"Die Maiandacht" 15 mal auf Platt
Das Verzällchen
Und an die Zeit als Meßdiener und an die Maiandacht. Aufgeschrieben habe ich das als "Die Maiandacht". Hier ganz zu lesen
Etwas zu Meßdiener
Hier bin ich 1953 in "Kirchenkleidung"
Etwas zur Maiandacht allgemein und in Kohlscheid
Alsbald nahm man diese Andachtsübung auch in den Aachener Pfarrkirchen auf und verpflanzte sie weit und breit auch auswärts, sodaß die Maiandacht schnell sich zu einer der volkstümlichsten Einrichtungen der Kirche entwickeln konnte."
Weitere Informationen:
Die-Geschichte der-Maiandacht
und
Marienbrauchtum im Mai (Wikipedia)
Die Idee:
Das Verzällchen in mehreren Versionen sprechen zu lassen
Der Text kann als persönliches Erlebnis oder als Geschichte über einen kleinen Jungen erzählt werden. Dabei sind Variationen in Sachen Humor, Dramatik und Schlussfolgerung nicht nur möglich, sondern sogar erwünscht. Die Würze sind dabei lokal typische Ausdrücke.
Einige Worte zu den mutigen Mitstreitern
Als Kind sind sie vielsprachig aufgewachsen Zuhause wurde Platt gesprochen, in der Schule Niederländisch und im Fernsehen gab es die Sendungen auf Deutsch, Englisch und Französich, alle nur mit Untertitel. So sind für sie Klang und Eigenheiten mehrerer Sprachen von Kind an nichts Ungewöhnliches.
Frau Babelsmann, Lilian Timmermans - Niessen, und Egbert Holfeld sind gute Bekannte, bei denen ich richtig vermutete, dass Sie mitmachen würden.
Ralf Büter, war jahrelang Mitglied des Ensembles für Aufführungen auf Öcher Platt . Vor seinem Mitwirken in Aachen musste er von Scheeter Platt „umlernen“ auf Öcher Platt. Ihn reizte das Verzällchen sehr.
Frau Franssen lernte ich per Zufall kennen. Mittlerweile hat sie mir einiges über das Leben in Pannesheide erzählt. Sie überzeugte Ihren Sohn, bei der Technik zu helfen. Das war sehr gut.
Rolf Wilden und Hubert Pastor sind "Urgesteine" der Heimatpflege. Beide wirken in ihren Heimatvereinen, Roetgen und Bardenberg seit Jahren mit Erfolg. Beide haben zahlreiche Aufsätze zur Historie ihrer Gemeinde geschrieben und veröffentlicht. Ihre Arbeit ist wertvoll und vorbildlich. Natürlich wissen sie, wie es um die Erhaltung der Mundart steht. Wie selbstverständlich machten sie mit. Hubert Pastor gab die Aufgabe sogar ohne mein Zutun umgehend an seinen Freund Hans von Reth weiter. Für ihn gilt das selbe wir für die beiden. Auch er arbeitet seit vielen Jahren ehrenamtlich in seinem Eschweiler Geschichtsverein.
Näheres zu den Dreien finden Sie hier: Rolf Wilden, Hubert Pastor, Hans von Reth
Franz Josef Saager lernte ich über seine Bücher kennen , die er erst mit 69 Jahren anfing, zu schreiben. Als ich von seinen Mitgängen bei zahlreichen Karnevalszügen hörte, wußte ich, der Mann spricht astrein Platt. Durch seine Lesungen für seine Bücher ist er gewohnt zu sprechen. (Näheres zu F.J. Saager finden Sie hier )
Heinz Brendt ist vielen bekannt. Er veröffentlichte über 200 Mundart-Gedichte in Zeitungen und Bröschüren. Er beschäftigt sich ausserdem mit Mundart Ausdrücken aus dem Bereichen Lebensmittel sowie Kochen und Küche. Darüber hatten wir zuerst Kontakt. Spontan sagte er die Mitwirkung bei dem Experiment "Maiandacht" auf Platt zu.
Danke
Hinweise zum Hören
Wie wäre es, wenn Sie selbst einmal den Text probieren?
Folgende Versionen liegen vor:
Erste Analyse
Die größte Gemeinsamkeit ist bei dem Wort für Ärmel zu finden, nämlich dr Mau-
Die Ausdrücke für "draussen" und " an der Hecke" sind auch spannend. Und "die Glocken läuten", jetzt muß ich aber aufhören. Sie werden ja selbst vieles finden. Viel Spaß
Dank
- an Heinz Maas, der den gesamten Text auf Fehler kontrollierte
es war mehr denn je eine Gemeinschaftsarbeit. Wenn Sie Lust haben, auch an einem Thema mit zu arbeiten, dann freuen wir uns. Nehmen Sie einfach Kontakt mit uns auf.
Wenn Ihnen die Seite gefällt, dann abonnieren Sie unseren Newsletter, ganz unten
Die Maiandacht
1957, ich bin neun Jahre und Messdiener. Es ist Mai. Wir spielen nach den Aufgaben immer draußen. An der Hecke – im Dreck - mit den Autöschen. Die Nase läuft. Kurz mit dem Ärmel abgezogen bis zum Ende des Zeigefingers. Die jetzt nassen Stellen an der Hand im Gesicht trocken gerieben.
