Teil ​4 194​5 Anpacken und Aufbauen



Kohlscheider Geschichte(n) aus der Zeit von vor 80 Jahren

Bericht 4, der an die Zeit der Nazi Diktatur und die Zeit des Umbruchs erinnern.
Lesen Sie, was die Menschen aus Kohlscheid festgehalten haben oder erinnern.

Diese Fakten und Geschichten sollen dazu beitragen diese Zeit nicht zu vergessen.

Wir erinnern an diese Zeit, weil wir danach über 70 Jahre Frieden hatten und jetzt? Haben Sie die Zeit selbst mitgemacht? Erinnern Sie sich an diese Zeit? Bitte melden Sie sich über Kontakte  bei uns, wir sollten ihre Erinnerungen festhalten. Danke


Bei diesem Bericht handelt es sich nicht um eine wissenschaftliche Arbeit 

-absolute Priorität hat die Erinnerung als Appell, nicht zu Vergessen.

Anmerkungen der Geschichtsfreunde:  
 in Arbeit, Newsletter erwähnen

Texte und Fotos kopieren oder anderweitig zu verwenden, ist nur nach Absprache gestattet.

Das Leben im Raum Kohlscheid von Oktober 1944 bis Anfang der 1950er Jahre


Einleitung

Der Zweite Weltkrieg hinterließ auch in Kohlscheid tiefe Spuren. Die Jahre von Oktober 1944 bis Anfang der 1950er waren von Entbehrungen, Zerstörung und Wiederaufbau geprägt. Der Krieg brachte Leid und Ungewissheit, doch mit dem Einmarsch der Alliierten begann eine neue Zeit. Während einige den Kriegsverlauf als Niederlage empfanden, sahen andere darin eine Befreiung von der NS-Diktatur.
Am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg offiziell mit der Kapitulation Deutschlands. In Kohlscheid bedeutete dies, dass die amerikanischen Truppen nun endgültig die Kontrolle ausübten, bis Mitte Mai 1945 die britische Militärverwaltung übernahm.
Die Einführung der Währungsreform im Juni 1948 brachte eine Verbesserung der Versorgung, da Produkte wieder regulär erhältlich wurden. Dennoch dauerte es noch Jahre, bis sich eine stabile Versorgungslage einstellte.
Die Herausforderungen, mit denen die Bevölkerung konfrontiert war, sind ein wichtiger Teil der Geschichte Kohlscheids und verdeutlichen die Schwierigkeiten, aber auch den Überlebenswillen der Menschen.
Ziel dieses Berichts ist es, die damaligen Geschehnisse zu dokumentieren und an eine Zeit zu erinnern, die für viele Menschen prägend war.


Die Amerikaner sind in Kohlscheid

Am 16. Oktober 1944 rückten amerikanische Truppen in Kohlscheid ein. Der Beschuss dauerte noch an, insbesondere durch deutsche Granaten, doch die Hauptkämpfe waren beendet. Die US-Truppen quartierten sich in verschiedenen Gebäuden ein, darunter auch in Privathäusern.
Umgehend wurde eine zentrale Kommandantur in der Paulusstraße eingerichtet.
Verwundete deutsche Soldaten wurden in einem provisorischen Lazarett im Altersheim versorgt.
Mit der Einnahme Kohlscheids durch die Amerikaner änderte sich das Leben der Bevölkerung drastisch. Die meisten Schulen blieben geschlossen, da sie von Soldaten genutzt wurden. Viele Häuser waren zerstört oder beschädigt, und die Versorgungslage verschlechterte sich zunehmend. Während einige Bewohner die amerikanischen Soldaten als Befreier sahen, betrachteten andere sie als Besatzer. Es herrschte Unsicherheit über die Zukunft.

Für diejenigen, die weitere Einzelheiten lesen wollen, gibt es untenstehend passende Artikel
Schilderung einiger Aspekte des Alltags aus der Sicht des Pfarrers Zohren
"Was uns erheblich mehr belastete war der Umstand, dass wir von Anbeginn der Kampfhandlungen an ohne Wasser und Licht waren. Die Versorgungswerke arbeiteten nicht mehr, die Leitungen waren vielfach zerstört. Das Wasser haben wir uns erst noch imFreien besorgt, an einer kleinen Quelle im Paulinenwäldchen, später waren wir froh, dass die Bauern die großen Regenwasser Behälter hatten, die wir dann ausgepumpt haben. Natürlich musste das Wasser vor Benutzung erst gekocht werden. Trotzdem wundere ich mich heute, dass niemand krank geworden ist.
Und wie erfinderisch waren die Leute, um Licht zu machen. Man fand noch etwas Petrol im Laden des Konsum in Rumpen, dann aber haben wir Benzin genommen mit einer Beimischung einer Prise Salz oder einer Beimischung von Öl. Ich wundere mich auch heute noch, dass dabei niemand explodiert, in die Luft geflogen ist, und dass kein Brand entstanden ist. Und wie lange Monate nach der Eroberung haben wir warten müssen, bis Wasser und Licht wieder geliefert wurden.
Gewiss, es waren lange und schwere, harte Wochen, die wir mitgemacht haben. Man lebte in dieser Zeit fast durchweg im Keller. Allenthalben fand man sich zu "Keller-Gemeinschaften" zusammen und abgesehen von den Morgenstunden (7-9 Uhr) hielt man sich dauernd im Keller auf, oder wenigstens in der Nähe des Kellers. Der Keller warAufenthaltsraum, Schlafraum und vielfach auch Küche. Wie oft haben wir im Keller gesessen, weil es oben zu gefährlich war. Und wir können von Glück sprechen, dass die Keller wohl überall gehalten haben und daher Schutz boten.
Man hat in diesen Tagen wirklich erfahren, wie die gemeinsame Not die Menschen doch immer wieder zusammen bringt, wieder eine um den anderen bemüht war. Ebenso hat man auch in diesen Zeiten wieder erlebt, dass "Not beten lehrt." Es ist viel in den Kellern gemeinsam gebetet worden, nicht nur,wenn es "schlimm war", sondern auch regelmäßig abends. Es ist manches versprochenworden in diesen schlimmen Zeiten, wenn der Herrgott uns behüten und diese schlimme Zeit überleben lasse. Ich selber habe der Gottesmutter in diesen schweren Zeiten das Versprechen gemacht, wenn sie uns beschützen würde, eine Wallfahrt mit der ganzen Pfarre nach Kevelaer zu machen.
Ein großes Glück und eine besondere Gnade Gottes war es, dass ich von wenigen Tagen abgesehen täglich in der Kirche das hl. Opfer für die Pfarre darbringen konnte. Es sind auch immer noch Leute gekommen, wenn auch an manchen Tagen wenige. Ich glaube, dass uns die Sonntage unvergesslich bleiben werden. Trotz der Gefahren kamen sonntags viele Leute. Ich habe an diesen Sonntagen die Generalabsolution erteilt, und alle Anwesenden waren froh und dankbar, dass sie gestärkt mit dem Brot des Lebens neu verbunden mit Christus dem Heiland, mit neuem Mut der Entwicklung der Dinge entgegen sehen konnten.
So beglückend diese Stunden in der Kirche waren, so traurig waren die Beerdigungen auf dem Friedhof. Während sonst monatelang niemand stirbt, starben in diesen Wochen verhältnismäßig viele Leute. Wir haben sie in der einfachsten, bescheidensten Weise begraben müssen, vielfach ohne Sarg, morgens zwischen 7-9 Uhr, oft genug in der Angst, dass die feindlichen Flieger uns entdeckten und beschießen könnten. In steter Erinnerung bleibt mir die Beerdigung eines Soldaten. Wir waren gerade versammelt, um mit der Beisetzung zu beginnen, da entdeckten uns drei feindliche Flieger. An dem Geräusch merkten wir, dass sie sich zu uns herab neigten, und jede Sekunde erwartete ich das Feuer der Maschinengewehre. In diesen Minuten hatte ich wirklich mit dem Leben abgeschlossen. Ich nehme heute noch an, dass die Flieger, die in ganz geringer Höhe waren, gemerkt haben,dass es sich um eine Beerdigung handelte und deshalb abgedreht haben, sonst wären wir wohl alle selber eine Leiche gewesen."  
aus Buch Berensberg, Zohren, Seite 38
Was änderte sich für die Bevölkerung mit dem Kommen der Amerikaner?
Der Herbst 1944 und der Winter 44/45 waren ausgesprochen hart. Heftiger Regen und Schnee und eine lange Frostperiode machten alle Gedanken und Anstrengungen zusätzlich sehr schwierig. Bereits Anfang November kam der erste Schnee.  Die vielen nicht wintersicheren Häuser waren für die Bewohner insbesondere für die Witwen und alleinstehenden Frauen eine sehr großes Problem.
Im Großen und Ganzen fassten die meisten Kohlscheider durch die Anwesenheit der Amerikaner aber neuen Mut und lebten auf.
Mit der Besatzung gab es lange Zeit  Ausgehverbote in diversen Ausprägungen.  Zu Beginn der Besatzung hatten Män­ner komplettes Ausgeh­verbot; nur Frauen durften zwischen 9 und 10 Uhr sowie zwischen 14 und 15 Uhr die Straßen betreten.
Nach wie vor gab es durch anhaltenden deutschen Beschuss Opfer bei der Zivilbevölke­rung. Umgehend setzten die Amerikaner Lud­wig Gasten als Bürgermeister ein; Pfarrer Backes hatte abgelehnt.

Obwohl noch im Raum Eschweiler-Gressenich heftige Kämp­fe toben, war im Dezember 1944 Oberregierungsrat Sträter von der ehe­maligen Bezirksregierung Aa­chen in Brand bereits als Landrat für den Kreis Aa­chen tätig. Auf Grund der Haager Landkriegsordnung setzten ihn die Amerikaner ein. Als Dienstsitz dienten drei Zimmer des Parkhotels in Brand. Das Land­rats­amt in Aachen war zerstört. Die in Sicherheit gebra­chten Akten befanden sich in Dillenburg. Er verfügte nicht ein­mal über eine Schreibmaschine, es gab kein Bü­romaterial. Für Dienstfahrten stand ihm ein amerikani­scher Jeep zur Ver­fügung. Weil die Straße Aachen-Würse­len-Alsdorf die Grenze zwischen dem VII. und XIX. ame­rika­nischen Armee­korps ist, hatte der Landrat erhebliche Schwierig­keiten, die­se Grenze zu passieren.

Die Soldaten hatten zwar Befehl erhalten, mit der Bevölkerung keine Kontakte aufzuneh­men, gaben aber doch ihren Quar­tiersleuten von ihren reichen Lebensmit­teln ab. Die farbigen amerikanischen Soldaten galten als besonders freigebig.

Das Ver­hältnis zur Bevölkerung war nicht feindlich. Sie betrachteten sich aber nicht als Befreier.
Immer mehr amerikanisches Militär nahm in Kohlscheid Quartier.

Seit Dezember 1944 informierte die 12. Amerikanische Armeegruppe die Deutsche Zivilbevölkerung mit der Zeitung“ Die Mitteilungen“.  Meist hatte die Zeitung 4 Seiten.
Die Ausgabe 4 zeigt ein Bild mit einer Wand auf der die Zeitung aufgebracht wurde. Man sieht wie „Aachener Bürger“ gerade "Die Mitteilungen" lesen.Wer weiß mehr über diese Zeitung? Wie wurde sie verteilt? Wie lange erschien das Blatt?

aus „Die Mitteilungen“:
„Das einzige vollständige deutsche Verwaltungsgebiet, das gegenwärtig unter amerikanischer Besetzung steht, ist der Landkreis Aachen. Die Tätigkeit dieses Landkreises ist nunmehr organisiert worden, und die „Mitteilungen“ sind in der Lage, Einzelheiten dieser Organisation zu veröffentlichen. Es ist dabei interessant, dass die Militärregierung vor allem die Verwaltungsämter wieder eingesetzt hat, in der offensichtlichen Absicht, dem Landkreis bald eine volle Verwaltung zu geben.“
 
In der Ausgabe 4 „Die Mitteilungen“ erschien die Neujahrsbotschaft Präsident Roosevelts:„Unsere eigenen Ziele sind klar –Das Ziel, den Militarismus zu zertrümmern, der den versklavten Völkern aufgezwungen wurde.Das Ziel der Befreiung der unterdrückten Nationen. Das Ziel der Gewährleistung und Sicherung der Redefreiheit, der Religionsfreiheit, der Freiheit von Not und der Freiheit von Furcht in der ganzen Welt.“

Im Januar 1945 erschien dann „voraussichtlich einmal wöchentlich“ die Zeitung: „Aachener Nachrichten“
In der Ausgabe vom 7. Februar 1945 gibt es die Notiz:„Die einzige Zeitung hier:
Die „Aachener Nachrichten“ sind die einzige deutschsprachige Zeitung für die hiesige Gegend. Ihr Verbreitungsbezirk umfasst folgende Ortschaften:Aachen, Stolberg, Kohlscheid, Alsdorf, Würselen, Hochweiden, Richterich, Kornelimünster, Brand, Eilendorf, Haaren, Breinig -Venwegen, Laurensberg, Herzogenrath, Bardenberg, Schaufenberg, Oidtweiler, Horbach, Höngen, Uebach, Baesweiler, Merkstein.“
Aus die Mitteilungen Nr. 9: Am 1. Dezember 1944 begann ein Sonderausschuss für den Landkreis Aachen seine Arbeit. Ein deutscher Landrat wurde ernannt, der sein Büro in Brand einrichtete, Beamte mit Verwaltungserfahrung wurden gesucht. Am 13. Januar wurde das Büro des Landrats in Aachen eingerichtet. Dort arbeiten jetzt der Landrat und seine elf Beamten, Verwaltungsgebiete dieser Art werden bald überall dort eingerichtet werden, wo alliierte Militärregierung eingesetzt ist.

Führerscheine  für Automobile - Der Landrat wird auch das Recht haben, Führerscheine für Automobile auszugeben. Bisher wurden die Bewilligungen von der Örtlichen Militärregierung erteilt.

Für die Ausgaben des Landkreises kommen alle Ortschaften durch Zahlungen eines bestimmten Prozentsatzes der Steuereinnahmen auf. Gegenwärtig arbeitet der Landrat mit den Mitteln, die aus Steuer-Vorauszahlungen einiger Ortschaften einlaufen.


Wie entwickelte sich die Kriegslage in Kohlscheid ab Oktober 1944?
Als Aachen schon gefallen war, wurde Würselen noch weiter bombardiert. So flüchteten immer mehr Zivilisten aus Würselen nach Kohlscheid; sie passierten dabei die Front unter Lebensgefahr. In einem ehemaligen Kinosaal an der West­straße kamen sie zuerst unter. Dann wurden sie in das Reichsarbeitsdienstlager und spätere Fremdarbei­terlager in Bardenberg-Pley gebracht.

Am 16.12.1944 begann unter Generalfeldmarschall Rundstedt als letzte große deut­sche Angriffsschlacht die Ardennenoffensive, die zwischen Monschau und Echternach vorübergehend Geländegewinne erzielt. Unaufhörlich rollte der Nachschub an Geschützen und Panzern über die Roermonder Straße in das südliche Kampfgebiet. Einige Nazis, die sich bis dahin unauffällig verhielten, sprachen offen aus, dass sie einen deutschen Erfolg erhofften. Die Mehrzahl der Zurückgebliebenen fürch­tete die an­gekündigten Maßnahmen, falls die Deutschen Kohlscheid wieder besetzen und "sahen sich schon an den Bäumen hängen".  

Weihnachten und Sylvester 1944: Die Kirche St. Katharina war sehr stark beschädigt. In der Möbelfabrik Ernst wurde eine Notkirche eingerichtet. Eine einfache Krippe wurde aufgebaut und Tannen­grün schmückte den Raum. Während der Morgen‑ und der Nachmittagsmesse war der Raum überfüllt. Den ganzen Tag über hörte man Trommelfeuer und Flieger.
Nach Weihnachten kamen mehrmals deutsche Flugzeuge. Am Nachmittag warfen sie drei Bomben über Kohl­scheid ab. Am Abend erschienen sie wieder. Sylvester um Mitternacht begann so heftiges Trommelfeuer der Artillerie, dass die Luft dröhnte. Gerüchte wollen von einem Durchbruch deutscher Panzer bei Baesweiler wissen. Das Artilleriefeuer ver­stummte gegen 16 Uhr, brach in der Nacht aber wieder los.

Unser Zeitzeuge Herbert Topa berichtete über die geplante Flucht mit der Wilhelm Gustloff. Die "Aachener Nachrichten" vom 21. Februar 1945 brachten  folgenden Artikel: 
"„KDF Schiff Wilhelm Gustloff“ versenkt,  Stockholm, 19 Februar, Die Zeitung „Stockholm Tidningen“ meldet: Das „Kraft durch Freudeschiff Wilhelm Gustloff“ (25 000 t) ist mit 8000 Passagieren an Bord auf dem Wege von Danzig nach Dänemark torpediert worden.  Nur 1000 Personen konnten gerettet werden. Unter den Passagieren befanden sich 3700 neu ausgebildete U-Boot-Mannschaften, die an der neuen Dönitz U-Boot-Offensive hätten teilnehmen sollen."


Alltag und Überleben

Während des Zweiten Weltkriegs sah es mit der Versorgung der Bevölkerung mit Konsumgütern äußerst schlecht aus. Es mangelte an vielem: Kleidung, Haushaltsgeräte, Hygieneartikel, Spielsachen usw. Darum hieß das Motto in diesen Jahren: improvisieren, reparieren, umnutzen, selber herstellen. Aus Autoreifen bastelte man Schuhsohlen, aus einem Militärmantel eine wetterfeste Mütze, aus einer alten Gardine entstand ein Kleid.
Noch schlimmer war dann die Zeit unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg. Das tägliche Leben war geprägt von Mangel und Entbehrung vor allem an Lebensmittel. 
Hinzu kamen die bitterkalten Winter 1945/46 und 1946/47. Viele Menschen hatten weder etwas Warmes anzuziehen noch Heizstoff für ihre Öfen. Alle waren weiterhin gezwungen, improvisierte Lösungen zu finden, um ihren Alltag zu bewältigen.
Kein Thema, kein Tagesgeschehen, keine Beschäftigung nahm im Denken und Tun der Menschen so viel Raum ein, wie für das Beschaffen des Notwendigsten.

