NICHT VERGESSEN Teil 1 Nazizeit




Inhaltsverzeichnis
 

Kohlscheider Geschichte(n) aus der Zeit von vor 80 Jahren

Einleitung

In den nächsten Wochen werden hier Berichte erscheinen, die an die Zeit der Nazi Diktatur und die Zeit des Umbruchs erinnern. 
Lesen Sie, was einige Menschen aus Kohlscheid festgehalten haben oder erinnern.

Diese Fakten und Geschichten sollen dazu beitragen, diese Zeit nicht zu vergessen.

Wir erinnern an diese Zeit, weil wir danach über 70 Jahre Frieden hatten und jetzt? 

Haben Sie die Zeit selbst mitgemacht? Erinnern Sie sich selbst an diese Zeit? Bitte melden Sie sich über Kontakte  bei uns, wir sollten ihre Erinnerungen festhalten. Danke
Bei diesem Bericht handelt es sich nicht um eine wissenschaftliche Arbeit -

absolute Priorität hat die Erinnerung als Appell, nicht zu vergessen.

Texte und Fotos kopieren oder anderweitig zu verwenden, ist nur nach Absprache gestattet.

Warum jetzt das Thema noch mal?

2024 - 80 Jahre vorher

Im September 1944, also vor 80 Jahren war in Kohlscheid nichts mehr in Ordnung. Die Kohlscheider hatten Angst, Angst um ihr Leben, Angst um ihr Hab und Gut. Die Kohlscheider, das waren zum größten Teil Mütter mit ihren Kindern.
Der Krieg war in Kohlscheid angekommen.

Ich möchte den Weg über die Geschichtsfreunde-Kohlscheid.de nutzen, um an die Zeit der Evakuierung und Amerikaner zu erinnern. 
In einigen Veröffentlichungen wird bereits über diese Zeit berichtet. Ich sprach mit vielen Zeitzeugen. Diese Zeitzeugen und ich, wir möchten gemeinsam, dass das Nazikapitel nicht vergessen wird.
Viele reden von Kriegsende, einige von Besatzung oder Befreiung, andere wiederum von Zusammenbruch. Begriffe wie Beschuss, Flak, Evakuierung hatten damals Hochkonjunktur.

Der Zeitzeuge Siegfried Gundlach: „Durch dieses Befragen ist mir jetzt noch mal vieles klar geworden. Mich fragte bisher  ja sonst keiner, das war ganz verschwunden.

Da denkste: "Mensch, was haste damals Schwein jehabt.“ 


Wie es dazu kam?

Ein norwegischer Journalist
Noch zu Mauerzeiten war ich eine Woche dienstlich in Berlin. In freier Zeit ging ich in den botanischen Garten. Ich fuhr mit der U-Bahn bis Station Podbielski Allee.
In Aachen kramte  ich die Bücher in einem Wühltisch bei einem Antiquar. Bei dem  roten Buch „Letzter Akt Berlin 1939 – 1945 blieb ich hängen. Beim -Seiten durch die Finger laufen lassen-  blitzte die Podbielski Allee auf. Ich kaufte das Buch.
Der Autor Theo Findahl aus Norwegen war Journalist in Berlin und schrieb aus seiner Sicht zu den politischen und sozialen Verhältnissen in der Zeit des „Dritten Reiches“.
Ich fand viele interessante Stellen, die mich neugierig machten.
Seite 25 ff
„… fragt man sich selbst, ob es wirklich notwendig gewesen ist, so tief zu graben um die einfache Tatsache zu begreifen, dass die machtgierige Clique um Hitler nur eins im Kopf hatte: sich selbst und Deutschland die militärische, politische und wirtschaftliche Hegemonie in Europa zu verschaffen.
„Ich stehle Land und lasse meine Professoren es begründen“, ist eine Äußerung die Friedrich dem Großen zugeschrieben wird, um zu zeigen, wie klar dieser geistvolle Herr zwischen Realpolitik und Propaganda zu unterscheiden vermochte, und die ebenso gut von einem führenden Nazisten geprägt sein könnte. Ich stehle Land, weil ich Geld und Macht haben will, und lasse die „Professoren“ dies in dicken Wälzern begründen,  z.B. mit Hilfe des „historischen Rechts“ (jetzt ist die Reihe an die Deutschen gekommen, über die Welt zu herrschen, nachdem die Engländer ihre Rolle ausgespielt haben ) oder des „Rechts der Begabungen“ (die Deutschen sind das einzige Volk, das technisch begabt genug ist, die Reichtümer der Welt in vollem Umfang auszunutzen ) oder mit dem „Recht des Stärkeren“, dem „Recht des Herrenvolkes“  - kurzum mit jedwedem Argument, das in den Ohren des deutschen Volkes verlockend klingen konnte. Wie ungezählte Male hat mich während der Kriegsjahre in Berlin nicht der Gedanke beschlichen dass das, wonach die Deutschen in ihrem tiefsten Inneren trachten, recht eigentlich nichts anderes ist, als Engländer zu sein! Echtes Herrenvolk! Über ein Imperium zu gebieten, eine Weltsprache zu sprechen, tonangebend zu sein, sich nonchant-liebenswürdig zu geben, mit leiser, unerschütterlicher Selbstsicherheit als die Besitzer der Welt aufzutreten.“
oder Seite 34 ff
„..... Die Jugend ist die Zeit, wo die Augen strahlen, ohne zu sehen, sagt ein französischer Spruch, und was vermag wohl einem Demagogen größere Wonne zu bereiten, als in ein Sternengewimmel junger Augen zu starren, dass ihm entgegen strahlt, ohne selber zu sehen? Teuer haben die deutschen jungen Männer und Frauen ihre Schwärmerei für Hitler bezahlen müssen. Die jungen Männer, Millionen von ihnen, sind auf dem Scheiterhaufen geopfert, im schönsten Lenz ihrer Leiber in das verzehrende Feuer des Krieges geschleudert, verstümmelt und getötet worden, während die Frauen im kalten Schatten zurückbleiben.“
oder Seite  56
„..... Macht und Herrlichkeit der ganzen Welt stellt Caesar dem jungen Mann in Aussicht und zu Bedingungen, die ihn leicht erscheinen und wie eine Fanfare klingen, ein zündendes Schlagwort: Treue bis in den Tod! Blinder Gehorsam! Bedenkt, der junge Mann ist Deutscher, gehört einer Nation an, die niemals in ihrer Geschichte eine echte demokratische Verfassung und Freiheit besessen hat wie etwa die Atlantik-Völker. Das Gehorchen ist ihm keine Qual, das liegt ihm im Gegenteil im Blut.“
und Seite 79
„.... Wie deutsch ist doch diese Stationsvorsteherin, denke ich. An wen erinnert sie doch in aller Welt? Ach ja, an Himmelstoß, den Unteroffizier aus „Im Westen nichts Neues“. Der deutsche Kleinbürger, der zum Tyrannen wird, sobald er eine Uniform anzieht, der keine Macht in die Hände bekommen kann, ohne sie nicht zu missbrauchen, einer der Geprügelten und Unterdrückten, der selber zu prügeln und zu unterdrücken liebt. Die „Goldfasanen“ nennen die Leute die SA Männer in ihrer goldbraunen Uniformpracht. Sperlinge, die den Goldfasan spielen wollen, so sind die deutschen Kleinbürger in Uniform.
So geht es in allen öffentlichen Berliner Bunkern zu. Die braven Schneider und Schuster,  die mit einer Binde um den Arm als Zeichen ihrer Autorität auftreten, kommandieren und regieren, als seien sie Generalfeldmarschälle,  oder richtiger, in einer so anmaßenden Art und Weise, wie ein wirklicher Generalfeldmarschall es niemals tun würde, zeigen mit aller Deutlichkeit, wie wenig das deutsche Volk dazu reif ist, Europa zu führen.“
Solche Stellen, machten mich neugierig  auf die Nazizeit in Kohlscheid.

Armin Laschet
Der letzte sehr wuchtige Anlass zu meinem Entschluss, über die Nazizeit in Kohlscheid einiges zu sammeln und hier zu veröffentlichen, war die Rede von Armin Laschet am 27.1.24 in Aachen. (Anlass:  Protest gegen AFD)
Er zeigte am Beispiel von 1933 auf, wie schnell eine bestehende Ordnung grundlegend geändert werden kann.
Er schloss seine Rede im Hinblick auf die rechten Parteien und Akteure mit der Warnung an die demokratischen Politiker und Bürger:
So schnell geht das!

Und ich fand den Satz von Rainer Hagen: Es fällt mir immer noch schwer, über das Inferno der letzten Kriegsmonate zu reden. Die Allgegenwart des Todes und die Angst haben sich tief in mein Gedächtnis gegraben.

Meine Neugierde hatte ihren Anfang schon früh. Als Kind habe ich gefragt, was das sei an unserem Schrank da, die Antwort:  "das ist ein Splitter vom Beschuss"

Ich suchte eine Art zu erinnern, um das Geschehene nachhaltig im Gedächtnis abzulegen

Wer weiß etwas?

Bereits veröffentlicht:
Die Suche nach Geschichte(n) aus und zu der Nazizeit in Kohlscheid gestaltete sich schwierig.
Lediglich das kleine Buch von Josef Aretz „Kohlscheid im Herbst 1944“ von 1983 war beim Heimatverein zu kaufen.
Mit der Zeit fielen mir dann aber die Tagebücher von Pfarrer Thomé aus Morsbach, von Antonia Jünger aus Hasenwald, von Maria Kaiser aus Bardenberg und Weiteres in die Finger.
Eine gute Einführung in das Thema fand ich in der Veröffentlichung: "Die Gemeinde Richterich, 1933 bis 1945"

Jan Ponzen / Josef Frings: Einige Textstücke aus "Gemeinde Richterich 1933 bis 1945"
"Mit dem Überfall des deutschen Reiches auf Polen begann der Zweite Weltkrieg. Die Auswirkungen des Kriegsbeginns auf das Gebiet der Gemeinde Richterich waren noch gering. Jedoch gab es 1939 im Ortsteil Bank die ersten Einquartierungen von Soldaten in Privathäusern. Die Luftschutzbestimmungen wurden verschärft. Die Rektoratskirche Bank musste mit Verdunklungseinrichtungen versehen werden, sogar das ewige Licht durfte nicht sichtbar sein.
Zwangsarbeiter waren während der Kriegszeit im Saal der Gaststätte Nussbaum untergebracht.
Nach Landung der Alliierten im Juni 1944 in der Normandie verschärfte sich die Kriegslage für unsere Heimat zusehends. Die Luftangriffe der Alliierten wurden zahlreicher. Doch wurden die umliegenden Orte wie Kohlscheid und Richterich nur vereinzelt von Bomben getroffen. Auch das Ortsgebiet Bank blieb größtenteils verschont. 
Die letzte Phase des Weltkrieges wurde im August bzw. September 1944 eingeleitet. So sollten, um die Verteidigung der Heimat reibungsloser zu organisieren, die Häuser geräumt und die Zivilbevölkerung ins Innere des Reiches abtransportiert werden. Es begann eines der „unwürdigsten Schauspiele des ganzen Krieges“, ein Zitat von Franz Jansen, dem Seelsorger der Rekroratskirche Bank,
SA Formationen und bewaffnete Polizei versuchten die Ortsbewohner gewaltsam dazu zu bringen, ihre Häuser zu verlassen und mit Zügen in die Evakuierung zu fahren. Sie sollten ihr Hab und Gut zurücklassen und ihre Heimat verlassen."

Zeitzeugen berichten
Auf einer Hochzeitsfeier lernte ich einen älteren Herrn kennen, mit dem ich angeregt über die Zeit der letzten Tage sprach. Mittlerweile habe ich viele Aussagen von Zeitzeugen, die mir zumindest über 1944 und besonders über die Evakuierung berichteten.
Alle mit denen ich über die Zeit gesprochen habe sind Kohlscheider. Mit einigen konnte ich nur Platt sprechen. Einige darf ich mit Namen nennen, einige wollen das nicht. Aber alle stehen zu ihren Aussagen und alle sind mit einer Veröffentlichung einverstanden.
Diese Zeitzeugen werden unter dem Abschnitt Quellen aufgeführt.

Solche Abschnitte sind hellgrau unterlegt


Zitate aus Veroffentlichungen
Pfarrer Andreas Backes, Herbst 1944, Aufzeichnungen aus Pfarrarchiv
Pfarrer Josef Thomè, Tagebuchbericht über die letzten Tage der NS Herrschaft in Morsbach.....
Sohns, Walter, Wir waren Bunkerkinder  sa  08.01.1944
Gemeindedirektor Spix, Gemeinde Kohlscheid 1945 - 1949
Jan Pontzen, Josef Frings, Die Gemeinde Richterich 1933 bis 1945
Seelsorger der Rekroratskirche Bank Franz Jansen, Die Gemeinde Richterich 1933 bis 1945

Solche Abschnitte sind blaugrau unterlegt

Zitate aus braunen Veröffentlichungen
z.B. Westdeutscher Beobachter

Solche Abschnitte sind braun unterlegt


Meine Bemerkungen, Anmerkungen oder Informationen
Solche Abschnitte sind weiß unterlegt

Neues Tagebuch von Antonia Jünger
Die Tagebuchnotizen von Marianne und Juliane Giesen, Magda Lapierre und Pfarrer Backes sind im kleinen Buch -  Herbst 1944 - zu lesen. Warum noch weitere? Vergleicht man die Aufzeichnungen untereinander und auch mit solchen aus Bardenberg, Richterich und Aachen ist schnell klar, dass alle Autoren ihre eigene Sichtweise hatten; familiär und auch vom Standort her. Deshalb noch die Sicht aus Hasenwald, geschrieben von Antonia Jünger.
Bei der Klärung der Herkunft der beiden "Jünger" Hefte gemeinsam mit der Familie Jünger lernte ich den Inhalt kennen. Geschichtsfreunde-kohlscheid.de  erhielt von der Familie Jünger die Erlaubnis, das Tagebuch zu veröffentlichen. Die Hefte werden im Kohlscheid-Archiv des Heimatvereins aufbewahrt. Heft I   Heft II

Unten gibt es zwei Seiten als Schriftbeispiel. 
Für diejenigen, die die Schrift nicht lesen können, gibt es eine Transkription  

Antonia Jünger, Beispiele aus dem Tagebuch: Ereignisse in Hasenwald -
Samstag den 10 September 1944
Iwan und viele andere Polen mussten innerhalb einer Stunde die Arbeitsstelle verlassen um abtransportiert zu werden. Iwan hat mit drei Kameraden den Transport, der zu Fuß in Düren anlangte, flüchtig verlassen und kam Sonntagabend wieder in Hasenwald an.

