Bergwerke Gruben

EHEMALIGE BERGWERKE IN KOHLSCHEID

Zur Monatsversammlung der KAB, Bank, die am 5. Jan. 1984 im Pfarrheim stattfand, hielt Herr Josef Aretz einen Dia-Vortrag über ehemalige Bergwerke in Kohlscheid. Für den folgenden Bericht liegt das Konzept von Josef Aretz zugrunde. Die Bilder wurden im Juni 2022 hinzugefügt.

Kopieren oder anderweitig zu verwenden, ist nicht gestattet.
gesuchte Grube einfach anklicken                                                                                     letzte Aktualisierung: 30.Juli 2022

 

Pannesheide Herrenkull
Das erste Bergwerk wurde 1659 in Pannesheide erwähnt. Es war die "Neue Gemeindekull" auf der Pannhaus- oder Dautzenbergheiden. Mitte des 18. Jahrhunderts fördert die alte Prick im Raum Pannesheide. Ihre Anlagen liegen rund um den heutigen Schulplatz.
1814 steht die Herrenkull in Blüte. Sie beschäftigt 112 Leute, hat eine Dampfmaschine und fördert aus 102 m Tiefe. Die Grubenanlage liegt Ecke Pannesheider/Stegelstraße, wo der kleine Fahrweg ins Amstelbachtal hineinführt.
1823 wird Herrenkull als nicht mehr in Betrieb erwähnt. 1850 wird dann noch einmal für kurze Zeit von Holland her (aus Richtung Oberfrohnrath) Kohle abgebaut.
Schule Pannesheide

Schule Pannesheide

Ecke Pannesheider Straße / Stegelstraße

Pannesheide Vieslapp
Als nächste Grube wird die Grube Vieslapp erwähnt, und zwar gab es zwei Anlagen: Vieslapp-Herrenkull und Vieslapp-Mühlenbach, wobei Mühlenbach die jüngere Grube ist. Wir finden beide zwischen Handörchen (Mühlenbach) und Pannesheide.
Das Konzessionsfeld beider Gruben ist die Trennungslinie Kaatzer Weg, die Straße in den Feldern zwischen Mühlenbach und Pannesheide. 1875 graben die Vieslapp-Köhler, eigentlich Feistlapp-Köhler, am Klinkheider Berg bis zur Wurm. 1723 führen sie einen Prozess gegen die Herrschaft zur Heyden, Unterherrin von Leerodt. Sie will sich das Belehnungsrecht aneignen. Der Prozess wird 1778 zugunsten der Kohlgewerkschaft entschieden.
1745 bildet sich eine neue konkurrierende Gewerkschaft, die Gewerkschaft Vieslapp-Mühlenbach. Vieslapp-Herrenkull nennt sich jetzt Vieslapp-Pannesheide. Die Hauptschachtanlage liegt westlich der Häuser "Am Brunnenhof".

Ecke Mühlenbachstraße, Haus Heydenstrraße jetzt Parkplatz

Pannesheide

Pannesheide Kaatzer Weg

1747 kommt die alte Gewerkschaft wieder in Förderung. 1790 fördert Vieslapp-Mühlenbach aus drei Schächten in einem ausgesprochenen Tiefbau und erreicht 1821 die höchste Förderung. Man hatte eine Dampfmaschine geliehen, für die man alle 14 Tage Pacht zahlen musste. Zahlte man nicht, wurde die Dampfmaschine, die das Wasser aus der Grube pumpte, stillgelegt und die Grube soff ab. 1823 liegt diese Grube still, während Vieslapp - Herrenkull noch fördert mit einer Belegschaft von 46 Personen, und zwar nicht auf Halde, man verkauft sofort, was gefördert wird. Zum Transport der Kohle setzt man schon Wagen auf hölzernen Schienen ein.
1829 hat Vieslapp eine Belegschaft von 96 Arbeitern. Nach Prozessen geht die Grube aus Privatbesitz an Vereinigungsgesellschaft und Pannesheider Bergwerks-Verein, in deren Besitz sie im Jahre 1840 ist.
Info zu Dampfmaschinen im Bergbau
Speenbruch 
liegt im Raum Bank. Mehrere Anlagen sind bekannt. Eine Schachtanlage im Bereich der alten Kreuzanlage Handörchen rechts des Weges nach Horbach, eine im Straßeneinmündungsbereich Haus-Heyden-Straße/ Weg nach Geucht, die neuere Schachtanlage im Feld hinter der Villa Burkhardt. Die beiden letzteren Anlagen hatten große Windmühlen, mit denen man das Wasser aus der Erde hob. Die südliche Anlage lag im Bereich des Banker Friedhofs und in den Banker Benden. Man darf diese Anlagen nicht mit der Kiefekeyskull verwechseln, die auch vorübergehend bis vor 1800 förderte.