Klaus Huppertz: Leben auf Sparflamme
Autos waren selten. Bei Hilgers, Südstraße, in der Werkstatt stand fast jeden Tag das Auto von Pöttgens, es musste immer etwas geschweißt werden.
Da wurde mit Gasflaschen hantiert und das war zum Zuschauen interessant.
Dr. Thomas aus der Goethestraße hatte keinen Führerschein; er hatte einen Fahrer. Das Auto war ein Opel. Die Garage war auf dem kleinen Platz gegenüber dem Dreieck. (später Klee und danach mal Langer)
Zu meiner Kinderkommunion hat der Pfarrer Backes 20 Eier und einen Liter entrahmte Milch besorgt. Der Pfarrer ist bei vielen Kommunionen zu Besuch gewesen, auch bei uns. Gefeiert wurde zu Hause. Als Geschenk bekam ich einen hohen Betrag in Reichsmark. Danach kam ja sofort die Inflation. In Aachen habe ich dafür bei Marken Below ein paar Briefmarken bekommen.
Meine Mutter kochte selbst. Wir hatten einen Herd mit Backofen von Dinsing, mit Aufsatz. Im Winter, wenn der Wind wehte, hörte man das durch den Kamin.
Zuerst hatten wir eine kleine Wanne und dann eine Volksbadewanne, hinten flach und vorne tief, das war schon Luxus. Die hatten nachher die Bauern auf der Wiese.
Wasser wurde heiß gemacht und in die Wanne gefüllt, nacheinander wurde gebadet. Nachher bin ich zur Badeanstalt in die Ebertstraße gegangen.

Verpflegung und Versorgungslage

Die Ernährungslage war prekär. Die Menschen erhielten Lebensmittelkarten, doch die Zuteilungen waren oft unzureichend. Kartoffeln, Brot und Milchprodukte waren Mangelware.
Viele Haushalte hatten bereits aus Kriegszeiten einen Garten. Einige legten kleine Gärten neu  an, um Gemüse anzubauen. Selbstversorgung wurde zu einem wichtigen Bestandteil des Überlebens. Wer die Möglichkeit hatte, hielt auch Hühner oder Schweine, um die Ernährung zu sichern.

Lebensmittelversorgung im Landkreis
aus „Die Mitteilungen“ vom 18. Dezember 1944:
Lebensmittelkonferenz im Landkreis Aachen,  HERZOGENRATH
Eine Konferenz über die Lebensmittelversorgung wurde hier unter Leitung des neuen Landrats des Landkreises Aachen abgehalten. Vertreter der Ortschaften Alsdorf, Würselen, Bardenberg, Kohlscheid und Herzogenrath waren anwesend.
Pläne für den gegenseitigen Austausch von Lebensmitteln, die in den einzelnen Ortschaften über den Bedarf vorhanden sind, wurden besprochen. Im Landkreis soll ein einheitliches Verteilungssystem eingeführt werden.
Um eine gleichmäßige Vertei­lung der vorhan­denen Le­bensmittel zu erreichen, wurden für den Land­kreis Aachen fol­gende Wo­chenrationen als Höchstsätze festge­legt: 1,5 kg Brot, 0,250 kg Fleisch, 0,100 kg But­ter und 2,5 kg Kar­toffeln.
                       
Im Februar1947 erschien in den "Aachener Nachrichten" folgende Notiz:
„In diesem Winter stehen dem Normalverbraucher 1.050 Kalo­rien pro Tag zu. Weil es in den Geschäften keine Kar­tof­feln, kein Fleisch und kein Gemüse gibt, erhalten die Menschen nur an die 800 Kalori­en; das ist ein Viertel des­sen, was ein gesunder Körper beanspru­chen muss.
Treffen einmal größere Lebensmitteltransporte ein, stehen sie vor­zugsweise den Bergarbeitern zur Verfügung.
Es werden fol­gen­de Ver­brauc­hergruppen unterschieden und mit un­ter­schied­li­chen Le­bensmittelrationen versorgt.
Normal­ver­brau­cher unter­scheiden sich nach Säuglingen, Kleinst­kin­dern, Kleinkin­dern, Kindern, Jugendli­chen und Erwach­se­nen.
Zusatzkarten gibt es für: Normal‑, Teil­schwer‑, Mit­telschwer‑, Schwer‑, Schwerstarbeiter, für Bergschwer‑ und Berg­schwerst­ar­­bei­­ter, für werdende und stillende Müt­ter sowie für alte Leu­te.
Doch die Zuteilungen haben oft nur Pa­pierwert, weil es in den Geschäften nichts zu kau­fen gibt. Auf dem Schwarzen Markt kosten 0,5 kg Butter bis 350 Mark, 50 kg Kartoffeln zwischen 300 und 400 Mark. Der durchschnittliche Tageslohn eines Arbeiters liegt etwas über 10 Mark.

Das Fass läuft über -
Am 27.März1947 schrieben die "Aachener Nachrichten":
„Tausende Arbeitnehmer beteiligen sich an der Hungerdemon­stration auf dem Bahnhofsvorplatz in Aachen. Viele Kohl­scheider, die in Aa­chen beschäftigt sind, haben sich die­sem "Hungerstreik der Schaf­fenden Aachens" angeschlossen.
Die Spitzen der Behörden sind hilf­los, sie können keine Lebensmittel beschaffen. Obwohl für die 100. Zuteilungs­periode 200 g Fett ausgegeben werden sollen, stehen nur 75 g zur Verfügung. In der nächsten Woche wird es kein Fleisch ge­ben; auch gibt es keine Kartoffeln und kein Gemüse zu kaufen.
Nord­rhein-Westfalen liefert zwar Kohlen und Zucker in die US-Zone, doch die Lebensmittellieferun­gen bleiben zurück. Männer, die acht bis zehn Stunden arbei­ten, haben während des ganzen Tages nur eine Schei­be Brot zu verzehren.

In der "Berichtslegung des Landkreises 1950", Seite 95 heißt es dann:
Der Fleischbedarf der Bevölkerung kann zu jeder Zeit ge­deckt wer­den. Die gesamte Lebensmittelbewirtschaftung wird aufgehoben.

Was bedeutete Selbstversorger?
Die wenigen Bergleute, die beim Einzug in ein Haus der Robert Ley Siedlung einen großen Garten, Pflanzensetzlinge, Gartengeräte, ein Schwein, Hühner und Kaninchen bekamen, waren in der Lage, sich weitgehend selbst zu versorgen. Zumal bekamen sie Deputatkohle.
Viele andere hatten zwar einen eigenen Garten, mussten sich die Nutztiere aber eigens besorgen.
Nicht jedes Schwein war draußen freilaufend. Manch armes Tier musste im Keller „Fleisch“ ansetzen.
Bei Kennern waren auch Schafe und Ziegen beliebt. Kenner deshalb, weil die Tiere gemolken werden mussten.
Einige Taubenzüchterr „schlachteten“ sogar ihre Lieblinge. So verlor manch wertvolle Taube ihr Leben – nur um für ein krankes Familienmitglied eine gute Suppe zu bekommen.
Ein Platz für einen Stall für Kaninchen (eng Kningskau) war immer da. Das Futter wurde am Wegrand geschnitten.(Manch einer hat mir erzählt dass das Tier „ans Herz gewachsen“ war. Umso schlimmer waren die Tage vor und nach dem „Schlachten“.)
Aber auch Tabakpflanzen wurden in den Hausgärten gezogen. Eigentlich war pro Pflanze Steuer zu be­zahlen; wie viele sich daran hielten, kann man sich denken. Das Trocknen geschah auf den Speichern, das Fermen­tieren des Tabaks wurde geheimnisvoll betrieben. Im Winter, etliche Vorräte waren inzwischen aufgeraucht, wurden die Blattrippen und selbst die Tabakstengel zum Nachschub für die Pfeife zurechtgeschnitten.
Für einige, die keinen eigenen Garten hatten, wurden freie Flächen zur Verfügung gestellt. So wurden auf dem Gelände vor dem Ehrenmal Gemüse­gär­ten eingerichtet und verpachtet. Im Frühjahr 1947 wurden die Pachtverträge aber schon gelöst.
Um aus einem Garten höchstmöglichen Gewinn zu erwirtschaften, war umfangreiches Wissen notwendig. Dieses Wissen wurde von Generation zu Genration weitergegeben oder im Gartenbauverein oder von den Nachbarn vermittelt.
Für Andere gehörte Wildern zur Selbstversorgung. Sie nutzten mit Einbruch der kalten Jahreszeit im Wurm­tal die Möglichkeit, mit Schlingen und Hunden dem noch auf den Weiden befindlichen Kleinvieh und dem Wild nachzustellten.

Wilfried Bücken: Selbstversorger  Garten 
In der Ebertstraße haben wir immer Garten gehabt; ca. 50 M lang. Ich musste morgens die Hühner versorgen. Wir wohnten mit drei Parteien, aber den Garten haben wir nur gemacht, die anderen nicht.
Wir hatten Vorratshaltung – Gemüse, Kartoffel, Äpfel und die "Baren" mit Sauerkraut. (Eng Bar ist ein großer Steinguttopf; eine kleinere Form War e Beärche)

In den Baren wurde aber vorwiegend Schnaps angesetzt. Zu Geburtstagen wurde eingeladen und irgendwann waren die Mannslü weg. Die janze Nonke jenge dann en der Keller. Do stonge die Bare met opjesetzte Mimele, net e Flasche, sondern e Bäercher. Ca 5 bis 6 Liter mit Deckel on ene Hoddel drop. Der Löffel steckte immer da drin. Im Deckel war dafür eine Aussparung. Beij alle Nonke wor dat esu. Bij os mot dr Papp ömmer probiere, ob dat jot wor.
(irgendwann waren die Männer weg. Alle Onkel gingen dann in den Keller. Da standen die Steinguttöpfe mit den aufgesetzten Johannisbeeren, nicht in Flaschen - sondern in Steinguttöpfen. Die fassten ca. 5 bis 6 Liter, mit einem Deckel und einem Tuch drauf. Der Löffel steckte immer drin. Im Deckel war dafür eine Aussparung. Bei allen Onkeln war das so. Bei uns musste der Vater immer probieren, ob es gut war.)
Später gab es auch Flaschen mit Gummistopfen.
In Kämpchen bei Onkel Josef, der war in der Gießerei Meister, der wohnte in der Siedlung. Die in der Siedlung hatten ja so große Gärten wie ein Fußballplatz. Da ging eine Holztreppe in den Keller. Ich durfte da mal gucken gehen und sah das ganze Drumherum mit dem Aufgesetzten.

Die schlachteten auch die Ferkens selbst. Kopp af on met de Be op en Ledder gespannt, und dann e Stöcker jeschneie. (Kopf ab und mit den Beinen auf eine Leiter gespannt und dann in Stücke geschnitten.)
 
Unsere Abfälle, wie Kartoffelschalen etc. wurden in einem Körbchen gesammelt und zum Nachbarn Pöttgens, der „Dudefahrer“ (der fuhr den Totenwagen) gegeben. Er verteilte das dann an die Schweinehalter, die er kannte.

Kartoffel waren wertvoll wie nie
Antonia Jünger berichtet aus Hasenwald:
„Mitte Oktober 1944 war schwerer Beschuss über Aachen. Es konnte nichts geerntet werden. Es war eine selten reiche Obstmenge, aber alles verdirbt. – Bei Conzen waren 20 fremde Leute im Kartoffel-Acker, die Kartoffeln, nur für das Nötigste zum Essen, ausbuddelten.
Ende Oktober 1944 endlich konnten wir endlich unsere Kartoffeln ernten. Der Ertrag war selten gut. Aber es gab zeitweise noch immer Beschuss in Würselen – in Aachen wurde noch gekämpft.
Immer wieder kamen Frauen und Mädchen auf die Felder. Sie gruben die bisher nicht geernteten Kartoffeln unter Beschuss auf den Fel­dern aus. Für die anderen Bauern und Landwirte galt: Die kurze Zeit vor der Frostperiode musste ausgenutzt wer­den, um Kar­toffeltransporte durchzuführen; Verladen wurde auch sonn­tags.

Nach Ansicht des neuen Landrates war es die vordringlich­ste Aufga­be, die noch in den Feldern verbliebenen Kartof­feln zu ernten. War dies wegen Minengefahr oder Trans­portschwierigkeiten nicht möglich, sollten wiederholt An­träge an die zuständige Kommandantur gestellt werden. (Was die dann ausrichten konnten haben wir in keiner Quelle gefunden.)
Mehr als 150 kg durften nach Auffassung des Landrates in keiner Ge­meinde des Kreises verteilt werden. Im Kreis Aachen seien grundsätz­lich in allen Gemeinden die gleichen Mengen an Lebensmitteln zu verteilen.
Am 2. Januar 1945 traf die Grube Laurweg ein Übereinkommen mit mehreren Bauern des Bezirks zwecks Ankaufs von Kartoffeln. Um zu vermeiden, dass die Kartoffeln im kalten Boden erfroren, wurden 60 Bergarbei­ter eingesetzt. Sie brachten die restliche Kartoffelernte im Raume Horbach ein. Eine beträchtliche Menge an Kartoffeln wurde so geret­tet. Sie wurden später an die Bergleute und ihren Familien verteilt.

Fünf Jahre später im November 1950 sieht der Ge­werk­schafts­ver­tre­ter Ortmanns (CDU) wegen der schlechten Ernährungslage keine Möglichkeit mehr, im Winter die Ruhe in den Betrieben zu gewährleisten. Er verweist darauf, dass in der Ostzone und in Nieder­sachsen pro Kopf zwei Zentner Kartoffeln ausgegeben wur­den. Hier gab es nicht einmal 25 kg pro Person. (AN)

Wie funktionierte die Verteilung?
Plan zur Nahrungsmittelverteilung
Am Anfang der Besatzung versuchte jede Ortschaft mit der Hilfe des Bürgermeisters und der Militärregierung die Ernährungsfragen zu lösen.Während in einem Gebiet große Knappheit an Getreide herrschte, dagegen aber genügend Butter vorhanden waren, war es in anderen Gebieten umgekehrt oder mit einer anderen Gewichtung waren Mehl und Eier vorhanden. Überschüsse wurden zwischen den Nachbardörfern ausgetauscht.
Brot, Kartoffeln, Butter und andere Lebensmittel, die die Deutschen bei ihrem Rückzug nicht zerstörten oder mitschleppten, wurden durch die Zivilverwaltung der verschiedenen Gemeinden nach Maßgabe der örtlich vorhandenen Vorräte an die Einwohner verteilt.Dies führte zu Ungleichheiten in der Lebensmittelzuteilung in den einzelnen Gemeinden.
Der Landrat Sträter arbeitete ab Herbst 1944 vorrangig an den Ernährungsaufgaben. Am 11. Dezember 1944 verschickte Landrat Sträter ein erstes Rundschreiben an die eingesetzten Bürgermeister der Städte und Gemeinden im Kreis. Vordringliche Aufgabe war die Sicherung der Lebensmittelversorgung der Bevölkerung.
Der Bürgermeister jedes Dorfes musste den Landrat verständigen, wie viel ihm an Vorräten und Nahrung zur Verfügung stand. Überschüsse oder Mängel könnten zwischen den Gemeinden ausgeglichen werden.
Die vor der Besetzung angelegten Ausweichläger mussten erfasst werden und ihre Waren sollten gesichert werden.
Um eine gleichmäßige Vertei­lung der vorhan­denen Le­bensmittel zu erreichen, wurden von Landrat für den Land­kreis Aachen fol­gende Wo­chenrationen als Höchstsätze festge­legt: 1,5 kg Brot, 0,250 kg Fleisch, 0,100 kg But­ter und 2,5 kg Kar­toffeln. Am 04.03.1945 machte die "Aachener Nachrichten" bekannt: Für die 86. Zuteilungsperiode werden die Lebensmittelrationen von bisher 1.500 auf nun 1.014 Kalorien drastisch gekürzt; es wird die monatliche Brotration von 10 kg auf 5 kg pro Person gesenkt.

Vier Lastkraftwagen 
Der Verwaltung des Landkreises standen vier deutsche Lastkraftwagen zur Verfügung. Sie beförderten Tag und Nacht Lebensmittel und andere Materialien zwischen den verschiedenen Gemeinden. Diese Lastkraftwagen wurden von deutschen Zivilisten, die von einem amerikanischen Soldaten begleitet wurden, gelenkt. Die Lastkraftwagen der Landkreis-Verwaltung waren das einzige Beförderungssystem im besetzten Gebiete.

EBV Sonderregelung
Die Leitung des EBV stellte Ende Februar 1945 fest: „Die Versorgung der EBV-Belegschaft auf Laurweg mit Lebensmit­teln ist 1945 gänzlich unzulänglich. Erst die Maßnahmen der Alli­ierten, die den Bergleuten Nahrungs‑ und Genussmittel in Form von Sonderzuteilungen und Care-Paketen zukommen lassen, bringen eine Besserung der Ernährungslage und damit einen stärkeren Zuzug der Arbeiter zum Bergbau mit sich.(aus Jahresbericht des EBV zum Geschäftsjahr 1957)

Wie immer entwickelten sich Wege abseits der Regeln.
Schon im Jahr 1945 stellte enger Kontakt zur Besatzung eine weitere Art der Bedarfsdeckung dar. Frauen mit solchen Beziehungen verfügten über genügend Lebensmittel. Ein Zeitzeuge gab 1955 an, dass es nicht gerade wenige waren.

Wer produzierte Lebensmittel?
Wer produzierte Lebensmittel?   
Mehl und Milch
Nach dem Krieg war es eine der wichtigsten Aufgaben des Landrats, die Versorgung der Bevölkerung mit Grundnahrungsmitteln sicherzustellen. Dazu gehörte auch, eine ausreichende Anzahl an funktionierenden Mühlen und Molkereien zu betreiben. Zunächst waren nur zwei Mühlen und zwei Molkereien in Betrieb.
Die Ratsmühle in Laurensberg versorgte Aachen und den südlichen Teil des Landkreises mit Mehl, während die Alsdorfer Mühle den nördlichen Teil belieferte. . Doch die Energieversorgung stellte eine große Herausforderung dar. Im Jahr 1944 konnte die Mühle in Laurensberg ihren Betrieb wieder aufnehmen und begann erneut mit der Mehlversorgung der Region.
Um Strom zu sparen, wurde beschlossen, nur jene Bauern in Kohlscheid und Richterich mit Elektrizität zu versorgen, die elektrische Dreschmaschinen besaßen. Vorher war elektrischer Strom ausschließlich für militärische Zwecke freigegeben worden.
Die Ratsmühle in der Soers konnte erst nach der provisorischen Herstellung einer Hochspannungsstrecke von Kohlscheid aus wieder in Betrieb genommen werden. Doch auch hier war die Verteilung streng geregelt: Mehl durfte nur geliefert werden, wenn sowohl der anfordernde Bürgermeister als auch der Bürgermeister von Laurensberg die Bestellung unterschrieben hatten.

Molkereien
Am 10. Dezember 1944 wurde in Kohlscheid die erste Molkerei wiedereröffnet, an deren Betrieb acht Milchgroßhändler beteiligt waren. Diese Molkerei war in der Lage, wöchentlich 600 kg Butter zu produzieren und trug damit maßgeblich zur Lebensmittelversorgung der Bevölkerung bei.
Auf Anordnung der Militärregierung wurde im Dezember 1944 auf dem Gelände der Firma Hillko an der Weststraße eine weitere Molkerei eingerichtet, um den nördlichen Landkreis Aachen mit Milch und Milcherzeugnissen zu versorgen. Während die Molkerei in Kohlscheid den Norden belieferte, versorgte die Gatzweiler Molkerei das Stadtgebiet von Aachen. Eine dritte Molkerei in Walheim sollte den Süden versorgen, konnte jedoch erst mit der Arbeit beginnen, sobald ausreichend Kraftstrom zur Verfügung stand. Noch im Jahr 1947 sprach sich der Gemeinderat dafür aus, dass die Hillko-Molkerei ihren Betrieb weiterführen sollte.