Freitag den 15 September 1944
Der englische Sender meldet 3 Uhr früh: Aachen von allen Seiten eingeschlossen, der Fall wird bald erwartet.
Von heute ab sind wir ohne Licht, wir können keine Nachrichten hören, keine Post, ohne Zeitung, keine Kleinbahn, kein Zug, wir wissen nichts von unseren Lieben.

Sonntag den 17 September 1944
Durch Artilleriebeschuss wurden vergangene Nacht in der Hauswiese sieben Kühe getötet. Außerdem mussten noch drei Kühe notgeschlachtet werden. Auf ganz Hasenwald fielen 14 Kühe. Durch heftigen Beschuss konnten die Tiere nicht verwendet werden. Die Hauswiese ist ein Schlachtfeld.

Freitag den 23 September 1944
Förster Wegling erschießt seine Familie, ein Sohn, der dem Vater die Waffe aus der Hand schlug, blieb am Leben. Wegling beging Selbstmord.
Klinkheide wurde geräumt. Hasenwald soll geräumt werden, es waren furchtbare Stunden.

Samstag 7 Oktober 1944
große Aufregung, in Richterich hatte man dem Amerikaner Lichtsignale gegeben und das Kabel durchgeschnitten. Deshalb sollte das Dorf bis 8 Uhr geräumt werden. Die Deutschen hatten angedroht, wer nach 8 Uhr abends angetroffen würde, sollte erschossen werden.
Frau Baronin war hier um einige Tage ihren Mann vor den Deutschen zu verbergen. Derselbige ist wegen des überaus starken Artilleriefeuers nicht kommen können.
Beim Gutspächter Mainz wurden wieder drei Kühe erschlagen.
Gustav war in diesen überaus gefahrvollen Stunden Klee mähen.
In der Nähe unseres Hofes sind mindestens zehn Granaten eingeschlagen.


Beim Lesen einiger der ersten Eintragungen ist die Neugierde nicht nur bei uns Älteren, sondern auch bei jüngeren Menschen geweckt. Ich habe es getestet.
Das Tagebuch der Antonia (Toni) Jünger ist wirklich zu empfehlen.  


Was war in den Nazijahren geschehen?

Machtergreifung -  Liste 1933 von Armin Laschet

30. Januar, Ernennung Adolf Hitler zum Reichskanzler
1. Februar, Auflösung des Reichstags
3. Februar, Hitler sagt, er will rücksichtslos Germanisieren und Lebensraum im Osten gewinnen.
4. Februar, Einschränkung der Presse- und Meinungsfreiheit
22. Februar, SA und SS werden zur Hilfspolizei ernannt
27. Februar, Der Reichstag brennt
5. März, Wieder eine Wahl, wieder keine absolute Mehrheit für die Nazis
11. März, Göbbels wird Propagandaminister
22. März, Errichtung des Konzentrationslagers Dachau
23. März, Ermächtigungsgesetz; Ende der Demokratie in Deutschland

Einführung von genehmen Gepflogenheiten und Gesetzen

Die Grußpflicht
Folgender Text ist teilweise aus dem Internet entnommen:
Der "Hitlergruß" war das Zeichen für die Gefolgschaft und die Treue zum Führer oder anders ausgedrückt - mit dem Befolgen des Grußes zeigte man Konformität zum Regime.
Der so genannte Deutsche Gruß oder auch „Hitlergruß“ gehörte zu den sichtbarsten Gesten des Nationalsozialismus.
Dabei war der Gruß keine Erfindung von Adolf Hitler, sondern eine Kopie.
Die Ursprünge des Grußes liegen im alten Rom. Der Saluto Romano war ein militärischer Gruß im Römischen Reich, bei dem der Arm ausgestreckt wurde. Auch unter der römischen Bevölkerung war es verbreitet, sich zu grüßen, indem man den Arm hob und dazu den Finger ausstreckte.
Für diese alte militärische Geste konnte sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts der italienische Diktator Benito Mussolini begeistern. 1922 machte er sie zum Staatsakt und schrieb damit vor, wie ein Italiener zu grüßen hatte. Das war Adolf Hitler nicht entgangen und auch er wollte den militärischen Gruß für sich nutzen. 1925 etablierte Hitler den Gruß unter seiner Gefolgschaft. Nur wenige Jahre später, 1926, wurde er innerhalb der NSDAP Pflicht.

Meine alte Freundin A: Johanna Offergelt, Lehrerin in Klinkheide "und nun wollen wir beten"
A: In Klinkheide beij et Freule Offerjelt - zur Zeit der Braunen, 1936 bin ich eingeschult worden. Unter dem Einfluß von dr Hitler, wurden die Kreuze weggenommen. Statt dessen kam "dr Hitler morgens in die Schule" und wir mußten dann saren: "Heil Hitler, Frl Offergelt "Dat hat dat Offerjeldche sich jo net jefalle losse. Dat hat dann jesaat: Guten Morgen, liebe Kinder, wir beten jetzt".
EH Frage: waren denn von zu Hause aus Knder angehalten, mit dem "Hitlergruß" zu grüßen?
A: Och nä, En Kenkheij, do wor alles schwatz, Schwartz wie die Nacht. Klenkheij wor rechtech klütteschwaz. Da war ein einziger Brauner in Klinkheide, dat wor der Heer Wienands, an et Jeißje de. Aber das war auch ein großer Mitläufer, de war nur quasi jezwungen worden.
EH Frage: von wem?
A: ja von de Hitlere, do worene paar Brunge töche, dat wor der Weveschs Hein, de Weber, dat wor ene Brunge , aber auch ene harmlose Brunge, de wor net esu wichtich. De Winands, de hätte meine Onkel schon längs jeholt, wenn de Winands net esu treu jewe wür. De Onkel, dat wor ene Zentrumsmann, de hat sich ja auch versteckt, de es net jeholt wode va döne. De heuj döne ever och eng versatze.
Frl. Offergelt, der Lehrer Ollig, der Lehrer Heinz und nachher et Frl. Lammers, dat mußte ja bei der BDM Gruppenführerin sein, die wurden ja dazu jezwungen, mit "Heil Hitler" zu grüßen. Frl Lammers hat aber auch immer mit uns jebetet.
Wir haben in Klinkheide von die Braunen so nix jemerkt. Örje angetsch waal, e Klenkheij net. (Irgenwo anders wohl, in Klinkheide nicht)



Westdeutscher  Beobachter, 01.05.1935
Beim Spielen oder Singen des Horst-Wessel-Liedes und des Deutschlandliedes anläßlich öffentlicher Veranstaltungen im Freien müssen nichtuniformierte männliche Teilnehmer zum deutschen Gruß auch noch die Kopfbedeckung abnehmen.


Siegfried Gundlach: Drei Liter Fritz
„Bei den Nazis war damals der Tinz, Das war der, der die vielen Kinder hatte. Er grüßte meinen Vater immer zackig:  "Heil Hitler Heinrich", Mein Vater nuschelte zurück: „drei Liter Fritz“


Die Nürnberger Gesetze 1935

Das "Reichsflaggengesetz"
Mit dem Reichsflaggengesetz vom 15.September 1935 wurde die Hakenkreuzflagge als einzig gültige Reichs- und Nationalflagge sowie als Handelsflagge festgelegt. Mit Dekret vom 16. März 1936 wurde dann die Wiedereinführung von Truppenfahnen angeordnet.Das "Reichsflaggengesetz" erhob die Farben Schwarz-Weiß-Rot zu den Nationalfarben und die Hakenkreuzfahne wurde zur Nationalflagge.
In Holland, nach dem Angriff auf die Niederlande, wurden Büros der NSDAP in allen Städten eingerichtet. Solche Häuser, z.B. in Heerlen und deutsche Schulen mussten die deutsche Flagge hissen.

Meine alte Freundin A: Dr Herrjott blieft jez hange 
(Der Herrgott bleibt jetzt hängen)
Mein Schwiegervater war chriskatollisch, er hatte das Haus neben dem Germania Saal. Als die Prozession vorbeikam, hatte er die Fahnen raus gehangen mit dem Herrgott drauf. Da es de Nazi us de Baadeberjerstroß kome on hatt jesaat: „Herr X., sie müssen die Fahnen reinnehmen“. „Nä hau de jesaat, die Fahne wäde net eree jenoome, ose Herrjott könt noher vorbei. Went ör nixte wäsch heij met de trommele eraf kommt, dann dönn ich die van üch eraus, aber jetzt blieft der Herrjott hange. Do es de jejange.
(Da ist der Nazi aus der Bardenberger Straße gekommen und hatte gesagt: „Herr X. sie müssen die Fahnen reinnehmen“. Nein hatte der gesagt, die Fahnen werden nicht reingenommen, unser Herrgott kommt nachher vorbei. Wenn Sie nächste Woche hier mit den Trommeln runterkommen, dann hänge ich die von Euch raus, aber jetzt bleibt der Herrgott hängen. Dann ist er gegangen“)





Ob diese Bekanntmachung nach dem oben geschilderten Vorfal kam, ist nicht bekannt. 



Das "Reichsbürgergesetz"
Das "Reichsbürgergesetz" teilte die Deutschen in "Staatsbürger" und "Reichsbürger" auf: Nur Angehörige "deutschen und artverwandten Blutes" sollten einen Anspruch auf politische Rechte haben. Jüdinnen und Juden konnten lediglich Staatsangehörige des Deutschen Reichs sein – ohne politische Rechte.

Das „Gesetz zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre“
Das dritte Gesetz, das "Gesetz zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre", regelte schließlich die Beziehungen zwischen jüdischen und nichtjüdischen Deutschen.
Die "Nürnberger Gesetze" stempelten die jüdischen Mitbürger zu Menschen minderen Rechts. Im Gegensatz zu den mit vollen Rechten versehenen "Reichsbürgern", die "deutschen oder artverwandten Blutes" sein mussten, konnten Juden fortan nur noch "Staatsangehörige" des Deutschen Reichs ohne politische Rechte sein.
Beide "Nürnberger Gesetze" stempelten die jüdischen Mitbürger zu Menschen minderen Rechts. Im Gegensatz zu den mit vollen Rechten versehenen "Reichsbürgern", die "deutschen oder artverwandten Blutes" sein mussten, konnten Juden fortan nur noch "Staatsangehörige" des Deutschen Reichs ohne politische Rechte sein.

Meine alte Freundin A: "In Kohlscheid war et nit eso scharf"
Also, wat hier war, wat hier passierte, war nicht viel; we hier ene Braune war, war ene jemäßigte. (Also, was hier wr, was hier passierte, war nicht viel. Wer hier ein Brauner war, war ein gemäßigter)


Nach Gestapo Akten, bearbeitet vom Historischen Verein für den Niederrhein
veröffentlicht in der AVZ am 22.05.1953:
Sichtbarer Ausdruck eines gewissen latenten Widerstandes ist die Auflagensteigerung der Kirchenzeitung des Bistums Aachen. Von 38.000 stieg sie 1934 auf 90.000, 1935 auf 100.000. Dagegen finden die NSDAP Organe nur schlecht Eingang. Immer schwieriger wird es, für die Parteiehrenämter Freiwillige zu bekommen. Sammlungen erbringen nur geringe Ergebnisse, Parteiversammlungen sind nicht gut besucht. Der „deutsche Gruß”, schon 1934 nur noch selten angewandt, ist 1935 aus dem öffentlichen Leben nahezu verschwunden. Rassenpolitische Maßnahmen werden abgelehnt.

Siegfried Gundlach: Die haben sich still gehalten
In der Karlstraße wohnten noch zwei Nazis - ein Funken und ein Brand. Aber die haben stillgehalten. Sie waren in der NSDAP und bekamen eine Uniform, Die zogen die auch an und marschierten mit. Die Uniform mussten Sie zu einem großen Teil selber bezahlen.


In der Weststraße 27 war 1933 eine Schneiderei für Uniformen. Paul Hoenen annoncierte: Textilien; sämtliche SA-, SS-, HJ-, BDM- und DJ-Uniformen sowie Einzelteile, Abzeichen und Fahnen, zugelassene Verkaufsstelle der Reichszeugmeisterei München

Gleichschaltung
Aus Internet: Unmittelbar nach ihrer Machtübernahme begann die Führung der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) mit der Ausschaltung jener Organisationen, die sich ihrem Totalitätsanspruch zu widersetzen drohten. Eine Anpassung aller staatlichen und gesellschaftlichen Institutionen an die politisch-ideologischen Ziele der NSDAP sollte die pluralistische Vielfalt der Weimarer Republik ersetzen. Bei der Durchdringung des Staats, der Justiz und der Gesellschaft sowie bei der Etablierung ihres Herrschaftssystems bedienten sich die Nationalsozialisten vor allem der Gleichschaltung. Schon nach kurzer Zeit gab es kaum einen Verein oder Verband im Deutschen Reich, in dessen Wappen und Signet kein Hakenkreuz aufgenommen wurde.
Das jeweilige Eigentum zum Beispiel der Gewerkschaften, wurde konfisziert.

Festschrift Pfarre St. Katharina:

Im Jahre 1935 kam auch für die DJK "Elmar" das vorläufige Ende. Die braune Allmacht” verfügte die zwangsweise Auflö­sung aller konfessionellen Vereine. Lediglich die Laienspieler konnten den damals Mächtigen ein Schnippchen schlagen. Sie blieben zusammen und spielten unter dem Namen "Thefko" (Theaterfreun­de Kohlscheid) weiter Theater. Die Sportler schlos­sen sich anderen weltlichen Verein an, z.T. mit der gesamten Abteilung.

Abschaffung nicht genehmer Bräuche, Zusammenkünfte und sonstiger Aktivitäten

meine alte Freundin A: Karneval 
Im Jahr der Kommunion 1938 durfte ich kein Kostüm anziehen.  Das war das Jahr, wo der Sohn aus der grossen Bäckerei Frohn, Prinz Karneval war.  Ich ging als Kind unverkleidet auf den Schulplatz in Klinkheide. Wir sangen -  Mädchen meiner Seele mein - und die anderen Liedchen alle. Die Lieder wurden aber nicht in der Schule gelehrt. An einen Zug kann ich mich nicht erinnern.  Ja, und im Krieg, 1939 war ja alles kaputt, da war nix mehr mit Fastelovend.