Es ist Mai. Der Goldlack, von dem meine Oma so schwärmt blüht im Garten und auf den freien Flächen mit Gras sind die weißen Sternchen auf den dünnen kerzengraden Stängelchen (Sternmiere).
Die Glocken läuten. In wenigen Minuten muss ich da sein. Neben der Kirche hängt in dem Kasten der Plan. Daher weiß ich, wann ich Dienen muss.
Rein in die Sakristei mit den „Röckeln“, den passenden roten Talar an und zugeknöpft. Die Nase läuft, dieselbe Tour mit dem Ärmel. Aber mit den feuchten Fingern das weiße Hemd am unteren Rand angefasst und über den Kopf geworfen. Jetzt schnell hinter dem Altar, am Glockenraum vorbei, wo das Seil noch nicht zur Ruhe gekommen ist, zur Sakristei, wo Pastor sich umzieht.
Der dreht sich um und noch nie hat der mich so lange angeguckt, wenn er Guten Tag sagt. Der wurde rot im Gesicht. Leise brüllt der: „Wie siehst du denn aus?“ Leise, weil laut geht nicht, die Türe zum Altar steht ja auf und in der Kirche sitzen die von der Jungfrauenkongregation für die Maiandacht. Ich weiß nicht, was der meint.
Heute weiß ich, Pflicht ist Pflicht aber Achtung wenn Dreckigkeiten im Spiel sind.
De Meiandacht
Et es Mei. Dr Jouldlack, wova de Oma esu schwermt, es en der Jaad ant blöie on op die freei Pladsche met Jras, sönd die wisse Steercher op die schraare, käzejrade Stengelscher.
De Jlocke lue. En e paar Menütte moß ich do se. Näver de Kerch hängt e dr Kaste dr Plan. Dova weeß ich, wann ich dänge moß.
En de Sakristäei, met die Röckele, ere, de passende rue Talaach a, en zoeh jeknööf t. De Naas es annet loofe on dat selbe noch ens met de Mau. En nu met die fööschte Fengere dat wiss Hemsche onge angepackt en över dr Kopp jeworpe. Nu flott hänger dr Altar,
langs de Jlocke wo et Seel noch annet bumele es, wier no de Sakristei, wo Pastuur sich ömtröckt.
De drient sich ömm en noch nie hat de mi e su lang angekickt, wenn e jröße deht. De wot rue enet Jesesch. Hä bröllet: „wie siehst du denn aus?“ Ever leis, laut jeng jo net, de Döör no dr Altar stong op, on do sousse de Jöngferscher van de Kongjreaziun för de Meiandacht.
Ich weeß net watt de meenet.
Hü weeß ich: wenn de jet jesaat has, da motz de et och maache, evel paas op, wenn net alles sauber lööft.
Quellen :
- Westdeutscher Beobachter; April 1931
- Ruth Brauers: "-Johann Jacob Michel- ein Kind seiner Zeit-"
Hallo Erich, toll, einfach nur klasse 👍🏻 Aber erst einmal ein dickes Lob an all meine Mitstreiter. Jeder auf seine Art und Weise war super und es ist interessant und spannend, die „Maiandacht“ in den jeweiligen Dialekt zu hören. Wahnsinn was für Unterschiede es da gibt. Bei mir kommen dabei natürlich sehr sehr schöne Erinnerungen hoch da ich über 20 Jahre Meßdiener in St.Katharina war, 38 Jahre nach Kevelaer gepilgert bin, die Mundart….also das Platt liebe und natürlich nicht zu vergessen – den Karneval feiern wie er früher einmal war, indem ich schon fast ewig bei den Clowns vom Baggensplatz bin. Aber das alles nur am Rande. Es war mir eine Ehre mit zu machen. Die Seite mit den Berichten, Bildern, Liedern usw.ist sehr schön und interessant. Bitte mache weiter so, damit die gute alte Zeit und unsere Muttersprache, unser geliebtes „Platt“ nicht in Vergessenheit gerät. Danke dass ich dabei sein durfte. Liebe Grüße, bis bald mal wieder, Ralf 😉
Hallo RALF; Danke für die Komplemnente. Ja, ich werde Dich wieder bitten, bei der einen oder anderen Aktion mit zu machen. Grüße Erich
Sehr gerne habe ich die Maiandacht in ‘meinem’ Völser Platt erzählt. Es hat viel Spaß gemacht und interessant nachher die verschiedenen Platt Arten zu hören. Zu schade, dass die Jugend in Deutschland nur noch selten Platt spricht. Bei uns wird noch viel Platt gesprochen und vom Heimatverein auch in den Schulen vorgestellt.
Erich Hallmann, Vielen Dank für Deine tolle Arbeit und weiterhin viel Erfolg und Spaß bei der Arbeit für die Geschichtsfreunde.
Lieben Gruß aus Vaals
Patricia Dassen
Hallo Patricia,
Danke für Deine schöne Rückmeldung und Anerkennung. Die Idee mit dem HV und dem Platt in Schulen habe ich notiert.
Liebe Grüße
Erich