Bäckereien
Neben der Molkerei betrieb die Hillko auch eine Bäckerei, die im Dezember 1944 betriebsfähig war. Ihr wurde die Vollmacht eines selbständig arbeitenden Ernährungsamtes für den nördlichen Landkreis Aachen übertragen.
Doch die Mehlzuteilungen waren oft unzureichend. So kam es 1946 mehrfach vor, dass Bäckereien kein Brot backen konnten. Besonders betroffen waren die Flüchtlinge, die auf eine gesicherte Versorgung angewiesen waren. Der Kreis Aachen entschied zudem, dass Bäckereien keinen Kuchen oder Fladen mehr in Lohnerstellung produzieren durften – eine Praxis, bei der Bürger ihren eigenen Teig oder Obst mitbrachten, um es in den Bäckereien backen zu lassen. Trotz der schwierigen Bedingungen bestanden 1947/48 weiterhin mehrere Bäckereien in der Region.

Fleischereien
Die Fleischversorgung gestaltete sich ähnlich schwierig. Viele Metzger waren gezwungen, ihre Schlachttiere direkt bei den Bauern zu kaufen, um die Bevölkerung mit Fleisch zu versorgen. Auch in den Jahren 1947 und 1948 gab es weiterhin Fleischereien, die sich diesen Herausforderungen stellten.

Sonstige Güter
Neben der Lebensmittelversorgung kümmerte sich der Landrat auch um andere lebenswichtige Ressourcen. Ein speziell eingerichtetes Wirtschaftsamt übernahm die Verteilung von Kleidern, Schuhen, Seife und Kunstdünger an die Bevölkerung. Um eine gerechte Verteilung sicherzustellen, wurden Vorräte, die sich in sogenannten „Ausweichlagern“ befanden, genau erfasst und ein Plan zur Ausgabe erstellt. Auch Fleischvorräte, Viehherden und Futtermittel wurden systematisch erfasst, bevor sie gemäß den Vorgaben verteilt wurden. All diese Maßnahmen sollten sicherstellen, dass die bedürftige Bevölkerung so gerecht wie möglich versorgt wurde.

ein wenig Statistik     
Aus "Die Mitteilung" Nr.9 vom 22. Januar 1945
Schwarze Eier
Wie das schwedische Blatt „Trots Alt“ berichtet, erhielt man in Deutschland pro Person im ersten Kriegsjahr 86 Eier, im zweiten Jahr 69, im dritten Jahr 49, im vierten Jahr 35, im fünften  Jahr 24, während dieses Jahr pro Person nur 12 Eier zur Verteilung kommen. Diese Entwicklung, so schreibt die Zeitung, ist darauf zurückzuführen, dass viele Hennen nur noch „schwarze Eier“ legen, die für 20 bis 40 Mark  pro Stück gehandelt werden.

Bier, ein wichtiges „Grundnahrungsmittel“
Aus "Die Mitteilung" Nr.9 vom 22. Januar 1945      Wieder Bier  AACHEN.
In Aachen wird wieder Bier gebraut. Die beiden Brauereien in der Kapellenstraße und Jacobstraße sind wieder in Betrieb. Das Bier enthält 4.5°/o Alkohol. Das Steueramt der Stadt hebt eine Biersteuer ein.

Welche Läden gab es? Grundversorgung, Metzger, Bäcker, Gaststätten
Im Oktober 1944 wurde ohne Wissen der Nationalsozialisten eine Menge an Lebensmitteln aus Be­ständen der Hillko und die Vorräte der Ratsmühle Leuchter (Soers) auf Laurweg eingelagert. Dieser Vorrat war eine wichtige Grundlage für den Erstbestand der Hilko im November 1944. Ende Oktober 1944 konnte in Kohlscheid-Vorscheid die erste Verkaufsstelle der Hillko wieder mit dem Warenverkauf beginnen. Zügig wurden die Geschäftsstellen Klink­heide, Wilsberg, Pannesheide, Kämpchen, Richte­rich, Bardenberg, Horbach, Herzogenrath und Merkstein in Betrieb genommen. (Festschrift Hillko) 

Um die Verkaufsgepflogeheiten in faire Bahnen zu lenken, gab es zu Beginn schon einige Regeln. Z.B. Dez 1944: In den Geschäften sind auch weiterhin die Preise zu fra­gen, die am 12.09.1944 üblich waren.
Oder: Einzelhandelsgeschäfte dürfen ihre Ware nicht nur an "fe­ste Kunden" verkaufen; Bäcker dürfen den Verkauf von Weißbrot nicht davon ab­hängig machen, dass auch andere Brotsorten mit gekauft werden.

Über das Kohlscheider Gebiet verstreut gab es folgende Geschäfte: Im Adressbuch 1947/48 erscheinen diese Eintragungen


Lebensmittelkarten
Während des Zweiten Weltkriegs war die Versorgung der Bevölkerung mit Konsumgütern äußerst schlecht. Schon vor dem deutschen Überfall auf Polen im August 1939 wurden Lebensmittelkarten eingeführt, um die Verteilung von Nahrungsmitteln und anderen lebenswichtigen Gütern zu regulieren. Die Situation verschlechterte sich mit zunehmender Kriegsdauer: 1940 wurden die Brotrationen gekürzt, 1942 folgte eine Reduzierung der Fettzuteilungen.
Am 28. Oktober 1944 erhielt die Bevölkerung weiterhin Lebensmittelkarten. Diese waren entscheidend für die Versorgung und ermöglichten es den Menschen, die wenigen vorhandenen Lebensmittel zu beziehen.
In Kohlscheid blieben die „alten“ Lebensmittelkarten des Landkreises weiterhin gültig, da sie als „zeitlos“ betrachtet wurden. Der Stolberger Bürgermeister Dr. Deutzmann, der gleichzeitig als Volksschulrektor tätig war, kümmerte sich um die Beschaffung dieser Karten und sorgte dafür, dass die Menschen auch in Zukunft ihre Zuteilungen erhielten.
Nur wenige Tage später, am 31. Oktober 1944, konnte erstmals wieder Brot gegen Lebensmittelkarten ausgegeben werden. Dies bedeutete für die notleidende Bevölkerung eine kleine Erleichterung inmitten der Kriegswirren.
Bei unseren Recherchen blieben folgende Fragen offen:
Wo genau konnte man in Kohlscheid die Lebensmittelkarten erhalten?
Wie lange wurden sie nach Kriegsende noch ausgegeben?

 Schwarzmarkt 
Der Schwarzmarkt spielte eine bedeutende Rolle in der Versorgung der Bevölkerung. In einer Zeit, in der es an allem mangelte, wurden Waren getauscht, Notdienste verrichtet und jede Möglichkeit genutzt, um an zusätzliche Rationen zu gelangen. Die Menschen organisierten sich, wie sie konnten: Sie tauschten, gingen auf Hamsterfahrten oder suchten das Land auf, um bei Bauern Wurst, Eier oder andere dringend benötigte Lebensmittel zu ergattern. Doch oft blieb nur der Schwarzmarkt – teuer, riskant und illegal.

Am 4. Dezember 1948 fällte das Schnellgericht in Geilenkirchen ein Urteil, das die harten Konsequenzen solcher Notmaßnahmen verdeutlichte. Eine Frau aus Kohlscheid wurde zu einer Geldstrafe von 100 DM verurteilt, weil sie im Heinsberger Land 3 Kilogramm Butter und 0,75 Kilogramm Speck gehamstert hatte. Trotz der Not und des allgegenwärtigen Mangels blieb das Gesetz unerbittlich. (AVZ, 04.12.1948)



  Inge Matti: Schmuggel und Schwarzhandel
Aus Inge Matti, Köhlerhofkinder 1945:  
"...... Als dann die Züge wieder fuhren, machten Mutter und ich uns auf den Weg zu denVerwandten, unangemeldet.
Gott sei Dank, das Haus stand noch. Wir läuteten nicht an der Haustüre, sondern schlichen uns durchs Hoftörchen ins Anwesen. Vorsichtig öffneten wir die Doppeltüre zuTante Käthes Küche und traten ein.
Beim Türgeräusch hob sie den Kopf und starrte uns ungläubig an. Tante Käthe ließ sich auf den nächsten Stuhl fallen und war genau so fassungslos. Wir lagen uns bald alle in den Annen. Und dann ging das Erzählen los. Im Nu waren alle vom Köhlerhof in Tante Käthes Küche versammelt, bis auf Onkel Josefes Heinz, der noch in Frankreich in Gefangenschaft war, Onkel Josef und Onkel Peter, die bereits wieder arbeiteten. Unsere Schilderungen gingen wild durcheinander. Jeder wollte schnell seine Erlebnisse des letzten Jahres los werden. Für alle war das vergangene Jahr voller Angst und Schrecken, Heimweh und Sorgen gewesen.
Und letzteres war noch immer nicht vorüber. Die Lebensmittelzuteilungen waren Hungerrationen. Das Hamstern war gefährlich wegen der Razzien, und auf dem „ Schwarzen Markt“ verkauften viele ihr letztes Hemd für Butter oder Speck, andere erwarben für ihr letztes Erspartes Zigaretten zu Horrorpreisen. Die Reichsmark war wieder mal nichts mehr wert. Glücklich wer etwas zum Tauschen besaß!
Als Tante Finni 1947 endlich wieder unterrichten durfte, wies ihr die Schulbehörde eine achte Volksschulklasse mit bekannt schwer erziehbaren Jungen zu. Sie besuchten die Schule, wannes ihnen passte, kamen und gingen, wie es ihnen gefiel. Stattdessen schlichen sie rudelweisedurch das gesperrte Grenzgebiet über die grüne Grenze in das niederländischeLimburg und schmuggelten Butter und Bohnenkaffee und andere Raritäten auf die deutsche Seite und verkauften ihre Schätze zu hohen Preisen auf den Schwarzmärkten.
Eines Tages fand Tante Fini auf ihrem Lehrerpult eine Rose und ein Päckchen Bohnenkaffee. Überrascht schaute sie in die Runde und fragte, was das zu bedeuten habe. „ Dates för üch, Fräule,“ sagte einer von den Ärgsten. Sie sah nun den richtigen Zeitpunktgekommen, sich mit ihren Schülern über deren Verhalten auszusprechen. Dabei ging niemand mehr über Tische und Bänke wie im Anfang. Tante Fini meinte, dass sie den Kaffee nicht annehmen dürfe, das sei verboten, aber die Rose wollte sie gerne behalten,vorausgesetzt sie würden sie fortan wie eine Dame behandeln, denn, wenn sie Kavalieresein wollten, die den Damen Rosen verehrten, dann müssten sie ihr Verhalten ändern und sich in Höflichkeit und Zuvorkommenheit üben. Und als sie nach der Ursache für ihr bisheriges rüpelhaftes Verhalten fragte, erfuhr sie, dass die Leute sie als „Krau“ (Abschaum) bezeichneten.Niemand hätte ihnen bisher etwas Gutes zugetraut, bis sie (Tante Fini) gekommen sei. Seit der Aussprache konnte sie mit ihnen arbeiten, und sie schwänzten auch nicht mehrso oft...."

  Wie gingen die Amerikaner mit dem Schwarzmarkt um?
Klare Ansage -  Dieses Dokument war eine deutliche Warnung der alliierten Militärregierung an die deutsche Bevölkerung gegen das Mitmachen bei der Zerstörung eigener Ressourcen und gegen  den Schleichhandel unter alliierter Kontrolle.

"Gegen den Schleichhandel
Bekanntmachung des Obersten Befehlshabers der alliierten Streitkräfte, General Eisenhower
Diese Bekanntmachung ist Teil einer Reihe von Mitteilungen, die für die deutsche Bevölkerung von großer Bedeutung sind. Diese Informationen werden auch über Radio Luxemburg (Welle 1293) täglich um 21:30 Uhr verbreitet.
Erstens: Wirtschaftliche Stabilität nach der Niederlage
Die wirtschaftliche Zukunft Deutschlands hängt davon ab, inwieweit sich das deutsche Volk gegen die Nazi-Pläne zur Zerstörung des eigenen Landes wehrt. Die Taktik der „Brennenden Erde“ trifft nicht die Alliierten, da diese eigene Vorräte mitbringen, sondern vor allem die deutsche Bevölkerung, die unter den Folgen leiden wird. 
Zweitens: Entschädigung für Zerstörungen
Die Militärregierung wird keinen Ersatz für von Deutschen zerstörte Betriebe, Gebäude, Materialvorräte oder Industrieanlagen leisten, wenn diese durch die „Brennende Erde“-Politik vernichtet wurden.
Drittens: Folgen der fortgesetzten deutschen Gegenwehr
Solange die deutsche Wehrmacht weiterhin sinnlosen Widerstand leistet, werden alliierte Luft- und Landstreitkräfte schwere Schäden in Deutschland verursachen müssen. Sollte das deutsche Volk die Nazi-Pläne zur vollständigen Zerstörung Deutschlands selbst umsetzen, werden die Leiden noch größer.
Viertens: Sicherung der Lebensmittelversorgung
Vorräte an Lebensmitteln, Saatgut, Düngemitteln und landwirtschaftlichen Maschinen müssen erhalten bleiben, um Hungersnot nach der Niederlage zu vermeiden. Deutsche Landwirte müssen verhindern, dass die Nazis beim Rückzug Vieh und andere lebenswichtige Ressourcen vernichten oder mitnehmen.
Fünftens: Schleichhandel und Hamstern unter alliierter Besatzung
Unter der Naziherrschaft war der Schwarzmarkt verständlich und konnte sogar helfen, das NS-Regime zu schwächen. Nach der Besetzung durch die Alliierten dürfen jedoch weder Schleichhandel noch Hamstern weitergeführt werden. Überschüssige Vorräte werden von der Militärregierung beschlagnahmt und an Bedürftige verteilt. Landwirte sollten ihre verborgenen Vorräte auf die von der Militärregierung eingerichteten Märkte bringen und dort zu amtlichen Preisen verkaufen, um eine gerechte Verteilung zu gewährleisten.
Sechstens:Versorgung durch die Alliierten
 Die alliierten Streitkräfte werden den Großteil ihres eigenen Bedarfs selbst decken. Falls sie Hilfe für die europäische Bevölkerung bereitstellen, wird diese zuerst an Länder gehen, die von den deutschen Armeen geplündert und verwüstet wurden. Die deutsche Bevölkerung wird auf ihre eigenen Ressourcen angewiesen sein, daher ist es entscheidend, dass diese nicht durch die NS-Politik der „Brennenden Erde“ vernichtet werden."

  Kinderspeisung Schulspeisung  
Ab Februar 1946 wurde die von der Militärregierung vorgeschlagene Speisung der Schulkinder durchgeführt. Die Kinder erhielten eine zusätzliche Mahlzeit von 350 Tageskalorien in der Woche. Die hiesigen Kindergärten wurden ebenfalls aus diesem Material zusätzlich versorgt.
Zwischenzeitlich gab es die Notwendigkeit einige Dinge zu regeln, z.B.:
- überzählige Brötchen aus der Schulspeisung durften nur an bedürftige Kinder, keinesfalls an Lehrer abgegeben wer­den oder
- wenn Kinder während der Ferien das Essen aus der Schul­speisung nicht selbst abholten, durfte es nicht den Müttern ausgehändigt wer­den. 

Der Gemeinderat beschäftigte sich im Februar 1947 mit der Qualität der Schulspei­sung. Der Rat stellte fest und entschied: „Die angelieferten Lebensmittel sind nicht immer so beschaffen, dass sich daraus eine schmackhafte Suppe bereiten lässt, sie waren zu einem hohen Prozentsatz durch "Spelz" (Dinkel) verdorben. Ende 1947 wurde die Schulspeisung dann durch drei ansässige Metzge­reien zubereitet.

Seit der Währungsreform (Juni 1948) war eine wesentliche Besserung der Versorgung eingetreten, die den stufenweisen Abbau der Lebensmittelbewirtschaftung ermöglicht hat. So akzeptierte der Rat in der Ratssitzung vom 05.November den Vor­schlag des Wohlfahrtsausschusses, die Kinderspeisung von 336 auf 204 herabzusetzen. Für 196 Kin­der übernahmen Kohl­scheider Bür­ger die Patenschaften. 

 "Nichts kam um, alles wurde gebraucht
Im Oktober 1944 war in der Kartoffelhalle an der Mühlenstraße eine amerikanische Küche mit Bäckerei. Sie trans­portierte die Reste und Abfälle mit einem Lkw zur Müllkippe nach Klinkheide. Kinder und Er­wachsene erwarteten den Lastkraftwagen, versuchten bereits während der Fahrt etwas von den "Abfällen" zu erhaschen. Nach dem Auskippen wurden Weißbrotteig, Reste aus Kon­servendo­sen und alles was zu verwerten war, auf der Halde gesucht. 

Fleißig bückten sich selbst „bessere“ Bürger nach von Soldaten und Schmugglern weggeworfenen Zigarettenkippen. Der Tabak wurde  gesammelt und zu neu­en Zigaretten verarbeitet. (Wenn im Kino auf der Leinwand geraucht wurde, ging ein Stöhnen durch den Saal.)

Am Grenzzaun zu den Niederlanden zündeten sich Niederländer vor den Au­gen de­r Deutschen Zigaretten an, ­warfen sie weg und zertraten sie dann mit dem Fuß. Andere Niederländer warfen aber nicht nur gan­ze Ziga­ret­ten­packungen über den Zaun, sondern auch Le­bens­mit­tel, wenn die Zöll­ner wegschauten. (Aretz)

  Brandmaterial  / Bergwerk Sichelscheid
Nicht nur gab es den Mangel an Lebensmitteln und Kleidung – auch fehlte Brandmaterial für die kalte Zeit. Der Wald war leergeräumt. Alles was brennt wurde gesammelt.
Im November 1946 gab es einen Konflikt zwischen den Betriebsräten der Wurmgruben und dem Haupt­vorstand der Gewerkschaft Bergbau. Die Betriebsräte lehnten eine Empfehlung der Gewerkschaft ab. Die Empfehlung war, an drei Feier­tagen in den Monaten Novem­ber und Dezember zusätzliche Schichten zur Beschaffung von Haus­brand einzulegen.
Daraufhin wendete sich M. Wilms, Sekretär des FDGB im Bezirk Aachen, an die Bergleute. Er bat, doch tä­tig zu werden: „ weil in vielen Familien mit etwas Holz der Morgenkaffee zubereitet wird und die Hausfrauen gezwungen sind, sich während des Tages in ungeheizten Wohnungen aufzuhalten. Das Mittagessen kann aus Brennstoff­mangel erst am Abend zubereitet wer­den; außerdem sind die Kran­kenhäu­ser und Schulen ohne Brennstoffe."
Das Ergebnis dieses Appells kennen wir leider nicht. Wenn jemand darüber etwas weiß, bitte über Kontakt melden.