Die St. Sebasti­anus Schüt­zenbruderschaft Kohl­scheid
25.04.1940: Die Geheime Staatspolizei (GESTAPO) Aachen wendet sich an den Land­rat des Kreises Aa­chen. Von den ca. 1.000 Schüt­zenvereinen der frü­heren "Erzbruderschaft" haben sich trotz mehr­facher Aufforderung erst an die 600 dem Deut­schen Schützenverband e.V. im NS-Reichs­bund für Leibes­übungen angeschlossen. Vereine, die diesen Schritt noch nicht vollzogen haben, dazu gehört auch die St. Sebasti­anus Schüt­zenbruderschaft Kohl­scheid, sind zu melden. Sie durften den Schieß­sport nicht mehr ausführen und auch keine anderen Veranstaltungen mehr aufziehen. Haben sie sich weisungsgemäß nur noch im kirchli­chen Raum betätigt, dürfen sie sich nicht mehr "Schützenverein" nennen.

Verlust von Höflichkeiten, Hinwendung zu Willkür, Brutalität und Zwang

Karl Schaffrath, Schießerei im Nachbarbüro 
In der Nordstraße Nr.1 betrieben die SA Leute ein Büro. Im unteren, hinteren Teil des Gebäudes Weststraße Nr. 6 mit Anbindung an Nordstraße Nr. 1 hatten die Gesellen und Lehrlinge der Bäckerei ihre Unterkünfte. Die SA Leute machten in ihrem Büro Schießübungen. Dabei durchschlugen Kugeln die Wand zu den Unterkünften. Es passierte nichts Schwerwiegendes. Das Büro wurde allerdings geschlossen.


Antonia Jünger: 30. September 1944
In Rumpen schlugen Parteileute an verschiedenen Stelle die Türen ein. Sie holten aus einem Haus eine Frau aus dem Bad und zwangen dieselbe barfuß ins Auto zu steigen. Die kranken Eltern mussten die einzige Tochter mitfahren lassen. Eine Frau, die bei dieser Gelegenheit rief: „wann kommen die Amerikaner?“ wurde misshandelt.


Verfolgung von Juden und politisch anders denkender Menschen

Pfarrer Andreas Backes: Gewerkschafter wurden verfolgt
Der Führer der christlichen Gewerkschaften, der Kohlscheider Arnold Scheeren wurde  im Zusammenhang mit dem 2o. Juli 1944 Ende August unerwartet verhaftet und abgeführt wurde. Er hat seine Heimat lebend nicht wieder gesehen. Er ist an den Folgen der Inhaftierung und seines Aufenthaltes im KZ in den Armen seiner evakuierten Frau gestorben.


Judenhetze und -Verfolgung in Kohlscheid

Auch in Kohlscheid veranstaltete die Partei eine Reichskristallnacht. Opfer war unter anderem der Schuhändler Spiegel in der Nordstraße.
In den Informationen von Josef Aretz findet sich zu dem 05.12.1938:  "In Kohlscheid werden alle SA‑ und SS-Leute für ihre Tätigkeit in der "Reichskristallnacht" bezahlt. Sie erhalten für die Aktionstage Lohn­ausfall, Fahrgeld, Zehrgeld und noch eine besondere Prämie. Dies ist für den gesamten Raum des Deutschen Reiches einmalig! Sehr viele Plün­derer waren schon vor der Aktion betrunken."

Die lobenswerte Arbeit der Gruppe: "Wege gegen das Vergessen" hat bereits die Lebenswege von vielen verfolgten Kohlscheidern recherchiert und veröffentlicht. Eine Karte für eine Wanderung oder Fahrradtour zeigt die Stationen auch von Kohlscheid. Zu jedem Stolperstein oder Hinweis gibt es eine Information zur Verfolgung oder zur Örtlichkeit. Jede Station ist entsprechend beschrieben und ergibt somit eine gute Übersicht über die Greueltaten der Nazis in Kohlscheid.

Als Beispiel der Text zum Stolperstein in der Südstraße 46 Alfred Goldsteen
Dem Gedenkbuch der Bundesrepublik Deutschland lässt sich entnehmen, dass Alfred Goldsteen 1906 (sein Bruder Carl 1908) in Kohlscheid geboren wurde. (Bruder Frederik geb. 1918  in Reydt) Die Eltern George G. und Carolina G. geb. Mendel betrieben in der Südstraße ein Stoff- und Hutgeschäft. Ab 1926 lebten die Goldsteens in den Niederlanden. Während George Goldsteen 1934 eines natürlichen Todes starb, kamen seine Frau Carolina, seine Söhne Alfred und Frederik sowie zahlreiche enge Verwandte im Holocaust um. Nur Carl überlebte. Alfred half anderen niederländischen Juden unterzutauchen. Bei einer Zugfahrt nach Amsterdam wurde er am 15.2.1944 verhaftet, schließlich ins Lager Westerborg gebracht und von dort im September 1944 nach Auschwitz deportiert. Im Januar 1945 kam er mit einem „Hungermarsch“ ins KZ Mauthausen, wo er am 10.4.1945 ermordet wurde.


In der Weststraße hatte der Fotograf Horegard ein Filialgeschäft. Er war Auftragsfotograf wie der Kollege Bey in Kohlscheid oder z.B. Foto Preim in Aachen.
Jean Horegard war homosexuell. „Verstöße“ gegen den §175 wurden von den Nazis streng verfolgt. Dieses Schicksal wurde ihm auch zuteil. Der Stolperstein, der in Aachen liegt, zeigt die Todesstationen.

Meine alte Freundin A: Drei Juden lagen oben im Bett
Von 1938 bis 1939 war M. Fleu die Wirtin der Gaststätte Germania, Oststraße. Sie hatte drei jüdische Menschen im Schlafzimmer versteckt. Die sollten abgeholt werden, um sie über die Grenze nach Holland zu schleusen. Als die drei oben warteten, kam der Kriminalbeamte Dörr in die Wirtschaft. Die Wirtin behielt die Nerven und fragte: wat kann ich do, wat wollder Herr Dörr, wat hat ör för, met ünge Besöck?" (was kann ich tun, was wollen Sie Herr Dörr, was haben Sie vor, mit ihrem Besuch) Ich mach ens e Peusje, en ör könnt mi ens e Köppelche jäve. (ich mach mal eine Pause und Sie können mir mal einen Schnaps und ein Bier geben.)
Der Dörr war dafür bekannt, dass er überall alles auskundschaftete.
Er kam Gott sei Dank nicht für die Drei, sondern nur für ein Köppelchen. 
Es war nicht ungewöhnlich, dass Juden nach Holland geschleust wurden, natürlich gegen Geld.


Pfarrer Andreas Backes: Spitzel melden alles und die Partei schikaniert dann
Bei einer Christenlehre über den barmherzigen Samariter entwickelte Kaplan Scheifens, dass allen die Menschen die in Not sind, auch den Juden geholfen werden müsste. Das war zu viel für die Spitzel die immer in der Kirche waren. Durch die Versetzung nach Hetzerath entging er, der schon vor den Kadi geladen war, seinem zugedachten Los.
Auch unsere Sängerknaben, die es unter Herrn Frey zu beachtlichen Leistungen gebracht hatten, waren den Nazigrößen und ihrer Polizei ein Dorn im Auge, eine “staatsgefährliche Gemeinschaft". Wo sie sich in Gemeinschaft auf Spaziergängen im Wurmtal sehen ließ, tauchten auch gleich die Hüter der Ordnung auf, vor allem der Polizist Glittenberg, der sich noch rühmte, auch einmal einem Kirchenchor angehört zu haben.
Ob Künstlerneid den damaligen Organisten in eine reichlich undurchsichtige Haltung gedrängt hat, kann kaum nachgeprüft werden. Jedenfalls ist der Pfarrer des Öfteren vor ihm gewarnt worden.
Kaplan Kaufmann hielt die letzten Getreuen unter den schwierigsten Verhältnissen. Kleinere Versammlungen wurden auf seinem Zimmer im Pfarrhaus gehalten, zu denen die Jungen in der Dunkelheit schlichen, denn der Nazibüttel Glittenberg schlich dauernd herum, suchend wen er verschlinge.
Eine Kinderei, vor der Kaplan Kaufmann immer gewarnt hatte, gab nun Veranlassung zum Einschreiten. Die Polizei war in den Besitz eines geschriebenen Statutes der „Waldläufer“ geraten, natürlich eine illegale Sache, getarnte kath. Jugend, Grund genug gegen den vermeintlichen Anstifter vorzugehen.
Die Verhöre der verhafteten Jugend zielten darauf hin, den Kaplan als Organisator zu entlarven. Aber die Jungen blieben bei ihrer Aussage, dass der Kaplan mit der Sache nichts zu tun habe, im Gegenteil das immer abgelehnt habe, und steckten noch einen Tag Haft und zwar Ostersonntag ein. Für den Kaplan wurde es aber wieder Zeit, dass er den Kohlscheider Nazis aus den Augen kam.
Der damalige Ortsgewaltige hätte gerne als Erstes zu jedem Frühstück einen Geistlichen verschlungen. Warum  der damalige Regierungspräsident sein angekündigtes Einschreiten gegen den politisch unzuverlässigen Pfarrer nicht durchgeführt hat, wird wohl nicht mehr aufgeklärt werden können.
Wenige Tage bevor der Krieg an der Westfront aufflackerte, fand noch Firmung und Visitation statt. Der Bischof konnte nur im Kirchenportal begrüßt werden. Als nun der Aufmarsch begann, sahen die Nazis sich veranlasst,  die Kirche sechs Wochen zu sperren, damit die Gläubigen, durch die an der Kirche dauernd vorbeifahrenden Fahrzeuge aller Art nicht gefährdet wurden. Welch rührende Rücksichtnahme!
Die nun immer mehr einsetzenden Einflüge feindlicher Flieger gaben dem Ortgewaltigen Gelegenheit zu den unsinnigsten Schikanen. 
Alles unter einer schleimigen Masse und dem Hinweis, dass seine Schwester eine Ordensfrau sei. Da bei bestem Willen für eine Pfarre von 10.000 Seelen nicht genügend Luftschutzraum beschafft werden konnte, wurde die Zahl der Kirchenbesucher beschränkt. Von 390 sank sie einmal eine Zeitlang auf 90. Dabei konnten Kinovorstellungen stattfinden. Dem Pfarrer gegenüber log der Polizeileutnant von ausreichendem Schutzraum, der aber nur aus den Räumen unter der Bühne bestand.
Der Sonntag musste für die Werktätigen freigehalten werden, während die übrigen auf die Wochentage verteilt wurden. So war es möglich, dass der einzelne etwa alle 14 Tage zur hl. Messe gehen konnte. Hatte sich eine willkürlich angeordnete Anzahl eingespielt, kam bald eine Änderung und die Verteilung musste aufs Neue beginnen. Keine Pfarre im Umkreis hatte mit diesen Schwierigkeiten zu kämpfen.
Die bei Nachtalarm erst um l0 Uhr zu haltende hl. Messe, wurde im Pfarrheim gefeiert, weil dort der größte Schutzkeller war. So mussten wir uns durch die Schwierigkeiten hindurch winden, bis durch das feindliche Arifeuer der Gottesdienst in der Kirche ganz aufhörte.



Das Dienstzimmer des Leiters des Wirtschaftsamtes befindet sich in dem Gebäude der ehemaligen Dresdner Bank. Der Markt ist von hier aus bestens einzusehen. In den Sommermonaten Juni und Juli 1943 wird sonntags der Kirchenbesuch bestimmter Personen beobachtet und montags an den Ortsgruppenlei­ter gemeldet. Für diesen „Dienst“ sind abwechselnd Be­dienstete des Rates im Ein­satz.

Mein alter Freund ME.: Konflikte mit der Partei vermeiden.
Im Krieg kamen  schon mal Regimegegner in die Wirtschaft. Dann kam mein Vater in die Küche und sagte zu meiner Mutter: "Die kalle atworm jeje die Nazis on jeje de Hitler." (Die reden wieder mal gegen die Nazis und gegen den Hitler) Er hatte Angst, dass es Schwierigkeiten geben und für die  Wirtschaft etwas Negatives hängenbleiben könnte, ja das die Gaststätte Treffpunkt für die Regimegegner werden könnte oder dass die Partei die Gaststätte als solch einen Treffpunkt einordnen würde. Er musste mit seinem Geschäft unantastbar bleiben.
Er ging also wieder zur Theke und wies die Leute an, aufzuhören und zu gehen. Das waren vor allem ein Leonhard C. aus der Südstraße, der Kommunist S. und noch ein K. der aber mehr Blödsinn machte.

In keiner Meldung oder Aussage fand / hörte ich etwas von der Gestapo in Verbindung mit Kohlscheid.
Wer kann hierzu etwas sagen? Bitte melden unter Kontakte, Danke

Veränderung des Rechtsverständnisses

Schießerei in Gaststätte Oststraße ohne Folgen
31.12.1933: Im Germaniasaal, Eck an der Oststraße, entsteht zwischen Hubert Dahmen (22), Berensberger Straße 6. und dem anwesenden Nationalsozialisten Bremen ein tödlicher Streit, bei dem Bremen schießt. Dahmen wird dem Krankenhaus in Bardenberg zugeführt. Es ist nicht klar, ob die Auseinandersetzung einen politischen Hintergrund hat.
(Wilhelm, Bruder von Hubert Dahmen: Eine Anklage wurde nie erhoben.)

WB, 26.03.1934: Das Verfahren gegen den Nationalsoziali­sten Br., durch dessen Schuss in der Sil­vesternacht ein junger Kohlscheider ster­ben mußte, wurde eingestellt.


