Kirche St. Katharina 2020



Kirche St. Katharina, Kohlscheid

Pfarrarchiv St. Katharina;  Kirche mit Brunnen 1904

Michael Offermann gibt hier die wi chtigsten Informationen zu dem Kirchenbau. Er befaßt sich seit vielen Jahren mit dem Bau und der Pfarre St. Katharina (heute Christus unser Friede)

Die äußere Erscheinung der Kirche

Die Kirche St. Katharina zählt zu den wenigen wertvollen klassizistischen Kirchen des Bistums Aachen. Im Mittelpunkt des Ortes, ist sie einfach unübersehbar, die Kohlscheider Kirche. Nicht nur der hohe Turm reckt sich in den Himmel, auch das Kirchenschiff überragt die umliegenden Häuser. So prägt die Kirche die Silhouette Kohlscheids. Mit der Ausdehnung von 49 mal knapp 22 Meter und der Höhe des Mittelschiffs von 21 und des Turms von 38 Meter ist sie das größte Gotteshaus im Stadtgebiet von Herzogenrath. Bis heute zu gilt unsere Kirche St. Katharina als Kohlscheider Wahrzeichen.

Baubeginn war 1831. Die Fertigstellung des Steinbaus und des Dachs war 1834;  (Ausnahme: das Kirchturmdach erst 1836) 1838 wurde verglast und dann aber 1840 schon Schließung wegen Bergschäden. Erst 1853 war der Bau zukunftstauglich.

Der dreischiffige Backsteinbau in fünf Jochen ist nach Norden ausgerichtet. Das Chorjoch ist in der Breite des Mittelschiffs mit dreiseitigem Abschluss und Spiegelgewölbe. Hinter dem Chor befindet sich der Turm mit achtseitiger, geschweifter Haube.

Oberhalb der Fassade ist das Eisenkreuz der ehemaligen Kapelle auf dem Dach zu sehen.

Sammlung Gasten;     Kirche noch mit Backstein Front

(c) E. Hallmann; St. Katharina Westseite Backstein, 2020

J. Gasten:  "Wer die Aussenmauern unserer Kirche genau in Augenschein nimmt, der kann heute noch feststellen, dass unter den Fenstern, vor allem auf der Westseite, grosse Risse ausgebessert worden sind. Die Senkung der Mauer ist teilweise so stark gewesen, da  innerhalb des Steinverbandes eine Verschiebung von in Höhe einer Schicht erfolgt ist. Diese Arbeit hat der Maurer P.J. Hammers sehr sorgfältig ausgeführt. Er berechnete dafür 135 Taler".

Die neue Fassade - ein neues Gesicht

1903 erhielt die Kirche ihre heutige Fassade – eine  Sandsteinverblendung mit Relief- und Figurenschmuck nach italienischen Vorbildern. Der Plan stammt von Prof. Kleesattel.




Über dem Portal steht die Einladung:
„Kommt lasst uns anbeten“(Lk 2,15) und darüber ist das Monogramm „IHS“ (Jesus Sohn Erlöser) angebracht.

Der Mittelrisalit mit Portal endet in einem Tympanon mit Halbreliefs. In den Scheiteln der drei Bogen sind Reliefdarstellungen.
Im Portaltympanon gibt es ebenfalls Halbreliefs.

Im linken Medallion sehen wir Maria als Himmelskönigin, die uns ihr Kind entgegenhält mit der hl. Katharina und der hl. Barbara, sowie dem hl. Franziskus und dem hl. Antonius.

Im oberen mittleren Giebel befindet sich eine Darstellung des Lammes Gottes in einem Medaillon, das von zwei Engeln gehalten wird.
Im Medallion sehen wir
Christus auf dem Wolkenthron als Weltenrichter, er ist umgeben von den Aposteln, Maria und Johannes dem Täufer.

Im rechten Medallion sehen wir die Übertragung der Gebeine der hl. Katharina zum Berg Sinai.

An jeder Seite des Portals sind rundbogige Figurennischen mit den überlebensgroßen (3,20m) Steinplastiken; lInks des Hl. Petrus und rechts des Hl. Paulus.