Cornel Sistemich: Schule im Winter
Nach der Rückkehr aus Evakuierung, Winter 45, war ich in der Schule Oststraße. Wir mussten das Brandmaterial noch von zu Hause mitbringen. Es gab einen alten Kanonenofen. Zu dem, was wir an den Füßen hatten, konnte man nicht Winterschuhe sagen. Mein Vater hatte von den Sohlen alter Schuhe das Oberleder getrennt und auf grobe Holzsohlen genagelt. Damit konnte man einigermaßen gehen und gut klappern. Aber es lag ein halber Meter Schnee. Die Dinger rutschten und der Schnee drang natürlich ein. Die Füße waren nass.

Bergwerk Sichelscheid
Militärbehörde, EBV und Bergbaubehörde genehmigten am 30.09.1947 das Abbauen von Kohle durch die Stadt Aachen im Bereich der Bendstraße. Die Aachener Bevölkerung sollte damit für den kommenden Winter weiteres Brennmaterial erhalten.
Den Stadtwerken Aachen wurde eine gemeindeeigene Parzelle zur Kohlenförderung zur Verfügung gestellt. Man bediente sich dabei des ehemaligen Luftschutzstollens an der Bendstraße. Die Gemeinde Kohl­scheid war mit 10 % an der durch die Stadt Aachen betriebenen Kohlenförde­rung in der Bendstra­ße be­teiligt.
Die Arbeiten erstreckten sich über die Jahre 1948 bis 1949. Brauchbare Kohle wurde kaum gefördert. Am 26.2.1949 wurden die Arbeiten eingestellt und der Stollen verfüllt.

Wohnungsnot in Kohlscheid

Nach dem Zweiten Weltkrieg stand Kohlscheid – wie viele andere Städte – vor einer massiven Wohnungsnot. Bombenschäden, Evakuierungen, die Rückkehr der Bevölkerung und der Zustrom von Flüchtlingen verschärften die Lage erheblich. Teile der Bevölkerung war gezwungen, in Notunterkünften, Massenquartieren oder in völlig überbelegten Wohnungen zu leben.
Bereits 1946 wurde eine Erfassung des Wohnraums durchgeführt. Damals standen 3.088 Wohneinheiten 4.045 Haushalten gegenüber.
Im April 1950 waren 111 Familien mit 384 Personen als Wohnungssuchende registriert. Dazu kamen 110 Neuvermählte mit 234 Personen und 19 Flüchtlingsfamilien mit 63 Personen.
Verwaltung und Wohnungsämter versuchten mit verschiedenen Maßnahmen gegenzusteuern, doch erst der verstärkte Wohnungsbau Ende der 1950er-Jahre brachte eine spürbare Entlastung.
Ein Beispiel für die Wohnverhältnisse ist Margot Ernst, die mit ihrer Familie in einer kleinen Wohnung mit mehreren Schlafplätzen untergebracht war. Solche beengten Wohnsituationen waren für viele Familien typisch.

Margot Ernst erinnert:  „Wenn das Klappbett nach unten geklappt war, kam keiner mehr durch den Flur.“
Meine Eltern sind aus der Wohnung der Großeltern ausgezogen und in eine Wohnung gegenüber der Wirtschaft Classen im Haus Senster eingezogen. Daneben war ein kleines Geschäft, daneben Tischelbäcker.
Die Wohnung waren 3 Zimmer - Küche, Wohn- und Schlafzimmer und ein langer Flur. Auf dem Flur stand ein Klappbett. Da konnte ich am Wochenende schlafen. Über die Woche bin ich bei der Oma geblieben.
Wenn ich in der Wohnung Senster angemeldet worden wäre, dann hätte ich zur sechsten Klasse nach Kämpchen in die Schule gehen müssen. Ich wollte in Kohlscheid bleiben.

Nach dem 8. Schuljahr wurde ich umgemeldet und kam auf das Klappbett. Wenn das Bett nach unten geklappt war, kam keiner mehr durch den Flur. Bevor das Bett nach oben geklappt wurde, mussten mit Gurten die Decken und die Matratze fest gemacht werden.
Da haben wir gewohnt von 1954 bis 1962, bis meine Mutter in der Dürerstraße gebaut hat.

Ursachen der Wohnungsnot?
Während des Rückzugs der deutschen Wehrmacht im Oktober 1944 und der nachfolgenden alliierten Offensive wurde Kohlscheid in Mitleidenschaft gezogen. Viele Häuser wurden geplündert oder beschädigt. Im Bericht des Landkreises Aachen von 1950 ist die Rede von „einzelnen Kraftfahrzeugen sowie von ganzen Autokolonnen, die aus un­bewohnten Häu­sern kom­plette Wohnungseinrich­tun­gen nach Belgien und in die Niederlande schlep­pten.“
Viele Rückkehrer fanden ihre bisherigen Wohnungen entweder durch die Besatzung oder durch andere Familien belegt. Der zurückgebliebene Hausrat hatte ebenfalls in vielen Fällen den Besitzer gewechselt.
Viele Häuser wurden von Besatzungstruppen belegt, was die Wohnungsnot weiter verschärfte. Im Februar 1945 war Kohlscheid von Militär überschwemmt. Ver­schiedene Häusergruppen mussten ganz räumen.
In keiner Weise konnte die Bereitstellung von Wohnraum mit dem Bedarf und der Zunahme der Bevölkerung Schritt halten.

Nach Kriegsende verschärfte sich zusätzlich die Lage durch Flüchtlinge und Vertriebene. Menschen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten strömten in die Region und erhöhten den Druck auf den ohnehin knappen Wohnraum.
Durch den Zustrom an Flüchtlingen wurde die Wohnungslage weiter verschärft und es war nicht zu umgehen, dass ein Teil der Flüchtlinge in Massenquartieren untergebracht werden mußte. Turnhalle, Schulen und Fabrikgebäude wurden notdürftig als Unterkünfte genutzt. Nach geraumer Zeit wurde aber gemeldet: „...  Es ist gelungen, die Schule in Pannesheide freizumachen und die Belegung der Ost- und Kircheichschule auf neun Personen zu reduzieren. Aber auch diesen letzten Flüchtlingen kann in nächster Zeit eine menschenwürdige Wohnung zur Verfügung gestellt werden, wodurch der Übelstand — Massenunterkünfte – in unserer Gemeinde hoffentlich endgültig beseitigt sein wird.“  Diese Hoffnung trügte. Bis in die 60er Jahre mussten Wohnungen von der Gemeinde oder von Wohnungsbaugesellschaften gebaut werden.

Die Kirche St. Katharina war Ende 1944 durch Beschuss nicht mehr zu „brauchen“. Die Pfarre entschied für die Feiern der hl. Messe in die Gaststätte Claßen zu ziehen. Schnell wurde wegen der drangvollen Enge für die Gottesdienste in der Möbelfabrik Ernst (Südstraße) ein passender Raum gefunden. In dieser Fabrik waren zeitweise 50 amerikanische Soldaten untergebracht.

Einen weiteren Umbruch gab es 1949. Der EBV kündigte allen werksfremden Mieter.  Davon waren unter anderem viele in der Robert Ley Siedlung, im EBV-Haus Weststraße 122 und in sonstigen Liegenschaften des EBV Mietern betroffen. Das konnte der EBV natürlich nicht alleine entscheiden; das wurde durch die Militärregierung freigege­ben.

Auswüchse und Vorteilsucher
"Aachener Volkszeitung", Mai 1950:  
Als die Kohlscheider Obdachlosenpolizei (??)  dieser Tage eine obdachlose vierköpfige Familie in eine Zweizimmerwohnung an der Kiefekeystraße (Haus-Heyden-Straße) einweisen wol­lte, hatte der Haus­eigentümer in der ehemaligen Führerba­racke des Reichar­beitsdienstes die Decken heruntergeris­sen und die Fußbö­den zerstört.
Bis zu diesem Tage wohn­te das Ehepaar mit seinen beiden Kindern sowie noch neun wei­tere Personen in einem Massenquartier an der Roermon­der Straße. Für alle Personen gab es dort nur insgesamt drei Räume, von denen der größte gerade 8 Quadratmeter groß war. Das Wohnungs­amt hatte in der Baracke fünf Räume er­fasst, die von nur drei Personen bewohnt wur­den. 
Die Räume an der Roermonder Straße werden von der Inhaber­firma für betriebliche Zwecke benö­tigt. Der Eigentümer der früheren Ar­beits­dienstbaracke, er hatte sie auf einem von der Gemeinde für 1 Mark pro Quadratme­ter verkauften Gelände mustergül­tig aus‑ und um­gebaut, wurde wegen Woh­nungsde­montage der Staatsanwaltschaft nam­haft gemacht.
Wieviele und welche Menschen betraf die Wohnungsnot?
Bereits 1946 wurde eine Erfassung des Wohnraums durchgeführt. Damals standen 3.088 Wohneinheiten 4.045 Haushalten gegenüber. 947 Haushaltungen hatten also keine eigene Wohnung.
Jahr
Flüchtlinge (Personen)
Neuvermählte (Personen)
Einheimische (Personen)
Insgesamt (Personen)
1947
175
69
368
612
1948
132
145
341
618
1949
83
220
403
706
1950
56
259
414
729
Im April 1950 waren 111 Familien mit 384 Personen als Wohnungssuchende registriert. Dazu kamen 110 Neuvermählte mit 234 Personen und 19 Flüchtlingsfamilien mit 63 Personen.
Nach dem Landeswohnungsgesetz vom 23.1.1950 war folgender Belegungsmaßstab zur Anwendung vorgeschrieben: Entscheidend war die Anzahl der Personen und die Größe der Küche. Personen unter 1 Jahr wurden nicht angerechnet. Für Personen von 1 bis 14 Jahren wurde zusätzlich 1 Raum gerechnet.
Personen

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10 

Anzahl Räume bei Küche < 10 qm

2

3

3

4

4

5

5

6

6

7

Anzahl Räume bei Küche > 10 qm

1

2

2

3

3

4

4

5

5

6

 Wohnungsamt und Wohnungsausschuss
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs sah sich Kohlscheid, wie viele andere Städte in Deutschland, mit einer erheblichen Wohnungsnot konfrontiert.
Ein entscheidender Schritt zur Regulierung des Wohnraummangels war das Gesetz Nr. 18 der alliierten Kontrollbehörde, das die Bildung von Wohnungsämtern und -ausschüssen anordnete. Es legte auch Richtlinien zur Erhaltung, Vermehrung und Verteilung des vorhandenen Wohnraums fest.
Ein späteres Gesetz aus dem Jahr 1950 sah vor, dass pro Person mindestens ein Raum zur Verfügung stehen sollte. Dennoch blieb die Wohnraumsituation angespannt.

Das Wohnungsamt in Kohlscheid stand vor einer enormen Herausforderung. Der Wohnungsausschuss des Rates bearbeitete allein in seinen beiden Sitzungen im April 1950 insgesamt 89 Anträge auf Wohnungszuweisung und Zuzugsgenehmigung sowie 11 Räumungsklagen. Ein Bericht vom Juli 1950 belegt, dass der Ausschuss in drei Sitzungen insgesamt 147 Fälle behandelte, von denen die meisten zufriedenstellend gelöst werden konnten.
Die politische Gewichtung zeigt auch die Häufigkeit der Tagungen des Wohnungsausschusses. In den Jahren 1946 bis 48 tagte der Wohnungsausschuss 40 mal gefolgt von 22 Tagungen des Hauptausschuss. Insgesamt gab es 129 Tagungen. Dennoch warteten in Kohlscheid noch immer 242 Familien mit insgesamt 720 Personen auf eine geeignete Unterkunft. 

Die Dringlichkeit des Problems spiegelte sich auch in der politischen Diskussion wider. Im Jahr 1947 wurde ein Antrag gestellt, einen Vertreter des Flüchtlingsausschusses zu den Beratungen des Wohnungsausschusses zuzulassen. Dieser Antrag wurde jedoch vom Rat abgelehnt. Erst später setzte sich die Erkenntnis durch, dass die Wohnungsnot nur gemeinsam bewältigt werden konnte.

Da die Verwaltung allein nicht in der Lage war, die Not zu lindern, wurden gezielteMaßnahmen zum Wohnungsbau ergriffen. Dazu gehörten der Bau von Notunterkünften, wie den sogenannten Nissenhütten, die Umnutzung bestehender Gebäude und die Einführung neuer gesetzlicher Belegungsrichtlinien. Trotz aller Bemühungen blieb die Wohnraumsituation in Kohlscheid über Jahre hinweg ein zentrales Thema der Gemeindeverwaltung und erforderte fortlaufende Anpassungen und Reformen. Diese Entwicklungen zeigen, wie herausfordernd die Wohnraumbewirtschaftung in der Nachkriegszeit war und welchen wichtigen Beitrag die Verwaltung zur Linderung der Wohnungsnot leistete.

 Schaffung neuer Wohnungen
Im Januar 1948 genehmigte der Gemeinderat die Niederschrift des Bauausschusses. Es wurden Maßnahmen ergriffen, um neuen Wohnraum zu schaffen. Einige Ladenlokale wurden geschlossen und zu Wohnungen umgebaut.

Um den Mangel an Wohnraum zu lindern, konnten Bürger Kreisdarlehen beantragen. Diese Darlehen dienten dem Wiederaufbau oder Ausbau zerstörter Wohnungen. Die Bedingung war, dass der neu geschaffene Wohnraum fünf Jahre lang Umsiedlerfamilien zur Verfügung gestellt werden musste.

Am 11. Juni 1949 beschloss die Kreisverwaltung, in Kohlscheid ein Doppelhaus mit vier Wohnungen zu errichten. Der Bauausschuss schlug als Standort Gemeindeland in Mühlenbach vor. Zusätzlich stellte das Land zwei Nissenhütten kostenlos zur Verfügung. Diese wurden mit einem Kostenaufwand von jeweils 5.500 DM zu Wohnungen umgebaut. Trotz des Wohnraummangels durfte ein Kohlscheider Arzt seine Praxis nicht erweitern. Der Gemeinderat entschied, dass die betroffenen Räume einer Familie als Wohnraum zugewiesen werden müssten.

Am 8. Dezember 1950 gab die Gemeindeverwaltung neue Zahlen zum Wohnungsmarkt bekannt. Der Wohnungsausschuss hatte in drei Sitzungen 103 Anträge geprüft. In den letzten Wochen wurden 13 Familien mit 47 Personen in 38 neuerstellte Wohnräume und 24 Familien mit 68 Personen in 59 neu erfasste Wohnräume eingewiesen. Trotzdem warteten noch 248 Familien mit 724 Personen auf eine Wohnung. Darunter waren 120 Familien von Neuvermählten mit insgesamt 273 Personen.In Kohlscheid waren zu dieser Zeit fast 200 möblierte Zimmer dem Zugriff durch das Wohnungsamt entzogen.

In dem Gemeindebericht von 1950 bis 1958 sind folgende Wohnungsbau Maßnahmen (keine privaten) aufgeführt.
Durch die Gemeinde
1950 Errichtung eines Vierfamilienhauses in der Siedlung Mühlenbach
1952 Errichtung von drei Doppelwohnhäusern in der Siedlung Mühlenbach
1956 Errichtung von 16 Unterkünften zur Unterbringung von Obdachlosen an der unteren Klinkheider Straße

Durch andere Stellen
1951 Erstellung von neuen Doppelwohnhäusern mit 36 Wohnungen an der unteren Rolandstraße und Talstraße durch die Aachener Bergmannssiedlungs GmbH
1951 Errichtung von fünf Eigenheimen mit zehn Wohneinheiten an der Klosterstraße durch die gemeinnützige Siedlungsgesellschaft mbH , Aachen
1952 Erstellung von 24 Eigenheimen mit 48 Wohnungseinheiten an der Hoheneichstraße, Vennstraße und Kreuzstraße durch den EBV im Rahmen der Bergarbeiterbetreuung
1952 Errichtung von 15 Wohnhäusern mit 30 Wohneinheiten durch die Aachener gemeinnützige Siedlungsgesellschaft mbH im Ortsteil Kämpchen
1953 Erstellung von 22 Wohnhäusern mit 44 Wohnungseinheiten durch die rheinische Heimstätte GmbH, Aachen
1953 20 zum größten Teil zwei Familienhäuser durch private Bauherren im Aufschließungsgebiet Hoheneich
1953 Fünf  Doppelwohnhäuser mit 20 Wohneinheiten durch die Aachener Gemeinnützige Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft für Ostzonenflüchtlinge im Ortsteil Kämpchen
1954 Erstellung von 32 Invalidenwohnungen An Schweyerhof durch die Continental-Eigenheim-Gesellschaft
1955 Errichtung von 10 Wohnungseinheiten durch die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft Landkreis Aachen in der Siedlung Mühlenbach
1955 Erstellung von vier Einfamilienhäusern an der Vennstraße durch die Continental-Eigenheim-Gesellschaft
1956 Erstellung von sechs Eigenheimen durch die Rheinische Heimstätte, Aachen in der Straße In der Leer
1956 Bau von 18 Eigenheimen durch die Aachener Gemeinnützige Siedlungs- und Wohnungsbau GmbH in der Friedensstraße
1957 Errichtung von drei Übergangsheimen zur Unterbringung von Flüchtlingen an der Hangstraße durch den EBV

Die Wohnungsnot blieb trotz aller Maßnahmen weiterhin groß.

Gesundheitswesen


Das Gesundheitswesen stand 1945 unter  der Aufsicht des Stadtarztes von Aachen. Er und sein Büro überprüfte, welche Kräfte oder Mittel jeder einzelnen Gemeinde an medizinischen, chirurgischen, zahnärztlichen und geburtshelferischen  Diensten zur Verfügung standen. Alle verfügbaren Vorräte an Medikamenten und Mullbinden wurden zur gleichen und gerechten Verteilung bereitgestellt.
1946 ging das Gesundheitswesen in die Verantwortung der Gemeinden über. In Kohlscheid kümmerte sich der Gesundheitsausschuss im Rat um die entsprechenden Belange.
Die Ein-/Ausgabenrechnung der Gemeinde erbrachte in den Jahren 1945 bis 1949 für das Gesundheitswesen jeweils steigende Unterdeckungen. Waren es 1945 noch 3675 RM so mussten 1948 bereits 27.533 DM aufgebracht werden.  
Im Jahr 1950 gab es diesen Gesundheitsausschuss nicht mehr.

aus Bericht der Gemeinde, Spix, 1945 - 1949:
Die mangelhafte Ernährung, die unzureichende Bekleidung und die elenden Wohnungsverhältnisse blieben nicht ohne Folgen auf den Gesundheitszustand der Bevölkerung, was nachstehende Statistik zeigt:
Jahr
Scharlach
Diphterie
Typbus
Ruhr
Masern
Krätze
Kinderlähmung
1946
4
50
2
0
7
661
0
1947
3
32
9
4
281
401
3
1948
0
4
1
0
17
366
0
1949
26
6
0
0
5
180
0

Es erschien darum dringend geboten, die in ihrer körperlichen und seelischen Widerstandsfähigkeit geschwächte Bevölkerung mit vorbeugenden und pflegerischen Maßnahmen zu betreuen. Die Fürsorgerin führte im Berichtszeitraum 1157 Hausbesuche durch und in 8275 Fällen suchte die Bevölkerung während der morgendlichen Dienststunden um ihren Rat und ihre Hilfe nach.
Aber nicht nur die gesundheitliche Beratung, sondern auch die wirtschaftliche Hilfeleistung für Mütter und Säuglinge nahm in der Betreuungsarbeit einen breiten Raum ein. In 72 stattgefundenen Mütterberatungen, die seit dem Jahre 1946 wieder regelmäßig abgehalten werden, sind insgesamt 2176 Säuglinge untersucht worden. Dabei wurden 359 Vigantolstöße zur Verhütung von rachitischen Erkrankungen durchgeführt.