Menschen machen die Organisation

Propaganda

Die Zeitung  "Westdeutscher Beobachter" brachte fast ausschließlich Artikel mit brauner Färbung. Bekommen wir heute in den Nachrichten nur Negativmeldungen, so gab es damals überwiegend Positivmeldungen und Lobhudeleien.
Darüber hinaus wurden viele Blätter mit Aufforderungen, Erklärungen und Termininformationen gedruckt und verteilt.
Die Zeitung wird häufig mit (WB) als Quelle angegeben. Ich habe deshalb ein Archiv mit einer Sammlung der Ausgaben für unsere Region gesucht, aber noch nicht gefunden. 
Wer kann helfen, die Ausgaben wie und wo einzusehen? Zum Volksempfänger: wo konnten man Volksempfänger in Kohlscheid kaufen? Wer kann helfen? Bitte melden unter Kontakte, Danke

Einheitsradio (Volksempfänger); Bericht in "Aachener Nachrichten", 1993

Beispiele aus Westdeutscher Beobachter
25.1.1934  Anzeigen in den Zeitungen rufen die Be­völkerung auf, aktiv im Luft­schutz tätig zu werden.
08.02.1934 Dr. Ing. Koch hat den Auftrag, in Kohl­scheid eine Ortsgruppe des Reichsluft­schutzbundes zu gründen. Die Vorbespre­chung dazu ist heu­te im Rathaus. Alle Kreise der Bevölkerung sind zu der Veran­stal­tung eingeladen.
Humor gab es nicht:  09.02.1934 Zu Karneval hat die HJ ein strenges Uni­formverbot zu beachten; auch das Tragen von Uniformteilen ist verboten.



Pfarrer Zohren: Am 20. April ist nur Geburtstag und sonst nichts
Im Jahr 1941 fiel der Geburtstag des Führers auf den weißen Sonntag. Deshalb wurde die Erstkommunionsfeier auf Ostern verlegt. Damit das in den nächsten Folgejahren so bleiben musste, durfte  nach dem weißen Sonntag kein Urlaub oder schulfrei gegeben werden.

Das Reichspropagandaministerium von Joseph Goebbels beeinflusst die Bevölkerung durch Presse, Rundfunk und Film sowie inszenierte Massenaufmärsche, Gedenktage oder Reichsparteitage.
Aktionen des öffentlichen Lebens, zum Beispiel das Winterhilfswerk, dienen der Inszenierung einer Volksgemeinschaft.

Die Fixierung auf den Führer ist die andere Schiene, die gefahren wurde.
20.04.1935:  Aus Anlaß des Geburtstags des Führers nehmen die Angestellten der Schutz- und Gemeindepolizei an zentralen Standappellen teil, bei denen die Besonderheit des Tages hervorgerufen wird.


Wortbildungen und Abkürzungen
Die Partei und die NS Organe entwickelten immer neue Begriffe und die passenden Abkürzungen.
Dem normalen Bürger wurde das Gefühl zuteil, er gehöre erst dazu, wenn er die Begriffe des nationalsozialistischen Sprachschatzes für den Alltag kannte; wenn nicht, dann war er nicht zugehörig.
Von Volksgenossen ist die Rede, von Staatsbürgern und Reichsbürgern.
So gab es NSDAP, BDM, HJ, WHW  Winterhilswerk, KDF Kraft durch Freude,  RDK Der Reichsbund der Kinderreichen, Bedarfsdeckungs­scheine B,  NVS Natio­nalsozialistische Volks­wohlfahrt, Wohl­fahrts­erwerbs­lose, Wohlfahrts­unterstüt­zungs­empfän­ger, Sozial­rentner, Klein­rent­ner, Zu­satz­unter­stützungsempfän­ger, NSLB nationalsozialistischer Lehrerbund.
Namensänderungen:
Im März 1934, Beschlußausschuss, so heißt nun der Gemeinderat
Das Altersheim wurde Karin-Göring-Stiftung genannt
1938: Mit Blick auf das Braune Haus in München, NSDAP-Zentrale, heißt das Ledigenheim in Kohl­scheid nun ebenfalls "Braunes Haus". (Gemeinderatsprotokoll Kohlscheid)
Die Klosterstraße wurde umbenannt in Horst-Wessel-Straße
Der Markt hieß Hindenburgplatz
Wer weitere Umbenennungen kennt, bitte melden unter Kontakte, Danke

Treffen und Uniform, Teilnahme ist den Mitgliedern Pflicht!
Ein Beispiel: 23.02.1934  Die NS-Frauenschaft Kohlscheid hat in der Tonhalle eine Versamm­lung, zu der ca. 600 Besucher erscheinen. Die Deutschrussin Edith Beyer spricht aus eigenem Erleben über die Verhältnisse in Russland. Die Veranstaltung wird vom SA-Musik­zug umrahmt, Mitglieder der NS-Frauen­schaft brin­gen gesangliche Darbietungen. Für Mit­glieder der NS-Frauenschaft war Erschei­nen Pflicht; eingeladen waren auch die Ortsgruppen Bardenberg, Merkstein, Herzo­genrath, Straß und Richte­rich.

Die Hitlerjugend

„Macht und Herrlichkeit der ganzen Welt" stellt Caesar dem jungen Mann in Aussicht und zu Bedingungen, die ihn leicht erscheinen und wie eine Fanfare klingen, ein zündendes Schlagwort: Treue bis in den Tod! Blinder Gehorsam!

W. Hallmann : Die Hitlerjugend, Regeln und Struktur

(W Hallmann aus der Familie "Schrauben Hallmann, Ebertstraße"), der Aufsatz liegt im Kohlscheid Archiv, Heimatverein

Hitler Jugend in  Kohlscheid 
Die Jugendorganisation der NSDAP wurde am 4. Juli 1926 gegründet. Erster  Reichsführer der HJ war Kurt Gruber; ihm folgte 1931 Baldur von Schirach. Im Juni 1932 wurde die HJ aus dem Verband der SA gelöst und erhielt organisatorische Selbständigkeit.
Bis 1932 war die HJ nur eine unter vielen Jugendorganisationen, zählte kaum mehr als 100000 Mitglieder.
Nach der Machtergreifung erhielt die HJ die Möglichkeit, mit Hilfe des Staates sich alle anderen Jugendverbände, kirchliche, bündische, sozialistische, kommunistische usw., nach und nach einzuverleiben Ende 1936 konnte dieser Prozess als abgeschlossen gelten, die HJ zählte inzwischen 7,7 Millionen Mitglieder.
Das " Gesetz über die Hitler-Jugend " ( 1.12.1936 ) machte die HJ zur Staatsjugendorganisation. Das Amt des Reichsjugendführers wurde als " Oberste Reichsbehörde " Adolf Hitler direkt unterstellt.
Aufbau und Gliederung der HJ werden verständlich, wenn man ihre Geschichte betrachtet.
Sie begann als Jugendorganisation der SA, des heißt als Verband 14 - 18 jähriger Jungen. Diesem Verband wurden später Mädchengruppe Jungmädelbund — Mädchen von 10 — l4 Jahren — sowie das BDM — Werk  " Glaube und Schönheit " für die l7 — 21 jährigen, und Jungengruppe, ( Deutsches Jungvolk — Jungen von 10 — l4 Jahren  —) angeschlossen.
Alle zusammen bildeten die Hitler-Jugend, trugen also denselben Namen wie die ursprüngliche Kerngruppe.
Die damalige Devise des Nationalsozialismus hieß: " Wer die Jugend hat, hat die Zukunft ". Die Jugend wurde hofiert und sehr umworben.
Heimabende, Zeltlager, Lagerfeuer und Abkochen, Waldspiele und Gemeinschaftsfahrten, die großen Erlebnisse für den "richtigen" Jungen, alles das machte die Hitler-Jugend so anziehend.
Die Jungen hatten ihren Dienstanzug, die Mädel ihre Bundestracht.
Der Dienstanzug des Deutschen Jungvolks bestand aus dem Braunhemd, einem schwarzen Dreieckhalstuch und einem Lederknoten. Dazu gehörte eine schwarze Hose, ein Koppel und Schloss mit der germanischen Sieg-Rune und ein Schulterriemen. Im Winter kam zur Ergänzung die Jungenschaftsbluse, Überfallhose sowie Dienstmütze dazu. Nach bestandener Pimpfen-Probe wurde die Uniform durch das Fahrtenmesser komplett.
Die HJ hatte ihren Dienstanzug ganz in braun und die Bundestracht des BDM bestand aus weißer Bluse mit schwarzem Dreiecktuch und einem Lederknoten sowie einem schwarzen Rock.
Zu allen Uniformen gehörte das HJ-Stoffabzeichen mit der jeweiligen Gebietsbezeichnung, für Kohlscheid ” West - Mittelrhein " sowie die Armscheibe mit der germanischen Sieg-Rune.
In der HJ bildeten sich im Laufe der Jahre Spezialeinheiten wie z.B.  Flieger-HJ — in Kohlscheid unter der Führung des Gefolgschaftsführers  Heinrich Ortmanns — Marine-HJ sowie in Kohlscheid die Spaten-HJ unter der Führung des Gefolgschaftsführers Karl Böttcher.
Die kleinste Einheit beim Jungvolk war die Jungenschaft. Danach folgten Jungzug, Fähnlein, Stamm, Jungbann und Gebiet.
Der Hordenführer trug ein Ärmelabzeichen, der Jungenschaftsführer eine rot-weiße Schnur, der Jungzugführer ein grüne Schnur — auch Affenschaukel genannt —‚ der Fähnleinführer eine grün-weiße Schnur, der Stammführer eine weiße und der Jungbannführer eine rote Schnur.
Jede Jungenschaft besaß einen Wimpel — schwarzes Tuch mit einer weißen germanischen Sieg—Rune‚ und der an der oberen Spitze eines Speers befestigt war. Dann gab es die Fähnleinfahne — ein schwarzes Tuch mit der weißen germanischen Sieg—Rune und der Inschrift der Fähnlein-Nummer—‚ und die Jungbannfahne — ein schwarzes Tuch mit einem weißen Adler. 
In Kohlscheid gab es vor 1933 nur wenige Jugendliche die der HJ angehörten. Dies änderte sich aber schlagartig nach der Machtergreifung durch die NSDAP am 30.1.1933.
In Kohlscheid-Vorscheid, Kohlscheid-Mitte und Richterich bildeten sich zunächst Jungzüge. Eine ähnliche Entwicklung fand bei der HJ und dem BDM statt.
Die ersten Führer waren in der HJ Vonberg, Jungvolk - Fähnlein Weddingen - E. Paffen und BDM A. Sonn.
Die ersten Jungzugführer in Vorscheid waren: Ludwig Hillenblink, Jakob Schumacher, Edi Mommertz, Mathieu Meeß, Franz Maier und Heinz Gillessen.
Der Jungzug Vorscheid traf sich jeden Mittwoch, nachmittags 15 Uhr, auf dem Schulplatz der Schule Kircheichstrasse. Man bedenke, damals war der Unterricht in der Volksschule von 8 - 12 Uhr und nachmittags außer mittwochs und samstags, von 14 - 16 Uhr. Die Lehrer in der Schule durften an diesem Tag, also mittwochs, keine Hausaufgaben geben. Später erweiterte sich diese Anordnung auch auf den Samstag, den sogenannten "Staatsjugendtag", der für Angehörige des Jungvolks schulfrei war.
In den Sommermonaten wurde exerziert oder auf dem Programm standen Turnübungen und Spiele. Im Winter fanden die Heimabende in einem Schulraum, der damalige Hausmeister Krebs hatte für einen beheizten Raum zu sorgen, statt. Erzählungen, Vorlesungen, politische Schulungen und Marschlieder bildeten den Rahmen.
In den ersten Jahren mussten Beiträge entrichtet werden, die allmonatlich von den Jungenschaftsführern  kassiert und beim Kassenwart Karl Grafen, Weststraße abgerechnet wurden.
Durch die immer größer werdende Anzahl der Mitglieder bildeten sich in Vorscheid, Kohlscheid-Mitte und Laurensberg/Richterich 3 Fähnlein.
Diese gehörten zu einem Stamm, dessen Führer der damalige Volksschullehrer Erich Baum ( ev. Schule Oststr. ) war. Nachfolger wurden: Josef Bey, Volkschullehrer in Laurensberg und Josef Göbbels.
Fähnleinführer in Vorscheid war Leo Küsters, später Kulturwart im Jungbann, die Nachfolger hießen Walter Kirchstein und Kornel Fleu. Fähnleinführer in Kohlscheid-Mitte waren: Josef Göbbels, Wilhelm Hallmann u. Martin Mingers.
Als Hauptjungzugführer und Jungzugführer in den einzelnen Fähnlein wären noch zu erwähnen, Hauptjungzugführer: Gustav Forg, Paul Rosenbaum u. Paul Hahn, Jungzugführer: Christian Rüland,Walter Reuters, Josef Fuhren und Andreas Geusen.
Mitte der 30er Jahre marschierten Mitglieder des Jungvolks Kohlscheid zur Jugendherberge ”Steinebrück”, ein ehemaliges Fabrikgebäude das notdürftig als Herberge eingerichtet war. Der Aufenthalt dauerte 8 Tage. Hierfür musste ein Kostenbeitrag von RM 5,00  entrichtet werden.  Weitere Zeltlager folgten, vom Jungbann organisiert, in Mulartshütte,  Steckenborn und Süßendell. Als unvergessliche Verpflegungszulage gab´s mittwochs Streuselkuchen. Lagerromantik fanden die Teilnehmer abends am Lagerfeuer.
Das erste größere Treffen des Jungvolks fand Anfang der 30er Jahre in Herzogenrath, unter Mitwirkung des Herzogenrather - Schalmeienzuges statt.
Im Laufe der 30er Jahre entstanden in Kohlscheid-Mitte der Spielmannzug, unter Führung des Tambourmajors, Karl-Heinz Krieweth, und der Fanfarenzug einschließlich  der Landsknechttrommler, unter der Führung des Fanfarenzugführers, Waldemar Sobkowiak. Später übernahm der Tambourmajor, Josef Lersch, den Spielmannzug.
Nicht zu vergessen sind die jährlichen Jugend-Sportwettkämpfe und die Sonnwendfeiern auf dem damaligen Turnhallenplatz, Oststraße
W. Hallmann    


Tag der NS-Jugend in Kohlscheid (Westdeutscher Beobachter)
Der Zeitungsartikel im „Westdeutscher Beobachter„ vom 28. April1936 vermittelt die Herrlichkeit der neuen Zeit aber eben auch die Erwartungen und die Aufgaben der Jugend. Ablauf und Zeremonie, sowie Dramaturgie der Veranstaltung waren typisch für NS Manipulation.
Der Stil der Berichterstattung und das Foto müssen bei den Eltern und den Jungen den letzten Beleg für die Richtigkeit und die Wichtigkeit gegeben haben.