PP Hagedörnchen, rechts Weg nach Horbach; das Kreuz wurde versetzt.

Feld hinter der ehemaligen Villa Burkhard, Die Begrenzungsmauer steht im Jahr 2020 noch. Foto E. Hallmann

Blick auf Banker Friedhof; dahinter sind die Banker Benden

1550 wird Speenbruch erstmals erwähnt. 1759 hat man für damalige Zeiten eine kostspielige Förderanlage. Eine Dampfmaschine fraß 20 % der Fördermenge an Kohle wieder auf. Man beschäftigt 59 Bergleute. 1821 wird Wasser angeschlossen. Die Grube säuft zum Teil ab, selbst die Schachtsohle ist betroffen. 1836 ist die Grube außer Betrieb, sie förderte zuletzt aus 120 m Tiefe. 1837 wechselt die Grube durch Versteigerung ihre Besitzer, sie ist 1842 Eigentum des Pannesheider Bergwerks-Vereins.
Info zu Dampfmaschinen im Bergbau

Die Große Kull 
lag im Bereich Klinkheide - Malerviertel. 1608 ist sie schon in Klinkheide als Gemeindegrube in Betrieb. Sie erlebt ein wechselhaftes Schicksal. 1806 wurde sie von einem französischen Ingenieur wegen ihres geneigten Schachtes, den er noch nirgendwo gesehen hatte, beschrieben. Dieser Schacht ist dreigeteilt und hat eine Neigung von 36°.
1802 beschäftigt sie 102 Arbeiter. 1815 bringt sie nur noch wenig Gewinn und kommt schließlich zum Erliegen. 1822 beginnen die Verkaufsverhandlungen. 1847 ist sie gemeinsames Eigentum des Pannesheider Bergwerks-Vereins und der Vereinigungsgesellschaft für Steinkohlenbau im Wurmrevier.

Malerviertel, unten im Bild, vor der Nordstraße Foto E. Hallmann

deutlich Mitte unten zu sehen: der rote Zylinder mit Füllmaterial für denTagebruch 2020

Sichelscheid
Sie geht hervor aus der Grube Klein-Schlotlei und lag vorwiegend in Klinkheide.
1590 wird sie erstmals schriftlich erwähnt. Sie ist in der Mitte des 17. Jahrhunderts die größte Grubenanlage der Unterherrschaft zur Heyden. 1656 lässt der Herr von Wilhelmstein die Grube zerstören, Wasser dringt in die Schächte ein. Wegen Steuerschulden rächt er sich so an den Herren von Haus Heyden.
1771 ist die Grube eine der kleinsten im Revier. Sie erlebt einen neuen Aufschwung nach 1807 und beschäftigt dann 166 Arbeiter, die aus einer Tiefe von 70 m fördern. 1820 liegt die Grube still, ist aber 1823 mit einer Belegschaft von 193 Personen die größte Grube im Revier. Sie geht 1842 an den Pannesheider Bergwerks-Verein über und wird als fördernde Anlage 1859 stillgelegt.
Schachtanlagen befanden sich auch im Malerviertel.

Im Verwaltungsbericht 1945 -1949 der Gemeinde Kohlscheid gibt es folgenden Abschnitt: "Bergwerk Sichelscheid - Den Stadtwerken Aachen wurde zur Verbesserung der Kohlenversorgung der Stadtbetriebe und der Aachener Bevölkerung eine gemeindeeigene Parzelle zur Kohlenförderung zur Verfügung gestellt. Man bediente sich dabei des ehemaligen Luftschutzstollens an der Bendstraße. Die  Arbeiten erstreckten sich über die Jahre 1948 bis 1949. Brauchbare Kohle wurde kaum gefördert. Am 26. 2. 1949 wurden die Arbeiten eingestellt."