Die Kohlscheider waren nun mächtig stolz auf ihre schöne große Kirche. So sprach man inoffiziell, liebevoll vom „Kohlscheider Dom“. 

1865 wurde die Messdienersakristei an der Westseite und 1911 die Priestersakristei an der Ostseite des Chores als Vereinszimmer gebaut.
1974 wurden die Sakristeien verändert. Priester und Messdiener ziehen sich in der Sakristei an der Ostseite um. Die Sakristei an der Westseite wurde 1974 als Werktagskapelle mit 43 Sitzplätzen umgestaltet. Die Kirche selbst hat 410 Sitz- und 150 Stehplätze.

1990 wurde der Kohlscheider Markt im Rahmen der Wohnumfeldverbesserung umgestaltet.
Der Wendehammer und die kleine Grünanlage vor der Kirche wurden entfernt. Um diesen entstandenen großen Vorplatz der Kirche von dem übrigen Marktplatz unterscheiden zu können, wurde nach den Plänen des Professor Cordes vor der Kirche im Boden die Fassade von St. Katharina stilisiert dargestellt. So sind von den Stufen von St. Katharina aus, auf dem Boden die Umrisse der Fassade zu erkennen. Die Ausführung übernahm Firma Reuber Tief- und Straßenbau.

Die Innenausstattung der Kirche

1856 war ein Jahr großer Veränderungen. Vorher wurde die Kasse des Kirchenbaukommiteés gut gefüllt. So konnten der Altar, die Kanzel und die Orgelbühne in Auftrag gegeben werden.
1868 war die Kirche innen so weit augestattet, dass am 25. Juni 1868 die feierliche Konsekration durch den Erzbischof von Köln, Kardinal Paulus Melchers vorgenmommen wurde.

Die Innen-Ausstattung der Kirche ist sehr reichhaltig.  
Altar, Predigtstuhl, Beichtstühle, Taufbecken, Orgel und Orgelbühne  sind selbst bei einem flüchtigen Besuch sehenswert und sie haben alle ihre eigene Geschichte.  Kreuzweg, Bilder und Statuen und der Fußboden, die Fenster und die stattliche Sammlung an Gewändern und Monstranzen; alles zusammen bildet ein stimmiges Ensemble und hat einen hohen künstlerischen Wert.  
Zu den einzelnen Teilen der Inneinrichtung gibt es viel zu berichten. Woher sie kommen, welche Werkstatt, welcher Künstler hat geliefert, wieviel wurde bezahlt,  was wurde im Krieg beschädigt?
Diese Fagen alle zu beantworten, würde den Rahmen dieses Beitrags weitgehend sprengen. An einem gesonderten Beitrag wird gearbeitet.

Hier ist aber schon einmal ein Link mit vielen Beschreibungungen zur Inneneinrichtung:  https://christus-unser-friede.de/kirchen/st.-katharina-kohlscheid/unsere-kirche/
 Unten noch einige Impressionen aus dem Innenraum der Kirche 
(Aufnahmdeatum 3. Januar 2021, Coronazeit, Fotos Erich Hallmann)

Impressionen aus dem Inneren der Kirche

Über den Autor

Michael Offermann, Jahrgang 1980, arbeitet seit 2004 ehrenamtlich in der Pfarre im Küsterdienst. Seine Kirchenführungen finden immer wieder großen Anklang.  Er war an der Erstellung des Katalogs zur großen Ausstellung "150 Jahre Kirchweihfest St. Katharina" beteiligt. Die Pfarrgeschichte ist sein Geschichtsgebiet. Hier kennt er sich aus, hier hilft er mit Wissen und Ratschlägen.

Quellen:
Josef Gasten; Pfarrkirche St. Katharina, Kohlscheid 1989
Handbuch des Bistums Aachen 1994      
Kohlscheid, Beiträge zu seiner Geschichte und Entwicklung 1971
LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland / Bistumsarchiv Aachen
Zitat zur „Bodenfassade“: von Bert Reuber (Inh.Gebrüder Reuber Tief- und Straßenbau)  
Katalog - 180 Jahre Vollendung des Kirchenbauwerks von St. Katharina, Kohlscheid (1838 – 2018)


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