Tag der NS-Jugend in Kohlscheid
Hier der Text:
900 Hitlerjungen künden von der Sendung der Hitlerjugend
Pg (Parteigenosse)  Krüger spricht zur Jugend  - feierliche Übernahme des DJ (Deutschen Jungvolks)  in die HJ Kohlscheid.  
Ein stolzer Tag der Hitlerjugend Kohlscheids liegt hinter uns. Es umgibt uns nun wieder der graue Alltag mit seinen vielen Sorgen und Pflichten. Aber alle, die mit innerer Begeisterung diesen Tag erlebten, werden in die Zukunft hinüber das erlebende Gefühl einer großen Feierstunde gerettet haben. Und wer könnte noch, ohne die Ansicht aller anständigen Deutschen zu verletzen, an dieser glückstrahlenden Jugend vorübergehen?
Wer die Entwicklung der Kohlscheider NS-Jugend und insbesondere der HJ während der Kampfzeit kennt, wer alle ihre Sorgen und Nöten miterlebt und auch an ihnen teilnimmt, der wird verstehen können, dass die Kohlscheider Jugend diesen Tag herbeisehnte, um Zeugnis abzulegen von der geleisteten Arbeit. Jeder, der diesen Tag erlebte, wird zugeben müssen, dass diese 900 Jungen, die um 12 Uhr zur feierlichen Übernahme des Jungvolks in die Hitlerjugend auf dem Hindenburgplatz antraten, wahrhaft würdig sind, einmal mitbestimmend in die Geschichte des deutschen Volkes einzugreifen. Stammführer Baum richtete an seine scheidenden Junggenossen ernste Worte der Pflicht und der Kameradschaft. Danach nahm Unterbannführer Pg Walter Konstroffer die feierliche Verpflichtung vor.
Im Kolonnenhaus an der Oststraße nehmen die Jungen dann ihr Mittagessen ein. Hier ist es eine angenehme Pflicht der HJ-Führung, den Amtsleiterinnen der NS-Frauenschaft unter Leitung der Pgn. Frau Geukens den Dank auszusprechen. Denn für 900 Jungen ein schmackhaftes Mittagessen zu bereiten, dazu gehört viel Arbeit. Auch dem BDM für seine tatkräftige Mitarbeit unsere Anerkennung.
Der Tag fand seinen Höhepunkt in dem Vorbeimarsch und der Kundgebung auf dem Hindenburgplatz. In der von Fahnen reich geschmückten Weststraße nahmen der Stamm Kohlscheid und der Unterbann Würselen unter Vorantritt eines Spielmannszuges der Kohlscheider DJ Aufstellung zum Vorbeimarsch. Die Gefolgschaft 29 / 25 Kohlscheid, die auf besonderen Befehl des Unterbannführers in Sechserreihen marschierte, bildete den Schluss. „ Diese Jugend, so wie sie ist und wie sie sich gibt, die kann sich sehen lassen!“ Das war das Urteil der Bevölkerung. Besondere Freude aber löste der schneidige Vorbeimarsch der Kohlscheider Gefolgschaft unter Leitung des Gefolgschaftsführers Karl Böttger aus. Diesen Kerls sah man es an, dass in Kohlscheid gearbeitet worden ist vom Führer bis zum Junggenossen. So dann ergriff der Gauredner, Pg. Krüger, der mit großer Begeisterung empfangen wurde, das Wort. Eines wussten wir, wenn Partei Genosse Krüger spricht, dann wird es heiter. Dann kann man auch verstehen, dass seine von Humor durchwürzte Rede oftmals von lautem Jubel unterbrochen wurde. „Wenn Sie diese Fanfaren hören, meine lieben Volksgenossen, dann wissen Sie, dass ein neues Zeitalter angebrochen ist. Aber die rückschrittlich veranlagten Menschen wissen immer noch nicht, was in Deutschland eigentlich los ist. Wer seinen Kindern heute den Eintritt in das Jungvolk verweigert, der verweigert ihnen auch Ihr Lebensglück.
Seine von der Jugend begeistert aufgenommene Ansprache klang aus in ein Sieg - Heil auf Volk, Führer und Vaterland.

Hier endet leider der Text der Zeitung. Wir sind bemüht eine komplette Ausgabe des Westdeutschen Beobachters vom 28 April 1936 zu bekommen,  Wer kann helfen? Bitte unter Kontakte melden, Danke


Pfarrer Andreas Backes: Hitler Jugend ganz anders
Die Methoden, mit denen ein totalitäres System vorankommt, sind zu bekannt, als dass sie hier eigens erwähnt zu werden brauchen. Wohl aber soll festgehalten werden, wie die Jugend, vor allem die katholisch organisierte, dem immer stärker werdenden Druck begegnete.
Die H.J. kam lange nicht zu Zug. Klägliche Grüppchen sammelten sich sonntags zur Fahrt um das Hakenkreuzwimpelchen. Über die Schule wollte man nun die Jugend gewinnen. In Kircheich folgte dem pensionierten Rektor ein echter Nazischulleiter, der es aber vorzog erst später offen Farbe zu bekennen. Der Rektor an der Schule “Mitte” überschlug sich in seinem Gesinnungswechsel aus Angst.
Dank der ausgezeichneten Leitung der Jungscharen durch Herrn Kaplan Voß wollte der Einbruch in diese nicht gelingen. Als die Abzeichen verboten wurden, steckten weiße Heftzwecken an ihrer Stelle.
Als die H.J. Samstag frei für Sport hatte, kamen unsere Burschen getreu zur Schule, sehr zum Leidwesen des Ordinarius, der sich so um seinen freien Samstag gebracht sah.
Es kam zu schweren Auseinandersetzungen zwischen den betreffenden Lehrern und dem Kaplan, mit dem Erfolg, dass die bischöfliche Behörde ihn nach Willich versetzte um Schlimmeres zu verhüten. Unter einem anderen Ortsgruppenleiter als Bürgermeister Karl Gibbels, wäre der Kaplan nicht so glimpflich abgekommen. Die Haltung der Jugend mit ihrem Führer rang ihm Achtung ab. Auch ließ er dauernde Anzeigen einer Frau, die immer zu Fuß nach Kevelaer ging, gegen Kaplan Schumacher unter den Tisch fallen, bis Heißsporne aus seinen Reihen, die Verwertung dieser Anzeigen verlangte. Kaplan Schumacher wurde als Pfarrer nach Höngen versetzt und damit blieb die Sache auf sich beruhen.
Interessant ist die Tatsache, dass die Geistlichen immer gewarnt wurden durch eine Frau, die als Kulturreferentin bei den Nazis tätig war. Wenn die im Pfarrhaus erschien, war immer dicke Luft. Kaplan Scheifens konnte unter erschwerenden Umständen die Jugend immer noch halten.
Zur Primiz des Paters Amkreutz schmückte die Jugend das Haus des Neupriesters. Eine absichtlich dort vorbeiziehende H.J. Gruppe mit Fahne, fühlte sich gedrungen handgreiflich zu werden, weil „die Fahne nicht gegrüßt sei.” Bei der Keilerei wurde von unseren Jungen einer bewusstlos geschlagen. Die Täter gingen straffrei aus und dünkten sich als Helden.
Der Neupriester Heinrich Dohmen durfte nur vom Pfarrhaus in Prozession zur Kirche geleitet werden, während bei dem Franziskaner P. Müllejans jede Feierlichkeit untersagt war. Aber Scharen von Gläubigen gaben dem Neugeweihten vom elterlichen Hause in zwangloser Weise das Geleit zum großen Ärger der Parteibonzen.


Walter Sohns: Gruppenzwang und Wertigkeit durch Uniform
Seit heute, am Montag Vormittag, habe ich nun wenigstens meine Uniform fürs Jungvolk bekommen, bestehend aus einem Braunhemd, einem schwarzen Halstuch und dem dazugehörigen Lederknoten, einer kurzen schwarzen Manchesterhose, einem Lederkoppel (Gürtel) mit der Aufschrift: "Gott mit uns" auf dem silbernen Koppelschloss und noch ein braunes Schiffchen (Mütze), mit HJ-Hakenkreuz Emblem verziert.  
       Aus "Wir waren die Bunkerkinder", Seite 149

Josef Nellessen: Hitlerjugend ganz praktisch
Man wurde eingeschult mit sechs Jahren. Im Alter von 10 Jahren wurde man im Jungvolk aufgenommen.
Über die Verwaltung wurden die Lehrer informiert. Eines Tages kam der Lehrer, rief einige Schüler mit Namen auf, ihr werdet dann und dann zehn Jahre alt und dann kommt ihr ins Jungvolk. Die Stelle für das Jungvolk ist da und da, ihr meldet euch dort am kommenden Mittwoch und meldet euch an!
Auf diese Art und Weise wurden die Kinder von 10 Jahren dem Jungvolk zugeführt.
Mit 14 kann man zur Hitlerjugend.
Hier in Kohlscheid gab es den Hans Gerads, genannt Henn, ca. 1929 geboren. Der war bei der Gemeindeverwaltung als Verwaltungslehrling. Der spielte bei der Hitlerjugend eine Führungsrolle. Weitere Führer bei der Hitlerjugend waren Martin Mengers, der ist später Lehrer geworden in Bierstraß und aus Kämpchen kam ein Hans Wolf.
Wer welchen Rang hatte, wurde durch farbige Kordeln gekennzeichnet. Die Fähnleinführer hatten zwei oder drei Gruppen jeweils mit 20 Jungen, die waren jeweils ein Jungzug. Alle zusammen ergaben ein Fähnlein.  
Als Kind sah man an den Kordeln wie viel jeder zu sagen hatte.
Da gab es auch den Willi Zimmermann der Sohn vom Ortsgruppenleiter Willi Zimmermann. Die wohnten im Bürgermeisteramt.
Der Ortsgruppenleiter Willi Zimmermann leitete die Ortsgruppen Laurensberg, Richterich und Kohlscheid. Er war der Hauptmensch für diesen Bezirk von der NSDAP. Zimmermann hatte fünf Kinder, Sohn Willi Zimmermann war der älteste und ging in Herzogenrath zum Gymnasium.
Die Sache mit dem Jungvolk wurde ganz nett und schön kameradschaftlich aufgebaut. Es wurde auch Leichtathletik (zur Wehrertüchtigung) gemacht, z.B Laufen 100 m oder 75 m, geschwommen wurde mehr oder weniger nicht, weil wir ja nur ein Schwimmbad in Herzogenrath hatten.
Es wurde gelehrt, wie man sich anschleichen konnte. Wenn man heute bei Weinberg am Langenberg nach unten geht, ist links die Kläranlage. An der Kläranlage ist links ein Weg der wieder zurück zur Oststraße führt, also Verbindung nach Bardenberg.
Ein Geländespiel oder eine Übung war: eine Gruppe ging unten auf dem Weg sie hatte an ihrer Uniform ein weißes Band. Die Aufgabe war sich anzuschleichen vom unteren Weg bis zum oberen Weg, genauer gesagt bis zum Halbmond. Da stand die Führungsriege, die das Ganze im Blick hatte. Im Hang hatten sich einige von oben her im Gebüsch versteckt. Die hatten ein rotes Band. Deren Aufgabe war die weißen abzufangen, das Band abzunehmen und dann warst du tot. Da aber sich keiner so ohne weiteres ein Band abnehmen ließ, gab es mit Sicherheit immer mehrere Keilereien. Was die Führungsleute dabei beobachteten, blieb uns verschlossen.
Übrigens, bei der HJ war bei einem Vergehen meistens nicht eine persönliche Strafe fällig. Oft forderte einer als Strafe die sogenannte Hordenkeile. Also nicht der einzelne wurde bestraft, sondern die gesamte Horde, die gesamte Einheit wurde bestraft.

Was die Hitlerjugend angeht, mit 18 Jahren wurde man auch schon in die Partei aufgenommen.
Das Ziel stand fest. Aber wir als Kinder haben das nie als Zwang gesehen. Und wenn die Älteren etwas zu meckern hatten, dann dachten wir - ach was hat er wieder - wir nahmen das dann nicht zu ernst.
In der Schule Oststraße waren Räume frei, wo man sich melden musste, wenn man zum Dienst musste. Da war ein Kriminalbeamter der hieß Dörr. Der Dörr wohnte auch in der Ebertstraße. Der Dörr war als Kriminalbeamter immer in Zivil. Er hatte einen Sohn, der auch schon in Herzogenrath auf das Gymnasium ging, der war Jungenschaftsführer. Er führte eine kleine Gruppe. Dieser Dörr brauchte einen Vertreter. Durch die Erfahrungen in den Kinderlandverschickungen wurde ich sein Vertreter. 
Einmal wurde eine Aufforderung geschrieben: die Jungschaftsgruppe Dörr, Kohlscheid Oststraße, trifft sich am Mittwoch 15 Uhr.
Ich gab den Kleinen das Papier und musste von den Kleinen eine Unterschrift  verlangen, dass sie den Termin bekommen hatten.

