen in den Aufschreibungen der Schützen geführt.
30.08.1830  Am heutigen "blauen Montag" ist in Aachen vor der Fabrik Nellessen in der Mörgensgasse ein Aufruhr wegen Arbeitslosigkeit, zu geringen Lohnes und ungerechter Abzüge. Die Demonstranten plündern und zerstören am Friedrich-Wilhelm-Platz das Haus von James Cockerill. Sie ziehen zur Großkölnstraße und wollen das Gefängnis stürmen. Der Fahnenträger und sechs weitere Aufständische werden an diesem Tage erschossen, 40 verwundet. Bewaffnete Bürger, Gendarmen und einige wenige Soldaten treiben die Menge auseinander. James Cockerill zieht sich mit seinem Vater William auf Schloß Berensberg zurück.
1847 besteht das Landgut Berensberg aus einer herrschaftlichen Wohnung, aus einer Pächterwohnung und Ökonomiegebäuden, sowie aus 62 Morgen Garten, Baumweiden, Wiesen und Äckern mit einem Taxwert von 10.563 Taler.Im Rahmen einer Erbteilung ersteigert das noch minderjährige Fräulein Adele Wilhelmine Elise Cockerill das Landgut.

Schloß Berensberg, Postkarte von 1904; in Familienbesitz Zehrer

Schloß Berensberg; Aufnahme von 1991

Das Schloss ist ein einfacher Bau mit Satteldach. Die rechteckigen Fenster sind hausteingerahmt und in Achsen zusammengefaßt. An der linken Gebäudeecke springt ein quadratischer Turm vor die Mauerflucht. Er überragt um zwei Geschosse das Wohnhaus und hatte wohl ursprünglich anstelle des flachen Pyramidendaches eine Terrasse mit Balustrade.
Im ausgehenden 19 . Jh., wahrscheinlich zu der Zeit, als Haus Berensberg in den Besitz der Adele Cockerill gelangt war, sind einige repräsentative Umbauten angefügt worden. Vor dem Haupteingang am Turm steht seither ein Portikus dessen Gebälk von vier ionischen Säulen getragen wird.
Der Gebäudekomplex war ehemals eine vierflügelige Anlage, dessen Westflügel durch ein kleineres Einfamilienhaus ersetzt wurde. Das sechsachsige Herrenhaus besteht aus Bruchsteinmauerwerk, ist zwei­geschossig, hat ein Satteldach mit kleinen Gauben und Rechteckfen­ster mit Blausteingewänden. Im Westen schließt sich ein Rechteck­turm mit vier Geschossen, Zeltdach und einem südlichen Säulenpor­tikus an.Es folgt ein eingeschossiger, klassizistischer Anbau mit Putzfassade. Linker Hand fügt sich ein eingeschossigen Trakt an. Flache Pilaster gliedern die Wandflächen, die durch großzügige Fenster beziehungsweise eine Tür unterbrochen sind.Der heutige Bau ist denkmalgeschützt.


Anmerkung zu Adele Cockerill
Fräulein Adele Cockerill scheint sich mit den Berensberger gut zu stehen.
aus Aretz:
Für den 24.03.1854 liegt folgende Information vor: „Im Auftrage des Richtericher Kirchenvorstandes legen der Zimmerermeister Roß und der Maurermeister Funken einen „Grundriß zur Erbauung einer Kapelle und Rectorat zu Berensberg” mit Kostenanschlag über 1.500 Taler vor, nachdem Fräulein Adele Cockerill von Frentz auf Schloß Berensberg sich äußerte, der Rektoratsgemeinde beim Bau einer neuen Kapelle behilflich zu sein. Sie will das 25,674 a große Grundstück, auf dem die jetzige Kapelle steht, den angrenzenden Garten und eine dortige Wiese übernehmen. Im Tausch bietet sie ein gleichwertiges Grundstück aus ihrem Besitz an; es ist 45,076 a groß und liegt in der Ortsmitte. Außerdem will die Gutsbesitzerin noch überlassen: das verwendbare Baumaterial von der abzureißenden Kapelle und eines alten Hauses sowie die erhebliche Summe von 1.500 Taler. Das Geld reicht mit dem alten Baumaterial aus, um in Verbindung mit der bereits genehmigten Rektoratswohnung eine neue Kapelle zu erstellen. Diese geplante Kapelle soll 50 Fuß lang, 27 Fuß breit und 20 Fuß hoch werden, also geräumig genug, um alle Einwohner aufzunehmen. Nach dem Gutachten der beiden Bauleute ist die alte Kapelle baufällig.“

Portrait Adele Cockerill; (c) Stadtarchiv Aachen

1886 schenkt Frl. Cockerill für die Kirche in Berensberg eine Kirchturmuhr.
Frl. Cockerill gewährte den Armen, den Kindern sowie der Schule in Berensberg eine beachtenswerte Unterstützung.
Wenn die Schulkinder ihren jährlich Ausflug machten, unterstützte Frl. Cockerill das mit Butterbroten, Kaffee und Milch, mit Backwerk und Zuckerwerk. Ein Wagen des Schlosses begleitet die Klassen, u.a. auch, um mögliche Fußkranke aufnehmen zu können. Es gibt die schöne Beschreibung zu einem solchen Ausflug: „Die Klassen marschieren in folgender Ordnung: Voran schreitet ein Knabe mit einem preußischen Helm auf dem Kopf und einem blechernen Säbel in der Hand. Ihm folgen ein Fahnenträger und die Knaben, die mit Trommeln, Flöten und Schalmeien „versehen” sind; vier und vier marschieren nebeneinander. Unmittelbar vor den Mädchen tragen drei Knaben zwei Fahnen mit den Farben Deutschlands und eine Fahne mit den Farben Preußens.“
Fräulein Adele Cockerill, sie starb 1910, vermachte u.a. das Schloß der Stadt Aachen mit der Auflage, hier ein Damenheim ein­zurichten.
Aus Gesprächen mit älteren Berensbergern:
Adele ließ um einen großen Teil des Waldes, der das Gebäude umschließt, zu dem wir heute "Paulinenwäldchen" sagen, einen Zaun ziehen. So entstand ein ansehnlicher „Park“. Sie ließ auch einige besondere Bäume dort pflanzen. Für die Bevölkerung war das Eingangstor nur sonntags geöffnet.
Adele ging jeden Tag zum Paulinenwäldchen zum Kaffeetrinken. Sie wurde begleitet von den Damen, die sie besuchten, meist Bekanntschaften aus Aachen.
Die wenigsten Menschen bekamen Adele jemals von Gesicht zu sehen. Sie zeigte sich in der Öffentlichkeit immer verschleiert.

Nun zum Gartenhaus und zu Wilhelm Braun.
Er ist der Obergärtner von Adele Cockerill auf Berensberg. Er ersteigert in den nächsten Jahren immer wieder die Pacht für die Feld- und Waldjagd der Gemeinde Pannesheide im Auftrage seines Arbeitgebers den Rentner Johann Cockerill aus Aachen. Herr Braun hatte das volle Vertrauen von Frl. Cockerill und vermittelte zwischen der Schlossbesitzerin und der Bevölkerung.