Wie man sich vorstellen kann, lief nie alles glatt. Weil die Produktion bei Merce­des unter Stromsperre litt, konnte noch 1948 trotz Hilfestellung durch den EBV und durch das Krankenhaus in Bardenberg, kein neues Kran­ken­auto be­schafft werden.

Ärzte in Kohlscheid 
Im Adressbuch 1947 /48
Prakt. Ärzte:
Dr. Brühl, Alfons, Ebertstraße 62
Dr. Hillenblink, Weststraße 48   (1950 nicht mehr)
Dr. Klubert, Wilhelm,  Weststraße 68
Dr. Thomas, Josef  Friedrichstraße 12
Dr. Welty, Weststraße 90
Zahnärzte, Tierärzte, Hebammen nicht gefunden 

Im Adressbuch 1950:  
Prakt. Ärzte:
Dr. Brühl, Alfons, Ebertstraße 62
Dr. Klubert, Wilhelm,  Weststraße 68
Dr. Thomas, Josef  Friedrichstraße 12
Dr. Welty, Weststraße 90
Dr. Paul, Karl  Rumpener Straße 69
Dr. Rosenbaum,  Paul, Friedrichstraße 6

Zahnärzte:
Göbbels, Josef,  Weststraße 88

Tierärzte:
Bürschgens, Peter Josef,  Weststraße 54
Neuking,  Theodor,  Roermonder Straße 84

Hebammen:
Notermanns, Anna,  Mühlenstraße 4
Rouette, Elisabeth,   Kaiserstraße 17

Kampf gegen Tuberkulose
Kampf gegen Tuberkulose

aus Bericht der Gemeinde, Spix, 1945 – 1949:
"Der Kampf gegen die Tuberkulose ist zu einer unaufschiebbaren sozialhygienischen Aufgabe geworden und nimmt im Gebiet der öffentlichen Gesundheitspflege einen immer größeren Raum ein.
Gerade in der hiesigen Gemeinde findet diese Volksseuche wegen der großen Zahl der Bergarbeiter einen äußerst fruchtbaren Boden. Die völlig unzureichende Ernährung in der Vorwährungszeit ( der Zeit vor der Währungsreform ) hat ein Umsichgreifen dieser Krankheit ebenfalls wesentlich gefördert.
An aktiver Lungentuberkulöse wurden erfasst:      1946 .  16,   1947 .   34,  1948 .   64,  1949 .   70 Menschen.

Um eine weitere Ausbreitung zu vermeiden oder wenigstens einzudämmen, errichtete die Gemeinde im Jahre 1949 eine Liegehalle für tuberkulös gefährdete Kinder, die auf ärztliche Verordnung hin Ganz- oder Halbtagskuren durchführen können.
Während der Kur werden den Kindern Milch und Lebertran verabreicht. Darüber hinaus stehen sie unter Kontrolle der Krankenschwester oder eines Arztes.
Bisher (1949) war die Halle täglich von 10—14 Kindern besucht, während sie für 30 Kinder Platz bietet   ------"


Wirtschaftliche Entwicklung

Die Wirtschaft erholte sich nur schleppend. Während der Bergbau eine zentrale Rolle spielte, gab es in anderen Branchen große Schwierigkeiten. Erst mit der Währungsreform 1948 begann ein wirtschaftlicher Aufschwung, da wieder mehr Waren produziert und gehandelt wurden.
Das Gewerbewesen in Kohlscheid war während der Kriegsjahre und auch nach der Besatzung fast aus dem Gleichgewicht geraten.  Nach dem Zusammenbruch waren bis Ende 1949  in Kohlscheid 250 Neuzulassungen für Gewerbe erwirkt worden. Damit gab es 1950 wieder insgesamt 601 angemeldete „Unternehmen“
Während in den Ländern der amerikanischen Zone sämtliche Beschränkungen der Gewerbefreiheit fortfielen, wurde im Land Nordrhein- Westfalen der Weg einer allmählichen Wiederherstellung der Gewerbefreiheit beschritten. So ist mit dem Gesetz vom 7. 12. 1948 für den Einzelhandel die Bedürfnisprüfung fortgefallen. Maßgebend ist dabei der Gedanke gewesen, dass die freie Entfaltung aller Kräfte das allgemeine Wohl und den Wiederaufbau der Wirtschaft am besten fördern würde und den Grundsätzen wahrer Demokratie am ehesten entspräche. In allen Fällen bleibt jedoch der Nachweis der Sachkunde und der persönlichen Zuverlässigkeit Voraussetzung für eine gewerbliche Zulassung.
Die Einführung der Währungsreform im Juni 1948 brachte eine Verbesserung der Lage, da Produkte wieder regulär erhältlich wurden. Dennoch dauerte es noch Jahre, bis sich eine stabile Versorgungslage für alle Produkte einstellte.

Arbeitswelt

Auch die Arbeitswelt veränderte sich. Während einige Betriebe zerstört oder geschlossen waren, begannen andere langsam wieder mit der Produktion. Dennoch; im Verhältnis zu den Einwohnern waren wenig Menschen arbeitslos gemeldet. Viele mussten sich zusätzlich mit  Gelegenheitsarbeiten durchschlagen.

Gemeldete Arbeitslose

30..06.1950

männlich

weiblich

Gesamt

Arbeitslose mit Unterstützung

85

52

137

Arbeitslose ohne Unterstützung

22

26

48

Gesamt

107

78

185


Winfried Kerres:  Nachkriegszeit
Die Zeit war sehr arm für Menschen, die nicht mit der Landwirtschaft zu tun hatten. Einige meiner Mitschüler gingen nach Straß zur Grube Voccart. Sie "durften" den Waschsaal putzen, um sich etwas zu verdienen oder Deputat zu bekommen.

Josef Nellessen: 
1944 noch vor der Evakuierung habe ich mich bei der Post um eine Lehrstelle beworben. In den unruhigen Zeiten nahm die Post keine Lehrlinge an. Die Post bestätigte den Eingang meiner Bewerbung und empfahl doch etwas anderes anzunehmen.
1946 meldete sich die Post. Antreten konnte ich diese Lehrstelle aber erst 1947. In Aachen begann der Lehrbetrieb schon 1946. Aud dem kleinem Amt Kohlscheid erst 1947.
Ich wurde aufgefordert, eine Aufnahmeprüfung zu machen. Angefangen habe ich mit 16 Jahren praktisch als erster Lehrling in Kohlscheid bei der Post. Durch die Kriegswirren habe ich zwei Jahre verloren.

Einzelhandel  und sonstige Kleingewerbe

Die beim Zusammenbruch noch geöffneten Einzelhandelsgeschäfte standen in keinem Verhältnis zu der zu versorgenden Bevölkerung. In der Zulassung weiterer Einzelhandelsgeschäfte musste die Verwaltung aber äußerste Zurückhaltung üben, damit bei der geringen Kontingentierung der bereits bestehenden Betriebe die Existenzgrundlage nicht gefährdet wurde und dadurch auch der Bevölkerung ein möglicher Schaden erspart blieb.
1950 gab es dann wieder 203 Einzelhandelsgeschäfte, 18 Großhandlungen, 37 Wandergewerbe und 35 Gaststätten in Kohlscheid in allen Ortsteilen. (Achtung: Ein Teil von Bank gehörte zu Richterich)
Ein äußerst positives Zeichen waren die Veränderungen von Geschäftslokalen. Wagemut und Zuversicht zeigten sich auffallend durch die Vergrößerung von Schaufensteranlagen.  

Handwerk

1949 gab es wieder 204 Handwerksbetriebe.
Das war keineswegs selbstverständlich. Viele Handwerker waren als Soldaten im Krieg. Die Meister waren mit ihren Betrieben allein. Anderen erging es wie der Schlosserei Bücken:

Wilfried Bücken:  Erinnerungen an die Werkstatt Schlosserei
„Mein Großvater Edmund Bücken, genannt dr Monn  gründete 1900 in der Weststraße den Schlosserei-Betrieb mit über 50 Mitarbeitern. Der Betrieb war unmittelbar neben der Grube Laurweg. Der Hauptauftrag waren alle Bedarfsgeräte aus Stahl, zum Beispiel die Kipploren.
Mein Vater Arnold zog 1937 als Nachfolger mit dem Betrieb in die Nordstraße. Das Unternehmen hieß dann „Wwe. M. Bücken Nachfolger – Arnold Bücken“
Die Werkstatt war neben dem sogenannten Kartoffellager. Gegenüber war später die Firma Driessen - Simons. Es gab eine große breite Einfahrt. Vorne war der Modellschreiner Kuckelkorn, daneben unsere Werkstatt Bücken (ca. 7 – 8 Mann Personal). Am Ende war Andre Naus, Motor- und Autoreparatur Werkstatt. Auf der linken Seite waren noch die Plantagen der Marmeladenfabrik Sauer.

Als mein Vater 1947 aus dem Krieg zurückkam, fand er seine Werkstatt leergeräumt vor. Alles war weg, bis auf die Keilriemen. Das war zu schwierig, die abzumontieren.
Selten ging ich als Kind mal die Werkstatt besuchen. Von der Ebertstraße bis zur Nordstraße war schon sehr weit. Ich durfte eigentlich nur bis zum Markt. Aber wenn ich da war, durfte ich auch mit Pause machen. Dann gingen wir nebenan auf der Wiese unter die Äpfel. Der Sauer stand dann im Fenster mit einem Stock und drohte.    (EH Zu dem Produktionsbetrieb Sauer ist ein Bericht in Arbeit.)

Beim Ausbau der Josef-Lambert-Straße kaufte mein Vater ein Grundstück. Zuerst baute mein Onkel, der Goldschmied Peter Bücken. Schräg gegenüber war Foto Bey. Dann wurde unsere Werkstatt gebaut. Hinter uns war ein Bolzplatz, der bis zur Bahn ging. Die Bahn fuhr noch von Würselen bis zur Hillko und zum Schrottlager.
Die Aufträge für die Schlosserei kamen fast ausschließlich von der ABS = Aachener Bergmannssiedlungsgesellschaft Setterich. Für die ganzen Siedlungen in Baesweiler, Setterich und Würselen wurden Treppengeländer und Balkone gefertigt.

Weil mein Vater Arnold 1970 bei einem Betriebsunfall tödlich verunglückte, übernahm ich im Alter von 25 Jahren das Unternehmen. Zu diesem Zeitpunkt waren ca. 12 Mitarbeiter beschäftigt.“

In den ersten Jahren der Besatzung ging es den Handwerkern besonders schlecht. Mit Rücksicht darauf, dass es den Handwerkern wegen der schlechten Ernährungslage nicht möglich war, für den verdienten Lohn Nahrungsmittel und Gebrauchsgegenstände zu erwerben, nutzten sie besonders den  Schwarzhandel und Kompensationsgeschäfte.
Bei der laufenden Überwachung der Gewerbebetriebe musste in einem Fall ein Betrieb vorübergehend geschlossen werden Gegen Schwarzarbeit im Handwerk wurden 12 Strafverfahren erfolgreich durchgeführt.
Ein möglicher großer Auftraggeber war die Gemeinde. Die Gemeinde aber durfte und konnte für auszuführende Leistungen und Lieferungen keine Wertgegenstände oder
Gebrauchsgüter anbieten; Unternehmer und Handwerker waren darum kaum bereit, für die Gemeinde auch nur die dringendsten Arbeiten auszuführen.
Genau umgekehrt war das Bild nach der Währungsreform. Die Gemeinde galt im Anfang allein als zahlungskräftig. Handwerker wurden von jetzt an vorstellig, um Arbeiten auszuführen.

Industrie

1950 schreibt Gemeindedirektor Josef Spix in „Gemeidebericht 1945 bis 1949“:

"Als Industriegemeinde hat sich Kohlscheid besonders eine Belebung und dauernde Förderung des Wirtschaftslebens zum Ziele gesetzt. Nicht nur aus dem Grunde, neue Einnahmequellen zu erschließen oder die bestehenden nachhaltig zu fördern, sondern auch aus der Erkenntnis, dass aus einem blühenden Erwerbs- und Wirtschaftsleben erst die Möglichkeit erwächst, höhere soziale und kulturelle Aufgaben zu erfüllen. Die Gemeinde Kohlscheid verfügt durch den Bergbau, das Elektrizitätswerk, die Gießereien und die ziemlich günstigen Verkehrsverhältnisse über wirksame Voraussetzungen zur Wirtschaftsförderung. An der Spitze soll darum eine Grundstückspolitik stehen, die die Bereitstellung von Industriegelände als auch die Fürsorge für die Ansiedlung der in der Industrie tätigen Personen zum Gegenstand hat.

Ende 1949 wurden 15 Unternehmen unter der Rubrik Industrie geführt.
In den Jahren bis Ende 1949 wurden neun größere gewerbliche Bauten errichtet und zwar:
Firma Cornel Fohn, Lagerhaus
Firma Hillenblink & Co., Lagerhaus
Guß- und Eisenwerk Kohlscheid,  Gießereihalle
Gießerei Kohlscheid , Putzhalle
Gießerei  Erweiterung
Eschweiler Bergwerks-Verein, Kompressorenhausaufbau und Trockenanlage der Brikettfabrik
Gebr. Reuber, Lagerhaus
Möbelfabrik Ernst, Aufstockung des Betriebsgebäudes"

sonstige Betriebe, Dienstleister

161 Unternehmer und Dienstleister sorgten für die Deckung der vielen sonstigen Bedürfnisse. Fuhrunternehmer mit ihren LKW, Fahrunternehmer mit ihren ersten Taxen, Architekten, Versicherungsagenten, Bauunternehmer, Holz- und Baumaterialhändler, 35 Wirte mit ihren Gaststätten und einige andere, sogar 37 Wandergewerbebetriebe waren angemeldet.

Währungsreform

Das Währungs- und Emissionsgesetzes der Alliierten  trat am 20. Juni 1948 in Kraft. Das war der Beginn der Währungsreform. Für laufende Zahlungen wie Löhne und Gehälter, Steuern, Mieten, Sozialversicherungsrenten und Pensionen wurde die Reichsmark im Verhältnis 1:1 in D-Mark umgestellt.
Die Währungsreform 1948 bedeutete das Ende des Schwarzmarktes, wenigstens in den westlichen Besatzungszonen. Über Nacht waren die Märkte und Schaufenster der Läden voller lang entbehrter Waren: Fleisch, Obst und Gemüse, aber auch Kleidung, Schuhe, Wäsche, Töpfe, Geschirr, Besteck.
Für Otto und Anna Normalverbraucher blieben die meisten dieser Herrlichkeiten allerdings vorerst noch ein Traum: Sie waren zu teuer, trotz der 60 DM Kopfgeld die jeder Bürger vom Staat als Startgeld bekam.
„Wer soll das bezahlen, wer hat das bestellt…“, hießt es in einem Karnevalsschlager von 1949.

Währungsreform, Hintergrundinfo,   aus Buch: " 100 Deutsche Jahre":
„Bei Kriegsende besteht ein erheblicher Geldüberhang, der nicht durch ein entsprechendes Warenangebot gedeckt ist. Deutschland besitzt keine funktionsfähige Währung mehr, sie ist hoffnungslos zerrüttet. Der Schwarzmarkt floriert, der Tauschhandel kommt zu neuen Ehren. Hoch im Kurs stehen neutrale Nebenwährungen wie Schokolade, Kaffee oder ausländische Zigaretten. Mangel und Hunger bestimmen das alltägliche Bild.
Ab 1946 treten in den westlichen Besatzungszonen neu gegründete Landeszentralbanken an die Stelle der Reichsbank. Im März 1948 gründen die westlichen Alliierten die Bank deutscher Länder, um die Landesbanken zu koordinieren. Der Wiederaufbau erforderte dringend eine Reform der Währung.

Als eine gemeinsame Neuordnung der Währung für alle vier Besatzungszonen am Widerstand der Sowjetunion scheitert, planen die drei Westmächte die Währungsreform im Alleingang. Nach geheimen Vorbereitungen verkünden sie am 18. /19. Juni 1948 das erste Gesetz zur Neuordnung des Geldwesens und führen in den Westzonen die Deutsche Mark als gesetzliches Zahlungsmittel ein.

Jeder Bewohner erhält gegen Einzahlung von 60 RM zunächst 40 DM, weitere 20 DM gibt es zwei Monate später. Die Bevölkerung akzeptiert die neue Währung vom ersten Tag an. Über Nacht füllen sich die Regale in den Geschäften mit Waren aus gehorteten Beständen. Nach der Auszahlung der ersten Löhne und Gehälter im Juli bricht ein regelrechter Kaufstrom aus.“

Die finanziellen Folgen der Kriegs- und Währungsjahre am Beispiel der Gemeindekasse
Nach dem Zweiten Weltkrieg musste auch die Gemeinde Kohlscheid schwere finanzielle Einbußen hinnehmen. Kriegsschäden hatten das Grundvermögen um rund 37.000 Reichsmark (RM) verringert. Wertpapiere, Hypotheken und Beteiligungen wurden durch die Währungsreform 1948 stark entwertet. Von ehemals hohen Beträgen blieben nur 49.000 Deutsche Mark (DM) übrig. 
Zwischen 1945 und 1947 hatte die Gemeinde noch Rücklagen in Höhe von 390.000 RM gebildet. Am Tag der Währungsreform belief sich der Rücklagenbestand sogar auf 1.288.000 RM. Doch all dieses Geld verlor mit einem Schlag seinen Wert. Auch ein erheblicher Kassenbestand in Höhe von 640.000 RM war betroffen. Insgesamt entstand der Gemeinde durch die Geldreform ein Verlust von 2.441.000 RM

Trotz dieser Belastungen gelang es der Gemeinde, ihre Schulden deutlich zu senken. Im Jahr 1945 betrugen sie noch 508.700 RM. Durch regelmäßige Tilgung und die Abwertung nicht gesicherter Darlehen sanken sie auf 77.000 DM.
Gleichzeitig investierte Kohlscheid in den sozialen Wohnungsbau. Für ein Vierfamilienhaus musste man sich in Höhe von 51.300 DM erneut verschulden. 