Anschließend am wöchentlichen Pflichttreffen gab es auch Liederabende. Die Liederabende waren natürlich ganz auf Militär, Krieg, Sieg ausgerichtet. Marschlieder wurden geübt. Es gab keine musikalische Begleitung, es wurde nur gesungen.
Wenn mittwochs der Dienst zu Ende war, dann musste alles antreten. Und wir haben uns entweder vor der Schule Oststraße aufgelöst oder wir sind noch rauf zum Markt marschiert. Dann wurde auch gesungen.
Einer ging voran und dann kam in zackiger Manier der Befehl: „Ein Lied!“ . Während des Marschierens musste der Henn ein Lied nennen und er rief „Es zittern die morschen Knochen“ Das war meistens vor Walter (Tonhalle) und der Kirche.
Das Lied war vielleicht noch etwas aus dem ersten Weltkrieg:
Es zittern die morschen Knochen
Die Welt vor dem großen Krieg
Wir haben den Schrecken gebrochen
Für uns war es ein großer Sieg
Wir wollen weiter marschieren
Wenn alles in Scherben fällt
Denn heute gehört uns Deutschland
Und morgen die ganze Welt
Dat woot dann jeschätert (Das wurde dann gebrüllt) Ich weiß gar nicht, wohin und bis wo man marschierte.
Der Henn Gerhards, ne joue Käl, (ein guter Kerl) der hatte ich glaube eine grüne Schnur, der führte zwei oder drei Gruppen an. Er ist auch nach dem Krieg hier in Kohlscheid geblieben. Der arbeitete nachher im Klinikum in der Verwaltung. Er hat ein Mädchen aus unserer Aachener Nachbarfamilie geheiratet. Deshalb war der Kontakt zu Henn nach dem Krieg doppelt gestrickt, also einmal wegen der Jungschar und einmal wegen der Nachbarschaft in Aachen.
Hein Gerhards hat mir später gesagt, du glaubst nicht, wie schwer ich unter Druck stand. Ich war Lehrling bei der Gemeindeverwaltung. Der Ortsgruppenleiter wusste genau was lief mit BDM und Hitlerjugend. Nach dem Mittwochstreff oder nach dem Wochenende oder wenn etwas besonderes gewesen oder geplant war, dann musste ich morgens zum Rapport, zum Ortsgruppenleiter. Ich wurde dann ausgefragt und er bekam die Informationen, die er brauchen konnte. 
Im Nachhinein sehe ich, wie alle Schritte durchorganisiert waren und es darauf hinaus lief, die Kinder und Jugendlichen an die Partei und das Gedankengut der Nazis zu binden.



Die Kinderlandverschickung

Josef Nellessen: gut für neugierige, abenteuerlustige Kinder
Ich bin von November 1941 bis Dezember 1942 in Schlesien gewesen, 13 Monate lang. Das war Kinderlandverschickung. Ursprünglich für drei Monate verschickt.
Wir sind mit mehr als 80 Kindern und vier Lehrkräften in Niesky in Oberlausitz gewesen. Der Ort liegt hart hinter der deutschen Grenze. Die Lehrer hatten vollständige Aufsichtspflicht und vertraten auch alle Belange der schulischen und anderweitigen Verwaltung.
Im Januar 1942 sind 25 Kinder mit einem Lehrer nach Bad Flinsberg umgezogen. Dort sind wir in einem kleinen Hotel untergekommen, wo der Hotelier bei uns den Koch machte.
Wenn wir zu Mittag gegessen hatten, dann war eine Stunde Bettruhe.  Danach war unser  „Kamerad“ dran. Das war natürlich auch ein HJ-Führer, ca. 20 Jahre alt, wir waren Jungvolk. Der musste unsere Freizeit gestalten.  Geländespiele - wir gingen durch den Wald auf die Schneekoppe. Nur durch den Wald gehen, das schönste was es gab. Wir haben Kreuzottern und Eidechsen gesehen, und das andere Kleingetier, das hätte ich in Aachen nie gesehen. So haben wir auch Positives daraus gelernt und gehabt.
Es gab einen großen Bombenangriff hier in unserer Gegend, in Köln oder Düsseldorf, ich weiß nicht mehr wo. Den Eltern der Kinder wurde angeraten die Kinder nicht zurückzuholen, weil es zu Hause für die Kinder zu kritisch wäre. Dadurch kam es zu einer Verlängerung. Die Eltern hätten aber auch die Kinder zurückholen können.  Da wir eine kleine eingeschworene  Gruppe waren, hieß es, nein wir bleiben zusammen, hier ist es doch schön und gut, hier bleiben wir. Zu Hause sieht es ganz schrecklich aus. Wir blieben bis Dezember 1942. Ich war zehn einhalb Jahre alt und war der einzige von der Volksschule Vinzenzstraße. Es waren auch welche aus der 7. Klasse dabei, wir waren also gemischt vom Alter und vom Wissensstand her.
Im Dezember 42 bin ich zurückgekommen und habe im Januar 43 wieder die Schule besucht.
Ich hatte einen Freund, der unbedingt wissen wollte wie und was das war. Er wollte unbedingt in Kinderlandverschickung. Als ein neuer Aufruf kam, man sollte die Kinder dorthin schicken, wollte der Freund aber nicht alleine fahren. Er wollte unbedingt, dass ich mitgehe. Nach einigem Hin und Her hatte meine Mutter entschieden. Und so bin ich von März oder April 43 bis Juli 43 hinter Heidelberg gewesen.
Während dieser Zeit ist mein Vater in einen dreiwöchigen Heimat Urlaub gekommen. Weil mein Vater mich lange nicht mehr gesehen hatte, kamen er und meine Mutter mich in Heidelberg besuchen. Ich wurde vom Unterricht befreit und konnte die Tage mit den Eltern verbringen.
Eines Tages haben wir das Heidelberger Schloss besichtigt und als wir in der Stadt zurück waren, sahen wir Plakate in den Fenstern aller Läden, dass Aachen einem Großangriff zum Opfer gefallen sei. Das Zentrum mit Dom, also Alt Aachen, sei stark beschädigt worden.
Mein Vater beschloss dass wir sofort, den Aufenthalt abbrechen und zusehen, wie wir nach Aachen zurückkommen. Wir wohnten in der Beguinenstraße, Nähe Trichterstraße, Lindenplatz, also nicht weit vom Dom entfernt. Wir dachten, auch unsere Wohnung sei beschädigt.
Ich wurde aus der Heidelberger Gruppe entlassen aber der Freund von mir, der konnte nicht mitkommen. Der Leiter der Gruppe wollte den Nachweis eines Erziehungsberechtigten haben.
In Aachen hat mein Vater die Mutter informiert und die hat sich mit der Schule in Heidelberg in Verbindung gesetzt.
Den Freund habe ich dann nicht mehr gesehen. Nach dem Krieg, so habe ich gehört, war er in einer Schmuggelbande und ist jung gestorben.



Siegfried Gundlach:  Kinderlandverschickung; getarnte  Wehrertüchtigung
Ich war in einer sogenannten Kinderlandverschickung im Ort Wehr unten in Baden, in der Nähe von Basel am Rhein. Wir bewohnten alle Zimmer in einem Hotel von unten bis oben. Das Hotel hieß Wehra Hof. Ein halbes Jahr sollte ich bleiben. Meine Eltern haben mich aber etwas früher abgeholt.
Als erwachsener Mensch bin ich öfter nochmal dahin gefahren und habe mal geschaut, wie das nach geraumer Zeit alles so aussah.

Es hieß nur Kinderlandverschickung. Das war eine Wehrertüchtigung. Wir lernten Schießen mit einem Kleinkaliber, mit 22er Kurzpatrönchen. Wir konnten anfangs nicht mit dem Karabiner schießen. Das Ding hätte uns umgehauen. Damit habe ich erst geschossen, da war ich schon ein paar Tage da. Das Gewehr habe ich auf die Mauer gelegt, weil es zu schwer war. Wenn ich abgedrückt hatte, kam der Kolben mir entgegen, Da habe ich erst einmal gelernt, was der Rückschlag ist.
Wenn wir nach Hause geschrieben haben, mussten wir den Brief in einen Briefkasten im Ort einwerfen, also getrennt von der Post, die wir im Heim abgegeben haben. Die Post wurde nämlich kontrolliert. Aber später haben die das spitz gekriegt und die haben auch die Post aus dem Briefkasten kontrolliert.
Um weg zu kommen, hatte einer gesagt, das war der P. aus Kohlscheid, aus der Rolandstraße, wenn ihr ins Bett macht, dann lassen die euch weg. Das haben wir probiert. Als Ergebnis mussten wir unsere Matratzen raus schleppen zum Trocknen. Aber das ganze stank nachher und das gefiel uns selber nicht.
Ich überlege heute noch, wie ich überhaupt dahin gekommen bin. Da war noch der Jakob P. und der Horst K. Das waren Jungs aus meiner Schulklasse.
Als Hitlerjugend mussten wir mit „Heil Hitler“ grüßen und wir haben marschiert und gesungen.
„Früh morgens wenn die Hähne krähen,
wir zum Tor hinaus
und mit verträumten Augen
schauen die Mädels nach uns aus
vorbei wir ziehen
wo die Heckenrosen blühen“
Das sollten wir aber nicht singen, wir sollten singen: „SA marschiert mit ruhigem festem Schritt“
Die konnten sich aber auf den Kopf stellen, wir waren 125 Mann, wir haben die nieder gesungen. Wir waren drei Züge in der sogenannten Kinderlandverschickung.
Meinen Eltern hatte ich das alles geschrieben, was hier geschah. Dann haben die mich abgeholt.


Kraft durch Freude

Westdeutscher Beobachter 21. Februar 1934
Heute fährt der erste KdF-Urlauberzug aus dem Rheinland in den Schwarzwald. Aus Kohl­scheid fahren "der alte Reims" und der "kin­derreiche Kirchhoffs" mit; beide sind auf Laurweg beschäftigt.
Der EBV zahlt nicht nur die Schichten weiter, er gibt auch noch ein ordentliches Taschen­geld mit auf die Reise.

08.04.1938      Auf den sieben Schachtanlagen des EBV wurden 1.000 Belegschaftsmit­glieder ausgelost, die auf Kosten der Betriebsführung an einer KdF-Reise (Kraft durch Freude) an die Nord‑ oder Ostsee, ins Gebirge bzw. auf KdF-Schiffen teilnehmen können. Jeder Teilnehmer erhält auch noch 50 RM Taschengeld in bar. (Der Volksfreund)

Wer kann zu KDF noch eine Geschichte beitragen? Bitte unter Kontakte melden, Danke


Wer waren die "Nazis" in Kohlscheid?

In vielen Zeitungsartikeln und privaten Notizen sind Personen entweder mit oder ohne Funktionen, mit oder ohne Vornamen namentlich genannt. Damit Menschen mit gleichem Namen nicht in Verruf kommen, wäre eine Auflistung  falsch.

Pfarrer Andreas Backes:  Der Charakter der Nazis
Auf welchem Wege und zu welcher Zeit die Nazi Seuche sich in unsere Bevölkerung eingeschlichen hat, ist schwer zu sagen. Sie hat sich erst hier bemerkbar gemacht mit der Machtübernahme. Und jene, die sich besonders als Träger dieser Idee hinstellten, waren nicht gerade solche, die zu den angesehensten Bürgern der Gemeinde gehörten. Nur verschwindend wenige gehörten dem Arbeiterstande an, der ja der Bewegung sehr kühl und ablehnend gegenüberstand.
Diese Naziprominenz waren zumeist rechte Rabauken, die den Mund sehr voll nahmen, deren Argument die drohende Faust, wenn nicht gar die lose im Lauf sitzende Kugel ihres Revolvers war. Wüste Auseinandersetzungen untereinander ließ diese edle Gemeinschaft bald auseinander spritzen. Allerdings kamen einige auf einträglichen Posten an.


Westdeutscher Beobachter, 24. und 27. Februar 1934:  Kohlscheider werden vereidigt
Aus Kohlscheid werden mindestens 60 Amts­walter der NSDAP und ihrer Untergliede­rungen in Köln in einer imposanten Feier vereidigt. Die um 20.30 Uhr mit einem Sonderzug am Kohlscheider Bahnhof ein­tref­fenden Teilnehmer werden vom PO-Mu­sikzug abgeholt. (WB, 24.02. und 27.02.1934)
Im Februar 1934 schlägt die Gauleitung Köln-Aachen der NSDAP ‑ Kreisleitung Aachen Land ‑ für die Berufung von 11 Gemeindeältesten in der Landgemein­de Kohlscheid vor:
1. Oberster örtlicher Leiter der NSDAP: Egid. Bülles, kfm. Ang., Laurwegstraße 1, Ortsgrup­pengeschäfts­führer
2. Rangältester Führer der SA oder SS: Hans Dobat, kfm. Ang., Hindenburgplatz 31, Obertruppfüh­rer
Vertreter der Industrie, die der Gemeinde ihr Gepräge gibt:
a) Arbeitgeber, Walter Hesse, Wohnungsverwalter, Roonstraße 3, Pg.
b) Arbeitnehmer, Kaspar Simons,Bergmann, Horst-Wessel-Straße 98, Pg., Josef Sinitzki, Bergmann, Roermonder Straße 86, Pg., M.J.Lejeune, Nadler, Kaiserstraße 17, Nicht-Pg.,
Vertreter des bodenständigen Einzelhandels oder Handwerks: Wilhelm Forst, Kinobesitzer, Südstraße 2, Pg., Gerhard Ritzen, Elektriker, Hindenburgplatz 42, Pg.,
1934 Vertreter der Bauern oder Landwirte: Josef Honnie, Landwirt, Gut Berensberg, Pg.
Sonstige verdiente und erfahrene Männer: Dr. med. Paul Rosenbaum, Arzt, Friedrichstraße 9, Partei-Anw., Heinr. Jansen, Rentner, Roermonder Straße 203, Partei-Anw.

(Diese Liste stammt aus der Sammlung von Josef Aretz für einen geplanten Band 5, Spuren der Vergangenheit. (WB Feb. 34)


Wer von den vorgeschlagenen Personen die Ernennung zum Gemeindeältesten angenommen hat, war leider nicht zu ermitteln.


Wie waren die Menschen eingespannt?

Parteiaufgaben

Josef Nellessen: Zellenleiter
Die Gemeinde Kohlscheid hatte Parteigenossen, die waren so etwas wie Zellenleiter, es gab auch genaue Bezeichnungen dafür. Diese Parteigenossen mussten in ihrem Wohnumfeld, also einer Häuserzeile oder in einem kleinen Gebiet, dafür sorgen, dass alles im Dienste des Dritten Reiches und im Geiste der Partei lief. Der Führer dieser Zellenleiter war der Ortsgruppenleiter, das war der Bürgermeister Zimmermann.
In Aachen hatten diese Unterführer, also diese Zellenleiter, ein größeres Gebiet, einen Bezirk.
Vorrangig ging es um die Motivierung der Menschen an Veranstaltungen der NSDAP teilzunehmen, mitunter auch mit Druck und Zwang.


Paul Pfeiffer: für die Partei wird gesammelt
Auf der Roermonder Straße wohnte ein Benz, der war "Blockwart". Er war sehr aktiv für das Winterhilfswerk. Beim Sammeln hatte er immer als Anreiz für die Sympathie zur Partei besondere Märchenbilder vergeben.