Gärtnerhaus Berensberg

In den 1880er Jahren lebte der Obergärtner im Gartenhaus des Schlosses Berensberg, das Haus Berensberger Straße 29.
1825/26 steht bereits ein Teil des heutigen Gebäudes, der zu dieser Zeit zu einer Tenne gehört. Das heutige Einfamilienhaus hat einen T- förmigen Grundriss. Auffallend ist der eingeschossige Turm mit quadratischem Zeltdach. Der zweigeschossige westliche Teil des Hauses trägt ein Satteldach und hat Rundbogenfenster, umfangen von Rundwülsten auf Konsolen. Der eingeschossige östliche Teil hat Rundbogenfenster sowie ein Satteldach mit Dachreitern. Die Südseite ist mit Eternitplatten verkleidet; ansonsten ist das Gebäude ver-
putzt. An der Südseite gibt es eine Veranda mit Blaustein-Treppenaufgang und Fensterbänke in Blaustein.
Wilhelm Honné
Aretz:
Unter 1894 finden wir die Notiz: „nach Hubert Adenau bewirtschaftet Wilhelm Honné den 36,77 ha umfassenden Hof der Adele Cockerill in Berensberg. Damit beginnt eine lange Zeit der Familie Honnè (heute Honne) auf Gut Berensberg.
1914 bewirtschaftete Wilhelm Honne, 120 Morgen Wald und Wiesen und 54Morgen Ackerland. 1918 /20 waren auf dem Hof 5 bis 8 Pferde im Einsatz. 26 bis 35 Stück Vieh wurden gehalten.
1931 Josef Honne ist Mitglied der Rheinischen Landwirtschaftskammer und 1934 Vertreter der Bauern oder Landwirte
EH: Fritz Honne beendete 2022 seine Arbeit als Landwirt und ging in den verdienten Ruhestand.

Schloß Berensberg 2021

Zu den Bildern oben:
Alle Details wie Pfosten, Stürze und Gebälk entlehnte der Architekt dem Formenkanon des Neubarocks, einer Kunstrichtung, die besonders um die Wende zum 20. Jahrhunderts wegen ihres repräsentativen Charakters bei den Bauherrn beliebt war. 
Adele Cockerill vermachte den Besitz nach ihrem Tode im Jahr 1910 der Stadt Aachen, damit dort ein Damenstift eingerichtet würde. Dazu ist es aber nicht gekommen. Das Schloss war immer an den Pächter des Hofes vermietet.  
Die Bilder unten zeigen einen Teil des Innenhofes nach dem Auszug von Fritz Honne.
Derzeit (Juni 2023) dient der Hof nur als Pferdepension.

Schloß Berensberg 2021


Höfe im Ortsteil Hasenwald

Cramer schreibt 1936: „Folgen wir dem Landgraben westwärts und wenden uns bald rechts, dann gelangen wir in Kohlscheids stillsten Winkel, Hasenwald. Die stille Dorfstraße versetzt uns in ganz und gar bäuerliche Verhältnisse. Wer einmal ländliche Einsamkeit, eine in tiefstem Frieden liegende Bauernlandschaft genießen will, gehe zu gegebener Zeit nach Hasenwald“
In gewisser Weise ist das heute, 2023, auch noch so.
        
Noch nicht geklärt.
Wer und wo waren 1900 folgende Pächter:
  • Johann Joseph Leuchter, in Hasenwald . Eigner der von ihm bewirtschafteten 11 ha war Brüls, Philipp, Aachen
  • Hubert Joseph Brüsseler, Hasenwald, Eigner der der von ihm bewirtschafteten 11,8 ha war Brüls, Ww. Paul, Aachen

Welcher Geschichtsfreund kann helfen? Bitte über Kontakte melden.

Auszug aus Inkas Portal, Städteregion Aachen

Zur Übersicht:
Karte aus Inkas Portal
Nr. 5 = Hof Herpers
Nr. 7 = Wohnhaus

Zeichnung aus dem Kalender 1989, Kreis Aachen im Bild

Zu Zeichnung oben:
Vorne links, das weiße Haus, ist die Scheune von Hoven.
Dahinter das "schraffierte" Haus mit 3 Fenstern ist der Hof Contzen, die Hausnummer 2.
Die eckige Einfahrt und das weiße Haus mit 7 Fenstern sind der Hof Franz Jünger, die Hausnummer 3.
Die letzte Einheit mit dem Torbogen und das Haus mit 7 Fenster sind der Hof Gustav Jünger, die Hausnummer 4.
Auf der rechten Seite ist angeschnitten, hinter der Hecke, Teil von Hausnummer 5, Hof Herpers.  
Das letzte Gebäude auf der rechten Seite zeigt den Standort des ehemaligen Försterhauses, Hausnummer 6.

Aufnahme aus den 30er Jahren des vergangenen Jhdts.

Aufnahme aus 2022

Gut Hasenwald, Hausnummer 1
Wo heute das Gut Hasenwald steht, befanden sich schon zu Anfang des 18. Jahrhunderts zwei Häuser, je eines links und rechts der Zufahrt. Die getrennten Anwesen gehörten 1825/26 Winand Kuckelkorn aus Hasenwald und Franz Wild aus Aachen.
Das Gut Hasenwald in der heutigen Form wurde um 1870 errichtet und hat heute Reitställe in modernen Anbauten. Die vierflügelige, zweigeschossige Backsteinhofanlage trägt ein Walmdach. Die Wohngebäude haben nach Süden einen Säulenportikus mit Giebelchen und im Obergeschoß einen überdachten Balkon. Im kleinen gepflasterten Innenhof gibt es Türgewände in Blaustein und Fenstergewände in Holz.

Gut Hasenwald, Hausnummer 1, 2023


Unter 1914 wird Johann Schlenter mit 89 Morgen Gesamtfläche, davon 54 Morgen für Ackerland angegeben. Er bewirtschaftet das Gut bis 1919. Dann übernimmt 1920 ein Pächter mit Namen Reiners.

Über die weitere Entwicklung fehlen noch Angaben.
Welcher Geschichtsfreund kann helfen? Bitte über Kontakte melden.

Am 29. Mai 1939, Pfingstmontag, brach auf Gut Hasenwald aus ungeklärter Ursache ein Großfeuer aus; zur Brandbekämpfung wurden auch die Feuerwachen der Reichsarbeitsdienstlager Kohlscheid (Rumpen) und Laurensberg eingesetzt.

Hof Contzen,  Hausnummer  2
Cramer:  „Als ältester Hof in Hasenwald ist wohl der Hof Conzen anzusehen, in dessen Hofinnern die kleinen Fensterchen mit Laden uns märchenhaft anmuten und in der Küche sieht man noch eine altmodische Kellerfalltüre, die an ihrer Oberseite mit drei Holztritten versehen ist, die in den höher gelegenen Wohnraum führen.“
Bild
1826  gehört das Haus dem Franz Wild aus Aachen.
Unter 1914 wird die Ww. von Johann Contzen, mit 10 Morgen Gesamtfläche, davon 7 Morgen für Ackerland angegeben. Er bewirtschaftet den Hof auch noch nach dem Krieg über1920 hinaus.


Hof Franz Jünger, Hausnummer 3
1826  gehört das Haus Renerus Ringens aus Aachen.
Unter 1914 wird (Peter) Joseph Claeßen mit 32 Morgen Gesamtfläche, davon 19 Morgen für Ackerland angegeben. Er bewirtschaftet den Hof auch noch nach dem Krieg über1920 hinaus.
Nachfolger waren  Franz Jünger, dann Josef und Maria Jünger. Von deren vier Kindern machte Laurenz kurze Zeit noch Landwirtschaft. Danach wurde das Haus  zu Wohnungen umgebaut. Laurenz betreibt heute Garten und Landschaftsbau und bewohnt das vor einigen Jahren gebauten Haus Nr. 8.

Hasenwald 3; nach Umbau; die Einfahrt wurde nach links verlegt

Hof Gustav Jünger, Hausnummer 4

Hasenwald 4 Foto aus 2007

Cramer 1936:  „Der Hof W. Jünger wird bei den Hasenwäldlern heute noch „Pannhus“ genannt. Es scheint, dass es hierzulande auch damals an Braustätten und somit an Trinkfreudigen nicht gefehlt hat! Der Hof zeigt noch Bruchsteine und dürfte in seiner jetzigen Form wohl älter als 200 Jahre sein. Der Innenhof macht mit seinem überdeckten Eingang dessen Dach auf schweren Eichenbalken ruht, mit feiner altertümlicher Pumpe einen anheimelnden Eindruck, besonders, wenn das alte Bauernehepaar nach Feierabend auf der alten Bank doch ausruht.“

Hasenwald 4; Blick in den Hof; vor der Scheune ist eine Futterkarre mit vorne liegender Achse zu sehen. Die Karre konnte bis zum Boden gekippt werden.