Sicht auf die Wiese, die Sichelscheid belegte Foto E. Hallmann

altes Gebäude zu Sichelscheid; vermutlich die Lohnbuchhaltung Foto E. Hallmann

Gelände Sichelscheid mit als Teich überbauter Schacht Foto E. Hallmann

Hoheneich 
Die Grube ist noch jung. Sie förderte im Malerviertel, im Bereich des Schrottlagers und zuletzt an der Hoheneichstraße.
1762 erst wird die Konzession zu dieser Grube vergeben. Zweimal wird sie im kommenden Jahr aus Konkurrenzgründen zerstört. Sie geht später in den Besitz der Familie von Clotz, Gutsbesitzer zu Kuckum/Pley über. Sie beschäftigt 1806/1808 185 Arbeiter und hat 1814 einen 109 m tiefen Förderschacht. Eine weitere Schachtanlage ist in der heutigen Vennstraße (Augustaschacht). 1823 ist ein schlechtes Jahr, die Grube beschäftigt nur noch 29 Personen und im Jahre 1840 wieder 82 Arbeiter, die nur noch 8.500 t im Jahr fördern.
1843 wird eine Dampfmaschine für die Wasserhaltung aufgestellt. Es kommt im Untertagebetrieb zu einem Grubenbrand. 1844 baut man in einer Tiefe von 320 m ab und fördert 180.000 Zentner und Scheffel. 1851 geht sie an den Pannesheider Bergwerksverein. 1859 und 1860 gibt es hier Schlagwetterexplosionen und 1874 ist hier schon nach der Stilllegung eine Kinderbewahranstalt für Bergmannskinder untergebracht.
Bis 1639 durften übrigens auch Frauen unter Tage arbeiten. Nachdem es zu einem tödlichen Unfall gekommen war, durften sie dann nicht mehr einfahren und durften nur noch über Tage arbeiten, z. B. Kohle tragen und laden.
Info zu Dampfmaschinen im Bergbau

Bereich Schrottlager; heute MC Donalds und gegenüber Eissalon und Geschäfte

alte Grubenhäuser, Vennstraße, 2022, Foto E.Hallmann

Der Baum ist noch Altbestand aus der Zeit der Verwahrschule

Verwahrschule Hoheneichstraße

Grube Langenberg
Sie wurde 1573 zuerst erwähnt. Die Grube ist 1638 Mittelpunkt des Bergbaus im Heydener Ländchen, arbeitet allerdings ohne großen Erfolg in Regie der Gemeinde. 1654 können wir sie wahrscheinlich in der Flur "ejen Heij" am Markt antreffen. 1669 arbeitet sie im Bereich des Marktes und der Südstraße. Dort treffen wir sie auch noch 1756 an. Durch Verkauf gelangt sie 1765 an Pastor und Lövenich, sie arbeitet am Wurmtalhang. 1781 gehört sie von Broich und Reuleau. Eine Dampfmaschine betreibt 1812 die Pumpen. Sie erreicht 1814 aus einem 50 m tiefen Schacht mit 170 Arbeitern eine Tagesförderung von 140 t. Der Förderschacht steht 1816 im Nachtigallenwäldchen, man beschäftigt 135 Personen in 1823. Im Jahre 1847 ist die neue Anlage an der Oststraße (ehemals Westkauf) in Betrieb und liefert zu einem Eisenbahn-  Magazin in Aachen per Pferdefuhrwerk Kohle. Der Abtransport geschieht von dort mit der Eisenbahn.
Durch den Bau der Rheinbrücke gehen viele Absatzgebiete im Dürener und Kölner Raum verloren, da die Eisenbahn jetzt aus dem Ruhrgebiet die Kohle dorthin transportiert. Deshalb liefert man ab 1853 die Kohlen zum Eisenbahnmagazin auf dem neuen Kohlscheider Bahnhof.
Zu diesem Zweck baute man eine Pferde-Straßenbahn, die von Langenberg zum Bahnhof führte und an die später auch die Grube Kämpchen angeschlossen wurde. Sie bestand über 20 Jahre.
Im Jahre 1859 geht die Grube in den Besitz der Vereinigungsgesellschaft über. Seit 1872 bilden Langenberg und Laurweg eine Betriebsabteilung der Vereinigungsgesellschaft. Ab 1886 ist auf Langenberg nur noch der Landverkauf. Ebenfalls befinden sich hier die Hauptmagazine der Gesellschaft. Im Jahre 1913 legt man Langenberg still und 1918 erfolgt der Abbruch der Kamine.
Die Gebäude werden z. T. zu Wohnungen umgebaut. Auf dem Gelände errichtet man ein Heim für ledige Bergleute.
Info zu Dampfmaschinen im Bergbau:
ergänzende Informationen zu Grube Langenberg:   https://www.maasvoll.de/bergbau/kohlscheid/grube-langenberg/