Diese Zahlen zeigen, wie hart die Gemeinde durch die Kriegsfolgen und die Währungsreform getroffen wurde – und mit welchem Einsatz sie dennoch den Wiederaufbau vorantrieb. So wie es der Gemeinde erging, traf die Währungsreform auch viele für deren Lebensunterhalt Geld, also Finanzen eine übergeordnete Rolle spielte. Rücklagen waren nichts mehr wert.


Besatzungszeit in Kohlscheid

Ein Schlussstrich und ein Richtungsanzeiger

Wie immer in einem Krieg wurde das eroberte Gebiet durch die fremde Macht eingenommen.
Im Oktober 1944 kamen die Amerikaner über den Ortsteil Pannesheide nach Kohlscheid und damit auch nach Bank, Kämpchen, Hasenwald und Rumpen.
Sie waren die Sieger. Doch sie kamen nicht als Eroberer, sondern als Ordnungsmacht. Ihr Ziel: das Land stabilisieren, die Nazis entmachten und eine neue Ordnung schaffen – eine demokratische Ordnung.
Die Besatzungsmacht musste in kürzester Zeit die Gesellschaft „umbrechen“. Mit klaren Gesten, fester Hand (Uniformen, Befehlston, forsches Auftreten und knallharte Regeln und Strafen) wurde allen im Besatzungsgebiet gezeigt, wer am Drücker war.
Hatten die Kohlscheider 14 Jahre lang die Manipulationen der Nazis „genossen“, bzw. ertragen, kam jetzt eine Schwemme von neuen Informationen und Regeln auf die Bevölkerung zu. Es ging um die totale Umstellung  -  Rückbesinnung und -gewinnung eines Zusammenlebens ohne Nazinormen, kurz nach Roosevelt: „Freiheit von Not und Freiheit von Furcht“.
Die Amerikaner wussten, wie mit einem besiegten Volk umzugehen ist.
Sie wussten mit den unbescholtenen Bürgern gemeinsam zu arbeiten.
Unter der Bevölkerung in Kohlscheid waren immer noch überzeugte Nazis. Die mussten sich mäßig verhalten. Viele von ihnen waren aber dennoch unbelehrbar.
Für alle Nazis kam die Aufarbeitung ihrer persönlichen Verantwortung mit der Prozedur der Entnazifizierung. 
Bei einigen konnte man einen interessanten Gesinnungswandel sehen: ehemalige Mitläufer der Nazis wurden zu jetzt Mitläufern der Amerikaner.
Am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg offiziell mit der Kapitulation Deutschlands. Am 27.06.1945  übernahm die britische Militärverwaltung. Kohlscheid gehörte damit zur britischen Besat­zungszone.

Errichtung von Kommandanturen und Militärregierung)

Zwischen Oktober 1944 und Mai 1945 war das Leben in Kohlscheid stark reglementiert. Die Amerikaner agierten militärisch und entschlossen. Sie duldeten keinen Widerstand. Sie traten als Sieger auf, nicht als Unterdrücker.  Entsprechend verhielten sie sich. Sie setzten strenge Regeln. Sie waren äußerst misstrauisch und Aussagen gegenüber sehr skeptisch. Sie kontrollierten jeden und alles.
Ihre ersten Maßnahmen waren:
  • Einsetzung eines neuen Bürgermeister durch die Offiziere der Militärregierung  (Ludwig Gasten)
  • Auflösung alter Verwaltungsstrukturen, Errichtung von Kommandanturen und Militärregierung
„Die deutsche Verwaltung hat sich der Aufsicht der Militärregierung zu unterwerfen. Jede Form von Kameraderie ehemaliger Parteigenossen wird geahndet.“ 
(Verfügung des britischen Bezirkskommandanten, September 1945 
Wer unbedenklich war, durfte bleiben. Viele neue Stellen wurden mit Personen aus dem bürgerlichen Milieu besetzt – oft ohne Verwaltungserfahrung, aber unbelastet. Die Amerikaner achteten darauf, dass keine verdeckten Netzwerke bestehen blieben. 

  • Veröffentlichung vieler Regeln und Bekanntmachungen

Beispiele zu Regeln und Bekanntmachungen
Kurzfristig angepasste Ausgangssperren  etwa im Oktober 1944: nur die Frauen und Kinder durften sich in einem Zeitkorridor von 2 Stunden draußen bewegen.  

 „Die deutsche Bevölkerung hat den Befehlen der Militärregierung unverzüglich Folge zu leisten.“

„Alle Waffen sind unverzüglich abzugeben. Wer dagegen verstößt, wird erschossen.“
(Bekanntmachung der US-Militärregierung, Oktober 1944)

„NSDAP-Mitglieder dürfen keine öffentlichen Ämter mehr ausüben. Ihre Tätigkeit ist mit sofortiger Wirkung eingestellt.“(Mitteilung an die Gemeindeverwaltung Kohlscheid, November 1944)  Viele Beamte wurden sofort entlassen.

Männer mussten sich ausweisen.

Alle Häuser wurden durchsucht nach versteckten Wehrmachtsangehörigen, Waffen oder sonstigen verdächtigen Gegenständen oder Menschen.

Einige Familien mussten ihre Häuser verlassen. Sie wurden als Unterkünfte für Soldaten oder als Kommandozentralen genutzt.
(„Die Amerikaner haben unser Haus beschlagnahmt. Wir mussten mit sieben Leuten ins Nachbarhaus ziehen.“  Zeitzeugin, Erinnerung aus dem Winter 1944/45)

Das Hören der deutschen Radiosender wurde verboten Die Empfangsquellen der Sender der Alliierten wurden bei jeder Gelegenheit proklamiert, die waren natürlich nicht nur erlaubt sondern dringend empfohlen.

Versammlungen waren untersagt „Ansammlungen von mehr als fünf Personen sind verboten. Zuwiderhandlungen werden strafrechtlich verfolgt.“
(Befehl Nr. 23, US-Militärregierung, Dezember 1944)


Dagegen gab es Nachrichten, die hoffnungsvoll in die Zukunft blicken ließen:

Aus "Die Mitteilungen" Nr. 9 vom 22. Januar 1945 
"— WASHINGTON.  73 Milliarden Dollar für Kriegszwecke
In seiner Botschaft an den neugewählten amerikanischen Kongreß hat Präsident Roosevelt für das Steuerjahr 1945 die Bewilligung von 73 Milliarden Dollar für Kriegszwecke verlangt. In dieser Summe sind auch die Unkosten für Unterstützung und Hilfe für die befreiten Gebiete einbegriffen. In seiner Botschaft sagte der Präsident:
Unsere Aufgabe in Europa wird mit dem Aufhören der Feindseligkeiten nicht erfüllt sein. Wir müssen unseren Anteil zur Verwaltung, dem Hilfswerk und dem Wiederaufbau der befreiten Länder beitragen."

Für die Zukunft kamen klare Ansagen, wie:
  • Amtssprache in allen Angelegenheiten, die die Militärregierung betreffen, innerhalb des Kontrollgebietes der Militärregierung, ist die englische Sprache
  • Die Politik der „Brennenden Erde“ trifft nicht die Alliierten, denn die Alliierten bringen ihre eigenen Vorräte mit. Dem deutschen Volk aber muss diese Politik schwere Leiden bringen.
weitere Beispiele aus Bekanntmachungen und als Einzelbefehl in „Die Mitteilungen“:
„Zur Beachtung Amtssprache Englisch!"
Die Militär – Regierung Deutschland, Kontroll-Gebiet des Obersten Befehlshabers verordnet:
„Amtssprache in allen Angelegenheiten, die die Militärregierung betreffen, innerhalb des Kontrollgebietes der Militärregierung, ist die englische Sprache.
Alle offiziellen Bekanntmachungen und alle Schriftstücke, die durch den Obersten Befehlshaber der Alliierten Streitkräfte oder in dessen Auftrage erlassen und herausgegeben werden, werden in englischer Sprache abgefasst. Falls Übersetzungen in die deutsche oder irgend eine andere Sprache gemacht werden, gilt immer der englische Wortlaut.
Diese Verordnung tritt am Tage ihrer ersten Verkündung in Kraft“
Aus Mitteilungen Nr. 4 vom 18. Dez. 1944

Klare Ansagen zum Verhalten der Besiegten und der Sieger
Aus „Die Mitteilungen“ Nr. 4 vom 18.12.1944:
Von Dwight D Eisenhower, General, Oberster Befehlshaber, alliierte Streitkräfte


Erstens: Die Hoffnungen des deutschen Volkes, den wirtschaftlichen Zusammenbruch nach der Niederlage zu vermeiden, hängen weitgehend davon ab, inwieweit das deutscheVolk sich den Plänen der Nazis widersetzt, deutsches Eigentum und deutsche  Bodenschätze vor Besetzung durch die vordringenden alliierten Truppen zu vernichten, Die Politik der „Brennenden Erde“ trifft nicht die Alliierten, denn die Alliierten bringen ihre eigenen Vorräte mit. Dem deutschen Volk aber muss diese Politik schwere Leiden bringen.

Zweitens: Die Militärregierung wird keinen Ersatz leisten für von Deutschen auf Grund der  Politik der „Brennenden Erde“ zerstörte Versorgungsbetriebe, Gebäude, Materialvorräte oder Bergwerks- und Industrieanlagen.

Drittens: Solange die deutsche Wehrmacht die Befehle der Nazis befolgt, den sinnlos gewordenen Widerstand fortzusetzen, ist es unvermeidlich, dass Luft- und Landstreitkräfte der Alliierten schwere Sachschäden in Deutschland verursachen. Die dadurch entstehenden Leiden und Härten werden sich vervielfachen, wenn das deutsche Volk die Pläne der Nazis, Deutschland in eine Wüste zu verwandeln, selbst in die Tat umsetzt.

Viertens: Lebensmittelvorräte, Saatgut, Düngemittel und landwirtschaftliche Maschinen müssen vor allem gerettet werden, wenn nicht Hunger der Niederlage folgen soll, unddeutsche Landwirte müssen auf jede mögliche Weise verhindern, dass beim Vorrücken der alliierten Armeen ihr Vieh von den Nazis fortgetrieben eben wird. Sie müssen alles tun,um ihre Wirtschaft in Ordnung zu halten und Höchstleistungen zu erzielen. Das deutsche Volk kann nicht damit rechnen, von der Militärregierung Lebensmittel, Brennstoff oderKleidung zu erhalten. Es muss sich auf seine eigenen Hilfsquellen verlassen.

Strikte Maßnahmen der Militärregierung und schließlich  Lockerungen; hier einige Beispiele aus den Jahren 1944 bis 1949
30.11.1944 In der Kommandantur arbeiten drei Offiziere und vier Sol­daten. Ihre festen Bürostunden am Morgen und am Nachmittag richten sich nach der Aus­gehzeit der Zivilbevölkerung. Dolmetscherdienste verrichten seit Wochen einige deutsche Mädchen, die Englisch sprechen.(Aretz, Herbst 1944)

22.12.1944 Ab heute werden Männer aus Kohlscheid verpflichtet, bei den Amerikanern zu arbeiten; sie müssen mit zeitlichen Unterbrechungen in den nächsten Wochen gegen Lohn Bäume fällen (Schneeberg, Lichtenbusch) sowie  u.a. Straßenbauarbeiten ausführen (Eilendorf, Freund, Haaren, Bierstraß, Zopp, Alsdorf, Aachen). Im März 1945 zahlen die Amerikaner kein Geld mehr, dafür gibt es aber ein sehr gutes Essen.  Ab 01.06.1945 reichen die Amerikaner auch kein Essen mehr. Die letzten Dienstverpflichtungen enden etwa August 1945.  (Kaymer, Invasion)

Dez. 1944 Briefe an den Landrat werden unverschlossen bei den Kom­mandanturen abgegeben. Nach Ab­stempelung werden sie ver­schlossen und durch das Militär dem Landrat überstellt. (Landkreis Aachen, S. 7)

22.03.1945 Ab heute kann man sich bis zu 6 km von Kohlscheid entfernt im Land­kreis Aachen bewegen. (Aretz, Herbst 1944)

26.03.1945 Ohne besondere Erlaubnis kann die Kohlscheider Bevölkerung nun auch Aachen aufsuchen. (Aretz, Herbst 1944)

23.05.1945      Nun ist die Verdunkelungspflicht aufgehoben; die Kinder erleben erstmals, dass abends Licht aus den Fenstern auf die Straßen fällt. Das Ausgehverbot besteht nunmehr nur noch von 22.00 bis 4.30 Uhr. (Poll)

01.07.1945      Ab heute ist bis zum 14.07.1945 die Ausgangssperre von 22.15 bis 4.45 Uhr. (AN, 04.07.1945)

14.09.1945 Militärische Uniformen, Uniformteile und militärische Abzeichen dürfen nicht mehr getragen werden. Wegen des Mangels an Oberbeklei­dung ist dies eine Härte. Bei späte­ren Kontrollen, Männer und Ju­gendliche werden durch Mili­tär von den Straßen gesammelt und zur Sportzentrale (Gaststätte En­gels, Südstraße) transportiert, haben sie alles, was feldgrau ist, abzulegen und abzugeben. (AN; Aretz)

5.09.1945 Öffentliche Versammlungen (ausgenommen sind Umzüge) zu sportlichen, unterhaltenden, Erholungs‑, Wohlfahrts‑ oder ähnlichen unpoliti­schen Zwecken können ohne Genehmigung der Militärregierung abgehal­ten werden; politische Versammlungen bedürfen einer Genehmigung. (Landkreis Aachen, S. 7)

15.09.1945 Politische Parteien können mit Genehmigung der Militärregierung gebildet werden. (Poll)1946 Weil die Gemeinde Richterich Tanzveranstaltungen gestat­tet, können solche nun auch, allerdings in bescheidenem Rahmen, in Kohl­scheid stattfinden. (AN; Aretz)

1946 Hausbesitzer haben für die „Reinigung der Gosse“ zu sor­gen. (Aretz)

1947 Wochentags dürfen in Kohl­scheid keine Tanzveranstaltungen durchge­führt werden. Wegen eines Verstoßes gegen diese Anordnung wird zwei Wirten auf unbestimmte Zeit die Kon­zession entzogen, Tanzveranstal­tungen zu organisieren. (AN; Aretz)

07.1947 Die Po­li­zeistunde wird auf 24 Uhr festge­legt (AN; Aretz)

15.07.1949      Der Kreis Resident Officer (KRO) erhält weiterhin deutschsprachige Niederschriften von allen Ratssitzungen; wenn möglich, soll eine Fassung englisch sein. (AKo 2-487, Aretz)

Die Regeln nutzten nichts ohne Strafen

Starke Führungsmittel der Militärregierung waren Kontrolle und Bestrafung.
Die Amerikaner prüften jeden und alles. Hinzu kam öfters noch die Veröffentlichung des Tatbestands und die volle Nennung des Schuldigen.
Streng aber gerecht schrieb "die Mitteilungen"
Aus Mitteilungen Nr. 4 vom 18. Dez. 1944
Verstoß gegen Ausgehverbot,  KOHLSCHEID.
Ein Gericht der Militärregierung verurteilte mehrere Einwohner wegen Verstoß gegen das Ausgehverbot. Antonie Zitz erhielt eine Geldstrafe von 50 Mark, Maria Kreuz ebenfalls 50 Mark, Friedrich Stöcker 20 Mark und Bronislaw Just 10 Tage Gefängnis, Sybille Frantzen, die vor dem Gericht wegen unbefugtem Besitz von Eigentum der alliierten Streitkräfte an-geklagt war, wurde zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt.

aus Mitteilung Nr.9 vom 22. Januar 1945, 
Aus Stadt und Land, Streng, aber gerecht,  
BARDENBERG.
— Vor einem Militärgericht bekannte sich Leonhard Niessen schuldig, ein Schwein für seinen Eigenbedarf geschlachtet, das Fleisch nicht abgeliefert und damit die Lebensmittelgesetze verletzt zu haben. Er wurde zu einer Geldstrafe von 150 RM verurteilt.Das Fleisch wurde beschlagnahmt und der Stadt zur Verteilung übergeben.
ALSDORF.
— Wegen Nichtablieferung und Verbergung einer Handfeuerwaffe wurde Ludwig Schornstein, ein früheres Mitglied der NSKK, vom Mittleren Militärgericht zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt.
—  Das gegen Karl Punzler, 16 Jahre alt, von einem Gerichtshof der alliierten Militärregierung ausgesprochene Todesurteil wurde vom kommandierenden General zu lebenslänglicher Freiheitsstrafe abgeändert. Punzler war schuldig befunden worden, dem Feind wichtige militärische Mitteilungen übermittelt zu haben.