Jünger Hasenwald 4

Die ältesten erhaltenen Bauteile stammen aus dem 18. Jahrhundert, die Anbauten aus den nächsten beiden Jahrhunderten.
Das Mauerwerk besteht aus Bruchsteinen und teilweise geschlämmtem Backstein. Wohn- und Wirtschaftsgebäude sind zweigeschossig, mit Satteldächern versehen und haben teilweise Fenstergewände in Holz.
Seit April 1985 steht das Gebäude unter Denkmalschutz.

Hasenwald 4 1987

Hasenwald 4, Wohnhaus, Blick von Norden, Foto aus den 30er Jahren

1826  gehört das Haus dem Renerus Ringens aus Aachen.
Der Hof und die Ländereien gehörten dann dem Baron von Broich auf Schloss Schönau.  Peter Jünger erinnert, dass er als Kind mit seinem Vater im Herbst Äpfel und Kartoffel dort hingefahren hat.
Die Stadt Herzogenrath kaufte die Einheit. Nach einigen Jahren verkaufte die Stadt den Hof an Norbert  Drehsen. Der Hof wurde renoviert und zu Wohnungen umgebaut. Der landwirtschaftliche Betrieb wurde stillgelegt.

Hasenwald 4 umgebaut

Hasenwald 4 umgebaut Sieten Ansicht altes Wohnhaus

Unter 1914 wird Wilhelm Jünger als Pächter mit 58 Morgen Gesamtfläche, davon 30 Morgen für Ackerland angegeben. Er bewirtschaftet den Hof auch noch nach dem Krieg über1920 hinaus. Nachfolger waren Gustav und Elisabeth Jünger. Nachdem Gustav 1978 gestorben war, kam eine schlechte Zeit. Im selben Jahr wurde die Gegend von der  Maul- und Klauenseuche befallen. Alle Tiere mussten getötet werden.
Der Sohn Wilhelm führte den Hof kurze Zeit im landwirtschaftlichen Nebenerwerb weiter. Er bearbeitete weiterhin die Äcker und behielt die Weiden für Pensionsvieh weiter. 1987 war dann endgültig Schluss auf dem Hof.

Einige Eindrücke zur Einrichtung aus den 1980er Jahren

Jünger Hasenwald 4

Jünger Hasenwald 4

Jünger Hasenwald 4

Jünger Hasenwald 4

Jünger Hasenwald 4

Jünger Hasenwald 4

Hof Herpers Hausnummer 5
1826  gehört das Haus dem Johann Flecken aus Hasenwald.
Unter 1914 wird Peter Joseph Herpers mit 64 Morgen Gesamtfläche, davon 34 Morgen für Ackerland angegeben. Eigner ist Stift St. Heinrich, Aachen. P.J. Herpers  bewirtschaftet den Hof auch noch nach dem Krieg über1920 hinaus.
Der stattliche Backsteinbau wurde 1897 /98 errichtet. Das Ursprungsgebäude war zuvor gänzlich niedergebrannt.  

Leider haben wir keine weiteren Angaben gefunden. Wer waren die Nachfolger von P.J. Herpers? Wem gehört der Hof jetzt. Wir suchen besonders alte Bilder. Wer kann helfen? Bitte unter Kontakte melden. Danke 

Ehemaliges Försterhaus, Hausnummer 6
1826  gehört das Haus dem Leonard Krichel aus Bank
Cramer:  "Bemerkenswert ist noch das alte Haus Nummer 6, ein ehemaliges Försterhaus von dem noch Bruchstein Reste zu sehen sind. Es erinnert an die Zeit, da hier, wie der Name des Ortsteiles sagt, noch dichter Wald war und der hier hausende Forstmann den Kampf gegen Wilddiebe zu bestehen hatte. Dieses Haus so wie der Hof W. Jünger sind seit alters her den Herrn von Schloss Schönau zugehörig."
Leider haben wir keine weiteren Angaben gefunden. Wir suchen besonders alte Bilder.
Wer kann helfen? Bitte unter Kontakte melden. Danke

Wohnhaus, Hausnummer 7
1826  gehört das Haus dem Nikolaus Geyr aus Hasenwald

Hasenwald, Hausnummer 7


Biesenhecken  

Franz Sistemich, der umtriebige Kohlscheider Heimatforscher,  schreibt über den Begriff Biesenhecken einen ausführlichen Aufsatz in dem 1971 erschienen Buch „Kohlscheid“.
Er führt die Namen „Beßhecken, „Biesenheggen“, Byssenecken und Beysennecken an.
Zu unterschiedlichen Zeiten tauchen diese Namen auf. Z.B. wird in der Urkunde vom St. Lukastag 1290 erwähnt, dass Gerardus Biesenhecken, kurkölnischer Lehnsmann, als Zeuge auftritt. Er saß auf einem Hof am Ende der heutigen Kamperstraße; ein erster Hinweis auf die Lage des Anwesens.  
Ein anderer Bysenecken war 1338 als .Faustkämpfer“ für die Stadt Aachen tätig. Die „Faustkämpfer“ erhielten im 14. Jahrhundert monatlich 1- 2 M. Sold und außerdem die Kleidung auf Stadtkosten.
Die Eheleute Gerard Knouben und Maria am Creutz verkaufen durch Privatvertrag zu Scheit am 27. November 1741 ihrer Schwester Anna am Creutz in der Banker Delle am Viehweg einen Acker und eine Wiese. Als Unterpfand stellen die Eheleute Knouben „Haus und Kohlhof auf Bießenhecken gelegen".
1806 kam der Hof bei einer Versteigerung in den Besitz des Rentners Michael Degraa aus Aachen. Er erwarb ihn als Meistbietender für 4400 Francs. Die Erben des Michael Degraa, die Eheleute Josef Ahn, Bäckermeister, und dessen Ehefrau Theresia Schleipen aus Aachen, verkauften das Gut Biesenhecken „mit allen Baulichkeiten, Scheunen, Stallungen, Gärten, Wiesen, Benden und Ländereien, zusammen ungefähr 13 Morgen groß, so wie es bei der Versteigerung dem Michael Degraa zugeschlagen worden war“, am 18. August 1817 an den Ackersmann Heinrich Rocks. Die Eheleute Heinrich Rocks und Maria Kath. Capellmann bewohnten und bewirtschafteten beim Abschluss des Kaufvertrages das Gut bereits seit einiger Zeit. Heinrich Rocks starb im Alter von 79 Jahren. Seine Tochter Maria Helene heiratete 1850 den Ackerer Nikolaus Josef Niesters. Die Eheleute Rocks-Niesters bewirtschafteten Biesenhecken bis 1862.
Die Grube Kämpchen brauchte für ihre Bergehalden Wiesen und Benden in dem von der Wurm bis an Kesseles und Kämpchen auslaufenden Seitentälchen und schränkte dadurch den Lebensraum des Ackergutes Biesenhecken wesentlich ein. Die Eheleute Niesters/Rocks verkauften Biesenhecken und erwarben 1862 den Köhlerhof in Kohlscheid. Ihr Sohn Heinrich Niesters wurde 1859 auf Biesenhecken geboren.
Wo genau Biesenhecken war, ist bisher noch nicht festgestellt worden.


Des Rätsels Lösung?
Auf der Karte der Bürgermeistereien Richterich und Pannesheide Kohlscheid von 1827 sind zwischen den Bezeichnungen Vorscheid und Roland, fast auf der Höhe von Schweierhof, zwei Gebäude eingezeichnet. Das größere ist meiner Meinung nach Biesenhecken. Das kleinere eine Scheune.
Wer sich die Mühe macht das Areal einmal zu erkunden und die Maße aus der Karte im Gelände zu übertragen wird den Standort von Biesenhecken kennen.
Die Karte erhielten wir vom Katasteramt.  
© Katasteramt der StädteRegion Aachen & Land NRW (2023)


Altersheim, Hoheneichstraße 20

Hof Wolf (s) Pannesheide

Der Bauernhof Wolfs, auf dem Gewann Heiligenhaus, bestand seit weit vor 1800. In alten Unterlagen wurde der Hof auch als Gut Heiligenhaus erwähnt.