Langenberg (c) Heimatverein Kohlscheid

Ledigenheim, (c) Heimatverein Kohlscheid

Laurweg
Die Grube Laurweg hat im 16. Jahrhundert schon bestanden. Erste sichere Nachrichten haben wir ab 1633 durch Notizen über Kohlenlieferungen. Die Gemeindekaule wird in den Jahren 1637 bis 1662 als älteste und bedeutendste Erzkaule ausgewiesen. Bis 1760 gibt es nur ein einziges Grubenfeld. Später wird es geteilt in Alt- und Neulaurweg. Altlaurweg lag östlich der Weststraße. Neulaurweg hatte 3 Anlagen, die südliche an der Kircheichstraße, die mittlere am heutigen Casino und die spätere nördliche nördlich der Kaiserstraße. Altlaurweg kommt nach 1805 zum Erliegen. Neulaurweg hat 1814 einen Haspelschacht von 89 m Tiefe und beschäftigt 60 Personen. Die Belegschaft von Neulaurweg zählt im Jahre 1823 immerhin 113 Personen.
Altlaurweg geht 1830 in den Besitz der Familie Englerth über. Neulaurweg fördert bei einer Belegschaft von 150 Arbeitern 8.500 t im Jahre 1835 und 10.000 t im Jahre 1839. Im Jahre 1842 gehören dem Pannesheider Bergwerksverein 50 % an Altlaurweg und Neulaurweg ganz. Altlaurweg fördert allerdings nicht mehr.
1853 erhält Neulaurweg einen Eisenbahnanschluss. Die Grube soll Hauptförderschacht werden. Allerdings reichen die technischen Mittel zur Realisierung auf Dauer nicht aus.
1878 schon wird die Brikettfabrik gebaut und 1886 gibt es in Neulaurweg eine Kokerei als Versuchsanlage mit einer Leistung von täglich 20 t Koks. Die Kohlenwäsche wird 1898 errichtet. Eine neue Zeit bricht an mit dem Übergang der Vereinigungsgesellschaft an den EBV im Jahre 1907.
Man beginnt 1908 mit dem Abteufen des Frankschachtes, und ab nun können wir die Anlage Laurweg nennen, die mit dem 1911 erstellten Kraftwerk zu einer Großanlage ausgebaut wird. Laurweg übernimmt 1912 die Förderung von Voccart und 1914 auch die Förderung von Kämpchen. Die Jahresförderung beträgt in diesem Jahr 436.000 t. Ebenfalls in diesem Jahr wird das Belegschaftsgebäude an der Weststraße fertig. Durch den Lähmungsbefehl zur Zeit der Kriegshandlungen erlebt Laurweg 1944 schlimme Tage. Die Grube kann vor dem Absaufen bewahrt werden.
1949 beschäftigt Laurweg 2.562 Personen und fördert 391.800 t Anthrazit. 1950 wird beschlossen, Laurweg mit Gouley zu vereinen. Ab 1951 fördert auf Laurweg nur noch die Frühschicht. Wegen geringer Vorräte ist ab 1952 eine Produktionssteigerung nicht mehr möglich. Das unwirtschaftliche Kraftwerk wird 1953 aufgegeben. Im Jahre 1955 fördert nur noch Gouley. Nach dem Ausbau der Brikettanlage 1957 steht auf Laurweg nun die einzige Brikettfabrik des EBV. Im Jahre 1960 ist die letzte Seilfahrt. Die Brikettfabrik erreicht 1963 einen Produktionsrekord von 285.000 t. Gouley-Laurweg stellt 1969 die Förderung ein.