Aufmärsche

Karl Schaffrath: Schaut her, seid auch dabei!
Häufig marschierte die SA vor dem Restaurant "Vier Jahreszeiten", Ecke Weststraße / Markt, auf. Darunter befanden sich auch die Arbeitsdienstleute, deren Quartier in den Barracken an der Bergstraße war. Der Arbeitsdienst erstellte den Westwall in der hiesigen Region. Jede Gelegenheit wurde genutzt, um auch dem letzten noch nicht organsierten "Volksgenossen" die Entschlosenheit und Macht der Partei zu zeigen. Den Anhängern und Mitgliedern wurde das Gefühl vermittelt, zu einer großen Bewegung zu gehören.
Wie auf dem Bild unten zu sehen ist, präsentierte man sich vor dem Parteilokal "Vier Jahreszeiten" in Reih und Glied und natürlich in Uniform.




Zu diesem Erntedankfest hatten die Pg ganze Arbeit geleistet. Jede Menge "Volksgenossen" kamen und demonstrierten auf dem Markt vor der Kirche; eine Festgemeinde mit bester Laune. Die Botschaft: Wir kümmern uns um die Leute.

Westdeutscher Beobachter

20.03.1934 Die Kreisfilmstelle Aachen-Land zeigt in Kohlscheid den Film "Der Sieg des Glau­bens", sowie einen Filmbericht vom Nürn­berger Parteitag des Jahres 1930. (auch beliebt war der Film:  Die Fahne hoch!)

Im Sinne des Führers: 7.01.1934 Am heutigen Eintopfsonntag werden in Kohl­scheid 934,47 RM gesam­melt. "Die Kohl­scheider Bevölkerung bringt das Opfer im Sinne des Führers."

Meine alte Freundin A.: Der Eintopfsonntag
Die Kohlscheider waren nicht so einfach zu begeistern: Die Nazis führten den Eintopfsonntag ein. Die Frauen sollten einen Eintopf kochen. Das war ja billiger, als wenn sonntags Fleisch (meist Schweinebraten)  auf den Tisch kam.
Die Partei erwartete das so eingesparte Geld als Spende. Die Pgs gingen mit einer Büchse rund.
Mein Onkel Matschö hatte ein Kräntchen (fünfzig Pfennige) hingelegt. „Ist das alles, Herr Fleu?“ „Wellder dat net, da krinn i jet atworm.“  (Wollen Sie das nicht, dann nehme ich es wieder)
Meine Tante machte dem Onkel Vorhaltungen: Mattschö wie kannste su jet do, de weeß doch dat du eng gutgehende Schneiderei has, has zwei Mann do setze,  jeff döm doch mier wie dat Kräntche.  „ Es mi ejal“ 
(Matthias wie kannst du so etwas tun, der weiß doch, dass du eine gutgehende Schneiderei hast, hast zwei Leute beschäftigt, gib dem doch mehr als die Fünfzig Pfennige.“ „ Ist mir egal.“)
Der Pg hat dann das Kräntche genommen und ist abgezogen.

Leo Leisten: Alles wurde versucht
Ich habe keine Erinnerung an die SA Kampagne zum Aufbruch der Evakuierung.
Ich weiß nur, dass mein Großvater und meine Eltern Nazihasser waren. Mein Bruder ist am 20. April geboren. Meine Mutter erzählte immer: „ich wurde von allen im Krankenhaus in Bardenberg bekniet, den Sohn doch Adolf zu nennen. Wenn ich das gemacht hätte, ich wäre nie mehr mit meinem Vater und meinem Mann Freund gewesen.“
Wir wurden alle evakuiert. Der Unterbringungsort war Lügde (dort wird um die Osterzeit ein brennendes Rad vom Berg runter gerollt)  in der Nähe von Bad Pyrmont.
Wir waren privat bei Leuten, die früher eine Wirtschaft hatten aber durch den Krieg war kein Betrieb mehr. Mein Vater hat in einer Metzgerei in Bad Pyrmont gearbeitet. In der Metzgerei in Kohlscheid war während der Zeit keiner. Aufgepasst hat allerdings eine Tante meiner Mutter.


Von anderen Metzgern, Bäckern und Lebensmittelhändler wissen wir, dass sie wegen der Versorgung der in Kohlscheid verbliebenen Bergarbeiter etc. nicht evakuiert wurden. Der Metzger Leisten war den Nazis nicht genehm.

Klaus Huppertz: Plumpe Aufdringlichkeit

Das habe ich miterlebt. 1944, ich war fünf Jahre alt. Mein Vater war bei bei der Möbelfabrik Ernst, ca 150 MA, kaufm. Prokurist. Er war vom Kriegsdienst befreit, weil er kriegswichtiges Material (Schlafzimmer für Offiziere) herstellen musste. Das war ein großes Glück – er brauchte keinen tot zu schießen und ist nicht totgeschossen worden.

Mein Vater war nachweisbar nicht in der NSDAP Partei. Da bin ich sehr stolz drauf. Es  gab den Parteisekretär Zimmermann, der aus Eilendorf kam. Er und mein Vater kannten sich aus der Schulzeit. Wenn mein Vater sonntags aus der Kirche kam, wurde er mehrmals von dem Zimmermann angesprochen, er solle doch Mitglied der Partei werden. Mein Vater hat immer abgelehnt. Zuletzt hat mein Vater ihm gesagt: „Jetzt wo der Zug von Sieg zu Sieg rollt, springe ich nicht auf ihn auf, ich hab ihn nicht mit angeschoben“.
Da hat man ihn in Ruhe gelassen.



Meine alte Freundin erzählte mir von dem geplanten Besuch Hitlers und den Vorbereitung dazu, anläßlich des Einmarsches in die Niederlande.

Meine alte Freundin A: Claqueure ohne Verrichtung
"Einmarsch nach Holland  10. Mai  1940,  da mussten wir ja auch bis auf de Roermonder Straße  jehen, da sollte dr Führer jekommen sein. Wir mußten uns da sammelen mit der BDM und oben auf de Roermonder Straß, met die Fehnchere wenke, wenn der Führer vorbei kom.
Wör stonge do met de Fehnchere on wore anet weenke, et koom jenge Führer. Wie ich nach Haus kam seht minge Vadder: „Kenk de Führer könnt heij jar net, dat es döm heij völl ze schwaz. De hat die Aachener und die Kölner Kant jemieden.“
Da mußte aber der Mund für halten, da waren ja welche wie de Krombachs Fränz.
Meine Tante hat mir erzählt, Hitler ist einmal in Aachen jewesen, er hat sich ins Ehrenbuch eingetragen. Und sie erzählte vör et Stadthuus wür hä met full Tomate beworpe wode.  

Zwangsarbeiter

Josef Nellessen: Der Krieg musste bedient werden
Mit dem "Essen-Ausfahren" nach Aachen bin ich auch einmal am Westbahnhof gewesen. Die Unterführung zur Hörn war getroffen worden. Sie war nicht ganz weg aber es war ein Loch drin. Die Bahn konnte nicht mehr fahren. Da hat man gesagt und das war auch Drittes Reich, die Brücke muss in einem Tag befahrbar sein. Und das schafften die! Da wurde alles weggenommen was aufzuräumen, wegzuräumen war. Dann kamen jede Menge Arbeiter, Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene, Fremdarbeiter, wie man sie nannte. Diese Leute machten das gerne, denn sie bekamen etwas dafür - sie bekamen kaltes und warmes Essen.
Die haben das Ding in 12 oder 24 Stunden repariert und dann fuhren wieder die Züge. Das war typisch für das Dritte Reich - ohne Rücksicht auf die Umstände, auf die Kosten, auf die Menschenleben oder Gesundheit, der Krieg musste bedient werden.


Zum Thema  -Zwangsarbeiter in Kohlscheid-  fand ich keine brauchbare Ausarbeitung. Wer hat einen fundierten Aufsatz oder eine heimatkundliche Aufarbeitung wie in Bardenberg? Bitte melden unter Kontakte. Wir fügen dann nachträglich hier ein.

Mein alter Freund ME.: Der Wirt wird Polizist
Der Bürgermeister Zimmermann hatte meinen Vater 1943 oder 1944 eingezogen als Polizist. Die Gaststätte war geschlossen. Jetzt Polizist und vorher Wirt im selben Ort, das vertrug sich nun gar nicht. Also wurde er in Baal eingesetzt. Dort lernte er viele Bauern kennen. Nach dem Krieg kam uns das zugute. Da konnten wir dann Lebensmittel holen.


Dienstbarkeiten, voller Einsatz
Der Gefolgschaftsführer Hans V. schrieb an einen Herrn Wirtz. (ohne Datum) Ein maschinengeschriebener Durchschlag liegt im Pfarrarchiv St. Katharina. Das Papier enthält keine Anschrift, keinen Adressaten. Die Vermutung liegt nahe, dass Herr Wirtz diesen „Brief“ an den Pfarrer weitergeleitet hat.
Ich denke beim Lesen an Findahl: Einem Heißsporn strahlen die Augen

„Sehr geehrter Herr Wirtz!
Die Hitlerjugend steht in fieberhaftem Kampf um die Einigung der deutschen Jugend. Die deutsche Jugend muss geeinigt werden, denn sie weiß noch nichts von Parteienhass, von Marxismus und all dem, was Deutschland einst dem Verderben so nahe gebracht hatte.
Deshalb muss die deutsche Jugend so schnell wie möglich geeinigt werden. Deshalb unser fanatischer Kampf, jeden deutschen Jungen der H.J. zuzuführen. Aus ihr wird ein Deutschland von ungeahnter Größe entstehen, ein Deutschland, das unverrückbar zusammen steht in größter Not wie im Glück.
Wir richten an sie die innige Bitte, helfen sie uns. Gerade Sie als Lehrherr haben einen großen Einfluss auf ihren Lehrling. Machen Sie ihm klar, dass Adolf Hitler es war, der das Handwerk wieder erstehen ließ und es zur Blüte brachte.
Ihr Lehrling, Josef Finken, steht aber heute noch im Lager der konfessionellen Verbände, die zum größten Teil der Ansicht sind die H.J. sei religionsfeindlich. Erklären Sie ihm, dass wir einen politischen Kampf führen, den Kampf um Deutschlands Zukunft. Halten Sie ihn davon ab, sich weiter in ein Lager zu stellen, das teilweise gegen uns kämpft.
Wir wollen die Einigung der deutschen Jugend, und werden sie erzwingen. Was aber kurz oder lang noch von anderen Verbänden übrig bleibt, wird von uns nicht mehr als Deutsch betrachtet und restlos vernichtet.
Helfen sie uns, dass jeder Deutsche Junge der zu uns kommt, damit das Werk unseres Führers vollständig wird.
Heil Hitler!
Gefolgschaftsführer
gez. Hans V.“

Aus Jahresbericht des EBV zum Geschäftsjahr 1937/38
Der EBV nimmt 1938 mit allen Betrieben an dem von der Deutschen Arbeits­front veranstalteten Leistungskampf der deutschen Betriebe teil.
In enger Zusammenarbeit mit den Mitgliedern der vertrauten Räte ist er bemüht, den Geist der Werksgemeinschaft weiter zu stärken durch Förderung der Werkscharen, Pflege der Werkskapellen, Förderung von Betriebssportkursen, Einrichtung und Förderung von Werksbüchereien usw. Kameradschaftsveranstaltungen und Betriebsgemeinschaftsaus­flüge fördern die Werksverbundenheit.
Um möglichst weiten Kreisen der Gefolgschaft (= Belegschaft) die Möglichkeit einer "Kraft-durch-Freude"-Fahrt zu er­schließen, werden Betriebskassen mit Werks­zuschüssen eingerichtet.
Der Ausbau und die Ergänzung der hy­gienischen Einrichtungen, die Verbesserung der Arbeitsplätze und die Verschönerung der Platzanlagen in den Betrieben werden nach den Richtlinien von "Schönheit der Arbeit" im Rahmen der betrieblichen Möglichkeiten weitergeführt.
Der EBV fördert die Maßnahmen der NSV (Nähkurse, Kochkurse, Mütterberatung, Kindergärten)

Organisation Todt, Arbeitsbeschaffung und Siedlungsbau

Meine alte Freundin A: der Westwall und das Kevers Hüsje
Ab 38 / 39 wurde der Westwall hier gebaut. Die Arbeitsdienstler, die hier waren, die waren in Berensberg untergebracht. In der Nähe von Bindels , da wo es in den Wald rein geht. Wo jetzt rechts die tollen Häuser stehen, da standen die Baracken. Das war die Unterkunft für die Jungen und Männer.
Sie wurden ins Wurmtal geführt um die Wurm zu regulieren. Und die haben den neuen Bogen in der Oststraße gemacht. Die Straße lief ja am Kevers Hüsje vorbei. Ich vermute, das war ja alles schon, damit die Panzer und die Lastwagen da besser hochkommen konnten. Sonst hätte das schwere Gerät ja ein Stück durch den Bösch gemusst.



Zum Thema Siedlungsbau fehlen noch gesicherte Informationen. Wir arbeiten daran. Wir wollen wissen welche Siedlungen in der Zeit von 1930 bis 1945 gebaut wurden. Für wen waren die Siedlungen und wer bezahlte das Ganze? Wer kann mit Informationen helfen? Bitte unter Kontakte melden, Danke

Überforderte Verwaltung
1938    --   Die Arbeiten am Westwall
stellen die Verwaltungen vor schier unlösbare Aufgaben: Beschaffung von Grundstücken für Arbeiterlager, Einrichtung von Privatunterkünften, Feststellung von Flurschäden und Entschädigungen.
Die Gemeindepolizei ist überfordert. Auch Ordnungspolizei aus grenzfernen Gegenden bringen keine durchschlagende Hilfe. Öffentliche Sicherheit und Ordnung sind immer wieder gestört. Ermittlungssachen bleiben sehr lange liegen.
Der gesteigerte Kraftwagenverkehr und die häufigen Unfälle der „Kiesfahrer” bereiten erhebliche Probleme. Waldungen werden geschädigt, das Schussfeld freigeschlagen, Drahthindernisse angelegt. Der Einsatz von Arbeitskräften aus der hiesigen Gegend bringt Störungen.
Die Handwerker verlagern ihre privaten Baustellen zum Westwall.  Die hohen Löhne veranlassen viele Arbeiter, auch solche aus dem Bergbau, ihre bisherigen Arbeitsplätze zu verlassen.
Die Überlastung der Reichsbahn und die Beschlagnahme von Transportmitteln bereiten der Industrie Schwierigkeiten; ebenso die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln.
Bei den Sparkassen verzeichnet man Angstabhebungen; im September 1938 bei der Kreissparkasse 1,6 Millionen RM, davon 1,1 Millionen RM allein in den letzten vier Septembertagen. Man befürchtet, bei einer Räumung kein Geld abheben zu können und in den Aufnahmegebieten ohne Barmittel zu sein.
                (aus Aretz Nachlass mit Quellenangabe: Groß, S. 287 ff.)