Aufnahme von 1958; die Beschriftung Heyden ist falsch

Tafel im Mauerwerk der Scheune

Der Backsteinbau des Hofes Wolfs (Pannesheider Str. 72) geht auf das Jahr 1805 zurück; er ersetzte ein abgebranntes Fachwerkgebäude.
Wir fanden noch Aufzeichnungen zu den Jahren 1893 und 1898. Der Bauer Johann Josef Lambert Wolfs war vom Pech verfolgt. Durch ein Feuer wurden große Teile seines Hofs zerstört. Die Scheune, die Waschküche, das Backhaus und der Stall mussten neu aufgebaut werden.  Fünf Jahre später brach unter seinen Tieren die Maul-  und Klauenseuche aus. Das war ein herber Verlust.
Der Grundbesitz  des Johann Joseph Lambert Wolfs wird 1900 mit  4,2908 ha angegeben. Weitere 4 ha wurden angepachtet.
1914 dann wurde der landwirtschaftliche Betrieb  des Johann Joseph Wolfs (Geschwister),    in der  Pannesheider Straße 72 mit 2,5 Grundbesitz und 12 an gepachtetem Land angegeben.

Arnold Wolfs im Innenhof, kurz vor dem Abriss 1983

Gut Wolf; Gemüsegarten hinter dem Hof

Zu den Zeiten nach 1914 fehlen uns gesicherte Angaben. Wer helfen kann, bitte über Kontakt melden.
 Heute sind am Standort des alten Hofs neue Wohnhäuser zu finden.

Kreutzer- / Wintgenshof, Oststraße / Hoheneich

Der Schweyer Hof in Kämpchen  

Das als Schweyer Hof bekannte Gebäude gehört zu den ältesten Hofgütern Kohlscheids. Erhalten ist das laut Schlussstein 1716 errichtete Hauptgebäude. Die zweiflügelige Backsteinanlage mit Bruchsteinsockel hat ein Krüppelwalmdach. Der Bau istzweigeschossig und hat Blaustein-Einfassungen an den Fenstern.Das Gut wurde 1557 erstmalig erwähnt und war zu diesem Zeit-punkt im Besitz des Freiherrn Wilhelm von Harf, Herr von Alsdorf und Hürt. Im Laufe der Zeit sah es viele Besitzer, u. a. einen Bergwerks-Betreiber. Alte Bergwerks-Schächte fand man im 19. Jahrhundert direkt neben dem Hofgebäude. Zu den Besitzern gehörte auch die "Vereinigungs-Gesellschaft". Deren Bediensteten wurde es als Wohnung überlassen, so dem Steiger Heinrich Frohn im Jahre 1888, der auf der Grube Kämpchen tätig war und das Haus bewirtschaftete. Heute ist der Hof im Besitz der Familie Volmar.
Der Name Schweyer stammt wohl aus dem Althochdeutschen seiga‚ sweiga, mittelhochdeutsch Sweige für Weideplatz, Viehherde.  Der mittelhochdeutsche sweigehof  steht für Viehhof  bzw. Viehhof mit oder den dazugehörigen Weideplatz oder die Herde selbst bezeichnend. 

Schweyerhof

Ignatz Cramer stellte in den Heimatblättern 1936 folgendes aus alten Unterlagen und Büchern zusammen:
"An einem östlichen Seitenweg der Roland Straße liegt heute ohne landwirtschaftlichen Betrieb der alte Schweyerhof.  Dass dieser Hof schon um 1600 bestand, geht aus Gerichtsakten des Heydener Landes hervor, worin bestimmt wird, dass Schweyerhof das „Frachten“ der Kohlen aus Gemeindegruben umsonst zu besorgen habe, gegen Erstattung der Futterkosten. Nach den im Richtericher Archiv befindlichen Urkunden erhalten im Jahre 1675 den 15. Oktober und im Jahre 1675 den 26. November „die frewlin va Achen“  (das sind die Nonnen der Abtei Burtscheid)  jedes Mal einen Wagen Steinkohlen und „die Halfen von Schweyer müssen sie frachten“. P. Schmidt, der eifrige, verdiente  Heimatkundler des Wurmländchens nennt das Gebiet an der Wurm mit seinen bedeutenden Kohlenschätzen, seinen reichen bäuerlichen Lehnhöfen, eine Braut, die eine große Mitgift begehrenswert machte. Viele Herren rissen sich um diese Braut, die Jülicher, die Schönforster, die Heydener, die Limburger, die Brabanter, das Erzstift Köln und die Reichsstadt Aachen. In buntem, schicksalhaftem Wechsel sind bald die Deutschen, bald die Franzosen, bald die Niederländer oder Spanier die Herren im Land. Die Raubscharen  Ludwigs XIV, sowie kaiserliche und hessisch-weimarische Truppen ziehen plündernd und sengend durchs Land. Was könnten die Höfe erzählen von Einquartierungen, Requisitionen  und Drangsalierungen, über die kein Chronist berichtet! Etwas aus dieser Zeit weiß auch Schweyerhof zu erzählen. Um 1645 war das Limburger Land, zu dem damals Herzogenrath gehörte, für 500000 Brabanter Gulden an Herzog Karl IV von Lothringen verpfändet. Um sich bezahlt zu machen wurde, das Herzogenrather Land durch Söldner des Lothringers schwer heimgesucht. Bis an Aachen dehnten sie ihre Raubzüge aus. So wird in einem Verhör-Protokoll des Richtericher Archivs, das den Titel trägt: „Information über vier hässliche Soldaten“, berichtet, dass im April 1645 auf dem sogenannten Schweyerhof bei Kohlscheid die Schafherde überfallen, der Schäfer in eine Dornenhecke gestoßen und die Beute eben hinweg geführt wurde, als der Pächter bewaffnet mit seinen Leuten herbeieilte um den Soldaten die Beute wieder abzujagen, worauf die Soldaten wieder zurückkehrten, um den Hof selbst zu stürmen und nieder zu brennen. Bereits waren dieselben mit „gespannten Rohren“ in den Hofraum eingedrungen, da lief die Frau des Halfen (das ist der Pächter) Franz Horbach zu dem in der Nähe liegenden „Kempchenskohlwerk“ und schrie um Hilfe. Weiter fragt der Bericht: „Die Halfensche uff Schweyer iss an die Kull uff  Kempchen kommen und schreyend Hülff gruffen, dass hessisch Soldaten ihren man gesenklich mitnehmen und den hoff in Brand stechen wollen. Worauf sie die Bergleute Theiß, Pütz und Simon Kremer neben anderen biss an den hoff gefolgt undt befunden, dass diese soldaten ein groß orth (Stück) wands aufgebrochen und eben stark zu brennen undt tot zu schießen betroewet, wohere sie (die Bergknappen) verursacht gewesen, auch ihr bestes zu thun undt also under einander schlagen, biß die soldaten die flucht gaben, sie auch mit ihren zwey pferden fortgehen lassen und währen sie (die Bergknappen)  widter nach ihrer arbeit gegangen."
Im Jahre 1690 klagt die Mitbesitzer von Schweyerhof Frau Wittib Speckhover dass die „Kempcher Koeler“ unter Schweyerhofsgrund Kohlen ausarbeiten, wodurch ihr Eigentum an Wert einbüße.
In späteren Jahren zog die Vereinigungsgesellschaft, (Vorgängerin des Eschweiler Bergwerksvereins) es vor, den Hof zu kaufen, anstatt dauernd wegen Bergschäden herangezogen zu werden. Auch um diese Zeit war Schweyer immer noch ein ansehnliches Gehöft, das damals von den Großeltern des Verfassers dieser Abhandlung bewohnt und bewirtschaftet wurde. Unser Großvater, der alte Steiger Frohn, war damals auf Grube Kämpchen tätig und Schweyerhof war seine Dienstwohnung und unsere gute Mutter erzählte immer gern und mit Sehnsucht von den Schweyerhof - Erinnerungen und dem bäuerlichen Treiben dort in ihrer Jugendzeit."