Laurweg um 1890 (c) EBV

Gelände Laurweg, rechts Kaiserstraße, unten Roermonder Straße (c) Heimatverein Kohlscheid

Gelände ehemalig Gesamt Laurweg mit Alt und Neu Laurweg; Casino, TPH, Foto E. Hallmann

TPH an der Kaiserstraße Foto E. Hallmann

Loren am TPH, Kaiserstraße, Foto E. Hallmann

ergänzende Informationen zu Grube Laurweg:   https://www.maasvoll.de/bergbau/kohlscheid/grube-laurweg/

Hankepank (Neulangenberg)
Darf nicht verwechselt werden mit der Grube gleichen Namens östlich des alten Feldes Prick. Die hier beschribene liegt In Vorscheid. Aus 1771 stammen die ersten schriftlichen Zeugnisse. Nach vergeblichen Versuchsarbeiten gelingt ab 1812 ein auf lange Jahre ununterbrochener Betrieb. In diesem Jahre erreicht der Schacht eine Tiefe von 51,5 Lachter (1 Lachter = 2,09 m). Im Jahre 1814 hat Hankepank 141 Beschäftigte. Die Grube erhält 1816 eine Förderdampfmaschine. Es ist die erste Dampffördermaschine im Wurmrevier. Der Kaiser von Österreich besichtigt im Jahre 1818 diese Maschine. Info zu Dampfmaschinen im Bergbau
Im Jahre 1823 beschäftigt Hankepank 136 Personen. Die Grube ist im Jahre 1837 bekannt für die besten knappschaftlichen Bedingungen im Wurmrevier. Sie geht in diesem Jahre auch an die Vereinigungsgesellschaft über.
1839 erreicht sie mit 139 Beschäftigten eine Jahresförderung von 15.000 t. Sie ist 1840 die tiefste Grube Europas mit einer Tiefe von 350 m.
In früheren Jahren wurden sogar Blinde unter Tage beschäftigt. Es kam in den Gruben immer wieder dadurch zu Unfällen, dass die Bergleute rauchten, obwohl es bei Strafe verboten war. Die Strafe bestand entweder in 1 1/2 Wochen Haft oder Lohnentzug für 1 1/2 Wochen.  Zur Absicherung gefährlicher Stellen genügte es damals, dass der Bergwerksdirektor diese Stellen ein Mal pro Woche auf einer Tafel aufzeichnete und aushing. Bei evtl. Unfällen konnte er dann nicht mehr regresspflichtig gemacht werden.
1846 erfolgt eine unterirdische Verbindung mit Kämpchen. Ab 1849 werden die Felder von Hankepank, Spidell und Kämpchen noch stärker verbunden und 1862 erfolgt der Anschluss an Laurweg. Damit gibt Hankepank seine Selbständigkeit auf.