Schutzbauten; Stollen und Bunker
Im Juli 1943 gab der Landrat die Anweisung im Rahmen einer Gemeinschaftsarbeit der Bevölkerung Luftschutzstollen (LS) zu bauen.
Vertreter der Gemeinde sprachen bei den Bergwerksdirektoren  Burkhardt und Heil vor. Der EBV sollte Grubenholz und (fachkundiges) Personal zur Verfügung stellen. Der Markscheider Fiseni sollte überprüfen und feststellen, welche ehemaligen Stollen als LS geeignet und ausgebaut werden könnten.
Die 12 NSDAP-Zellenleiter sollten unter der Bevölkerung das Interesse am beabsichtigten Stollenbau feststellen und propagieren.
In Kohlscheid sollten für ca.11.000 Personen Plätze in 2.750 Meter LS-Stollen gebaut werden.
Rund 680 Personen sollten Schutz in Wehrmachtsbunkern finden: Mühlenbach (400), Bank (80), Klinkheide (100), Berensberg (100)   
Für jeden Stollen musste ein Bauplan von der Gemeinde erstellt und genehmigt werden.
Geplant waren: Dr. Ley-Straße, Grünstraße, Horst-Wessel-Straße, Kämpchenplatz, Spidell, Forstheide, Rathaus, Casino, Pannesheide/Kirche, Bendstraße, Schulhof Klinkheide.
Die Durchführung des Stollenbaus lag organisatorisch in den Händen der NSDAP Ortsgruppe.

Diese gewaltige Aufgabe konnte nur mit Mühe erledigt werden.
An der Tagesordnung waren technische Schwierigkeiten, wie Kompressor fehlt, Baumaterial fehlt, Werkzeug fehlt , geologische Schwierigkeiten, wie Wasser bricht ein, Hängendes Gestein kann nicht ohne weiteres beseitigt werden und letztlich Arbeitskräfte fehlen.
Immer wieder ermahnte der Ortsgruppenleiter Zimmermann die Zellenleiter für Mitarbeitende zu sorgen.  "Jede Freizeit gehört in den nächsten zwei Monaten dem Bau von Luftschutzstollen". (Die zwei Monate waren vollkommen falsch geschätzt oder bewußt klein gehalten.)
Ständig wechselten die Einsatzkräfte, das waren Männer aus Kohlscheid und auch Kriegsgefangene. Entsprechend niedrig waren die Qualität der abgelieferten Arbeit und die Häufigkeit der Arbeitsfehler.
Immer wieder wurden Arbeiten nicht nur unterbrochen sondern auch stillgelegt.
Die NSDAP dachte daran, dass Be­loh­nungen die Arbei­ten fördern würden. Sie dachten die Anerkennungen des Gau­lei­ters in Form von Büchern, wie: "Mein Kampf", "20 Jahre Sol­dat". Son­derzutei­lungen an Tabak, Ziga­retten und Schnaps würden die Ar­beits­freude steigern. Letztendlich gab es nur Auszeichnungen mit Kriegsverdienstkreuzen und Kriegsverdienstmedaillen.
Im Januar 1944 war der erste Stollen, der am Rathaus, zur Besichtigung freigegeben.
Im August 1944 waren noch nicht alle Stollen fertig, aber sie waren inzwischen alle gezimmert und mit Bänken versehen.



Grenzort Kohlscheid

Mein alter Freund J. berichtete von einer ihm bekannten niederländischen Familie

Die Familie wohnte seit vielen Jahren in Kohlscheid, wo sie ein Fuhrunternehmen betrieb. Nach 1933 wurden die Aufträge weniger und einige Leute wollten mit ihnen nichts mehr zu tun haben.
In der Familie war es üblich auch holländische Zeitungen zu lesen. So war auch die Abkürzung NSB für Nationaal-Socialistische Beweging bekannt. Der alte Großvater wurde ziemlich wütend, wenn er von deren Mitgliedern sprach. Das waren niederländische Staatsbürger die in der Gegend um Heerlen wohnten, nicht in Kohlscheid. Diese Bewegung hatte anfangs nicht viele Stimmen und Mitglieder. Aber als die Deutschen die Niederlande besetzten hatten, wurde deren Einfluss größer.

Ein Sohn der Familie beschäftigte sich bereits als Junge intensiv und mit Erfolg auf dem Gebiet „Tauben“. Während der Nazizeit durfte er als Niederländer nicht mehr Mitglied in dem Taubenverein sein. Er wurde gezwungen, seine Tätigkeiten einzustellen und er durfte nicht mehr an Wettbewerben teilnehmen. Eine Zeitlang hat er das aber unter anderem Namen weitergemacht, aber irgendwann ist er wohl verraten worden.
Die Amerikaner haben die niederländischen Staatsbürger, die in Kohlscheid wohnten, behandelt wie die Menschen in NL, d.h. sie bekamen dieselben Lebensmittel-Pakete etc. und die waren wohl größer, besser als die entsprechenden für die Deutschen. Das führte dazu, dass die Niederländer etwas mehr zum Tauschen hatten, oder dass sie z.B. bei einem Fest ihren Gästen etwas Besseres anbieten konnten. In den Augen der Familie war das auch ein Verdienst der niederländischen Verwaltung, die eben die Landsleute im Ausland nicht vergessen hatte.
Damit war für sie klar, die niederländische Staatsangehörigkeit zu behalten.


Cornel Sistemich: Wohnen hinter der Grenze

Mein Vater war Handwerker - Dreher und Schlosser. Hier fand er wegen der Wirtschaftskrise keine Arbeit aber 1929/30 in Holland in der Zeche Laura in Ejgelshoven.
 Wir wohnten in Holland seit der Heirat meiner Eltern (1932), später direkt an der Niuwstraat /Kockelestraat gegenüber der einmündenden Josefstraße. Dort, wo der Vorgarten ist, da haben wir gewohnt.
Meine sechsköpfige Familie hatte in Holland fünf Zimmer gemietet.
Auf der obersten Etage waren zwei Kinderzimmer komplett eingerichtet. Da habe ich aber nicht geschlafen, weil es zu gefährlich war. Nachts bin ich immer wieder aus dem Schlaf gerissen worden und dann runter in den Keller. Das, was man als Kind fühlt, wenn man zitternd aus dem Schlaf gerissen wird und dann runter in den dunklen, kalten Keller, das kann man keinem beschreiben.
Meine Sicht auf die Straße war nur die 4 Meter hohe Grenze.
Am 10.5.1940 morgens im Morgengrauen habe ich jede Menge Panzer, Pferdefuhrwerke und LKWs fahren sehen. Später erst fand ich heraus, dass das der Überfall der Deutschen und der Einfall nach Holland war.
Ich bin in Holland in die Deutsche Schule gegangen. Das war drei Kilometer zu Fuß zu laufen, in der Onze Lieve Vrouwestraat (Unsere liebe Frauen Straße), da war die Volkschule, heute das Altenheim St. Ursula.
Niederländisch habe ich nie gelernt. Ich kann es verstehen, aber nicht sprechen.
Mein Vater war dem Volkssturm zugeteilt. Als es dem Kriegsende zu ging, hat er mit meiner Mutter besprochen mit den Kindern über die Grenze zu ihrer jüngsten Schwester nach Kohlscheid zu gehen.
Wir hatten mit unseren Nachbarn ein gutes Einvernehmen, trotzallem hatte er die Befürchtung, dass die Meinung schnell umschlägt.
"Wenn die Front näher kommt, dann weiß man nicht was folgt."
So haben wir bis Mitte Juli 1944 in Holland gewohnt.


Herbert Topa: bettelarm an der Grenze 

Wir kamen damals von Benzingerode / Harz  mit Pferd und Wagen und haben dann zuerst in Pannesheide, Siedlung Mühlenbach im Zollhaus gewohnt.
In Pannesheide waren wir sehr arm. Wir wohnten neben den Zöllnern. Wir wussten, wann die Schichtwechsel hatten, dann durften wir uns in Holland was holen. Es gab ja Brot und Butter in Holland. Nur die Kinder „besorgten“.  Einmal haben sie mich geschnappt. Unten an der Schule, da waren die Löcher im Zaun. Da sind wir rüber gekrochen. Die Löcher wurden aber immer zugemacht, von wem, weiß ich nicht, ich vermute von den Zöllnern.
Es dauerte nicht lange, dann war wieder ein neues Loch. Nach Straß hin war der Stacheldrahtzaun. Da sind wir auch durch.
Wir sind regelmäßig rüber. Wir waren immer zu zweit oder zu dritt und dann sind wir irgendwo zu den Leuten, die wir kannten rein und dann bekamen wir das, was wir erbettelten. Meistens  Brot und Kartoffel, selten etwas anderes.
Es kann sich keiner vorstellen, wie arm wir waren.
Es war ja eine Sensation, wenn der Schwendemann aus Rumpen mit dem Dreiradauto kam mit der warmen Wassersuppe. Das war wie Heiligabend. Er verteilte,  nicht verkaufte! Wer dahinter steckte ist unbekannt. Im Winter, der auch damals sehr kalt war, mussten wir den Schulweg durch das Feld Mühlenbach bis Schule in leichten Kleidern gehen. Richtige Winterklamotten hatten wir nicht. Und da war man froh, wenn man mal eine warme Suppe bekam. Zuhause gab es die nicht.
Als ich im zweiten Schuljahr war, haben wir auf Kämpchen auf dem Kulleplei eine Wohnung vom EBV bekommen. Ca. sieben oder acht Jahre lang haben wir da gewohnt. Wir hatten kein fließendes Wasser, draußen war die Pumpe. Als in der Klosterstraße eine Wohnung frei war, zogen wir dahin um. Da wohnten wir bis zu meiner Heirat.
Wir waren bettelarm.



Wenn aus den oben angeführten Informationen, die nicht annähernd komplett sind, doch jeder für sich selbst ein Bild zur Zeit machen kann, dann ist unser Zweck erfüllt.

Die Nazizeit - NICHT VERGESSEN !

Anmerkung EH: Die Aufbereitung der Geschichte des zweiten Weltkriegs ist vorbildlich in unserem Nachbarland.
Als Beispiel Auszug aus der Broschüre "Auf den Spuren des zweiten Weltkriegs in Kerkrade"

In Teil 2 gibt es Geschichten über die Zuspitzung im September 1944 und Evakuierung

Erich Hallmann (EH) Feinrecherche und Verfasser der Berichte: Mit Erscheinen der Berichte werden die jeweiligen Quellen hier erweitert.

Quellen

.Interviewpartner
meine alte Freundin A aus Klinkheide, Jahrg. 1934
meine alte Freundin K aus Klinkheide, Jahrg. 1933
mein alter Freund M.E. aus Bank, Jahrg. 1931
mein alter Freund J. Jahrgang 1949, in Kohlscheid aufgewachsen, Sohn einer aus Holland stammenden Familie
Josef Nellessen, Jahrg. 1931, in Aachen geboren, in Kohlscheid zur Schule gegangen, in Kohlscheid bekannt als zuverlässiger Postbeamter
Siegfried Gundlach, Jahrg. 1931, Vater Bergmann, wohnte bis nach dem Krieg in der Karlstraße
Cornel Sistemich, Jahrg. 1937  ehem. Leiter der Verwaltung der Stadt Herzogenrath und langjähriger Leiter des HV Kohlscheid
Herbert Topa, Jahrg. 1940, in Pannesheide u Kohlscheid aufgewachsen, viele Jahre selbstständiger Friseurmeister in Kohlscheid
Josef Fleu, Jahrg. langjähriger Geamtschullehrer, langähriges Mitglied der Führungsrige der Kohlscheider Puppenspiele
Klaus Huppertz, Jahrg. 1939   Sohn des Betriebsleiters der Möbelfabrik Ernst
Paul Pfeiffer, Jahrg. 1934
Leo Leisten, Jahrg. 1939

Veröfentlichungen:
Josef Aretz: Spuren der Vergangenheit, Band 4
Josef Thomè: Tagebuchbericht über die letzten Tage der nationalsozialistischen Herrschaft in Morsbach..
Josef Aretz: Kohlscheid im Herbst 1944
Beleef Kerkrade: Auf den Spuren des zweiten Weltkriegs in Kerkrade
Jan Pontzen, Josef Frings: Die Gemeinde Richterich 1933 bis 1945
Theo Findahl: Letzter Akt Berlin - 1939 - 1945
Norbert Lynen, Norbert Paffen: Seelsorgerektorat und Pfarre St. Matthias zu Berensberg
Walter Sohns: Wir waren die Bunkerkinder
Dr. Rolf Pommerening: Schul - Chronik für die Schule zu Laurensberg 1828 - 1857
aus Archiven:
Josef Spix: Bericht der Gemeinde Kohlscheid 1945 - 1949
Pfarre Andreas Backes: maschinengeschriebene Erinnerungen
Büttgenbach: maschinengeschriebene Erinnerungen
Antonia Jünger: junge Frau aus einer landwirtschaftlichen Familie in Hasenwald nähere persönliche Daten konnten noch nicht ermittelt werden, Kohlscheid Archiv Heimatverein
Josef Kaymer, die Niederschrift liegt im Archiv St. Katharina, Alter und Beruf sind unbekannt, wohnte in der Mühlenstraße


Dank

an den HVKo für Bilder aus der Sammlung 
an alle, die mir zum Thema erzählt haben
an Marianne Schülke, die wieder mit Ausdauer nach Fehlern sucht

Liebe Besucher der Seite,
es ist immer eine Gemeinschaftsarbeit. Wenn Sie Lust haben, auch an einem Thema mit zu arbeiten, dann freuen wir uns. Nehmen Sie einfach Kontakt mit uns auf. 
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