Schweyerhof ca 1935

Schweyerhof


Küppershof, Pannesheide

Unmittelbar neben dem Hof Vest auf der Roermonder Straße ist der Küppershof in Betrieb. (Feld- und Milchwirtschaft)
Die Kohlscheider kennen den Hof, weil zur Spargelzeit vor dem Haus der "Spargel- und Erdbeerstand" steht.

Küppershof, Pannesheide

Küppershof, Pannesheide

Küppershof, Pannesheide


Klinkheider Höfe:  Zu Hof Braun, Hof Winkens, Hof Ortmanns und weitere werden noch Informationen gesammelt.

Hof Knops / Hansen in Klinkheide

Klinkheider Straße 85
Bei Aretz Spuren und im Straßenspiegel fanden wir Informationen zu diesem alten Hof.
Bei der Recherche innerhalb der Familien Knops und Hansen half uns Leo Knops. Wir durften Passagen aus der Familienchronik Hansen (Verfasser Matthias Hansen) widergeben. Das gibt uns bei der Beschreibung dieses Hofs die Möglichkeit, einmal tiefer in das Leben und die Denkweise einer Bauernfamilie zu sehen.
Vielen Dank an alle, die halfen diesen Bricht zu erstellen.
Der Ursprung
Der Schlussstein über dem Tor der geschlossenen fränkischen Hofanlage zeigte das Jahr 1762.
1826 taucht in alten Unterlagen der Name Jacob Vaehsen aus Pesch als Eigentümer des Hofs auf.
In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts waren die Eigentümer die Eheleute: Wilhelm Funken und Hubertine Funken geb. Amkreutz. Aus dieser Ehe wurde am 29.08.1870 in Kohlscheid die Tochter Gertrud Funken als einziges Kind und damit Erbin des Hofs geboren. Am 06.06.1895 heiratete Getrud Funken den Fuhrunternehmer (selbständig mit Pferd und Karren) Josef Knops geb. 20.05.1867, der anschließend die Landwirtschaft des Hofes in Klinkheide betrieb und nebenbei Transporte durchführte.

Foto: Sammlung Knops; Josef Knops mit Karre vor einem Gebäude in der Weststraße

Wie das Leben so spielt
Josef Knops starb sehr früh -  drei Kinder aus der Ehe
Josef Knops erlitt plötzlich auf dem Feld durch Überanstrengung beim Herausheben seines festgefahrenen Pferdefuhrwerks ein starkes Rückenleiden, wodurch er seit dem krankhaft behindert war und ca. 2 Jahre später am 05.01.1903 im Alter von 36 Jahren an den Spätfolgen verstarb.
Die Familie Knops hatte 3 Kinder:
Den Sohn Wilhelm Knops, geb. 30.03.1896
Den Sohn Leonhard Knops, geb. 15.11.1897
Die Tochter Barbara Knops, geb. 05.02.1901

Witwe Knops heiratet Leonhard Hansen

Foto Sammlung Knops; Gertrud Hansen, verwitwete Knops

Foto Sammlung Knops; Leonhard Hansen

Nachdem Josef Knops verstorben war, musste die Witwe Gertrud Knops drei kleine Kinder versorgen und den Hof bewirtschaften. Die Bewältigung dieser Aufgaben war nur möglich mit männlicher Hilfe. Frau Knops fand nach gewisser Übergangszeit einen neuen Gatten und einen neuen Betriebshelfer.
Der „Fuhrmann" Hubert Martin Leonard Hansen, (* 17.08.1885 in Orsbach) war seit geraumer Zeit Knecht auf dem Hof Knops. Aus diesem sehr nützlichen Beschäftigungsverhältnis heraus heirateten Witwe Gertrud Knops (40Jahre alt) und Leonhard Hansen (25  Jahre alt) am 31.01.1910 in Kohlscheid. Er konnte neben der landwirtschaftlichen Arbeit gelegentlich noch Transportgeschäfte durchführen.
Aus dieser Ehe wurde am 17.03.1911 als einziges Kind der Sohn Kornelius Hansen in Klinkheide geboren und am 18.03.1911 beim Standesamt in Kohlscheid gemeldet.

In den Aufschreibungen der Familie Hansen finden wir die Beschreibung des Hofes um 1910:
„Der Hof in Klinkheide war mit ca. 50 Morgen nicht besonders groß. Die Nutzflächen bestanden teils aus Ackerland und teils aus Weideland. Der Haupterwerb war die Milchwirtschaft mit ca. 8 bis 10 Milchkühen und einigen Rindern. Außerdem gab es Schweine, Schafe und Hühner, vorwiegend für den Eigenbedarf. Für die Bewirtschaftung wurden 2 Pferde gehalten und motorisierte Maschinen gab es nicht.
Die Wirtschaftsflächen bestanden aus mittelschwerem Boden von teils guter Qualität. Der Hof hatte folgende Nachteile: Er lag im Ort Klinkheide, am Rand der Bebauung, wodurch man nur über die Dorfstraßen zu den Grundstücken gelangen konnte. Dies betraf das Nutzvieh (Kühe, Rinder, Pferde) und die Ackergeräte. Die Grundstücke waren teilweise nur mittelgroß und lagen verstreut. Ein Teil der Grundstücke befand sich in Hanglage Richtung Wurmtal und diese konnten nur als Kuhweiden genutzt werden. Durch die begrenzte Größe des Hofes, waren nur entsprechende wirtschaftliche Resultate zu erzielen.“

Die Zeit des 1. Weltkrieges von 1914 bis 1918 und danach
Während dieser Zeit wurde der Hof von den drei Geschwistern Wilhelm, Leonhard und Barbara Knops, Kornelius und Mutter Gertrud mit Vater Leonhard Hansen bewohnt. Die zwei Söhne Wilhelm und Leonhard Knops halfen natürlich bei den Hofarbeiten. Da Pferde und Pferdefuhrwerke zur Verfügung standen, waren die  Transportaufträge neben der Landwirtschaft auch eine zusätzliche Einnahmequelle.
Kornelius (*1911) hatte eine unbeschwerte Kindheit und wuchs zusammen mit den drei Halbgeschwistern Knops auf. Die drei Geschwister hatten ein gutes Verhältnis zu Kornelius.  Sie meinten immer ein fürsorgliches Gefühl für ihren kleinen Bruder zu verspüren, was sich bis zu ihrem Lebensende fortsetzte. Die Halbschwester Barbara blieb bis zu ihrem Tod an seiner Seite. Er besuchte die Volksschule in Klinkheide, die direkt gegenüber dem Hof lag. Er wurde aber auch als Kind schon mit Arbeiten auf dem Hof vertraut gemacht.

Die 1920er Jahre
Nach dem Volksschulbesuch war Kornelius nicht sicher ob er später Bauer werden sollte. Ein Freund der Familie war Architekt und er riet deshalb Kornelius ebenfalls die Architektenausbildung zu absolvieren. Hierzu hat er zuerst als Vorstufe eine „höher bildende“ Schule (wahrscheinlich Realschule) besucht.
Die Lebensqualität der 20er Jahre hielt sich in engen Grenzen. In Deutschland herrschte nach dem verlorenen Weltkrieg eine schwere Zeit mit Hungersnot und einer ernsten politischen Situation. Diese Epoche hatte auch prägenden Einfluss auf die Familien Knops und Hansen.

Foto Sammlung Knops; von links: Kornelius Hansen, Barbara Knops, Gertrud Hansen verwitwete Knops, Leonhard Hansen

Für Kornelius war die Strenge des Vaters, und der Einfluss der älteren Schwester Barbara sehr bedeutend. Barbara war besonders religiös und Kornelius hatte ihr gegenüber großen Respekt.
Gegen Ende der 20er Jahre zeigten sich beim Vater von Kornelius einige gesundheitliche Probleme. Er war den schweren Arbeitsanforderungen auf seinem Hof nicht mehr voll gewachsen.  
Da die beiden Halbbrüder von Kornelius schon länger als Arbeitskräfte nicht mehr zur Verfügung standen, musste Kornelius neben seinem Schulbesuch mehr und mehr bei den Hofarbeiten aushelfen, was er mit Freude tat. Nachdem sich die Arbeitssituation weiter verschlechterte, kam Kornelius zu dem Entschluss seine Schulausbildung abzubrechen und endgültig seinem Herzenswunsch entsprechend, Bauer zu werden.