24.01.1945 Ein Ehepaar aus Kohlscheid wird von einem Militärgericht zu fünf Jahren Gefängnis und zu 2.500 RM Geldstrafe verurteilt, weil es unerlaubt ein Mitglied der Deutschen Wehrmacht beherbergte. (Brücke, 23.01.1985)

18.10.1944  In einem Guts­keller in Hasenwald werden von den Amerikanern zwölf deutsche Sol­daten entdeckt. Der Gut­spächter Maintz muß sich deswegen bei den Amerikanern verantworten. Sie haben ihr "Haupt­quartier" bei Bindels in Rumpen. (Lahaye, 18.10.1944)

11.11.1944 Immer wieder kommen Verstöße gegen die Ausgangsbestimmungen vor. Sie werden mit einer Strafe von 10 RM, ersatzweise 24 Stunden Haft im Bürgermeisteramt, geahndet. Heute sind 34 Frauen vorgeladen, die sich nicht an die Bestimmungen gehalten haben. (Aretz, Herbst 1944)

Wie immer - es gaben auch Denunziation, Missverständnisse und Härtefälle
19.10.1944 Die noch in Bardenberg inhaftierten Kohlscheider werden mit den Soldaten in die Niederlande gebracht, wo Zivilisten sie mit Stein­würfen empfangen.
27.10.1944 Auf Grund von Anzeigen bei der amerikanischen Kommandantur werden Wehrpflichtige und Parteigenossen inhaftiert und zu auswärtigen Lagern transportiert. (Aretz, Herbst 1944)
26.11.1944 Nach einem Besuch in Rumpen werden Kaspar Simons und Willi Kaymer von der MP angehalten. Sie führen Wehrpässe mit und werden in Gefangenschaft geführt. Erst am 15.12.1945 erhält Kaymer eine amerikanische  Nachricht, dass Willi in Gefangenschaft ist.
Nach 1 Jahr, 1 Monat und 14 Tagen Gefangenschaft, u.a. in Clermont (F) kehrt er am 09.01.1946 nach Hause zurück. (Kaymer, Invasion)

17.01.1945 Pfarrer Backes muss sich verantworten, weil er die Eingabe wegen der Betttücher, Fahrräder und Radiogeräte als erster unterschrieb. Das verhörende Militär ist bestens informiert über seine Tätigkeit als Militärpfarrer im Ersten Weltkrieg. Es ist möglich, dass alle Missverständnisse auf Übersetzungsfehler eines amerikanischen Dolmet­schers zurückzuführen sind. Die Amerikaner haben zu den hiesigen Kommunisten gute Kontakte. Über etliche Bürger wissen sie genau­estens Bescheid. (Aretz, Herbst 1944)

Grenzort Kohlscheid

Juli 1945:  Der Kommandant des Kreises Aachen gibt nach dem Gesetz Nr. 161 der Militärregierung bekannt, dass entlang der Landesgrenze eine "tote Zone" von 5 km Tiefe eingerichtet werden soll. Das Gebiet ist voll­ständig zu räumen.
Nach massiven Einsprüchen der deutschen Verwaltungsstellen wird die Maßnahme nicht durch­ge­führt. „Landkreis Aachen 1950“, S. 17, „Brücke, 15.05.1985“

Was es sonst noch zur Grenze gibt
22.06.1949      Obwohl bisher schon mehr als 1.000 Bürger der Gemeinde einen Grenz­paß erhielten, warten weitere 700 noch auf die Ausstellung des Grenz­dokumentes. Für viele ergibt sich mit seiner Hilfe seit Jahren erstmals die Möglichkeit, Verwandte in den Niederlanden zu besu­chen. (AVZ)            05 1950‑‑        
Auch in Kohlscheid wurden inzwischen Grenzzonenschilder aufgestellt und 5.100 Grenzzonenpässe ausgestellt.(„Landkreis Aachen 1950“, S. 17)  

16.05.1950 Für den Grenzübertritt in die Niederlande ist der Grenz­übergang an der Landstraße in Herzogenrath offen. (AN)    
       
Mai1950  Unerlaubtes Überschreiten der niederländischen Grenze wird von der Militärbehörde schwer bestraft. Wer gefasst wird, muss seinen Wohn­sitz 50 km östlich der Landesgrenze nehmen. („Brücke“, 15.05.1985)

15.10.1950 In der Gaststätte Schroiff hat die Interessengemeinschaft der „Hol­land‑ und Aus­landsdeutschen“ eine Versammlung. Man ist unzufrieden, weil die berechtigten Inter­essen bei übergeordneten Stellen nicht respektiert wer­den. Die In­teressengemeinschaft wird sich nun dem Landesverband der Auslands­deutschen, Sitz Aachen, anschließen, um bei den örtlichen und höheren Behörden mehr Erfolg als bisher zu haben. (AVZ, 11.10., 14.10. und 17.10.1950)


Entnazifizierung – Der große Schnitt

Die Amerikaner prüften jeden und alles
Bereits unmittelbar nach der Besatzung begannen die Fragen nach der Vergangenheit - z.B.:

Ende Oktober 1944  hatten sich wehrpflichtige deutsche Männer auf dem Bürger­meister­amt zu melden. Auch Polizisten und Parteigenossen mussten er­scheinen. Ein deut­scher Kommunist war bei den Verhö­ren dabei. Mehr als 50 Per­sonen wurden in einer nahe dem Rathaus ge­legenen Garage inhaf­tiert. Etliche von ihnen gingen in Ge­fan­gen­schaft.
 
In einer im Dezember 1944 verteilten Zeitung wird der Ortsgruppenleiter der NSDAP, Bürgermeister Zim­mermann, als Hauptanstifter für die Räumungsaktion in Kohlscheid verantwortlich gemacht. (Aretz, Herbst 1944)

 Aus Aachener Nachrichten vom 7. Februar 1945:
"Aachener Stadtverwaltung entlässt 27 Angestellte wegen Nazi Tätigkeit 
Aachens Oberbürgermeister teilte der Militärregierung letzte Woche mit, dass 27 Angestellte der deutschen Zivilverwaltung am 31 Januar entlassen wurden. Die Handlung wurde vorgenommen, weil alle in mehr oder minderen gerade aktive Mitglieder der Nazipartei waren.
Die Namen und die Vergangenheit der Entlassenen Personen sind wie folgt: Wirtschaft: Anton Filser, ……. (und im folgenden werden die 27 Namen mit jeweils Positionen aufgeführt.)"

Auch in Kohlscheid und Umgebung traf es viele:
Schulrektoren, die Hitlerbilder nicht abgehängt hatten
Verwaltungsangestellte mit Parteibuch
Ortsgruppenleiter, Blockwarte, Richter

Die Verfahren liefen oft nach dem gleichen Muster: Akte, Anhörung, Entscheidung.
Einige konnten bleiben – meist, wenn sie frühzeitig Distanz zum Regime gezeigt hatten oder entlastet wurden.

Nach Kriegsende begannen die Besatzer mit der systematischen Entnazifizierung.
Zum Beispiel, jeder, der ein öffentliches Amt innehatte, musste eine Selbstauskunft vorlegen. Darin wurden Parteimitgliedschaft, Funktionen im „Dritten Reich“ und Beteiligung an NS-Organisationen abgefragt.Einige konnten bleiben – meist, wenn sie frühzeitig Distanz zum Regime gezeigt hatten oder entlastet wurden. Für viele war das der Anfang vom Ende ihrer Karriere.

Inge Matti aus Köhlerhofkinder - Tante Fini durfte nicht unterrichten
Die Schulen begannen nach einjähriger Unterbrechung erst wieder im Oktober 1945. Aber Tante Fini durfte nicht unterrichten. Sie musste sich einem jahrelangen Entnazifizierungsverfahren unterziehen.
Weil sie in der Hitlerzeit einige Jahre Jungmädelführerin gewesen war, verweigerten die Schulbehörden ihre Wiedereinstellung und das, ohne sie anzuhören, und ohne zu fragen, wieviel Schaden sie von den jungen Menschen fern gehalten hatte. Sie hatte sich nie etwas zu Schulden kommen lassen, und deshalb fühlte sie sich gekränkt und gedemütigt.
Zu Hause fiel ihr die Decke auf den Kopf, deshalb wich sie oft zu meinen Eltern aus. Bei uns fragte sie niemand aus. Der Gram über die ungerechte Behandlung fraß sie innerlich auf.
Vermutlich verursachte dies ihren frühen Tod 1949.

Welche Rolle spielte die KPD? 
In den Aufzeichnungen von Josef Aretz finden wir die Notiz: „Die KPD verlangte im Juli 1949 im Gemeinderat in Kohlscheid die Auflösung des Entnazifizierungsaus­schus­ses. Dies war aber nur möglich, wenn es von „höherer Hand“ angeordnet würde.
Bürgermeister Scheilen teilte dem Rat mit, dass die Mit­glieder dieses Ausschusses künftig auf die Lohn­fortzah­lung verzichten wer­den.“
Leider finden wir keine weiteren Informationen. Gab es zu viele „Persilscheine“?

Der Fall Bürgermeister Meyer (Bardenberg) – Ein exemplarischer Absturz

Ein bekanntes Beispiel ist Bürgermeister Meyer aus Bardenberg. Er war seit 1933 im Amt, Mitglied der NSDAP und mehrfach öffentlich als „kämpferischer Parteigänger“ aufgetreten. 
Nach dem Einmarsch der Briten wurde er zur Verantwortung gezogen. Die Entnazifizierungsakte war eindeutig.

„Herr Meyer war aktives Mitglied der NSDAP und Förderer des NS-Schulsystems. Eine Rückkehr in ein öffentliches Amt ist ausgeschlossen.“
(Beurteilung der britischen Kommandantur, Juli 1945)

Meyer protestierte heftig. Er sah sich als Opfer.
„Ich habe in schwerer Zeit versucht, meine Gemeinde zusammenzuhalten. Dass man mir das jetzt zum Vorwurf macht, ist eine Ungerechtigkeit!“
(Brief an den Regierungspräsidenten Aachen, August 1945)

Doch der Fall war abgeschlossen. Meyer musste sein Amt räumen. Er verlor auch seine Pensionsansprüche.

Bemerkenswert ist das Plädoyer des deutschen Anwalts. Er zeigt mit einer einer nicht zu überbietenden Selbstverständlichkeit das Unrechtsbewußtseins ohne jegliche Schuldgedanken des Angeklagten.


ausführlicher Bericht zum Fall Meyer in der Zeitung
Aus "Aachener Nachrichten" vom 21. Februar 1945
Nazi Verbrecher erhält 10 Jahre Gefängnis wegen falschen Angaben

Otto Meyer, der ehemalige Bürgermeister von Bardenberg unter den Nazis wurde letzte Woche von einem mittleren Militärgericht in Aachen zu 10 Jahren Gefängnis und 10000 RM Geldstrafe verurteilt. Meyer war angeklagt in amtlicher Angelegenheit falsche Angaben gegenüber den Militärbehörden gemacht zu haben.
Er hatte erklärt: „Ich war nie Mitglied der SA oder eines Kampfverbandes der SS, ich wurde als Staatsfeind betrachtet: Jeder, der mit mir sprach, wurde mit Ausstoß der Partei bedroht.“
Durch die Nachforschungen der Militärbehörden und durch Zeugenaussagen wurden diese Aussagen als falsch nachgewiesen. Aus dem Beweismaterial ergab sich folgendes: Meyer war schon vor 1933 Mitglied der Kohlscheider SA. Er hat dort aus SA-Leuten eine unter dem Namen Rollkommando gehende Terrorbande gebildet, die es sich zur Aufgabe machte, alle Antinationalisten zu verprügeln und niederzuknüppeln. Meyer selbst war der Führer dieser Gruppe und benutzte sie auch zu seinem persönlichen Schutz. Außerdem bezeichnet Maier selbst sich als der Verantwortliche für die gesamte Parteipropaganda in der Kohlscheider Gegend.
Nach dem Einrücken der amerikanischen Truppen hat Meyer diesen seine Dienste angeboten und sich als ihr Freund bezeichnet. Während dieser Zeit hat die Militärbehörde in Ruhe ihre Ermittlungen eingeholt und Meyer am 20. Dezember 1944 verhaftet. Der militärische Staatsanwalt führte in seiner Anklageredede aus: „In ihrer Handlungsweise mit dem deutschen Volk wird die amerikanische Armee niemals mit weniger als der vollen Wahrheit zufrieden sein.“
Er erklärte weiter:„ Man kann Meyer in einem Wort gut beschreiben: Gelegenheitssucher Seine Laufbahn umfasst drei Perioden. 1931 bis 33 Führer einer Bande von Verbrechern; 1933 bis 1938 Bürgermeister von Bardenberg, einen Posten, den er als Belohnung von der Partei bekam: 1938 bis 44 wechselnde Karriere. Seit dem Jahr 1940 fing Mayer systematisch an, sich eine Verteidigung zu bauen, um für den Fall, dass alliierte Truppen das Gebiet besetzten, seine Freundschaft zu den Amerikanern vortäuschen zu können.“ Der militärische Staatsanwalt betonte abschließend:„Der Fall Otto Meyer wird in ganz Deutschland wiederholt werden und die alliierten Armeen werden mit ähnlichen berechnenden Menschen wie Meyer zu tun haben, die bei sinkendem Schiff beweisen wollen, dass sie Freund der Alliierten sind.“
Der deutsche Anwalt des Angeklagten führte aus, dass Meyer, wie so viele Deutsche gewusst habe, dass der Krieg verloren gehe. „Viele Deutsche“, so sagte er, „ die das Joch unter der Nazi-Partei erlebt haben, betrachteten die Amerikaner ehrlich als die Befreier. Unter diesen ist auch der Angeklagte, dem dieses Joch nach seiner Enttäuschung unerträglich war. Er hatte daher im ehrlichen Willen den Amerikanern seine Dienste angeboten.“

Das Gericht zog sich zurück und sprach nach halbstündiger Beratung das Urteil aus.

Der Prozess erregte starkes Interessen im Ausland als erste gerichtliche Verhandlung des nationalsozialistischen Terrors gegen Deutsche und als Zeichen, dass die Alliierte Militär Regierung Falschangaben auf die Spur kommt.

Auch Unrechtsurteile wurden geprüft

— Das gegen Karl Punzler, 16 Jahre alt, von einem Gerichtshof der alleierten Militärregierung ausgesprochene Todesurteil wurde vom kommandierenden General zu lebenslänglicher Freiheitsstrafe abgeändert. Punzler war schuldig befunden worden, dem Feind wichtige militärische Mitteilungen übermittelt zu haben.

— Laurenz Simons
23.07. 1947 Der Entnazifizierungshauptausschuss im Landkreis Aachen entlastet den vom 30.01.1937 bis zum 20.05.1939 wegen Vorbereitung zum Hoch­verrat inhaftierten Invaliden Lau­renz Simons (KPD). (Entlastungs­zeugnis, 23.07.1947, Dena­zifizierungskammer Stolberg; Bex)
25.04.1949 Der Oberstaatsanwalt beim Landgericht in Aachen veran­laßt, daß die gegen Laurenz Simons (KPD), Markt 45, am 03.06.1937 wegen Vorberei­tung zum Hochverrat erkannte Strafe von 2 Jahren 9 Monaten Zucht­haus gemäß Verfügung der Militärregierung vom 03.06.1947 im Straf­register so­wie in der polizeilichen Strafliste der Polizeiverwal­tung Kohlscheid getilgt wird. (Der Oberstaatsanwalt beim Land­ge­richt Aachen, 25.04.1949; Bex)


Verordnungen und Mitteilungen – Das Privileg der Sieger

Das Radio, die Zeitungen „Die Mitteilungen“, "Aachener Nachrichten" und Anschläge waren die Medien zur Verbreitung der Anweisungen und Gesetze der Besatzer. Vieles wurde dann von Mund zu Mund weitergegeben, denn nicht alle hatten Zeit und Muße die Texte zu lesen. Wer aber unbedingt richtig Bescheid wissen musste, waren die Bürger, die in der „neuen Zeit“ politisch von den Besatzern bestellt und aktiv waren.
Es lohnt auch heute noch oder gerade heute die Bekanntmachungen zu lesen.

Roosevelt über Sicherheit für alle
aus "Die Mitteilungen" Nr. 4 vom 18. Dez. 1944

Am 11. Januar 1944 gab Präsident Roosevelt eine wichtige Erklärung ab.
In dieser Erklärung hieß es:„Sicherheit für alle, das ist Amerikas großes Ziel in diesem Kriege.
Sicherheit bedeutet nicht allein Schutz vor feindlichen Überfällen. Es bedeutet auch Sicherung der Wirtschaft, Sicherung des sozialen und sittlichen Lebens innerhalb der Völkerfamilie.
In meinen Gesprächen mit Generalissimus Tschangkaitschek, Marschall Stalin und Premierminister Churchill sah ich, dass auch sie von dem tiefen Verlangen erfüllt sind, den durch den Krieg unterbrochenen Fortschritt ihrer Völker weiter zu entwickeln, damit die Menschheit einer besseren Zukunft entgegensehen könne.
Es ist notwendig in einer Gemeinschaft,  jeden Störenfried in Schranken zu halten, genau so notwendig ist es auch in der gegenwärtigen Weltlage, Störenfriede unter den Völkern durch militärische Gewalt niederzuhalten. Ebenso notwendig für die Wahrung des Friedens ist es aber auch, Gewähr zu bieten, dass für die Angehörigen aller Nationen ein gesunder Lebensstandard aufgerichtet werde. Freiheit von Furcht und Freiheit von Not werden immer eng verbunden bleiben.“

Die Botschaft des Präsidenten Roosevelts verkündete dann eine „Urkunde wirtschaftliche Rechte“, die wirtschaftliche Sicherheit und Wohlstand für alle ungeachtet ihrer Klasse, ihrer Rasse oder ihres Glaubens gewährleisten soll. Zu diesen Rechten gehören:
„—Das Recht auf nützliche und einträgliche Arbeit in der Industrie, im Handel, in der Landwirtschaft oder in den Bergwerken der Nation.
— Das Recht auf ausreichenden Lohn für angemessene Ernährung, Bekleidung und Erholung, Recht jedes Bauern, den Ertrag seines Bodens zu einem Preis zu verkaufen, der ihm und seiner Familie ein anständiges Leben sichert. 
— Das Recht jedes Kaufmanns und Handwerkers, frei von unlauterem Wettbewerb, frei von inländischen oder ausländischen Monopolen seinem Broterwerb nachzugehen.
— Das Recht jeder Familie auf eine anständige Wohnung.
— Das Recht jedes Einzelnen auf ärztliche Betreuung und auf moderne Fürsorge zur Förderung seiner Gesundheit. - Recht auf Schutz gegen die Sorgen vor Arbeitslosigkeit, Altersschwäche.
— Das Recht auf gute Schulbildung.“

So  wird gerichtet
aus Mitteilungen Nr. 4 vom 18. Dez. 1944

In allen besetzten Gebieten werden Gerichte der Militär-Regierung eingesetzt. Solche Militärgerichte werden errichtet, um Verstöße gegen die Interessen der Alliierten Streitkräfte gerichtlich zu verfolgen. Es ist die Pflicht jedes Einzelnen in den besetzten Gebieten, die Gesetze und die Prozessordnung der Alliierten Militärgerichte zu kennen. Angeklagte haben aber auch ihre Rechte. 
Im Nachfolgenden geben „Die Mitteilungen“ eine Zusammenfassung der wesentlichsten Aufgaben der Gerichte der Militärregierung. Es gibt drei Arten solcher Gerichte, nämlich; Obere Militärgerichte, Mittlere Militärgerichte undEinfache Militärgerichte.

Zuständigkeit
1) Die Gerichte der Militärregierung sind zuständig für die gerichtliche Aburteilung aller Personen, die sich im besetzten Gebiete befinden. Ausgenommen von der Gerichtsbarkeit sind jedoch Personen, — nicht Zivilpersonen — die dem Kriegsrecht der Heeres-, See- oder Luftstreitkräfte unterliegen und unter dem Befehle des Oberst-Kommandierenden der Alliierten Streitkräfte stehen oder jedes anderen Befehlshabers vor Streitkräften der Vereinten Nationen.
2) Die Gerichte der Militärregierung sind sachlich zuständig für alle Verstöße:
a) gegen das Kriegsrecht und die Kriegsbräuche; b) gegen Proklamationen, Rechtliche Verordnungen, Bekanntmachungen oder Verfügungen, die von der Militärregierung oder den alliierten Streitkräften oder in deren Auftrage erlassen wurden;c) Rechtsätze, die in dem besetzten Gebiete oder einem Teile desselben in Kraft sind.