Abgunst mit den Schachtanlagen Kämpchen und Kircheich 
Der Name hat im Laufe der Jahrhunderte oft geändert. Abgunst ist ursprünglich die Grube, die im Raum Kircheich-Dornkaul förderte. Die Lage der Grube Kämpchen ist westlich davon anzugeben. Später wird Abgunst sowohl für Kämpchen als auch für Kircheich wechselseitig und gleichzeitig angegeben.
1580 existiert bereits die Grube Kämpchen, sie liegt um 1600 im Längche und ist eine ihrer Hauptgruben. Eine Karte von 1700 weist aus, dass das Gelände zwischen Kaiserstraße und Rumpen mit vielen Schächten von Kämpchen und Abgunst besetzt ist.
1729 ist Kämpchen nur poch eine unbedeutende Anlage, aber schon ab 1740 arbeitet sie wieder erfolgreich. Hoen und Knapp übernahmen 1762 Abgunst und im Jahre 1768 erhält Hoen auch Kämpchen. Von da an bilden beide Gruben eine Einheit. 1785 beginnt ein neuer Schachtbau in Kircheich, 1791 sind in Kircheich drei Schächte fertig. 1808 erhalten "Abgunst und Kämpchen" eine vorläufige Betriebserlaubnis. Bald setzt die Förderung, aber aus.
1818 sind beide Anlagen in Förderung und .1835 beschäftigt Kämpchen 124 Arbeiter, die 8.300 t fördern, und Abgunst (Kircheich) 139 Arbeiter, die 7.000 t fördern. 1836 gehen beide Anlagen an die Vereinigungsgesellschaft. 1839 saufen in Kircheich durch Wassereinbruch alle tiefen Baue ab. Kämpchen ist 1841 die größte Anlage im Wurmrevier mit den besten Maschinenkräften. 1853 erhält Kämpchen einen Eisenbahnanschluss. Da der Hauptförderschacht für die Anlagen Kämpchen, Laurweg und Langenberg auf Laurweg die Gesamtförderung nicht schafft, fördert ab 1870 auch Kämpchen wieder mit einer neuen Fördermaschine und einer neuen Ladeeinrichtung. In Kämpchen finden wir die Zentralwerkstätten der Vereinigungsgesellschaft mit 120 Beschäftigten. Man kaufte z. B. eine Dampfmaschine von der Firma Pidboeuf in Aachen und baute nach diesem Modell 72 % aller Dampfmaschinen nach.
1895 wird der Förderschacht auf Kämpchen auf 270 m abgeteuft und im Jahre 1907 gehört Kämpchen zum Verbundbergwerk Laurweg-Voccart- Kämpchen.- Doch 1914 übernimmt Laurweg nach Abteufen des Frankschachtes die Förderung von Kämpchen.
Im Jahre 1920 sind viele Gebäude zu Wohnungen umgebaut, auch sind hier nun in kleiner Klostergemeinschaft Franziskanerinnen zu Hause. Sie leiten einen Kindergarten und ab 1922 eine Nähschule. Ihre Kapelle ist die Wiege für die heutige Pfarre Maria Heimsuchung in Kämpchen.

Betriebsgebäude um ???? mit Pferdefuhrwerk zum Abtransport der Kohle, (c) Heimatverein Kohlscheid

Spidell
Die Grube liegt am westlichen Hang des Wurmtales gegenüber von Pumper Mühle.
1729 wird die Grube erstmalig genannt. Sie arbeitet wenig erfolgreich. Erst 1774 kommt sie zu einer nennenswerten Förderung durch eine neue Gesellschaft. Ende der Siebziger Jahre wird es wieder still um diese Grube. Erst 1791 gelingt wieder die Förderung. Spidell überdauert die Zeit der französischen Herrschaft nicht. Im Jahre 1831 erhält Spidell das Recht, einen neuen Förderschacht und einen neuen Kunstschacht abzuteufen. Doch durch Verkauf an die Vereinigungsgesellschaft in 1838 wird Spidell ab 1841 von Kämpchen her abgebaut. Spidell dient nach 1851 als Reservewasserhaltungskraft für Kämpchen und Hankepank und hat 1886 einen Wetterofen, um die Wetterführung auf Kämpchen zu erleichtern.

Blick auf Talstr. 5-9, An diesem Abhang waren die Felder von Spidell, Foto: E. Hallmann

Pingen im Rumpener / Berensberger Wald; auf einem Foto nicht leicht zu erkennen. Im Wald schnell zu finden. Foto: E. Hallmann,  Info zu Pingen

Gruben im Raum Rumpen
In Rumpen wird schon frühzeitig nach Kohlen gegraben. Viele Gruben werden genannt, die wir heute nicht mehr lokalisieren können.
1540 Hontzfront -1542 Eigenseif - 1546 Rauenschlack - 1580 Mispel. Die Rumpener Köhler galten als sehr rauflustig und waren gefürchtet. Sie trugen gern Stöcke aus Mispelholz bei sich und waren 1605 an einem Überfall auf die Heydener Mühle beteiligt. Man nannte sie, wahrscheinlich wegen ihrer Stöcke, auch Misples- oder Mespelsköhler. Außerdem trieben sie, trotzdem es verboten war, Querflöze.
1675 wird die Mespelszeche wieder erwähnt, die Rumpener Köhler tragen nun auch den Namen Dornkaulköhler. 1712 ist Mispel in Betrieb und 1759 gründen die Rumpener Köhler eine Bruderschaft zur Unterstützung der Bergleute. Die Konzessionsgebiete dieser Köhler gehen nachher auf in den Konzessionen Mespel, Hohenfeld und Glückauf an der Wurm.


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