Werdegang der Brüder Knops
In den Nachkriegsjahren des 1. Weltkrieges haben sich die beiden Halbbrüder von Kornelius (Wilhelm und Leonhard Knops) als Fuhrunternehmer selbständig gemacht und den Hof verlassen. Die Halbschwester Barbara war ledig und blieb in der Familie Hansen auf dem Hof.
Bei den jungen Familien Wilhelm -, und Leonhard Knops gab es Nachwuchs.
Bei der Familie Wilhelm und Agnes Knops wurdem geboren:
Tochter Gertrud Knops, geb. 24.07.1926
Tochter Maria Knops, geb. 01.12.1927
Bei der Familie Leonhard und Elisabeth Knops wurden geboren:
Tochter Gerta Knops, geb, 28.07.1926
Tochter Luzia Knops, geb. 23.01.1931
Sohn Josef Knops, geb. 10.09.1932

Die beiden Familien in Klinkheide
Zwischen den 5 Kindern der beiden Familien Knops und der Familie Hansen, bestand immer ein gutes und herzliches Verhältnis.
In der Ortschaft Klinkheide war die Beziehung der Familien Hansen und Knops zu einem Teil der Einwohner nicht vollkommen ungetrübt. Einige gute Freunde und Nachbarn erhielten regelmäßig verschiedene Produkte des Hofes, z.B. Milch, Eier, Kartoffeln,
etc., wodurch ein gutes Verhältnis bestand. Jedoch zu gewissen Familien in Klinkheide war die Beziehung nicht so ideal, aus folgenden Gründen: Auf den Feldern, die nahe an den Wohnhäusern lagen entstand Schaden durch Diebstahl und spielende Kinder.
Für den Altersunterschied von 15 Jahren bei den Eltern von Kornelius, gab es Lästerei und Geschwätz.
Der Hof lag am Ortsrand, direkt angrenzend zu den Wohnhäusern, wodurch eine gewisse Belästigung unvermeidbar war, z.B. beim Treiben der Kühe zweimal täglich über die öffentlichen Wege, zwischen Hof und Weide (zum Melken).
In den Nachkriegsjahren gab es allgemeinen Neid gegenüber allen Bauern, wegen der ungünstigen Versorgungslage der Bevölkerung.
Die Männer von Klinkheide waren hauptsächlich Bergleute in den umliegenden Zechen und es war für viele üblich, dass der in Bargeld erhaltene Wochenlohn in den Kneipen versoffen wurde und der Familie fehlte. Für diese Menschen empfand Kornelius einen starken Abscheu und nannte sie „Püe" (Pöbel, ordinäres Pack).

Politische Situation der 1930er Jahre
In der Chronik finden sich Aussagen über die Nazizeit:
 „Ab 1933 begann das Regime der NSDAP und es machte mehrere neue Gesetze, um in Zeiten von Krisen oder Krieg in Deutschland eine optimale Selbstversorgung mit Nahrungsmittel zu erreichen und vom Ausland unabhängig zu sein. Diese neuen Gesetze bewirkten für die deutsche Landwirtschaft enorme Vorteile: Durch das Erbhofgesetz wurden Höfe ab 7,5 ha zwangsweise in die Höferolle eingetragen, wodurch die Einheit des Hofes absolut geschützt war und im Erbfall nicht mehr geteilt werden konnte.
Kornelius hatte für das NSDAP-Regime keinerlei Sympathie und er betrachtete es sogar sehr misstrauisch, zumal die Partei aus der Arbeiter-Bewegung kam. Jedoch was die NSDAP Positives für die Landwirtschaft bewirkt hatte, das hat ihn stark beeindruckt und er hat dies bis ins hohe Alter bei Gelegenheiten lobend erwähnt.
Am 01.12.1933 verstarb Gertrud Hansen, die Mutter von Kornelius und seinen Halbgeschwistern. Sie verstarb mit 63 Jahren in der Wohnung in Klinkheide. Ab jetzt bestand der Haushalt aus: Kornelius, seiner Schwester Barbara und seinem Vater.
Die Milchwirtschaft wurde zwangsvermarktet, das heißt die Bauern durften ihre eigene Milch nicht mehr frei verkaufen, sondern sämtliche Milch musste zu Molkereien geliefert werden. Das hatte für die Bauern den großen Vorteil, dass der Absatz zu festen Preisen
gesichert war.
In jeder Gemeinde wurden Ortsbauernschaften gegründet, die mit großer Aktivität die Interessen der Bauern unterstützt haben. Als Ansprechpartner gab es einen „Ortsbauernführer", der wie ein Bürgermeister den Bauern in sämtlichen Angelegenheiten der Landwirtschaft weiterhalf.“

Die Erbschaft
Der Vater Leonhard verstarb am 11.12.1935 im Alter von 50 Jahren.
Nachdem beide Eltern von Kornelius verstorben waren, wurde er 1936 im Alter von 25 Jahren gemeinsam mit seiner Halbschwester Barbara durch Erbschaft Eigentümer des Bauernhofes in Klinkheide.
Beide bewohnten und bewirtschafteten das Anwesen.
Kornelius machte die Bekanntschaft mit Anna Katharina Flecken. Katharina war ein junges Mädchen im Alter von ca. 22 Jahren und sie stammte aus einer Bauernfamilie im Nachbarort Laurensberg - Ferberberg. (Die Großmutter mütterlicherseits stammte aus der Familie Herpers, Hasenwald)
Aus dem besonderen Bedürfnis für zusätzliche Hilfe zur Bewirtschaftung des Hofes drängte Kornelius seine Katharina zur zeitnahen Heirat. Die Heirat erfolgte am 16. Dezember 1936 in Laurensberg und am 2. Januar 1937 wurde in der St. Laurentius Kirche in Laurensberg kirchlich geheiratet.
Zum Zeitpunkt der Heirat war Katharina 23 Jahre alt und Kornelius 25 Jahre alt.

Foto Sammlung Hansen; Hochzeit von Kornelius und Katharina

Im Oktober 1937 kam die Tochter Barbara  zur Welt; im Verlauf der Ehe kamen noch weitere 4 Kinder.
Die Gesamtsituation des Hofes Klinkheide hatte sich auch nach 1937 nicht positiv geändert.  Kornelius sah für seine junge Familie keine Zukunftsperspektive in Klinkheide. 1939 fand er die Möglichkeit, Gut Tannenbusch (zwischen Brand und Büsbach) zu kaufen.
Als Vorbereitung für den Umzug musste der Hof Klinkheide verkauft werden.  
(An wen der Hof verkauft wurde, ist nicht dokumentiert.)

Nach 1939
Der Hof wurde nicht mehr landwirtschaftlich genutzt. Das Wohnhaus wurde vermietet.
Der Milchhändler Nikolaus Rosenbaum nutzte die Stallungen und Schuppen für Pferd und Wagen und Vorräte etc. Er wohnte aber in der Klinkheider Straße.
1942 wurde die Hochzeit der Tochter Therese Rosenbaum und Hermann Glandorf  im Wohngebäude gefeiert.

Foto: Sammlung Glandorf; 1942 Hochzeit Rosenbaum Glandorf, sechster von links: Nikolaus Rosenbaum

Ende der 1990er ließ die Stadt den Hof versteigern. Der neue Eigentümer ließ den Hof abreißen und errichtete ein neues Wohnhaus und Stallungen für Pferde. Der Schlussstein mit der Jahreszahl 1762 wurde wieder eingebaut. Die Jahreszahl 2000 wurde für das neue Gebäude eingemeißelt.