Strafbefugnis der Gerichte der Militärregierung:
3). a) Ein Oberes Militärgericht kann jede gesetzliche Strafe einschließlich ‚der - Todesstrafe verhängen;
b) ein Mittleres Militärgericht kann jede gesetzliche Strafe mit' Ausnahme der Todesstrafe, einer Freiheitsstrafe über 10 Jahre oder Geldstrafe von mehr als £ 2500 — Dollar 10000 verhängen;
c) ein Einfaches Militärgericht kann jede gesetzliche Strafe mit Ausnahme der Todesstrafe, einer Freiheitsstrafe über ein Jahr oder einer Geldstrafe von mehr als £ 250 — Dollar 1000 verhängen;
d) innerhalb der den einzelnen Gerichten gesetzten Höchstgrenzen kann neben einer Freiheitsstrafe auch auf eine Geldstrafe erkannt werden. An Stelle einer Geldstrafe kann im Falle deren Uneinbringlichkeit auch auf eine Freiheitsstrafe erkannt werden;
e) Zusätzlich oder an Stelle einer Geld-, Freiheits- oder Todesstrafe (sofern das Gericht für die Verhängung zuständig ist) können die Gerichte der Militärregierung Anordnungen erlassen betreffend die Person des Angeklagten, sein Eigentum, Wohn- und Geschäftsräume, die bei dem Verstoße benutzt wurden. Diese Anordnungen haben zweckdienlich zu sein und den Verfahrensbestimmungen der Gerichte der Militärregierung zu entsprechen. Die Gerichte der Militärregierung sind berechtigt, Geld oder andere Gegenstände in gerichtliche Verwahrung zu nehmen‚ vorläufige Freilassung gegen Sicherheitsleistungen anzuordnen, die Sicherheitsleistung  für verfallen zu erklären,. Verhaftung anzuordnen, persönliches Erscheinen der Zeugen zu erzwingen und diese, falls notwendig, zu verhaften, Eide abzunehmen, Ungebühr vor Gericht zu bestrafen und alle anderen Befugnisse auszuüben, die der ordnungsmäßigen Rechtsprechung dienen; 1) im Falle eines Verstoßes gegen die Gesetze des besetzten Gebietes kann auf eine höhere Strafe erkannt werden als in diesen Gebieten vorgesehen ist.

Zusammensetzung der Gerichte
4) Die Mitglieder der Gerichte der Militärregierung sollen Offiziere der Alliierten Streitkräfte sein,
5) Obere Militärgerichte sollen mindestens aus 3 Mitgliedern bestehen. Mittlere und einfache Militärgerichte sollen ein oder mehrere Mitglieder haben.
6) Beiräte für ein Gericht können entweder durch das betreffende Gericht oder durch die Behörde ernannt werden, die befugt ist, solche Gerichte zu bestellen. Sie haben das (Gericht zu beraten und zu unterstützen, soweit sie von dem Gericht darum ersucht werden; sie haben jedoch kein Abstimmungsrecht.
7) Beamte, Dolmetscher und andere Personen, die bei der Verhandlung benötigt werden, können vom Gericht bestellt. werden.

Rechte des Angeklagten
8) Jedermann, der sich vor irgendeinem Gericht der Militärregierung zu verantworten hat, ist berechtigt:
a) eine Abschrift der gegen ihn erhobenen Anklage vor der Verhandlung zugestellt zu erhalten;
b) bei der Verhandlung anwesend zu sein, daselbst auszusagen und an die Zeugen Fragen zu stellen. Das Gericht kann in Abwesenheit des Angeklagten verhandeln, falls der Angeklagte darum förmlich ersucht bat und sein Ersuchen bewilligt wurde, oder falls vermutet wird, daß der Angeklagte sich seiner Bestrafung durch Flucht zu entziehen versucht;
c) sich mit einem Rechtsanwalte vor der Verhandlung zu beraten, sich selbst zu verteidigenoder sich bei der Verhandlung durch einen von ihm gewählten Rechtsanwalt vertreten zu lassen. Jedoch kann das Gericht einer Person das Vertreten vor Gericht untersagen:
d) in Fällen, in denen die Todesstrafe verhängt werden kann, durch einen alliierten Offizier als Offizial-Verteidiger vertreten zu werden, falls er keinen anderen Verteidiger hat;
e) zur Verhandlung  Zeugen zwecks Seiner Verteidigung   mitzubringen, oder deren Namen dem Gericht bekanntzugeben, falls er sie gerichtlich vorladen lassen will, falls dies unter den gegebenen Umständen tunlich ist;
f) das Gericht um Vertagung zu ersuchen, falls dies zur Vorbereitung seiner ' Verteidigung notwendig ist;
g) eine Übersetzung der Verhandlung zu erhalten, falls er sonst nicht versteht, was in. der Verhandlung gesagt wird.

Preisüberwachungsstelle in Aachen wieder eingerichtet
aus "Aachener Nachrichten" vom 7. Februar 1945

Die Preisüberwachungs- und Preisbildungsstelle nimmt auf Veranlassung der Militärregierung ihre Tätigkeit wieder auf. Ihr Sitz ist im Regierungsgebäude, Zimmer 474.Der Leiter der Preisüberwachungsstelle gab hierzu folgende Erklärung ab:
"Das Einkommen der schaffenden Bevölkerung ist entsprechend der augenblicklichen wirtschaftlichen Lage sehr gering geworden. Es ist erforderlich, dass jeder sich mit dem bescheidenen Nutzen begnügt. Als Mindestmaß der Verantwortlichkeit ist von dem Landwirt, dem Gewerbetreibenden, dem Händler oder Handwerker zu erwarten, dass er seine Preise im Rahmen der gesetzlichen Höchstpreisbestimmungen hält.
Preissteigerungen können nicht geduldet werden. Sollte der eine oder andere seine Preise mittelbar oder unmittelbar erhöht haben, hat er seine Preisstellung unverzüglich wieder in Ordnung zu bringen. Preiserhöhungen können nur aufgrund von Ausnahmegenehmigungen der Preisbildungsstelle vorgenommen werden.
Die Preisüberwachungsstelle wird bereits in den nächsten Tagen mit der Kontrolle der Geschäfte über die Einhaltung der Auszeichnungspflicht beginnen. Alle Geschäftsleute werden aufgefordert, um sich Unannehmlichkeiten zu ersparen, für Preisklarheit zu sorgen. Alle ausgestellten Waren müssen mit Preisschildern versehen sein und für die restlichen waren sind Preisverzeichnisse zu führen."

Eisenhower:  Inflation wird bekämpft
aus "Aachener Nachrichten" vom 7. Februar 1945

Eisenhower:  Inflation wird bekämpft
Die folgende Erklärung ist eine der Bekanntmachung des Obersten Befehlshabers der alliierten Streitkräfte:

"Erstens: Unter der Alliierten Militärregierung bleibt die deutsche Reichsmark gesetzliches Zahlungsmittel im Rahmen der deutschen gesetzlichen Bestimmungen. Außerdem wird eine alliierte Militärmark zum gesetzlichen Zahlungsmittel erklärt werden. Für die Militärmark besteht Annahmezwang wie für die Reichsmark. Es ist daher strafbar, zwischen der Alliierten Militärmark und den deutschen gesetzlichen Zahlungsmitteln einen Unterschied zu machen. Das britische Pfund und der amerikanische Dollar sind keine gesetzlichen Zahlungsmittel in Deutschland.

Zweitens: Gesetze, Verordnungen und Maßnahmen, durch die Personen wegen ihrer Rasse, ihre Religion oder ihrer politischen Überzeugung in Finanz und Steuerangelegenheiten benachteiligt wurden, werden abgeschafft. Jeder wird vor dem Gesetz gleich sein.

Drittens: Die deutschen Verwaltungsbehörden sind weiterhin ermächtigt, Steuern zu erheben und zulässige öffentliche Ausgaben zu decken, soweit dadurch nicht die Maßnahmen der Militärregierung beeinträchtigt werden.

Viertens: Die deutschen Beamten werden Anweisungen erhalten, die deutschen Bestimmungen zu Bekämpfung einer Inflation weiter durchzuführen. Insbesondere gilt dies von Vorschriften für Zwangswirtschaft, Preisüberwachung und Verbot des Schleichhandels. Aber die Wirksamkeit derartige Maßnahmen ist immer abhängig von dem Geist, indem sie durchgeführt werden. Das deutsche Volk wird zeigen müssen, ob es eine Inflation verhindern kann und will, die nur den Ruin des deutschen Volkes selbst herbeiführen würde.

Fünftens: Die Militärregierung hat nicht die Absicht, Finanzinstitute zu schließen. Banken werden nur geschlossen werden, wenn es unbedingt notwendig ist, und nur so lange, bis ausreichende Überwachungsmaßnahmen eingeführt und angemessene Einrichtungen für die Zwecke der Militärbehörden getroffen sind und die Befolgung von Anordnungen und Verfügung der Militärregierung sichergestellt ist.

Sechstens:  Wie unter der deutschen Verwaltung, so wird auch unter der Militärregierung Devisen Zwangswirtschaft durchgeführt. Es ist die Absicht der Militärregierung, keine Änderung in strittigen Eigentums- oder Besitzverhältnissen zuzulassen bis zur ordnungsmäßigen Klärung der Rechtslage. Alle Versuche zur Umgehung dieser Maßnahmen sind zum Scheitern verurteilt. Zuwiderhandelnde werden von den Gerichten der Militärregierung abgeurteilt. Dies gilt insbesondere für Personen, die über diese Vermögenswerte verfügen oder sie an sich bringen.

Siebentens: Zusammenfassend wird festgestellt: Die alliierte Militärregierung setzt sich die Aufgabe, auf dem Gebiet der Finanzen für Ordnung zu sorgen und die rechtmäßigen Eigentümer von Vermögen und Vermögenswerten zu schützen."

Dwight D. EisenhowerGeneral der Armee Oberbefehlshaber der alliierten Streitkräfte

Eisenhower über Aufarbeitung Konzentrationslager und Polizeigewalt
aus "Aachener Nachrichten"  vom 14. Februar 1945,   Nr. 4, Seite 3 

Die folgende Erklärung ist eine der Bekanntmachung des Obersten Befehlshabers. der alliierten Streitkräfte, General Eisenhower:

Erstens: Die von den Nationalsozialisten errichteten Konzentrationslager werden unverzüglich übernommen und nach Freilassung der unschuldigen Lager-Insassen als Lager für verhaftete Nationalsozialisten Verwendung finden.

Zweitens: Die Militärregierung wird unverzüglich Sonder-Ausschüsse einsetzen, um jeden einzelnen Haftfall zu überprüfen. Alle durch die Nationalsozialisten grundlos Verhafteten werden aus den Konzentrationslagern entlassen.

Drittens:  Während die Ermittlungen des Sonderausschusses im Gange sind, werden die Konzentrationslager von alliierten Truppen überwacht werden.

Viertens: Die Militärregierung übernimmt die Aufsicht über alle Strafanstalten. Alle nationalsozialistischen oder sonst wie belasteten Strafanstaltsbeamten werden ihres Postens enthoben.

Fünftens: Die Verantwortung für Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung in Deutschland trägt grundsätzlich die deutsche Ortspolizei unter Überwachung durch die Militärregierung.

Sechstens: Die SS-Polizei und die Gestapo werden sofort aufgelöst. Bei der Durchführung polizeilicher Aufgaben werden alle nationalsozialistischen Grundsätze und Methoden abgeschafft.

Siebentens: Für die deutsche Polizei wird keine militärische Ausbildung zugelassen. Die deutsche Polizei darf keine Waffen führen. Nur in besonderen Notstandsfällen werden besondere Polizeiverbände die Genehmigung erhalten, Kleinwaffen zu tragen. In diesen Fällen unterliegt die Munitions-Ausgabe äußerster Beschränkung.

Achtens: Die deutsche Polizei wird dezentralisiert. Sie wird auf regionaler Basis bezirksmäßig neu gegliedert.

Neuntens: Die dezentralisierte Ortspolizei untersteht bei Durchführung ihrer, Aufgaben einem Beamten, dessen Ernennung der Genehmigung der Militärregierung bedarf. Die allgemeine Verantwortung für die Verwaltung der Ortspolizei trägt der deutsche Leiter der Stadtverwaltung oder, des jeweiligen Verwaltungsbezirkes. 

(Fortsetzung vom 21. Februar 1945)Dies ist die Fortsetzung der letzte Woche in den „Aachener Nachrichten“ veröffentlichten Bekanntmachung des obersten Befehlshabers der Alliierten Streitkräfte.

Zehntens: Die Kriminalpolizei wird als Sonderzweig der staatlichen Polizei abgeschafft. Ihre Aufgaben werden dem Aufgabenkreis der Ortspolizei übertragen. Die schwerbewaffneten Verbände werden aufgelöst werden. Die Polizei-Laufbahn steht jedem deutschen Staatsbürger offen. Bei der Neueinstellung in den Polizeidienst gibt es keine Bevorzugung für ehemalige Soldaten oder Beamte.

Elftens: Die Landwacht und die Stadtwache werden aufgelöst.

Zwölftens: Beauftragte der Militärregierung sowie die alliierte Militärpolizei werden darüber wachen, dass die Ausübung der deutschen Polizeigewalt im Einklang steht mit den vom Alliierten Oberbefehlshaber festgelegten Richtlinien.

Dwight D. Eisenhower, General der Armee, Oberbefehlshaber der alliierten Streitkräfte.

Hin zur Demokratie, der Weg wird gewiesen -   Churchill über Friedensziele
aus Mitteilungen Nr. 9  vom 22. Januar 1945 

LONDON. — Premierminister Churchill gab am 19. Januar im Unterhaus in seiner Übersicht über die militärische Lage eine bedeutsame Erklärung ab. Wir entnehmen der Rede die folgende Stelle:

ÜBER FRIEDENSZIELE:
„Wir fordern bedingungslose Kapitulation, aber unsre Handlungsweise ist begrenzt durch unabänderliche moralische Gesetze. Wir sind nicht Leute, die Nationen ausrotten, oder Völker hinschlachten. Unsere Sitten und unsere Wesensart werden unsere Handlungsweise bestimmen. Wenn die Deutschen jetzt kapitulieren, wird die Nachkriegszeit für sie bei weitem nicht so schwer sein wie ein volles Kriegsjahr 1945.
Der Friede wird auf der Grundlage bedingungsloser Kapitulation erfolgen. Die Alliierten sind keine Ungeheuer; wir sind ehrenhafte Menschen und wollen Fackelträger der Zukunft sein. Unser Streben geht dahin, aus dem blutigen Chaos, in das die Menschheit nun gestürzt ist, eine neue Welt erstehen zusehen, eine Welt des Friedens, der Freiheit, des Rechts und der Gerechtigkeit; ein System, das der ganzen Welt dauernde, unbedrohte Sicherheit schenken soll.

Mehrere Länder haben bereits den siegreichen Alliierten gegenüber kapituliert.“

ÜBER REGIERUNG DURCH DAS VOLK
„Für die befreiten Länder und die reuigen Mitläuferstaaten Deutschlands folgen wir nach bestem Willen und Können nur einem Grundsatz: Der Grundsatz heißt: Regierung des Volkes, durch das Volk, für das Volk, aufgebaut auf die Grundlage freier, allgemeiner Wahlen. Freie Wahlen ohne Wahlterror heißt die Politik der britischen Regierung für alle Länder. Überall muss dafür Sorge getragen werden, dass das Volk frei und unabhängig seine eigene Zukunft schmieden kann ohne Reglementierung und Terror von irgendeiner Seite.“

Mai 1945 – Die Briten übernehmen

Mit dem offiziellen Kriegsende am 8. Mai 1945 zogen sich die Amerikaner zurück. Die britischen Truppen übernahmen Kohlscheid. Ihr Stil war anders – weniger militärisch, stärker verwaltend.
Sie blieben hart in der Sache, gaben sich aber zivilisiert. Ihr Ziel war klar: Entnazifizierung, Stabilisierung, Demokratie.
„Das deutsche Volk hat keinen Krieg mehr zu führen. Es soll lernen, in Freiheit und Verantwortung zu leben.“
(Anordnung der britischen Militärregierung, Mai 1945)

Die Verwaltung wurde unter britischer Kontrolle neu aufgebaut. Bürgermeister und Beamte mussten eine „politische Unbedenklichkeitserklärung“ abgeben.


Demokratie unter Aufsicht – Der politische und gesellschaftliche Wiederaufbau  
In Teil 5 betrachten wir die Verwaltung und die politische und soziale Entwicklung 


Quellen

Mit Erscheinen der Berichte werden die jeweiligen Qellen hier erweitert:

Erich Hallmann (EH) Feinrecherche und Verfasser der Berichte
Antonia Jünger, junge Frau aus einer landwirtschaftlichen Familie in Hasenwald, nähere persönliche Daten konnten noch nicht ermittelt werden.
Josef Kaymer, Alter und Beruf sind unbekannt, wohnte in der Mühlenstraße; die Niederschrift liegt in der Sammlung Archiv St. Katharina
meine alte Freundin A aus Klinkheide, Jahrg. 1934
meine alte Freundin K aus Klinkheide, Jahrg. 19
Josef Nellessen, Jahrg. 1931, in Aachen geboren, in Kohlscheid zur Schule gegangen, in Kohlscheid bekannt als zuverlässiger Postbeamter
Siegfried Gundlach, Jahrg. 1931, Vater Bergmann, wohnte bis nach dem Krieg in der Karlstraße
Inge Matti, schrieb die Familiengeschichten der Köhlerhofkinder; gemeint ist der Hof Niesters auf dem Markt in Kohlscheid
Franz Josef Eichenbaum, Jahrg. 1938, in Kohlscheid aufgewachsen, viele Jahre selbständiger Metzgermeister in Aachen  
Trude Robrock, Jahrg. 1932, langjähriges Mitglied im HV Kohlscheid
Margret Ernst, Jahrg. 1944, echte Kohlscheiderin, stammt aus einer Familie aus der Südstraße
Karl Lanckohr Jahrg. 1939  gelernter Landwirt, langjähriger Leiter der Volksbank Kohlscheid
Cornel Sistemich, Jahrg. 1937  ehem. Leiter der Verwaltung der Stadt Herzogenrath und langjähriger Leiter des HV Kohlscheid
Josef B., Jahrgang 1949, in Kohlscheid aufgewachsen, Sohn einer aus Holland stammenden Familie
Herbert Topa, Jahrg. 1940, in Pannesheide u Kohlscheid aufgewachsen, viele Jahre selbstständiger Friseurmeister in Kohlscheid
Josef Fleu, Jahrg. 1940, langjähriger Geamtschullehrer, langähriges Mitglied der Führungsrige der Kohlscheider Puppenspiele
Klaus Huppertz, Jahrg. 1939,   in Kohlscheid aufgewachsen, Sohn des Betriebsleiters der Möbelfabrik Ernst
Paul Pfeiffer, Jahrg. 1934, in Kohlscheid aufgewachsen, 
Wilfried Bücken Jahrg. 1944, in Kohlscheid aufgewachsen, selbstständiger Schlossermeister
Käthe Kaldenbach Jahrg 1953
Josef Martinelli, Jahrg. 1936, in Kohlscheid aufgewachsen, vielen bekannt als Fußballspeler der Alemannia Aachen
Leo Leisten, Jahrg. 1939. in Kohlscheid aufgewachsen, selbstständiger Metzgermeister 
google als Suchinstrument
Wikipedia als Wissenspool
Gemeindebericht Spix, 1945 bis 1948
Sammlung Josef Aretz zu den Jahren 1934 bis 1958
Buch 100 Deutsche Jahre  


Dank

an Hejo Aretz, der mir die Sammlung seines Vaters zu den Jahren 1934 bis 1958 zum Arbeiten und zum Zitieren übergab.
an das Sekratariat des Zeitungsmuseums, Aachen, Herr Holz. der mir Zugang zu den Zeitungen aus den Jahren 1944 und 1945 ermöglichte.
an alle, die während der letzten Monate große Geduld mit mir hatten. Besonders meine Familie ??????

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