Foto: E. Hallmann; Schlußstein Nummer 85

Foto: E Hallmann; neues Gebäude Klinkheider Straße 85

Entwicklung der Brüder Knops 
Die beiden Halbbrüder Wilhelm und Leonhard Knops hatten zwischenzeitlich ihren Handel mit Kohlen deutlich ausbauen können. Wilhelm Knops ließ sich in Kifekey, heute, Auf`m Schif nieder.Leonhard Knops baute 1949 das Haus und das Betriebsgelände in der Bendstraße. Er baute das Unternehmen „Brennstoffe und Transporte“ auf.Er betrieb also auch noch das Transportgeschäft weiter. Hauptsächlich wurde Kohle transportiert. Außerdem betrieben sie beide an ihren Wohnorten eine kleine Landwirtschaft, deren Erzeugung über den Eigenbedarf hinausging.
Leo Knops betrieb den kleinen Hof in der Klinkheider Straße 64. Dieser Hof war später der Standort für den Milchhändler Winkens.


Hof Krichel / Bourhof,  Amstelbachstraße 13, Bank

Am heutigen Hof Krichel (Amstelbachstr. 13) zeigt der Schlußstein über dem Torbogen die Jahreszahl 1765 (1763?). Die offene vierflügelige Hofanlage wurde in Backsteinmauerwerk erstellt. Das dreigeschossige Wohnhaus ist ein Giebelhaus mit Blausteingewänden (Flachbögen mit Schlußstein). Die Wirtschaftsgebäude aus Backstein mit Toreinfahrt sind jünger. Nach Hausakten trägt der Hof im 19. Jahrhundert den Namen Boerhof, benannt nach der Boergasse, an der er liegt.
Aretz:
1826: Peter M. Baur sitzt auf Haus Othegraven in Uersfeld.; ihm gehören auch der Hof "Kiefelkeit“ und der Hof Amstelbachstraße 13. 
21.04.1864: In der Wohnung des Wirtes Kolberg zu Wilsberg findet im Rahmen einer Erbauseinandersetzung die Versteigerung von Grundbesitz, taxierter Wert 1102 Taler, der Banker Ackererfamilie Krichel statt; sie ist versippt mit Schultheis, Scheuven, Rothkranz und Wirtz. (Amtsblatt RP AC, 1864)
Eine Familie Schwartz übernahm als nächstes den Hof, und danach eine Familie Daniels.
Ab 19o8 pachtete Werner Krichel den Hof.
Toni Krichel übergab dem Heimatverein 1992 einige Fotos, Unterlagen und Kopien, die er für die Veröffentlichung freigegeben hat. Er berichtete, dass Mitte des 19. Jahrhundert eine Familie Mayer den Hof als Pächter bewirtschaftete. Ein Sohn der Familie wurde Priester. 1858 hatte in Lourdes die Bernadette die Erscheinungen der Mutter Gottes. Im Hinblick dieser Ereignisse stellte der Sohn im Giebel eine Muttergottesstatue auf. (Heute an der Seite neben dem Fallrohr.)

Gut Bourggasse - Krichel, Aufnahme Anfang der 30er Jahre

Gut Bourgass, Marienstatue

1912 gehören laut Grundsteuermutterrolle dem Arzt  Dr. med. Ackens  aus Gülpen und seiner Frau Marie Luise, geb. Peltzer, 15 versprengt gelegene Grundstücke, unter anderem auch der Hof in der Amstelbachstraße 13, damals noch Bourgasse genannt. 
Eine Erbengemeinschaft, elf Angehörige der Großfamilie Krichel, vereinbaren 1918 die Übertagung des Inventars lt. Liste an Leonhard Krichel. Er bezahlt dafür 18680 Mark.
Vermutlich bestand zwischen Leonhard Krichel und Dr. Ackens ein Pachtvertrag.
1921 wird der Pachtvertrag mit den Eheleuten Leonhard Krichel und Maria geb. Petri(y)  für sechs Jahre neu geschlossen.

Gut Bourggasse, Aufnahme von 1932, Krichel zeigt stolz das große Tor

1928 kauft das Ehepaar Krichel den Hof nebst Ländereien von der Witwe Ackens und zwei Miteigentümern.
Im Grundbuch wurden 26 Positionen umgeschrieben. Dabei tauchen folgende Flurbezeichnungen auf:
Bank, Am Kummegass, Hovererfeld, Aufm Germersfeldchen, Mevenheid, Bankerfeld, Richtericher Dell.
Zur Bezahlung nahm das Ehepaar Krichel bei der Kerkradschen Handelsbank in Kerkrade ein Darlehen in Höhe von 15.000 holländischen Gulden mit 7 % Zinsen auf.  
Darüber wurde beim Notar Hubert Körfer in Herzogenrath ein „Schuldakt“ als „Notariats = Verhandlung“ aufgenommen.
 Auszug: „Für die zur Sicherheit des Darlehens einzutragende Hypothek und für die etwa zu erteilende Vollstreckungsklausel wird dem Gulden gleich 1,70 Goldmark gleich 1,7/2792 kg. Feingold gerechnet für 15000,-- Gulden also 25500,-- Goldmark.“
(Der Text und die Satzzeichen wurden 1:1 übernommen)

Ab 1959 bewirtschaftete der Sohn Anton Krichel den Hof, der seit 1976 sein Eigentum ist.
Zu den heutigen (2023) Eigentumsverhältnissen ist nichts bekannt.
Hier noch zwei schöne Aufnahmen aus dem Kriegsjahr 1917.  
Links eine Postkarte, die Leonhard an seinen Bruder schickte. Aufschrift: Gruss von daheim! Gut "Bourggasse"  den 13. März 1917
Rechts eine Aufnahme der gesamten Familie.
Fotograf und Personen auf beiden Bildern sind uns nicht bekannt. Wer kann helfen?

Gut Bourggasse Krichel

Gut Bourggasse Krichel


Hof Franssen Pannesheide

Hof Franssen, Pannesheide


Am Ende der ausgebauten Pannesheider  Straße liegt mit Hausnummer 124 der Hof Franssen. Das Gewann heißt „Am Pütz/Pötz“. So wurde der Hof auch „Am Pütz“ genannt.
Ganz früher nannte man die Stelle op dr Lues (Lohhaus). Vor 1847 war nämlich dort eine Gerberei. Der Name Lohhaus kommt von Eichenlohe, womit die Felle gegerbt wurden.

Wann das Hofgebäude gebaut wurde, wird gerade ermittelt.  
Wer weitere Informationen zum Hof hat, bitte über Kontakt bei uns melden.
In den Aufzählungen der landwirtschaftlichen Grundbesitze von 1900 erscheint  Wilhelm Franzen, Pannesheide mit  4,6223 Morgen Eigentum und weiteren 2 Morgen angepachtet. 1918 wurden bei ihm 3 Pferde und 11 Stück Vieh gezählt.

Gehöft Birken, Hoheneich

Hof Birken, Hoheneich


Hof Spelthahn / Pöttgens, Nordstraße 

An der Ecke Kreuzstraße / Nordstraße findet sich der Doppelhof Spelthahn / Pöttgens.
Der heute noch vorhandene Mauerhaken an der Rückseite des Hofes Pöttgens zeugt vom Baujahr 1726 für den hinteren Hof Pöttgens mit der Hausnummer Nordstraße 28.

Das dunkle Haus in der Mitte gehörte zu Hof Spelthahn. An der linken Seite daneben begann der Weg "Scheidhecken"

Mauer zwischen Spelthahn und Pöttgens mit den Mauerhaken 1726

Hof Pöttgens

Der Doppelhof war Eigentum des Augustin Dortans. Dieser Name ist Kennern mit  Bergbauwissen sehr bekannt.
Anfang der 1840er Jahre wird der Hof geteilt. Der südliche Teil, Nordstraße 24, geht zunächst an Johann Peter Rübben, in den 1880er Jahren dann an Johann Peter Spelthahn und seine Ehefrau Johanna Maria Hubertina, geb. Kreutzer.
1900 erscheint Ww. Spelthahn in der Liste der landwirtschaftlichen Betriebe mit 5,35 ha 1914 dann mit  2,5 ha Wald u Wiesen und dem Vermerk „kein Ackerland“.
Der Viehbestand  wird 1918 mit 3 Stück und 1920  mit 2 Stück Vieh angegeben.
Wann der landwirtschaftliche Betrieb eingestellt wurde, ist uns nicht bekannt.
Als Spelthahnhof blieb er in Kohlscheid bis zuletzt bekannt. 1960 wurde das Gebäude in Verbindung mit dem Bau der Kreutzstraße umgebaut, aus den Scheunen und Stallgebäuden wurden Wohnungen.

Die Front von Hof Spelthahn lag an der heutigen Kreutzstraße. Sehr schön waren die im Baum frei geschnittenen Fenster.

Den Hof Pöttgens, Nordstraße 28, kaufte 1887der Fuhrmann und Ackerer Heinrich Pöttgens das Hofgebäude mit der Hoffläche und einer einen Morgen großen Baumwiese nebst 16 Ackerparzellen aus den Fluren 8-11.  Zum Hof gehören: Wohnhaus, Scheune, Kuhstall, Remise, Pferdestall, Backhaus, Gärten, ein Pfuhl als Pferdetränke und die Baumwiese. Das mit Stroh gedeckte Gebäude bildet mit dem Hof Spelthahn eine bauliche Einheit.

Hof Pöttgens, Nordstraße

Hof Pöttgens, Innenhof; links Gemäuer von Backhaus, mitte die Scheune und rechts die Stallungen und der Unterstand für den großen Leichenwagen

Hof Pöttgens, Innenhof

1903 vernichtet ein Feuer die landwirtschaftlichen Geräte und die Dreschmaschine. Wohnhaus, Scheune, Stall und Schuppen brennen bis auf die Umfassungsmauern nieder. Die meisten Möbel und das Vieh werden jedoch gerettet.
Der Hof war mittlerweile Eigentum des Franz Pöttgens.
Franz Pöttgens besaß auch den in der Pfarrgemeinde eingesetzte Leichenwagen. Für seine Dienste berechnet er für das Gespann und den Fuhrlohn zwischen 8 Mark und 20 Mark. Es gab drei Berechnungsklassen; sehr wahrscheinlich unterschiedlich nach Art der Ausschmückung des Wagens und des Pferdes und der Abholung der Leiche (ab Wohnung  oder ab Kirche).
Die Familie Pöttgens fuhr den Leichenwagen bis kurz nach dem Krieg. Ab dann übernahm das Bestattungsunternehmen Kaever den Dienst.
Zuletzt ist der Hof in Besitz der Familie Flecken. Der Lebensmittelkaufmann Flecken aus Aachen heiratete eine Tochter aus der Familie Pöttgens. Mit ihr gemeinsam betrieb er jahrelang das Feinkost und Obst / Gemüsegeschäft in der Weststraße.
Der Sohn Herbert Flecken ließ uns einen Blick auf das alte Tor, die Decke der Scheune und in den Keller werfen.

Hof Pöttgens, Scheunentor von innen

Hof Pöttgens, Scheunendach von unten

Hof Pöttgens, Blick in den Keller

Wir suchen dringend ein Foto des Leichenwagens mit den schön geschliffenen Gläsern. Sehr schön wäre ein Foto von dem Gespann, also Pferd und Wagen.


Hof Classen Berensberg

2021 unten links Schloß Berensberg, Mitte Hof Classen



Geuchter Hof Horbach

Geuchter Hof

Geuchter Hof


Begriffe und Erläuterngen:

Bauer oder Landwirt?

Einem Bauern gehören Hof und Land
Ein Landwirt pachtet Hof und Ländereien
Es gibt auch noch den Begriff des Ackerers z.B. in Adreßbüchern.  Dabei kann alles gemeint sein - eigenständiger Bauer oder Landwirt und Knecht

Grundbuch  

Grundstücke, also Immobilien werden seit Jahrhunderten in einem Buch festgehalten.  Heute Grundbuch bzw. Katasterbuch

Lehnwesen

Das Land und die Äcker gehörten im Mittelalter meistens dem Adel oder der Kirche. So mussten die Bauern sich von den Grundbesitzern das Land leihen (Lehen), um es zu bearbeiten. Die Bauern durften also das Land bestellen, mussten sich aber dafür zu Dienst und Gehorsam verpflichten.
Die Eigner der Gutshöfe verdienten nicht nur an der Pacht und den Abgaben der Naturalien. Sie bekamen auch den Erbpfennig wenn unter ihrem Grund Kohle abgebaut wurde.
Daraus ergaben sich  immer Konflikte. Ein Beispiel aus dem Jahr 1767:
Der Gerichtsschreiber Hoen ermuntert den Herrn von Bongart, das Bergregal zu erlangen. Der folgt diesem Vorschlag und erhebt in der Herrschaft auf allen Gruben den Erbpfennig. Auch auf solchen, die unter Gemeinde- und/oder Privatgründen betrieben werden. Es kommt zu einem Prozess zwischen ihm und der Freifrau von Bourtscheid zu Meroetgen bei Eschweiler. Ihr gehört der Hof Forensberg, unter dessen Ländereien die Gewerke Pastor und von Loevenich mit ihrer Gesellschaft Kohlen ausarbeiten. Letztere sollen nun den Erbpfennig nicht mehr der Grundherrin, sondern dem Landesherrn entrichten. (Aretz, Bergwerke, S. 7)
Das sogenannte Mannbuch diente der Selbstdarstellung der eigenen Bedeutung durch den Rang des Gefolges und wurde dementsprechend aufwändig gestaltet.Zum Beispiel sind im Lehnregister der kurkölnischen Mannkammer zu Heerlen unter Jahr 1561 u.a. erwähnt:
Johans Brecht wegen Over Oersfelt (Oberuersfeld) 
Wilhelm von Harve. Herr zu Alsdorf etc., wegen Berrensberg. Forrenberch (Forensberg) und Dorrenkuelle (Domkaul)
Wilhelm von Harff und Werner van Hokyrchen wegen Froenrade (Fronrath) - Dederich.
Herr zu Myledonck und zur Heydden etc., wegen Rosenberg und Gebucht (Geucht)
Balthasar Strythagen wegen Haus und Hof Oersfelt (Uersfeld) 
Dyrch Strythagen wegen Haus und Hof Molenbach (Mühlenbach)
Johan Butther wegen Haus und Hof Wylsberch (Wilsberg)
Johan Herpers wegen Beyssenecken (Biesenhecken)
(aus Aretz Spuren der Vergangenheit, Band 1)

Maßeinheiten für Grundstücke

Tabelle mit alten Währungen

Dank und Quellen

an alle, die in der Vergangenheit zu Bauern- und Gutshöfen recherchiert und geschrieben haben. Ignaz Cramer, Karin Busch, Franz Sistemich, Josef Aretz, Michael Offermann.
Besonderer Dank gilt Peter Jünger, Hasenwald, Wilhelm Mertens, Forensberg, Winfried Kerres, Gut Bau / Vest, Pannesheide, und  Wilhelm Grooten, Berensberg, für ihre persönlichen Informationen
Dank an Marianne Schülke, die wieder alles Kontrollgelesen hat.
Quellen
Ein Teil der Aufsatztexte stammt aus diversen Heimatblätter und Büchern.
Die Bilder wurden im Mai 2023 hinzugefügt. Sie stammen aus den Sammlungen E. Hallmann und Heimtaverein Kohlscheid

Aufruf:

wer weiß eine Quelle zu: "Auch hier erzählen die Bewohner von durchziehenden, quartiersuchenden, rauhen Kosakenscharen während der Befreiungszeit. Vor allen Dingen hatten diese es auf „Wutki“ abgesehen."

Wer unseren Newsletter abonniert, wird zu jeder neuen Veröffentlichung informiert. 

Hier könnnen Sie uns kontaktieren:


Direct Your Visitors to a Clear Action at the Bottom of the Page

>